Geburt bei insulinpflichtiger SS-Diabetes

Hallo ihr Lieben,

jetzt hab ich es echt geschafft:

In der 36. Woche muss ich ab morgen Insulin spritzen, weil die Nüchternwerte sowohl nach dem Aufstehen, als auch Stunden nach dem Essen nicht mehr unter 100/110 fallen. #heul
Ich bin eigentlich schon zur Geburt in meiner Wunschklinik angemeldet gewesen, dort aber unter dem Aspekt "nicht insulinpflichtig".

Jetzt stellen sich mir so viele Fragen:
1.) Was ist an der Geburt bei Insulinpflicht anders?
2.) Wird es dem Baby nach der Geburt schlecht gehen bzw. wird einem das Kind dann "weggenommen"?
3.) Habt ihr Erfahrung damit, ob das Baby dann eher einen Diabetes Typ 1 bekommt?
und
4.) Ging bei euch die Erkrankung trotz Insulin nach der Schwangerschaft wieder weg?

Ich gehöre eigentlich nicht mal einer "Risikogruppe" an...immer sehr viel Sport gemacht, BMI von 21, keine Erkrankungen in der Familie usw...kann mir das alles selbst nicht erklären :-(

Ich fühle mich plötzlich so schlecht, dass ich es trotz Diät nicht geschafft habe, dem Kleinen das Insulin zu ersparen.
Könnte gerade in Tränen ausbrechen und weiß selbst nicht mal wieso....

Es ging immer gut, ich war soo weit weg von den Grenzwerten und plötzlich seit 4-5 Tagen wurde es täglich schlechter...Obwohl die Diabetologin noch vor Wochen meinte, am Ende der SS ist die Diabetes meistens eh kein Thema mehr #kratz

Vielleicht gibt es hier ja Frauen, die von ihrer Erfahrung bzgl. Geburt/ Gesundheitszustand des Babys und der eigenen Gesundheit berichten können :-)

Vielen lieben Dank euch im Voraus! #danke

Blumenmaedchen + #ei Joris SSW 34+6

1

Hallo liebes,
Zu 3) Ja, Kinder von Müttern die eine Gestationsdiabetes hatten, sind anfälliger für Diabetes. Genau wie wir Frauen! 😊
Zu 4) ich hatte nach der Geburt keine Diabetes mehr. Nüchternwert und Langzeitzucker sind immer i.O.

Die Diabetes hat weder mit BMI noch mit familiärer Vorgeschichte etwas zu tun. Es liegt einfach an den Hormonen in der SS.

Ein insulinpflichtiger Diabetes in der SS ist keineswegs schlimm. Das Insulin ist nicht Plazentadurchlässig. Der Zucker, den dein Körper nicht mehr verarbeiten kann, hingegen schon. Und dein Baby würde immer versuchen es für dich auszubalancieren.

Also, es ist wirklich nicht so schlimm.

Ich drücke dir die Daumen, dass du trotzdem in der Klinik entbinden kannst 🍀

2

Mach dir mal nicht so einen Kopf. Ich kann es total nachvollziehen, wie es dir geht. Ich gehöre auch keiner risikogruppe an, trotzdem hatte ich vorab schon insulinresistenz - da ist der Gestationsdiabetes vorprogrammiert.

1) Bei mir wurde nichts gemacht während der Geburt. Ich hätte selbst messen müssen - dafür hatte ich aber keinen Kopf mehr.
Beachtet werden muss, dass die meisten Kliniken um den ET dann einleiten und dich nicht über den Termin gehen lassen.
2) Sind die Werte nun wieder in Ordnung, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es dem Baby super geht. Es sollte dann am ersten Tag drei mal der Blutzucker gemessen werden vom Kind. Falls er zu niedrig wäre, bekommt das Kind Glucoselösung. Bei guten Werten kommt es zum Glück sehr selten zu Komplikationen und dein Zwerg kann bei dir bleiben. Mein töchterchen hatte überhaupt keine Probleme, und kam mit normalen Maßen auf die Welt.
3) Typ 1 Diabetes ist eine autoimmunerkrankung. Soweit ich informiert bin bezieht sich das Risiko lediglich auf Typ 2 Diabetes. Aber auch hier ist das Risiko deutlich verringert, wenn die Werte relativ gut eingestellt sind. Außerdem kannst du durch zuckerfreie Ernährung in den ersten zwei Lebensjahren plus ausreichende Bewegung für dein Kind nochmal einen Risikofaktor minimieren. Garantie gibt es jedoch keine - aber du siehst ja selbst bei dir: du bist keine „Risikogruppe“ und hast trotzdem nen Insulinpflichtigen GDM.
4) Mein GDM ging weg, meine Insulinresistenz blieb.

Übrigens: dein Kind bekommt kein Insulin ab. Insulin ist nicht plazentagängig. Das schlimmste was passieren kann, ist, dass du in den unterzucker fällst. Da solltest du immer ein bisschen Traubenzucker bei dir haben.
Ansonsten kriegt dein Kind nicht mal mit, dass du einen GDM hast, wenn die Werte gut sind - egal ob mit oder ohne Insulin.
Und das Gerede mit „zum Ende werden die Werte besser etc“ kann ich überhaupt nicht bestätigen...mein Bedarf ist bis zum letzten Tag nach oben gegangen. Einleitung war dann 39+5.

