Sorgerecht freiwillig abgeben - wie?? Vorsicht sehr lang

Der ein odere Andere kannt meine persönliche Situation:

Ich habe einen psychisch kranken Kindesvater, der schon mehrere Suizidversuche unternommen hat. Einmal in Anwesenheit der Kinder, meine damals 10 Jährige Tochter hat ihm das Leben gerettet. Danach folgten weitere. Ich persönlich nehme das schon lange nicht mehr ernst. Ich rufe dann den Notarzt und er geht dann ein paar Tage zu Entgiftung in die Uni.

Jetzt ist er wieder in einer Klinik.Nicht zur Entgiftung , sondern zu Therapie, seit nunmehr 5 Wochen. Und natürlich wieder das altbekannt "Spiel" :

Ich bin sein Feind , ich will ihm nur böses und er muß sich vor mir schützen durch Abgrenzug. Soweit kein Problem - für mich.

Nun jetzt ist es aber auch zum ersten mal der Fall, das er auch seine Kinder komplett ablehnt, keine Anrufe annimmt und auch die Kinder verleumnet ( z.B. an Oma`s Geburtstag ruft er seine Mutter an um ihr mitzuteilen, das sie das Telefon ausschalten könne, weil die Enkel nicht anrufen wollen )

Meine Kinder waren darüber zu Recht sehr entrüstet, als der Opa dies beim Geburtagstelefonat erzählte. Sie hat das Telefon natürlich nicht abgestellt.

Nun zu meinem Problem: Mein Sohn hat seit 2 Wochen einen Schülerjob: er trägt Zeitungen aus. Also braucht er ein Girokonto und ich somit die Unterschrift des Sorgeberechtigten Vaters.

Meine Bank bot mir drei Lösungsvorschläge an:

Er kommt mit in die Bankfiliale und unterschreibt -> geht nicht er ist 300 km weit weg in der Klinik

Er schickt ( faxt ) der Bank eine Vollmacht und eine Bestätigung, das er derzeit stationär behandelt wird -> macht er nicht, denn er will nicht das sein Klinikaufenthalt aktenkundig wird.


Die Bank schickt die Unterlagen in eine Filiale in seiner Nähe und er unterschreibt vor Ort - > will er auch nicht , weil das wäre zu umständlich.

Jeden persönlichen und telefonischen Kontakt zur Problemlösung lehnt er rigoros ab.

Also habe ich mich gestern an das JA gewand. Dort legte man mir nahe per einweiliger Verfügung das alleinige Sorgrecht zuteilen zu lassen.

Nachteil: Wenn er Wiederspruch einlegt wird es zu einer Gerichtsverhandlung kommen und dort werden die Kinder angehört werden ob sie wollen , das ihre Mutter die Alleinige Sorge bekommt. Das wollen die Kinder, schon allein weil ihr Vater unzuverlässig und sehr wankelmütig ist. Aber sie haben Angst sich deutlich gegenden Vater vor Gericht zu stellen. Sie wollen ihn nicht kränken und verletzten. Außeerdem haben beide der Sorge Ausdruck verliehen, das sie befürchten wenn ihr Vater sich von seiner Familie derart verraten fühlt könnte er sich erneut Umbringen. was ich an sich schon unglaublich Schlimm finde, denn Kinder sollten sich keine Sorgen über ihre Eltern machen müssen.

Aus diesem Grunde habe ich heute Vormittag den behandelnden Arzt in der Klinik angerufen. Das Telefonat war krasser als ich es erwartet hätte: Der Arzt sagte mir klipp und klar, das mein EX nichtmal in der Lage ist für sich zu sorgen, geschweige denn das Sorgerecht für minderjährige Kinder zu übernehmen. Und das er nicht in der Lage ist eine Gerichtverhandlung durchzustehen. Also kann ich mit die einstweilige Verfügung stecken, denn er legt dann einfach Wiederspruch ein und ein Gerichtstermin wird dem nie folgen.

Also einzige Chance, wir müssen ihn soweit kriegen, das er freiwillig verzichtet. Der Arzt wird im Ramen seiner Therapie ihn mit dem Gedanken vertraut machen und ich soll das Meine tun, sobald sich seine Stimmung wieder gedreht hat ( passiert auch immer wieder nach solchen Ablehnungsphasen ) .

Ja und wie fange ich das an? Gesetzt den Fall er wil freiwillig verzichten, was ist zu tun? Wie kann ich das vorbereiten? Damit es dann ganz schnell geht??

Sorry für den langen Text, aber ich halte es für wichtig die Hintergründe zu kennen.

Danke fürs Lesen

M.

1

Hallo!

Ich würde da mal mit einem Anwalt drüber sprechen. Evtl. gibt es ja eine Möglichkeit ihm das Sorgerecht auch ohne Gerichtsverhandlung zu entziehen, wenn er ja nicht mal selbst für sich sorgen kann bzw. wenn er nicht an einer Gerichtsverhandlung teilnehmen kann.

