Nachfolgen Hyperemesis Gravidarum

Hallo ihr lieben 🥰
Meine Schwangerschaft war wegen HG die absolute Hölle. Ich war so abgemagert und depressiv dass ich starke suizidale Gedanken bekommen habe und all dem einfach nur ein Ende setzen wollte! Es war die schlimmste Zeit meines Lebens und nur dank sehr starker Medikamente (u.a. Mirtazapin) habe ich die Schwangerschaft überlebt. Mein Sohn ist nun fast 3 Jahre alt, völlig gesund und ein absoluter Sonnenschein ☀️ Obwohl all das nun so lange her ist kann ich die Zeit nicht vergessen, viele Dinge „triggern“ mich und ich bekomme Panikattacken und Angstzustände obwohl ich ja gar nicht schwanger bin (und auch NIE wieder sein will!). Bestimmte Gerüche, Situationen und sogar einige Musiktitel oder Fernsehserien versetzen mich psychisch wieder in diese Hölle zurück. Mich Würde nun interessieren, ob jemand Ähnliches erfahren hat? Hatte HG psychische Spätfolgen bei euch? Wann gingen diese weg bzw. was hat euch geholfen?
Vielen Dank ♥️

1

Hallo :)
Also ich hatte bei meiner ersten und auch bei meiner jetzigen Schwangerschaft hyperemsis gravidarium. Bin in der Zeit damals und auch heute durch die Hölle gegangen, aber psychische Spätfolgen bzw Depressionen etc hatte ich nicht und kenne ich auch nicht von meiner Freundin - die das gleiche hatte.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber hast du vllt schon mal überlegt das erlebte mit einem Psychologen aufzuarbeiten ? :/

Ganz lieben Gruß
Franzi

3

Hallo Franzi!
Lieben Dank für deine Antwort ♥️
Professionelle Hilfe hatte ich auch schonmal in Betracht gezogen. Nur wurde ich von vielen Ärzten in meiner Schwangerschaft zunächst nicht ernst genommen (bis ich dann fast dran gestorben wäre 👍🏼) und habe dementsprechend etwas Hemmungen mit jemandem drüber zu sprechen, der es nicht selbst erlebt hat… Vielleicht werde ich diesen Schritt aber dennoch mal versuchen, eventuell kann es ja helfen!
Dir wünsche ich für deine jetzige Schwangerschaft alles gute und dass du die Zeit überstehst! Ich finde es unglaublich stark von Frauen die bereits HG hatten, nochmals schwanger zu werden. Ich fände ein Geschwisterchen für meinen Sohn auch toll aber ich denke aufgrund meiner Angst vor HG wird er wohl ein Einzelkind bleiben..
Ganz liebe Grüße und alles Gute!

6

Zu lesen, dass die Ärzte dich nicht mal richtig ernst genommen haben und ganz alleine gelassen haben, macht mich echt wütend.
Ich bin in der zehnten Woche von meinem FA ins Krankenhaus geschickt worden und dort konnte mir auch wirklich geholfen werden. Ich war dann irgendwann auch bereit, alles zu nehmen was sie mir gaben. Ich konnte einfach nicht mehr und habe dann irgendwann aufgegeben.
Ich habe zumindest versucht, das Positive in der Situation zu sehen, obwohl es manchmal auch nicht geklappt hat.
Der Chefarzt meinte damals zu mir, dass die Schwangerschaften von HG- Patientinnen eigentlich immer stabil seien: er sagte O-Ton zu mir, je schlechter es der Mutter geht, desto besser geht es dem Kind.
Aber es war bei mir wie gesagt auch in der 17. Woche vorbei. Wäre es bis zum Schluss so geblieben, hätte ich wohl auch kein zweites Kind bekommen.

