Freundschaft durch Familie entfremdet - noch zu retten?

Hallo ihr alle,

zur Hintergrundgeschichte: Meine damalige Trauzeugin und ich haben beide mehr oder weniger gleichzeitig vor etwa 2 Jahren versucht, mit unseren Männern Kinder zu bekommen - und das wussten wir auch beide voneinander. Es wäre für beide von uns das erste Kind.
Wie das Leben so spielt... ich bin gerade in SSW 6 - und ihr Sohn feiert in einem Monat seinen ersten Geburtstag. Bei ihr hat es innerhalb von 3 Monaten geklappt, während bei uns leider viele Arzttermine, eine Operation und mehrere Behandlungszyklen nötig waren. Leider hat sich die Freundschaft extrem dadurch verzerrt. Von dem Moment wo sie uns von ihrer SS in Woche 13 erzählt hat bis hin zu dem Moment wo ihr Kind 3 Monate war, hat sie sich komplett von uns zurück gezogen und sich von sich aus nie mehr bei uns gemeldet, außer um von der Geburt zu berichten. Wenn es Kontakt gab, ging das immer von uns aus, und selbst da hat sie nie mal gefragt wie es bei uns so aussieht etc. Da sie Hebamme ist, weiß sie also auch, dass ein Jahr erfolgloser Kiwu kein gutes Zeichen ist etc. Mittlerweile glaube ich aber, dass ihr unser Teil gar nicht mehr bewusst ist. Denn eine andere enge Freundin von ihr hat schon eine Tochter und letztlich verbringt sie alle Zeit, alle Anrufe und alle Aufmerksamkeit mit ihr - was ich auch irgendwo verstehe, immerhin kann man sich da austauschen etc. Allerdings hat es mich schon verletzt, so abgemeldet zu sein, da wir nun uninteressant sind, da wir keine Kinder haben - und uns nichts so sehr gewünscht hätten. Also bin ich ohne Unterstützung einer engen Freundin durch die OPs, die Behandlungen... und wer zum Reden hätte gut getan. Fragen, ob wir uns mal treffen wollen, wurden entweder abgewimmelt oder zu Gruppentreffen.
Etwa anderthalb Wochen nach meiner Endo Laparoskopie war ihre Online Babyparty. Für mich war das nicht ganz so einfach, da wir eben da die Diagnose Statium 3 + Adenomyose bekommen haben und eine Woche danach eine Babyparty ist schon ein Stich... Trotzdem bin ich einkaufen gegangen und wollte für sie backen etc.
Wir haben nach der Geburt ein paar Mal versucht, den Kontakt wieder anzuregen... waren Minigolfen, mussten aber nach 7 Bahnen wegen Wetter abbrechen. In der Zeit hat sie mit 3 Freundinnen telefoniert und nicht mehr als 5 Sätze mit mir gewechselt.
Mein Mann hat sie und ihren Mann zu seinem Geburtstag eingeladen und einen Schlafplatz für das Baby organisiert, wo sie am gleichen Abend um 8 abgesagt hat, da sie noch auf dem monatlichen Hebammentreffen war.
Zu meinem Geburtstag habe ich auf meine Einladung 2 Monate lang gar keine Reaktion bekommen. Da die Corona Zahlen damals etwas höher waren, habe ich nicht damit gerechnet dass sie kommen. Aber es war ein runder Geburtstag und ich lade alle ein, die ich gern dabei hätte, auch wenn ich weiß dass nicht alle kommen. Auch Freunde von denen ich wusste dass sie zu der Zeit im Urlaub sind habe ich eingeladen. Ich wusste dass sie nicht kommen werden. Hätte mir aber ein Danke für die Einladung erwünscht. Erst 3 Tage vor der Feier haben sie meinem Mann (nicht mir!) auf seine Nachfrage hin abgesagt.

Nun stehe ich vor meiner Frage... sie ist Hebamme wie gesagt und vor 2 Jahren wär ich mir sicher gewesen, dass sie meine Hebamme sein soll. Und vielleicht könnte es die Freundschaft wiederbeleben, wenn ich sie frage. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob das Vertrauensverhältnis noch da ist und ob ich das wiederbeleben möchte. Aber sie war meine Trauzeugin und stand mir echt mal sehr nahe und das so abzuschreiben, tut auch weh... so deutlich gezeigt zu bekommen, dass man nicht mehr relevant ist weil man leider keine Kinder gezeugt hat -.- ohne was dafür zu können hat mich schon verletzt...vielleicht wollte ich auch das einfach mal loswerden... habt ihr ähnliches erlebt? wie seid ihr damit umgegangen?

