Bauchgefühl

Ich habe jetzt hier ja länger nichts mehr von mir geschrieben, weil ich ganz ehrlich immer weniger das Bedürfnis habe, darüber zu schreiben oder das anderen Leuten zu erzählen, weil es so beschämend und so schlimm ist, dass ich das auch keinem mehr zumuten möchte. Ich hoffe, ihr könnt mir das nachsehen, dass ich mich hier dennoch einmal auslassen muss.

Wir sind jetzt im Bereich Unterhalt und Umgangsklage vor Gericht, wobei die Umgangsklage promt dann kam, als klar war, dass er mit dem Unterhalt nicht mit einem Vergleich durchkommt. Inzwischen ist ja amtlich, dass er nicht unwesentlich viel Einkommen unterschlagen hat. Ich bekomme jetzt wahrscheinlich nach der Neuberechnung 100 EUR monatlich mehr als vorher. Der rückständige Unterhalt ist allerdings weg, weil er demnächst ins Insolvenzverfahren geht.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass er noch niemals seit der Trennung den kompletten Unterhalt gezahlt hat. Negativrekord war in einem Monat 133 EUR pauschal für uns alle drei.

Da er nun also mit seiner Armrecherei vor Gericht nicht durchgekommen ist, kam dann vor Weihnachten die Umgangsklage. Da er ja aber die Kinder seit der Trennung unregelmäßig gesehen hat und seinerseits viele Termin ausgeschlagen oderr kurzfristig abgesagt hat und sich drittens geweigert hat, an weitern Vermittlungsgesprächen teilzunehmen, dachte ich, dass es im Verfahren hauptsächlich darum gehen wird, übergangsweise betreuten Umgang einzurichten, damit eine Annährung und eine Vertrauensbildung stattfinden kann. Die Kinder haben gegenüber der Verfahrenspflegerin geäußert, dass sie ihren Vater sehen wollen und ihn vermissen.

Ich denke, damit ist schon mal ausgeschlossen, dass ich die Kinder das ganze letzte Jahr gehirngewaschen habe, damit sie ihren Vater hassen.

Jetzt finde ich mich in einer Situation wieder, die ich überhaupt nicht eingeordnet kriege.

Es ist so, dass er direkt in der Klage meine Erziehungsfähigkeit in Frage gestellt hat und zwar mit der Begründung, dass ich ihm die Kinder entziehen würde und ihm seit dem Umzug nur zweimal erlaubt hätte, die Kinder zu sehen. Dafür gibt es ungefähr eine Million Zeugen, dass das nicht stimmt.

Wir haben noch beim Weihnachtskrippenspiel in der Kirche als Familie auf einer Bank gesessen und danach gemeinsam Glühwein getrunken. Die Kinder schienen mir aber überhaupt nicht so, dass sie ihrem Vater voll am Rockzipfel gehangen hätten. Die Kinder haben da lieber mit anderen Kindern gespielt, so dass ich mit meinem Exmann alleine da saß und er mir von sich erzählt hat. Das war einer der wenigen Mal, wo er es echt mal geschafft hat, mir nicht andauernd von seiner Freundin zu erzählen. Ich habe es ihm zum wiederholten Male gesagt, dass er damit aufhören soll und dass mich nicht interessiert, was er mit seiner Freundin macht und wie das Leben in ihrer Familie so ist. Sie hat seit 13 Jahren Bulimie, welche immer noch akut ist. Ich will mich mit ihr nicht beschäftigen.

Trotz Umgangsklage hatte er mich ernsthaft gefragt, ob er mit mir und den Kindern Heilig Abend zusammen feiern kann. Die Kinder haben sich schon gefreut und gemeint, wir hätten uns auch schon verbessert, weil wir uns nicht mehr so viel streiten würden.

Aber dann habe ich wohl anscheinend den Fehler gemacht, ihm zu sagen, dass er am 1. Feiertag gerne die Kinder sehen kann, aber dass ich nicht mit ihm Weihnachten feiern möchte, weil wir nun mal getrennt sind und ich auch noch sauer war wegen der Unterhaltsgeschichte.

Parallel dazu hatte ich ihn vor Weihnachten noch gebeten, dass er die Große morgens zur Schule bringt. Sie hat ja aus diversen Gründen nachher die Schule total verweigert. Ich habe sie zwar hingebracht, aber sie hat nichts mehr gemacht. Da ich sie ja nun seit bald 2 Jahren jeden Morgen selber hinbringe und diese Situation sehr belastend ist, hatte ich ihn gebeten, die Situation zu entzerren, was er erstaunlicherweise auch getan hat. Da er kein Auto hatte, hat er sie mit dem Bus abgeholt und zur Schule gebracht, bevor er zur Arbeit gefahren ist. Er hat die Kinder da beide jeden Morgen einmal zum Frühstück gesehen, ist hier durch meine Wohnung gelatscht, als ob er hier zuhause wäre, hat sich in meinem Schlafzimmer (das ich mit ja mit der Kleinen teile) schön aufs Bett gesetzt und sich umgesehen. Wenn das eine zeitlang harmonisch abgelaufen wäre, hätte ich ihm beinahe noch einen Kaffee angeboten.

