Fühle mich als Einzelkämpfer...

Vorweg: Unser Baby ist ein absolutes Wunschkind. Wir haben lange dafür geübt ;-) Mein Mann und ich sind seit gut fünf Jahren zusammen. Seit ich jedoch schwanger bin, fühle ich mich komplett als Einzelkämpferin... das meine ich emotional
Er redet nie von sich aus vom Baby (oder gar mit dem Baby), kein über den Bauch streicheln (oder nur sehr selten, weil ich es mal angesprochen habe), kein Interesse mehr an Sex mit mir... Geredet habe ich tausend Mal, wie gegen eine Wand. Würde ich mir alles nur einbilden. Seit einer Zeit bin ich im BV und um ihn zu entlasten, habe ich ihn quasi von allen Haushaltsdiensten entbunden. Im Ergebnis lässt er nun alles stehen und liegen... drauf angesprochen stimmt das natürlich auch nicht. Er drückt mir - vor seinem Kumpel - eine Einkaufstasche in den Arm. Dieser nimmt sie ab, weil "deine Frau ist doch schwanger". Als ob er es nicht sehen will, das Baby nicht haben will... was weiß ich.
Wie würdet ihr euch an meiner Stelle verhalten? Achja, ich war für ein paar Tage eine Freundin besuchen - er hat mich sehr vermisst, aber ab Tag 2 wieder zuhause war das dass er mich nicht beachtet wieder wie immer. Denkt er etwa, er sei jetzt im sicheren Hafen, weil ich schwanger bin? Wie mache ich ihm meine emotionale Not klar?

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Hi,

mal davon abgesehen, dass er eigentlich dich entlasten müsste(ich weiß nicht wie weit du bist), denke ich, dass es für ihn einfach nicht so greifbar ist. Selbst für mich(29.Woche) war es in früheren eher befremdlich mit meinem Bauch zu sprechen oder ihn zu streicheln. Genauso für meinen Mann. Es ist denke ich noch normal, dass er NOCH keinen so engen Bezug zum Baby hat wie du, die das Leben spürt und in sich trägt. Dazu kommt natürlich noch der emotionale Ausnahmezustand, ich persönlich würde sein Verhalten in dieser Hinsicht nicht so eng sehen. Dass er seine andere Verhaltensweisen ändern sollte steht natürlich auf einem anderen Blatt. Das würde ich mir einfordern. Manche Männer denken einfach nicht so weit ;-) Ich wünsch euch alles Gute.

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Es ist oft so, dass Männer kein interesse an Sex haben, weil es für die komisch ist, dass was im Bauch ist. Sie haben Angst, dass sie was kaputt machen oder es spüren könnten.
Mein Freund hat auch erst angefangen den Bauch öfter anzufassen, als er etwas dicker war, er tritte und Bewegung richtig spüren konnte. Männer können sich zum Anfang nicht damit identifizieren und für sie ist es nicht real, erst wenn das Baby da ist. Also so geht es hier vielen Frauen.
Das er dir nicht mehr hilft finde ich absolut daneben, also das er es ausnutzt. Ansonsten mach die Situation rückgängig und lass ihn wieder etwas übernehmen. Lässt er seinen Teller stehen, dann räume ihn nicht weg und sage ihm das.
Ich bin ja da auch sehr direkt und würde ihn fragen, ob er sich jetzt sicher fühlt ?! Sag ihn das du gestresst bist von dieser Situation.
Ich wünsche dir ganz viel Glück 🍀

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Also das sind zwei verschiedene Sachen, finde ich. Mein Freund wird auch erst so richtig emotional, wenn das Baby da ist. Ewiges Hand auf den Bauch legen ist auch nicht seins. Im Moment ist er eher in dem Modus, die letzten Woche ohne Baby noch zu genießen. Das ist ok, ich kenne das ja schon von unserer großen Tochter.

Und zugleich kümmert er sich viel um den Haushalt, Betreuung unserer Dreijährigen und praktisch-pragmatische Dinge (informiert sich z.B., weil wir uns jetzt mit zwei Kindern einen Waschtrockner kaufen wollen).
Und das finde ich schon immens wichtig. Irgendwann ist man ja auch so schwanger, dass man nicht mehr alles machen kann. Die Entbindung von Haushaltspflichten würde ich also schleunigst rückgängig machen und ganz klar und konkret seine Unterstützung einfordern. Dabei benennen, wie du dich fühlst (allein gelassen, frustriert, hilflos...). Und wenn das alles nichts bringt, fahr doch ruhig nochmal zu einer Freundin. Mach dein Ding, gönn dir was, genieße deine freie Zeit. Und erledige nicht den ganzen Haushalt für ihn. Wenn er dann (hoffentlich!) irritiert ist, alle Forderungen und Gefühle gebetsmühlenartig wiederholen 😉 So lange, bis er es schnallt.

Eine Schwangerschaft und ein Kind ist eine enorme Lebensumstellung für beide (zumindest war das bei uns so 😅), dass braucht viele Konflikte und viel Reden, bis alle in ihren neuen Rollen angekommen sind.