Zu Vater ziehen (mit 14)

Hallo liebe Eltern, Schwangere, Jugendliche.
Ich habe ein großes Problem und brauche euren Rat.
Vorweg, ich habe mich gerade erst angemeldet und hoffe, dass dies auch die richtige Ecke für meine Frage ist.

Also, ich bin 14 Jahre alt und wohne in Deutschland, genauer gesagt in Sachsen. Ich lebe hier mit meiner Mutter. Mein Vater wohnt mit meiner Stiefmutter in der Schweiz, Nähe Zürich. Meine halbe Familie wohnt in Deutschland und meine andere halbe Familie in der Schweiz bzw Grenze zur Schweiz.

Ich wurde im Schwarzwald geboren und meine Eltern ließen sich schieden, als ich noch ein kleines Baby war. Ich sehe meinen Dad durch die große Entfernung nur jede Ferien 2-3 Wochen.

Ich bin eigentlich sehr glücklich hier, verstehe mich gut mit meiner Mutter, mit meiner Familie hier, habe super Freunde, schulisch läuft auch alles, ich kann mich also eigentlich nicht beklagen. Jedoch bin ich alles andere als glücklich. Die Entfernung zu meinem Vater bedrückt mich sehr, ich könnte grade wieder anfangen zu weinen..

Mein Vater ist für mich der wichtigste Mensch auf der Welt. Er ist DER Traumdad, ich liebe ihn über alles!!! An zweiter Stelle kommt natürlich gleich meine Mom, dann meine Oma und dein meine Stiefmutter. Ja, richtig gehört, eigentlich mag ich den Begriff Stiefmutter nicht, sozusagen meine zweite Mutter und allerbeste Freundin zugleich.

Jetzt zu meinem Problem: Mich macht diese Entfernung wirklich fertig! Ich sitze abends da und starre in die Welt hinaus, in Gedanken bei meinem Dad und meiner Stiefmutter.

Klar, ich liebe meine Mom über alles, aber ich spüre, wie mir 14 Jahre lang etwas fehlt, jemand fehlt. Mein Vater! Ich packe diese Entfernung nicht mehr! Ich möchte zu ihm ziehen.
Mir ist klar, dass ich dadurch meine Freunde verliere, mein gewohntes Umfeld, meine Familie, meine Mom... Das schmerzt mich zutiefst..

Doch ich kann einfach nicht mehr!

Für meinen Vater wäre es kein Problem und für mich auch nicht. Ich spreche eins a Schweizerdeutsch, fühle mich dort geborgen, habe dort auch Freunde, meine Familie, alles ist super.

Dennoch ist es natürlich ein riesen Schritt..

Deshalb wollte ich euch fragen.. Was muss ich alles rechtlich beachten? Zwecks Jugendamt, Gesetze, etc?
Meine Mutter weiß noch nichts von meinem Wunsch, da ich mich erstmal informieren möchte und mein Dad und meine Stiefmom werden es bald erfahren, da ich ihnen einen langen Brief schreiben werde..

Könnt ihr mir bitte helfen und ein paar Ratschläge geben?

Danke schonmal im Voraus, liebe Grüße, Anita.

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Mit 14...du bist kurz vor dem Schulabschluss. Es ist eigentlich kein Geheimniss, dass man da nicht umziehen sollte, falls man in seinem Leben noch was erreichen will.
Mein Rat:
1.: Hole dir Hilfe. Sprich mit jemanden darüber. Nicht unbedingt mit jemanden aus der Familie. Habt ihr eine Vertrauenslehrerin?
2.: Dein Vater und dein Stiefmutter hast du nun leider sehr stark idealisiert. Das ist ein typischer Effekt bei Scheidungskindern. Sicher hast du ein Smartphone. Baue doch darüber einen regen Kontakt auf.
3.: Besuche deinen Vater öfter. Auch er kann dich schließlich mal besuchen. 2-3 Wochen jede Ferien ist gar nichts. Soweit ich mich erinnere sind Sommerferien 6 Wochen und hast du dann überhaupt noch Ferien, die 3 Wochen lang sind? Doch eher nicht, oder?

Und dann...Rede mit deiner Mutter und danach mit deinem Vater über deinen Wunsch. Das Jugendamt brauchst du nicht mit ins Boot zu holen. Denn zunächst müssen deine Eltern hier zustimmen. Nicht jeder Vater ist hochbegeistert davon plötzlich sein Kind dauerhaft bei sich zu haben. Du bist vielleicht 7 von 52 Wochen im Jahr bei deinem Vater. Er hat ein Leben ohne dich. Sei nicht zu enttäuscht, wenn es nicht klappt.

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Kurz vor dem Schulabschluss? Ich gehe noch 5 Jahre zur Schule (Abitur).

Ja haben wir, dass ist eine gute Idee.

Ich telefoniere sehr oft mit ihm und schreibe auch sehr oft mit ihm, aber das ist natürlich ein riesen Unterschied als persönlicher Kontakt..