Überraschenderweise hat das am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien direkt nicht mehr geklappt. Er hat uns hängenlassen, mich auch in organisatorische Schwierigkeiten gebracht, weil er so kurzfristig abgesagt hat, dass ich die Große unmöglich noch pünktlich zu Schule bringen konnte. Und noch schöner war, dass die Große ihn dann auf dem Handy angerufen hat, dass er bitte noch kommen soll, weil sie Angst hat, dass sie jetzt Ärger bekommt wegen er Verspätung. Aber da hat er ihr eine Geschichte aufgetischt, bei der ich inzwischen herausgefunden habe, dass sie von A bis Z gelogen war. Vermutlich ist er morgens direkt mit dem Zug von seiner Freundin zur Arbeit gefahren und seine Tochter ließ sich organisatorisch da nicht mehr unterbringen. Also hat er seine Tochter und mich belogen. Er hat keineswegs versucht, die Situation zu retten und hat auch noch gesagt, ich könnte doch jetzt mal zeigen, wie gut ich organisiert bin.

Man hätte vielleicht auf die Idee kommen, dass die Große das nicht so gut wegsteckt, sie ist ja Autistin und solche Sachen gehen mit ihr nicht. Sie ist hier zuhause total ausgeflippt, hat hier rumgeschrien, dass sie auf keinen Fall mehr in die Schule geht und hat immer wieder gesagt, das wäre nicht ihre Schuld. Sie stand ja seit 7 Uhr fertig angezogen an der Wohnungstür und hat auf ihren Vater gewartet. Sie war praktisch auch nicht mehr ansprechbar. Sie hat mich immer wieder angeschrieen, dass ich aus ihrem Zimmer gehen soll. Irgendwann war es ruhig. Dann lag sie in voller Montur, aber ohne Schuhe in ihrem Hochbett und war tief und fest eingeschlafen. Alles zuviel.

Ich habe sie nicht mehr in die Schule gekriegt an dem Tag. Ich habe sie dann wieder geweckt und mit geredet, aber sie hat nicht verstanden, warum ihr Vater nicht einfach später gekommen ist. Ja, sie hatte recht, seine Geschichte hat keinen Sinn gemacht. Aber das lag auch daran, dass sie einfach gelogen war. Und seine Tochter ist einfach zu intelligent, um den Logikfehler im Film einfach zu übersehen.

Ich wollte sie dann auch nicht allein lassen und habe die Kleine auch zuhause behalten. Das war für uns alle ein ganz trauriger Tag und am Ende habe ich dem Vater gesagt, dass ich in Zukunft auf seine Hilfe verzichten kann.

Inzwischen hat die Große die Schule gewechselt und läuft jetzt dahin. Und sie verweigert sich auch nicht mehr. Das war alles ein großes Glück, dass sich das alles so gefügt hat.

Achso, ja Weihnachten ähnliches in grün. Er hatte dann keine Zeit mehr für die Kinder, weil die "Große Familienfeier" bei seiner Freundin anstand (Obwohl er vorher schrieb "Die Kinder brauchen ihren Vater, gerade zu Weihnachten..."). Und auch da hat er wieder Geschichten erzählt, die mich verwirrt haben und sich am Ende als Lüge herausgestellt haben. Er hatte den Kindern lediglich zu Weihnachten eine SMS geschickt, was ich fürchterlich fand. Ich wollte, dass die Kinder ihn anrufen, aber das ging nicht, weil er da, wo er gefeiert hat, so schlechten Handyempfang hatte. Er meldete sich dann irgendwann selbst, ungefähr 20 Minuten nach Deadline. Ich bin dann nicht mehr rangegangen, aber er hat dann wie ein Irrer auf meinem Handy angerufen.

Ich bin schon genervt, wenn ich das nur aufschreibe. Er bricht jede Regeln, die wir vereinbaren, früher oder später. Wir wollte ihr gemeinsam ein Fahrrad schenken, hat er vergessen und mir dann mitgeteilt, dass er jetzt schon andere Geschenke gekauft hat. Wir waren uns einig, dass sie KEIN Tablet oder Handy bekommen soll. Er hat gekauft: Ein Tablet. Weil sie es sich doch so wünscht. Die Kleine ist 5 und hat eine Spielkonsole bekommen. Die ist aber sicherheitshalber gleich bei ihm geblieben, weil er den Kindern gesagt hat "Es könnte sein, dass eure Mutter euch verbietet, sie zu benutzen. Ihr wisst ja, dass sie nicht so viel davon hält."

