Umfrage: Kind beeinflussbar?

Hallo,

ich lese hier oft, dass ein Kind von dem Elternteil beeinflusst wird bei dem es lebt. Oft geht es darum, dass das Kind "angeblich" nicht zum Vater will, weil die Mutter es beeinflusst.

Wie ist denn eure Meinung dazu? Kann man ein Kind so beeinflussen, dass es keinen Kontakt zum Vater will?

Bei uns könnte ich glaube ich meiner Tochter noch so viele Horrorgeschichten über den Papa erzählen, sie würde trotzdem zu ihm wollen. Die zwei haben eine sehr gute Bindung (obwohl wir schon seit der Schwangerschaft getrennt sind) und wohl eine tiefe Vertrauensbasis, die könnte ich wohl gar nicht zerstören.

Ich glaube, dass man kleine Kinder (grob geschätzt bis 6 Jahren) wohl noch ein bisschen beeinflussen kann, aber irgendwann haben ja die Kinder ihre eigene Meinung.

Daher frage ich mich, woran liegt es, dass z.B. 8jährige nicht zum Papa wollen? Liegt es wirklich daran, dass das Kind von der Mutter so beeinflusst wird? Aber dann muss doch auch die Bindung vom Kind zum Papa schon nicht in Ordnung sein wenn die Mutter es schafft das Kind so zu beeinflussen?

Wie ist denn eure Meinung?

LG janamausi

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Hi,

ja, ich bin der Meinung, dass das geht. Das muss gar nicht so offensichtlich geschehen, wie Du das geschildert hast, dass der Papa als ein herzloses Monster geschildert wird.

Das geschieht oft subtiler. Mama rennt schon einen Tag vor dem Umgang mit Jammermiene rum, es fällt der Satz "Du wirst mir sooo fehlen!" und wenn das Kind begeistert von einer Unternehmung erzählt, zieht Mama eben ein frustriertes Gesicht. Das Kind hat aber Mama als eng(st)e Bezugsperson und will ihre Liebe nicht verlieren. Also wird es sich so verhalten, dass Mama keinen Grund hat, Gesichter zu ziehen oder gar zu heulen, wenn das Kind geht: Es sagt, es will nicht zum Papa und lieber bei Mama bleiben. Das nennt sich dann Loylitätskonflikt oder PAS. Wera Fischer hat da m. E. eine sehr gute Stellungnahme zu abgegeben http://www.wera-fischer.de/Vaeter.html

Dieses Muster kennen sicher auch Erwachsene. Wenn man in der Partnerschaft Konflikte hat, die durch bestimmte Muster ausgelöst werden, wird ein (harmoniebedürftiger) Partner versuchen, diese auslösenden Momente zu vermeiden, damit die Missstimmung, die sich auf Seele und Magen legt, nicht entsteht und man sich so diesem "Leid" entzieht.

LG

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Besser kann man es nicht erklären

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Na, da muss ich doch meine Meinung dazu schreiben ;-)

Vorab: ich gebe Dir vollkommen Recht, Kinder sind beeiflussbar, vor allem duch subtiles Handeln... Warum man das tut verstehe ich nicht, ein verlässlicher Vater ist doch eine gute Entlastung im Alltag, aber gut....

Aber: der Satz "du wirst mir soooo fehlen" gehört auch bei uns fast zu jedem Papa-Tag dazu. Es hat nichts mit der Beeiflussung zu tun, hab mir noch nie was in die Richtung gedacht. Sie fehlt mir und ich sage es ihr. Genauso wie "ich bin soooo froh, dass du wieder da bist!". Allerdings ist es auch immer von einem "ich wünsche dir vieeeel spass" begleitet ;-)

Ich denke es ist nich das was man sagt, sonder eher wie man es sagt....

So, jetzt ist es raus ;-)

LG

K

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Oft passiert das ganze nicht so offensichtlich, wie du es dir vorstellst, Kinder haben ganz feine Antennen und empfangen damit jedes Negativ Signal, das zwischen Vater und Mutter gesendet wird.

Sie fühlen sich dann oft zwischen den Stühlen und entscheiden sich dann für den, mit dem sie eine engere Bindung haben.

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Hallo,

auch wenn hier jetzt vielleicht viele andere Meinung sind:

Ich glaube, eine negative Beeinflussung funktioniert nur, wenn das Kind gefühlsmäßig keine so große Bindung zum nicht betreuenden Elternteil hat.

Andersrum ist eine positive Beeinflussung (z.B., wenn ein Kind zum anderen Elternteil soll, obwohl es nicht will) auch schwierig.

Meine Tochter würde z.B. keinen Kontakt mehr zu meinem Ex wollen, obwohl ich sie nie beeinflusst habe, weil zu viel Porzellan zerschlagen wurde. Ich könnte sie auch nicht mehr überzeugen, Kontakt zum Ex zu suchen.

GLG

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Weil soviel Porzellan zerschlagen wurde hast Du sie nicht beeinflusst?

Ist das nicht eher ein Grund dafür als dagegen?

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Hallo,

das Porzellan habe nicht ich zerschlagen, sondern mein Ex.

Er wollte meine Tochter nämlich nie wirklich und das hat sie bestimmt gespürt.

Mit der Scheidung hat er das Sorgerecht abgeben, den Kontakt zu ihr hat er bereits mit seinem Auszug abgebrochen.

GLG

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Natürlich kann man Kinder beeinflussen, das ist völlig problemlos möglich. Sei es jetzt, indem das durch die subtile Hintertür geht oder brachial durch die Vordertür.

Je älter Kinder werden, bilden sie sich ihr eigenes Bild, was mitunter zu schweren Loyalitätskonflikten führt.

Wenn meine Tochter ruhig und still ist, wenn sie an Wochenenden zu mir kommt und es unter der Woche mailtechnisch zwischen meiner Ex und mir gedampft hat, weiß ich genau, was Sache ist.

Mein Sohn ist mit 14 so weit, dass er grundsätzlich den offenen Konflikt mit meiner Ex sucht aber glaub mir, wenn im Streit mit ihm so Kommentare wie "Die Mama hat recht, du bist...!" kommen, dann weiß ich zur Genüge, was da abgeht.

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>Wie ist denn eure Meinung dazu? Kann man ein Kind so beeinflussen, dass es keinen Kontakt zum Vater will?<

Ja kann man. Und das ist keine Meinung sondern schmerzhafte Erfahrung.