Wie alt sind denn die Kinder? Ich finde, die Kinder werden da viel zu sehr mit reingezogen. Wie kommt denn der Opa dazu, es den Kindern zu erzählen dass der Vater gesagt hat, dass sie das Telefon ausschalten können? *schock*

Auch dass deine Kinder sich solche Gedanken machen, dass er sich evtl. erneut umbringen könnte, finde ich sehr heftig. Und da würden bei mir auch ganz stark die Alarmglocken klingen wegen einklagen des Sorgerechts. Nicht das es wirklich so ist und deine Kinder sich ein Leben lang Vorwürfe machen.

LG janamausi

2

Hallo

Also erstmal schliesse ich mich meiner Vorrednerin an.

Desweiteren kann ich dir sagen wie sowas abläuft wenn ein Elternteil freiwillig verzichtet da es bei mir auch so war.
Mein Ex Mann wollte partout nichts mehr mit seinen Kindern zu tun haben und hat mir schriftlich zukommen lassen das er das Sorgerecht abgeben will.

Mit diesem Schreiben bin ich zu meinem Anwalt und der hat dann alles weitere geregelt.
Es kam dann ca. 3 Monate später zu einer kurzen Verhandlung in der BEIDE Parteien persönlich anwesend sein mussten und die Richterin fragte meinen Ex Mann nochmals ob er bei dem Sorgerechtsverzicht bleibt.
Als er dies bejahte wars auch schon wieder vorbei und ich hatte 5 Minuten später das alleinige Sorgerecht für unsere beiden Zwerge.

lg
Claudia

3

#danke Euch beiden für die Auskunft.

Ich war gestern bei meiner Anwältin, und deren Auskünfte haben mich sehr ernüchtert:

Es gibt für mich unter diesen Umständen keine Möglichkeit das Alleinige Sorgerecht zu bekommen.

Alles was in der Vergangenheit passiert ist und noch zukünftig passieren wird liegt in der Erkrankung meines Exmannes begründet. Da er aber permenent in Therapie ist, wird es schwierig bis unmöglich vor Gericht das alleinige Sorgerecht zu bekommen. Zumal ich in allen Belangen des alltäglichen Lebens ohnehin so schalten und walten kann wie ich will.

Da mein EX Prozessunfähig ist würde ihm für den Fall einer Sorgeverhandlung ein Betreuer zur Seite gestellt, schon allein aus diesem Grunde wäre denn die Erkrankung keine Grund für das alleinige Sorgerecht.

Auch ein freiwilliger Sorgerechtsverzicht von ihm wäre nicht möglich , denn er ist nicht Prozessfähig. Somit wäre der Verzicht juristisch nichtig.


Desweiteren müssten sich in jedem Fall die Kinder zur Sache äußern. Und das will ich in jedem Fall vermeiden.
Es ist sicher, das mein Ex- Mann zukünftig weitere Suizidversuche machen wird und ich will keinesfalls das sich die Kinder hierfür die Schuld geben, weil sie tief in ihrem Inneren glauben, das ihr Vater den Suizid versucht ( oder womöglich sogar erfolgreich durchgeführt ) hat, weil sie sich für das Alleinige Sorgerecht bei der Mutter ausgesprochen haben.


Es gibt bis zur Volljährigkeit der Kinder nur noch 3 Unterschriften die ich benötige:
Jetzt das Konto meines Sohnes und später dann den Ausweis und das Girokonto meiner Tochter. Diese Unterschriften kann ich relativ schnell und problemlos durch eine einstweilige Anordnung vom Amtsgericht ersetzten lassen.

Es wurde gefragt, warum die Kinder so viel zu dem Thema wissen. Nun, es wurde notwendig, und ist auch mit dem Kinderpsychlogen so abgeklärt:

Meine Tochter zeigte autoaggressive Verhaltensauffälligkeiten, weil sie sich die Schuld an dem teilweise bizzaren Verhalten ihres Vaters und natürlich seines Suizidversuches gab.

Bei meinem Sohn war die Lage anders: mein Ex Mann ist auch Paranoid. D.H. er hat z.B. seinem Sohn erklärt das Ailiens die Menschheit unterwandert hätten und das auch mit irgendwelchen Videos belegt. Und das ist nur eine der Geschichten, die ein leicht beeinflußbarer Heranwachsender seinem Vater auch erst mal glaubt.Es gab noch viele andere.

Aus diesen Gründen mußten wir relativ früh mit offenen Karten spielen und größeren Schaden an den Kindern zu verhindern.

Heute sind die beiden 13 und 15 Jahre alt, beide unauffällig, im oberen Leistungsdrittel ihrer Klassen und sozial gut integriet.

Wir alle sind sehr zufrieden, wie sich die beiden in den letzten 2 Jahren gemacht haben. Das zeigt uns, das die Entscheidung richtig war offen mit der Wahrheit umzugehen und kein Familiengeheimniss zu schaffen. Das wäre in letzter Konsequenz noch viel belastender gewesen.

Oups Jetzt ist es doch wieder so lang geworden

M.