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Das ist sehr schade und verletzt einen.
Ich persönlich glaube nicht, dass es jemals wieder wie früher werden wird.

Ich hatte auch eine Freundin, 10 Monate nach mir hat sie ihr erstes Kind bekommen. Wir haben uns 1x in der Woche mit den Kindern getroffen, zur Geburt des zweiten Kindes jeweils das erste betreut.
Als ich wieder angefangen habe zu arbeiten wurde sie mit ihrem dritten Kind schwanger. Ab dem Zeitpunkt hatte sie keine Zeit mehr sich zu treffen, antwortete nur sehr knapp auf Nachrichten und meldete sich gar nicht mehr von sich aus. Das war als es grade mit Corona losging. Ihre Erklärung war, sie wäre wegen Corona so vorsichtig wegen der SS. Passte für mich aber nicht zu ihrem abweisenden Verhalten. Ich hab es nach vielen vergeblichen Versuchen akzeptiert und ihr ihre Ruhe gelassen.
Im Oktober 21 erzählte sie mir immerhin, dass sie wieder schwanger ist. Als ich im November meine Schwangerschaft offiziell machte war sie sprachlos und ich auf einmal wieder interessant. Wir haben uns in den 1,5 Jahren ohne nennenswerten Kontakt aber so auseinander gelebt, dass ich ihr nicht mehr so viel zu sagen habe und mich auch nicht gut damit fühle, jetzt nur wieder interessant zu sein weil ich wie sie schwanger bin. Zumal ich auch befürchte wieder fallen gelassen zu werden sobald ich nach der Elternzeit wieder arbeiten gehe.

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Hallo,

tut mir leid dass ihr so lange für euer Wunder kämpfen musstest. Umso schöner dass es endlich geklappt hat. Herzlichen Glückwunsch ☘️

Die Frage würde ich mir an deiner Stelle nicht mehr stellen. Für mich wäre sie nicht meine zukünftige Hebamme. Das Verhältnis zur Hebamme sollte von viel Vertrauen geprägt sein. Man sollte jede Sorge äußern dürfen. Fühlst du dich dahingehend gut aufgehoben bei ihr?
Da du vielleicht anfänglich auch viele Fragen hast, ist dass vielleicht auch erstmal eine Steigerung zu viel? Von fast 0 auf 100 Kontakt ist schon wieder heftig. Ich würde mich dabei erstmal nicht so wohl fühlen. Ich bin aber auch sehr distanziert, wenn ich verletzt wurde und brauche meine Anlaufzeit.

Dass die Freundschaft dir dennoch wichtig ist, kann ich verstehen. Ich würde dahingehend einfach versuchen, ehrlich mit ihr zu reden und nach einem Gespräch zu suchen. Man kann offen äußern dass du das Gefühl hast nicht " gut genug " oder " interessant genug " gewesen zu sein für sie.

Ich kann mir vorstellen, dass sie vielleicht auch nicht wusste wie sie mit dir umgehen sollte? Wir haben Freunde im Bekanntenkreis die seit langer Zeit versuchen schwanger zu werden. Mir tat es unglaublich leid Ihnen meine Schwangerschaft zu verkünden. Von mir aus spreche ich auch nie das Thema Schwangerschaft an. Ich sende keine Bilder oder schreibe wie es mir bezüglich der Schwangerschaft geht. Wir haben Kontakt und reden über alles andere, aber ich erwähne nur etwas über die Schwangerschaft wenn sie mich drauf anspricht. Ich habe einfach etwas Angst davor ihr auf den Schlips zu treten und ihr das Gefühl zu geben, ich reibe ihr etwas bewusst unter die Nase.
Vielleicht hat deine Freundin das gleiche Gefühl gehabt?
Ich würde defintitiv das Gespräch suchen.

Lg

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Ich weiß nicht. Das hört sich für mich alles sehr danach an, als ob Du extrem an ihr hängen würdest, aber sie sich schon längst von Dir entfernt und "abgenabelt" hat. Die Gründe können viele sein, aber um so schlimmer finde ich, wenn es der Grund wäre, das Du nicht gut genug für sie bist, weil Du noch keine Kinder hattest.

Und nun, nur weil Du schwanger bist, möchtest Du wieder da anknüpfen, wo alles auseinander gedriftet ist, nur weil Du nun auch Mama wirst?