weitere Kommentare laden
2

Oh krass. Hattest du HG die ganze Schwangerschaft über? Ich kann mir nicht im Ansatz vorstellen, wie das sein muss.
Ich hatte jeweils in den ersten 16 Wochen HG zusammen mit schlimmsten, heftigsten Migräneanfällen, bei denen ich ca alle zwei Tage für jeweils einen bis zwei Tage im abgedunkelten Zimmer liegen musste, mich nicht bewegen konnte, ohne mich übergeben zu müssen, selbstredend nicht essen konnte.
I
Während dieser Anfälle habe ich mir oft genug gewünscht, ich wäre tot und alles wäre vorbei. Ich kann deine Gedanken verstehen.
Ich lag deswegen im Krankenhaus und irgendwann haben sie mir dann Sumatriptan gegen die Migräne gegeben, weil es nicht mehr anders ging. Das konnte ich allerdings nicht ständig nehmen, deswegen hieß es überwiegend weiter leiden.
Zum Glück war es ab der 17. Woche so, als wäre ein Schalter umgelegt und alle Beschwerden waren verschwunden. Migräne trat bis zum Ende der Schwangerschaft nicht mehr auf.
Keine Ahnung was ich gemacht hätte, wenn das die ganze Zeit über so weiter gegangen wäre.

Für mich klingt das, was du beschreibst, nach einer posttraumatischen Belastungsstörung. Ich glaube, es wäre wichtig, wenn du dir professionelle Hilfe suchen würdest. Es scheint, dass diese Erfahrungen auch drei Jahre später dein Leben sehr bestimmen.

5

Hey!
Vielen lieben Dank für deine Antwort. Es tut mir leid, dass auch du diese Erfahrung machen musstest 😔 aber schön dass es aufgehört hat! Ich habe es mir auch jeden Tag erhofft aber leider kam es nicht so.
Ich habe mich ab der 3. Schwangerschaftswoche 50x pro Tag übergeben müssen (da ich nichts essen/trinken konnte kam nur Magensäure, Blut und später schwarze, abgestorbene Stücke meiner Magenschleimhaut). Nachdem ich bis aufs Untergewicht abgemagert war und Vomex und alle sonstigen Medikamente nichts bewirkten und es teilweise noch deutlich verschlimmerten bekam ich irgendwann im 3. Trimester Mirtazapin, was das Erbrechen unterdrückte. Die heftige Übelkeit blieb bis zum Kaiserschnitt (eine normale Geburt hätte ich in dem Zustand nicht überstanden). Da ich das Medikament kurz vor der Geburt absetzen musste habe ich noch auf dem OP- Tisch erbrochen, bis mein Sohn endlich aus mir raus war 🙏 ich hab mich so schrecklich gefühlt weil ich mich zwar sehr über den süßen Kerl gefreut habe aber im inneren einfach nur unendlich glücklich war nicht mehr schwanger zu sein. Zeitweise hatte ich meinem Mann ein Küchenmesser in die Hand gedrückt und ihn angeschrien warum er das Kind nicht aus mir raus schneidet oder mich einfach umbringt.. wirklich krank..
ich denke um professionelle Hilfe werde ich nicht rumkommen, auch wenn ich Ärzten gegenüber in dieser Zeit viel Vertrauen verloren habe, da ich zu lange einfach nicht ernst genommen wurde (trink Ingwer, denk an was anderes, geh mal ne Runde spazieren, bald hört es auf…). Mal sehen vielleicht hat jemand Erfahrungen damit und kann einen Arzt/Therapeuten empfehlen.
Dir vielen Dank und liebe Grüße ♥️

8

Das ist so krass! Unglaublich! 50 mal am Tag übergeben und kein Arzt hilft einem. Das macht mich echt unfassbar wütend. Da ist auch absolut klar, warum du das Vertrauen in die Ärzte verloren hast. Ich weiß nicht, ob dir auch eventuell helfen könnte, in eine Selbsthilfegruppe für Frauen mit Geburtstrauma zu gehen; nur dass dein Trauma über Monate ging...

4

Hallo,

Ich hatte 2014 eine eher leichtere HG und jetzt eine schwerere. Bin in der 33.ssw und muss immer noch Medikamente nehmen oder/und übergebe mich immer noch.