Sommerferien sind 6 Wochen lang, wovon aber maximal 5 Wochen gehen, weil ich die letzte Woche zum lernen brauche und meine Mom möchte natürlich auch noch etwas mit mir in den Ferien machen..

Ich habe schon einmal mit meinem Vater darüber geredet und er hat absolut nichts dagegen, er wäre überglücklich, wenn ich bei ihm sein würde..

Aufjedenfall danke für die Antwort :)

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5 Jahre sind gar nichts ;-). Bevor du hier irgendwas über den Zaun brichst, lass dir mal die Liste der Fächer (und Lerninhalte) dort geben und vergleiche sie mit deinen Fächern, die du hier hast. Ich weiß nicht, wo du zur Schule gehen würdest, aber schon ein Umzug innerhalb Deutschlands in andere Bundesländer kann zur Folge haben, dass ein Kind von einem Gymnasium auf eine Hauptschule wechseln muss. Ganz besonders heftig ist der Lehrplan in Bayern...auch das ist kein Geheimnis.
Aber wie gesagt, eine Vertrauenslehrerin kann dir da sicher helfen.
Ich kenne es eher so, dass Kinder, deren Familien während der letzten Schuljahre umgezogen sind, ins Internat am alten Wohnort gegangen sind...um ja nicht die Schule und den Lehrplan zu wechseln.

Wichtig wäre in meinen Augen, dass auch dein Vater mal zu dir kommt. Irgendwie scheint das überhaupt nicht der Fall zu sein. Du fährst hin sobald du kannst...aber was macht er? Wenn er mit dir zusammen sein will, dann sollte er das auch mal machen.

Und wenn du den Plan hast zu deinem Vater zu ziehen, dann brauchst du dir wegen deiner Mutter und ihren Plänen in den Sommerferien eigentlich keine Sorgen mehr zu machen. Sie wird keine ruhige Sekunde haben solange du nicht eine Entscheidung gefällt hast. Das wird nicht so einfach und spurlos an ihr vorüber gehen. Deine Mutter hat sich allein um dich gekümmert, seit es dich gibt. Was glaubst du, was da an Gefühlen hochkommt?

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Ich würde auch erst den Abschluss machen und dann kannst du ja eine Ausbildung dort machen, jetzt alles zu überstürzen wäre Wahnsinn. Ich hoffe Ihr findet irgendeinen Weg

Muss mal sagen das der Text nicht wie der eines Teenies sich liest, und ich habe Zweifel ob das so richtig ist wie du es hier schreibst.....

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Wie gesagt, ich brauchen noch 5 Jahre mit meinem Abschluss...

Danke dass hoffe ich auch...

Meinst du die Formulierungen beziehungsweise die Wortwahl?
Ich habe extra nicht so etwas geschrieben wie "Läuft ni so" oder "Jo, scheißt mich an", da hier überwiegend Erwachsene drin sind und ich da etwas höflicher schreiben wollte :)

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Das hab ich nicht gelesen sorry, dann versuch es dort, ich würde es zumindest tun. Viel Glück dir

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Hallo Anita,

die rechtliche Seite ist eigentlich ganz simpel:

Derjenige der das Sorgerecht für Dich hat, darf rechtlich bestimmen wo Du lebst.

Haben Deine Eltern das gemeinsame Sorgerecht, dürfen sie gemeinsam entscheiden.
Werden sie sich nicht einig, muss ein Familiengericht entscheiden.

Da Du 14 Jahre alt bist, musst Du vor Gericht gehört werden und darfst dort Deine Meinung/Wünsche kund tun.
In der Regel folgt das Familiengericht den Wünschen des Kindes SOFERN das Kindeswohl dadurch nicht gefährdet ist.

Das Jugendamt hat mit Deinem Wohnortwechsel nichts zu tun, es sei denn es käme zum Gerichtsverfahren, dann wird das Jugendamt als Berater für das Gericht tätig.

Ohne mit Deinen Eltern (und zwar mit Beiden!) zu sprechen, kommst Du hier nicht weiter.

Ich würde Dir empfehlen zuerst einmal mit Deinem Vater und Deiner Stiefmutter zu sprechen, um zu klären ob ein Hinzug überhaupt möglich ist.

Und zwar nicht per Brief! Das ist feige, denn Du drückst Dich damit vor der direkten Konfrontation und das zeugt nicht gerade davon, dass Du auch wirklich die Reife besitzt Dir über die Tragweite der Konsequenzen eines Umzugs bewusst zu sein und sie in Kauf nehmen kannst.
Das musst Du persönlich machen. Am besten in den nächsten Ferien.

Danach musst Du offen mit Deiner Mutter sprechen.

Bedenke dabei unbedingt, dass Deine plötzliche Wunschäußerung - und nicht nur die Umsetzung - Dein Leben komplett ändern kann.
Du kennst Deine Mutter am besten und weißt wie sie es aufnehmen wird.
Du musst Dir unbedingt darüber klar werden, wie weit Du bereit bist zu gehen um zu Deinem Vater ziehen zu können - verkraftest Du evtl. einen Bruch mit Deiner Mutter??