Ich muss dazu sagen, er hat die Kinder gesehen am 27.12., weil die Große da Geburtstag hatte. Er hat die Kinder abgeholt zum Geburtstagsfrühstück. Und da gabs dann die Große Geschenkeübergabe. Er kam morgens eine Dreiviertelstunde früher als vereinbart und lungerte mit seinem Reisekoffer bei mir im Flur rum. Er war direkt vom Bahnhof, also von seiner Freundin gekommen.

Seit Januar waren die Kinder nicht mehr in seiner Wohnung. Ich darf aber nicht mitkommen, denn ich habe dort immer noch Hausverbot, weil ich damals angeblich das Deo seiner Freundin geklaut habe. Er findet auch immer noch, dass seine Wohnung mich nichts angeht.

Eigentlich wollte er den Kindergeburtstag seiner Tochter bei sich in der Wohnung ausrichten, aber die Große sagte, sie hat Angst, dass er ihre Geburtstagsgäste anschreit, wenn ihm wieder alles zuviel wird. Somit habe ich das dann in der Spielscheue ausgerichtet, bezahlt hat es zum Teil mein Schwiegervater.

Ich bin so genervt von ihm und ich will mich nicht mehr dauern mit ihm auseinandersetzen, weil mich diese Schulproblematik der Großen vollkommen in Beschlag nimmt.

Und nun kommen wir zur Pointe. Jetzt haben wir eine Umgangspflegerin. Ich habe diese Woche zwei Termine vorgeschlagen, einer davon war sein Geburtstag. Er hat beide Termin nicht angenommen, weil er angeblich total krank im Bett liegt. Er hat wieder eine Geschichte erzählt, erst den Kindern, dann mir, dann der Umgangspflegerin. Und ich weiß jetzt sicher, dass nichts davon stimmt. Er war weder zuhause noch war er bettlägerich krank und als ich heute angerufen habe, kurz nachdem er den Termin abgesagt hat, war er im Zug unterwegs.

Ich habe ihn dann gefragt, was das soll, dass er mich erst auf Umgang verklagt, um dann gleich zwei mögliche Termin abzusagen und dass er sich mal entscheiden soll, was er eigentlich will.

Und dann sagte er am Telefon, also nicht beweisbar, zu mir, dass sein erklärtes Ziel ist, mich mit den Gerichtsverfahren so mürbe zu machen, dass ich psychisch zusammenbreche und er die Kinder dann ganz bekommt. Die Familie von seiner Freundin freut sich ganz doll auf die Kinder und die hätten ihm schon die Unterstützung zugesagt, wenn er die Kinder dann hat. Das seiene über 30 Leute, ein starkes soziales Netz. Während ich ja offensichtlich große Probleme hätte, Hilfe anzunehmen und zu bekommen.

Er würde dann auf halbtags gehen und könnte mir dann natürlich auch keinen Unterhalt zahlen. Und dann würde ich die Kinder gar nicht mehr sehen. Und wenn er der Großen erstmal erzählt hat, dass die Schwester seiner Freundin Pferde hat, hätte er sie sowieso im Sack.

Den Schulwechsel würde er auch noch prüfen lassen, da das ja ohne seine Unterschrift eigentlich gar nicht zulässig ist. Ich darf wieder in meine Heimatstadt zurückgehen, aber nicht in diesem Sommer, weil er die Unterschrift für die Schulanmeldung für die 5. Klasse nicht hergeben würde. Er hält das aus pädagogischen Gründen für sinnvoll, dass die Große die 4. Klasse wiederholt, und zwar auf der Schule, wo ich sie gerade abgemeldet habe.

Er geht davon aus, dass mein Erziehungsfähigkeitsgutachten schon zeigen würde, dass ich die Kinder instrumentaliesieren würden, um ihn zu bestrafen, weil ich immer noch nicht damit klarkomme, dass er jetzt so eine tolle Frau gefunden hätte, mit der alles so viel besser läuft als es mit mir jemals lief.

Die Asperger-Diagnose zweifelt er ebenfalls an. Das Kind ist nicht Autistisch, ich hätte ihr das nur so lange eingeredet, bis sie das selber geglaubt hätte.



Und die Richterin hat gesagt, dass der Vater sehr unter meinem Verhalten leiden würde.