Ich habe eine starke Abneigung gegen bestimmtes Essen, Gerüche oder Geschmack. Alles, was mich an diese Zeit erinnert (zb Zwieback, ingwer oder stilles Wasser mit Geschmack).
Psychisch habe ich glaube ich nichts davon getragen. Es war hart und ich habe Respekt vor einer nächsten SS.
Aber so richtig psychische Folgen? Nee..

7

Hey!
Danke dir für deine Antwort!
Ich wünsche dir für deine jetzige Schwangerschaft alles gute und dass du die verbleibende Zeit einigermaßen überstehst 🙏
Liebe Grüße, Lilly 🌷

9

Hey, hole dir Hilfe, Psychotherapeuten oder Psychologen gehen bestimmt besser auf dich ein, als die Ärzte die dich damals nicht wahrgenommen haben. Ich bin jetzt in der 13. Woche, und es hat seit gestern gebessert, es ist erträglich. Aber anfangs war es so schlimm, dass ich nicht wusste wie ich das psychisch aushalten soll. Da ich nicht erbrechen musste, war es bestimmt nicht ansatzweise so schlimm, wie es für dich gewesen sein muss, aber allein diese abnormale, unbeschreiblich starke Übelkeit hat mich fertig gemacht. Ich konnte natürlich keinen Bissen essen. Nach einer Woche KH war ich nicht körperlich, aber psychisch echt am Ende! Ich traue mich normalerweise nicht es zu sagen, aber ich wollte abtreiben. Denn ich WUSSTE, wenn das so weiter geht, werde ich eine Störung bekommen. Ich habe dann trotzdem nicht abgetrieben, weil ich fürchtete auch davon schwere Folgen zu haben, und mein Mann es mir nicht verziehen hätte. Es ist ein unglaublicher Segen, dass es ein paar Tage danach leicht besserte, sodass ich kleine Bissen essen konnte. Jetzt gestern hat es nochmal leicht gebessert, aber trotzdem, ich habe grosse Angst, dass es nochmal plötzlich wieder schlimmer werden könnte. Wann wurde dann das Baby geholt? Vermutlich kannst du meinen Verlauf nicht ernst nehmen, im Vergleich zu deinem, aber ich würde mich über eine PN von dir freuen ☺️

11

Hallo Ramona!
Vielen Dank für deine Antwort.
Ja, ich schätze um professionelle Hilfe werde ich nicht herum kommen. Vielleicht muss ich mich also Ärzten gegenüber nochmals öffnen…
Nun zu dir! Ich kann dich absolut verstehen. Das Erbrechen ist natürlich das körperlich gefährlichere, die ständige Übelkeit aber macht einen psychisch fertig! Als ich Mirtazapin bekommen habe „konnte“ ich nicht mehr Erbrechen, doch die Übelkeit wurde schlimmer. Ich war ständig in einer Art Dämmerzustand als wäre ich absolut zugedröhnt. Ich kann dir gar nicht aufzählen wie oft ich an eine Abtreibung gedacht habe, ich habe mir gewünscht das Baby würde einfach sterben damit das alles aufhört. Es hört sich schrecklich an, vor allem weil ja jeder Arzt einem sagt „Hauptsache dem Baby geht es gut“. Natürlich ist das wichtig, ich Aber wenn es einem SO schlecht geht ist das nicht der Gedanke den man hat. Das ist einfach die Wahrheit. Wenn ich meinem Sohn jetzt in die Augen schaue bin ich unendlich stolz auf mich dass ich es durchgehalten habe. Ich finde es toll, dass auch du dich fürs Durchhalten entschieden hast. Auch wenn ich Frauen, die in einer solchen Situation einen Abbruch vornehmen ABSOLUT verstehen kann! Ich freue mich, dass bei dir eine Besserung eingetreten ist und drücke ganz fest die Daumen dass es so bleibt! Wenn es nochmals schlimmer wird kannst du dich jederzeit melden. Ich habe keine guten Tipps für eine Linderung aber mir hat damals schon geholfen wenn mir einfach jemand zugehört und vor allem ERNST genommen hat!
Alles gute dir und deiner kleinen Familie 🍀