Du musst schmerzend lernen, das man manchmal Menschen im Leben gehen lassen muss, weil die Wege sich getrennt haben. Sie hat anscheinend neue Freundinnen gefunden, die sie im Leben (ihres Erachtens) irgendwie weiter bringen.


Ich spreche aus Erfahrung und ich denke viele Frauen erleben dies in ihrem Leben.

Als Hebamme würde ich sie keinesfalls mehr nehmen und das ist auch gar nicht nötig, für beide. Es scheint so, als ob Du durch diese Hebammengeschichte nochmal versuchen würdest den direkten "Baby-Joker" zu ziehen, um sie als Freundin wieder zu bekommen.

Lass sie gehen...

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Perfekt gesagt, genau meine Gedanken wiedergegeben!

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Ich verstehe, dass es unheimlich weh tut, wenn eine ehemals enge Freundschaft zerbricht. Aber das ist leider manchmal so, ich hab bereits 2 enge Freundinnen „verloren“ weil man sich einfach auseinandergelebt hatte. Jede Partei hat da wohl ihre eigene Geschichte oder ihre eigenen Gründe, warum man den Kontakt schleifen ließ.
Aber ich hab das schon oft beobachtet, nicht nur bei mir, dass Freundschaften zerbrechen sobald einer von beiden eine tiefgreifende Veränderung durchmacht, sei es eine neue Beziehung, ein neuer Job oder eben ein Kind. Und ja, als (frische gebackene) Mutter sich von „Kinderlosen“ abzuwenden ist nicht unbedingt fair, schließlich ist Mutter-/Vater sein nicht das einzige, das einen Menschen ausmacht. Aber das ist tatsächlich ein Phänomen, das ich selbst aber auch an mir beobachtet hab: Mütter umgeben sich eben gerne mit Mütter, aus den verschiedensten Gründen, manche plausibel und andere wiederum wohl nicht.
Fakt ist aber: eine enge Freundin hängen zu lassen sobald man schwanger ist und dann nach längerer Zeit die Freundschaft nur aufgrund einer Schwangerschaft wieder aufleben zu lassen, ist nicht die feine Art. Deine Freundin schien nicht einfach nur im Mama-Modus zu sein, es war schlicht respektlos was sie getan hat. Man kann mal ein bisschen Zeit brauchen, um Nachrichten zu beantworten aber auf eine Einladung erst Monate später zu reagieren, dich nicht einmal ansatzweise auf dem harten Weg zum Wunschkind zu unterstützen…nein, das geht gar nicht.

Dass du nun kein Vertrauen mehr zu ihr hast, ist nachvollziehbar. Daher würde ich dir auch dringend davon abraten, sie als deine Hebamme in Betracht zu ziehen. Du musst deiner Hebamme zu 100% vertrauen können, ihr müsst offen reden können auch über unangenehme Dinge wie Geburtsverletzungen, Wochenfluss zu.ä. Sie wird dein Kind in der ersten Zeit begutachten.
Könntest du damit leben, dass sie so vieles Intimes über dich weiß, den Zustand deines Kindes und deinen beurteilt und Ratschläge von ihr annehmen?
Ich hätte nach so einem Vertrauensbruch ihrerseits bedenken, dass sie professionell bleibt, nichts weiter erzählt und eure Vorgeschichte doch noch eine Rolle spielt.

Außerdem könnte es ja auch sein, dass sie deine Bitte ablehnt, entweder weil sie bereits ausgebucht ist oder eben aufgrund eurer Vorgeschichte. Würdest du dir die Blöße eine Absage von ihr geben wollen?

Such dir lieber eine andere Hebamme, mit der du völlig bei Null anfangen kannst.

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Du hast so viel gegeben und ihr mehr als deutlich gezeigt, dass du die lieb hast und sie in deinem Leben haben möchtest, auch mit Kind, auch als du noch hoffen musstest. Leider hat du keine Liebe zurückbekommen. Auch mit Baby hat Frau genügend Zeit, mal ne Nachricht zu senden, nen Videoanruf zu starten, einen Kaffee zu trinken, etc.
Vielleicht hatte sie am Anfang noch Angst, du seist verletzt, will sie schon schwanger war und du nicht, aber sie hätte mutig sein müssen und klar kommunizieren können, dass sie mit der Situation überfordert ist.
Jetzt bist du schwanger und hoffst, damit die Freundschaft retten zu können. Aber du hast doch nix falsch gemacht. Es liegt nicht an dir es zu reparieren, falls das überhaupt noch möglich ist.

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Sorry für die vertippten Wörter..