Und du hast nur noch ein paar Wochen - die schaffst du nun auch noch! :)

3

Habe 2x Schwangerschaft mit insulinoflichtiger Diabetes hinter mir.
1)Tendenziell wird früher eingeletet, oft schon am ET. Muss aber nicht sein, wenn es dem Baby gut geht und Diabetes gut eingestellt ist. Bei mir wurde nicht eingeleitet, habe sponran entbindet aß m 40+3 und 40+4
2)Nicht unbedingt. Dem Baby wird mehrmals Blutzucker gemessen, und falls dieser zu niedrig ist, wird Glukose gegeben. Dass das Baby weggenommen wird, kommt sehr selten vor. Und das assiert meistens nicht wegen Insulin an sich, sondern wegen schlecht eingestellten Diabetes, egal ob mit oder ohne Insulin.
3)Soweit ich weiß, ist Diabetes Typ 1 genetisch veranlagt und ganz was anderes, also eher nicht. Das Risiko von Diabetes Typ 2 ist sowohl für die Mutter als auch für das Kind in der Zukunft erhöht.
4) Bei mir war der Blutzucker gleich nach der Entbindung wieder in Ordnung, beide Male.

Du brauchst keine Schuldgefühle haben, denn 1) Insulin ist für das Baby keinesfalls schädlich und 2) Nüchternwert lässt sich nun mal schlecht mit Diät einstellen.

Dass die Werte plötzlich schlech geworden sind, kann am Stress oder auch an einer Erkältung liegen.
Bei mir waren die Nüchternwerte von Anfang an schlecht, ich habe in der ersten SS ab 13.ssw und in der 2. Ss ab 5. Ssw gespritzt. Und zum Ende wurde es tatsächlich besser, so dass ich ab 36. Ssw Insulin abgesetzt habe.

4

Hey ich habe auch SS-Diabetes & habe zb beim diabetologen und in der Entbindungsklinik zwei verschiedene zielwerte 🙄🤷🏼‍♀️
Diabetologe 5,0 nüchtern und Krankenhaus 5,3
Beide sagen man darf auch mal Ausrutscher haben - ich persönlich habe mir vorgenommen auf die Klinik zu hören denn die haben ja ausschließlich mit SS-Diabetes zutun der diabetologe vllt nicht so sehr - am Ende entscheidet das Kh (also würde ich dort anrufen) ich muss aufgrund dessen alle 4 Wochen zusätzlich da zur Kontrolle .
Die meinten das Baby soll nicht über 3700 haben .
Und mehr als 7 Tage lassen sie mich nicht überziehen .

Das Baby hat genauso wie du nur eine erhöhte Chance Diabetes II zu bekommen .
Diabetes Typ I ist was komplett anderes .

Die meisten haben danach keinen Diabetes mehr besonders Stillen soll es begünstigen das man keinen Diabetes mehr hat danach .

Also alles gute 🍀

Bella 37+3 mit Babyboy im Bauch&Zwilling im❤️

5

Ich hatte diätisch eingestellte Gestationsdiabetes und musste 8 Wochen nach Geburt nochmal zum Diabetologen, zur Nachsorge. Dort war alles okay, man muss nur leider alle 2 Jahre den großen Zuckertest machen. Wie die anderen schon schreiben, hat das nichts mit deiner Ernährung und sportlichen Aktivitäten zutun, sondern ist alleine eine Hormonsache. Gegen Ende der Schwangerschaft nehmen die Hormone ab und die Diabetes wird "besser" (ich konnte auf einmal wieder Obst essen).

Mein Baby wurde mir nicht weggenommen, ich habe nach der Geburt mit ihm ausgiebig kuscheln dürfen. Erst bei der U1 wurde der Zucker gemessen.

Dadurch, dass es bei mir diätisch eingestellt war, durfte ich sogar 7 Tage über den ET gehen, dann hätte man mich erst natürlich eingeleitet, hätte das nichts gebracht, hätte man mich bei ET+10 mit Tabletten eingeleitet.

Als Tipp: Vielleicht hast du schon Kollostrum. Falls ja, kannst du versuchen, etwas aufzufangen mit Dosierspritzen aus der Apotheke. Mir wurde das im Krankenhaus empfohlen, falls das Stillen nicht sofort funktioniert und es hat uns gerettet, da ich nach der Geburt für 30 Minuten in den OP musste, da sich die Plazenta nicht gelöst hatte. Mein Baby wurde in der Zeit mit meinem Kollostrum gefüttert, damit der Blutzucker nicht herabsackt.

6

Hey,
Hier wurde eigentlich schon soweit alles gesagt.
Das Einzige was mir noch aufgefallen ist was fehlt: mit einem diätisch eingestellten Diabetes lassen doch die meisten Kliniken noch dort entbinden.
Mit einem insulinpflichtigen Diabetes darfst du nurnoch in einer Klinik mit angeschlossenem Perinatalzentrum entbinden.
Wünsche dir alles Gute