Was könnten die Alternativen sein? Welchen Kompromiss könntest Du eingehen?

Du kennst bisher nur Urlaub bei Deinem Vater, das ist mit Alltag absolut nicht vergleichbar und da werden sich auch etliche Dinge im Zusammenleben mit Deinem Vater ändern - bist Du Dir dessen wirklich bewusst?

Ich persönlich würde Dir auch raten zunächst einmal die Besuche auszuweiten und den Kontakt zu Deinem Vater damit zu verstärken, probiert doch vllt. auch mal aus wie es ist wenn Du die gesamten Sommerferien bei ihm verbringst - evtl. fehlt Dir Deine Mutter dann ja genauso wie jetzt Dein Vater?

Gruß K.

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Ein ganz großes Dankeschön an dich für die Antwort! :)

Du hast mir echt sehr geholfen, vorallem die rechtlichen Sachen hast du gut erklärt.
Wie es ist, wenn der normale Alltag abläuft, habe ich auch schon kennen gelernt, da ich auch schon bei Papa war, wenn er arbeiten gewesen ist und ich in die Schule mit ner Freundin von dort gegangen bin, weil ich wissen wollte, wie es in dem Unterricht so ist. (Eigentlich nur, weil ich wieder Schweizerdeutsch reden wollte, aber egal :D )

Den Brief werde ich schon vorher schreiben, da sie sich so schon ein paar Gedanken machen können um dann in den Sommerferien mit ihnen persönlichen nochmal zu reden..

Nochmals danke für deine Antwort :)

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Hallo also ich kann dir von einem ähnlichem Fall erzählen.Von meinem Mann der Sohn ist mit seiner Mutter nach Texas gezogen.
Sie hatten vorher auch regelmäßig Kontakt.Dann nur noch 1J über Skype.Er kam dort aber überhaupt nicht klar,konnte sich nicht einleben.Es gab auch unterschiedliche Erziehunngsweisen

.Der Sohn kante auch nur Ferien bei uns.Er kam und zog zu uns.Zog eigentlich wieder in seine jahrelange gewohnte Umgebung.Wir schulten in auch wieder in seiner gewohnten Schule ein.
Und dann kam der Sohn an einem Punkt,das er seine andere Seite wieder vermisste.Obwohl Kontakt bestand zur Mutter, Bruder und Großeltern vor Ort, haben all unser bestes getan,aber leider hielt er den Druck nicht aus.
Er fiel in der Schule ab,es gab unschöne Vorkommnisse.
Überlege es Dir wirklich gut ,oder macht dieses erstmal auf Probe.Wir hatten alles für einen 12 J Jungen gekauft,eingerichtet.Verträge im Verein unterschrieben und nach 4 Monaten,wollte er wieder nach Hause.
Er gab seinen Papa und Halbschwester wieder auf.
Es ist ein Unterschied nur beim Papa Urlaub zu machen oder dort zu wohnen.Denn wenn du beim Papa bist,vermisst du sicherlich die andere Seite.
Setzte dich mit deinen Eltern zusammen hin und sage was du möchtest,schließe deine Mutter nicht aus.
Der Sohn von meinen Mann tat dieses mit seinem Papa.Plante den Rückflug mit seiner Familie hinter unserem Rücken.Wir erfuhren es ganz kurzfristig,das es so ist.
Der Papa war ganz doll verletzt,das er sich nicht dem Papa anvertraut hatte.Setzt euch alle an einem Tisch ,bevor du und dein Papa mehr plant.
Denn deine Mutti und Papa müssen eh viel vorbereiten,wenn der Umzug stattfindet.Es muss Viel über Ämter geklärt werden und zwischen den Eltern.
Aufenthaltsbestimmungsrecht,Umgang, Kindergeldübertrag, Schulanmeldung mit Unterschrift der Mutter u.s.w.
L.G Tina

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Hallo,

auf jeden Fall ist hier Ehrlichkeit gefragt.

D.h. Du solltest Dich mit Deinen Eltern zusammensetzen und das Für und Wider besprechen. Wobei mich ein bisschen verwirrt, dass Du einerseits meinst, Dein Vater wäre einverstanden und andererseits, Du würdest ihm einen langen Brief schreiben (so etwas würde ich immer nur persönlich bereden).

Wie sieht es mit der Schulsituation aus?

Gehst Du aufs Gymnasium hast Du ja noch einige Jahre Schule vor Dir und da dürfte ein Wechsel in das Schweizer Schulsystem nun nicht so große Probleme machen.

Etwas anderes wäre es, wenn Du eine Schule besuchst, auf der Du demnächst (ich würde mal sagen nächstes Jahr) den Abschluss machst.

Dann würde ich den Wechsel auf die Zeit danach aufschieben. Aber halt auch schauen, was ist an Ausbildungen in der Schweiz für Dich möglich.

GLG #klee