Betrübt nach Bekanntgabe

Nachdem wir gestern zum Ende der 7. Woche den ersten Arzttermin hatten stand für fest, die Familie darf es wissen. Leider betrübt mich die Reaktion meiner Schwester erneut wahnsinnig. Schon bei Missy hat sie eher in Richtung "ist das dein Ernst" als "oh wie schön" reagiert. Und diesmal gar nicht. Sie gab sogar zu, dass sie sich gestern wahrscheinlich gar nicht mehr gemeldet hätte, wenn ich nicht noch mal angerufen hätte. Der Grund. Ein Handicap meinerseits. Ich muss dazu sagen dass ich grundsätzlich einsatzfähig bin, ich kann jetzt nicht unendlich lange fangen spielen, aber bisher muss mein Kind keine Abstriche in ihrer Mutter Kind Beziehung machen. Auch wenn ich in der Stillzeit einen großen Schub hatte welcher mich einen Teil meiner Kraft im rechten Schultergürtel und in der Wade gekostet hatte.. Mein Mann und ich versuchen sehr positiv zu denken, alle Situationen zu nehmen wie sie sind und mich nicht auf eine "Behinderung" zu reduzieren. Ich kann gehen und Treppen steigen und fertig, viele haben die Stirn gerunzelt als wir jetzt eine Wohnung im 2.Stock genommen haben 🤪 ich selbst sehe mich einfach nicht so verletzlich... Auch wenn ich verstehe dass meine Schwester Angst um mich hat und sich Sorgen macht, reißt ihre Reaktion wieder eine erfolgreich behandelte Wunde auf. Vom Moment an dem ich wieder bereit für Kinder war, bis zur tatsächlichen Empfängnis sind über 1,5 Jahre vergangen. Monate in denen ich vor Wut auf mein Handicap geweint hab, Monate in denen ich einige Kinder beweinte habe die ich vielleicht nicht bekommen sollte/werde... Die Familie meiner Schwester ist interessanter Weise schnell mit Aussagen wie "vielleicht sollte es so kommen" "vielleicht hat es nicht sein sollen" etc... Hier dürfte ich nicht auf die Gunst des Schicksals hoffen...

1

Ach Mensch, das tut mir leid :(
Ich glaube, viele Menschen wissen einfach nicht, wie sie mit Menschen mit Handicaps umgehen sollen, sind überfordert - auch wenn es die eigene Familie ist, vll auch gerade deswegen... Hat deine Schwester denn selbst auch Kinder? Wie hat denn der Rest deiner Familie reagiert?
Und die Hauptsache ist, ihr drei freut euch auf den Nachwuchs :)

Viele Grüße

2

Ja sie selbst hat 2 Kinder. Ich vermute auch dass es einfach nicht greifbar für sie ist, ich nehme es ihr nicht mal richtig übel, denn ihr Zweifel ist ja aus einem guten Grund heraus geboren. Aber es reißt tatsächlich eigene Zweifel und Ängste auf. Sowas kann man halt nie 100% ausräumen. Man kann Szenarien durchspielen, man kann mit dem Schlimmsten rechnen und sich dann raus arbeiten und versuchen abzuwägen. Die Reaktion von jemandem der mir eigentlich so nahe steht, auch wenn wir uns nur sehr wenig sehen, erschüttert dann doch wieder ☹️

3

Ja das kann ich mir gut vorstellen... denke sie darf ja zweifeln, aber du bist ja bereits schwanger. Und da wäre es halt denke ich schön zu hören "aber wir schaffen das"oder so? Vll relativiert sich das Ganze ja aber auch noch im Laufe der Zeit? Wie war das denn bei deinem ersten Kind?

weitere Kommentare laden
10

Ich verstehe dich...bei mir ist es nicht anders ...meine Schwester hat sich bei keins meiner Kinder gefreut,dabei wäre es mir so wichtig gewesen...ich habe immer nur gehört ,dann kannst du dein Leben ja vergessen ,wieder nicht arbeiten, okay wenn du es schön findest deine Bedürfnisse laufend zurück zuschrauben...ich lebe nicht vom Amt ,habe einen Mann zu den Kindern ...es hört sich an als würde ich laufend Kinder kriegen...meine Kinder sind 20 j, 15j, und 3 Jahre...nun bin ich mit Nummer 4 schwanger...naja es ist so wie es ist...manchmal glaube ich bei meiner Schwester ist es Neid ,da sie nur ein Kind hat und dann unfruchtbar wurde....ich habe mich etwas abgewand ,weil mir ihre Reaktionen sehr wehtun ...du siehst ich kann dich verstehen und weiß was du durchmachst...lg

11

Oje das klingt ja ehrlich gesagt noch schlimmer. Die Nicht-Freude beruht ja auf ganz bösen Vorurteilen, bzw. wie du sagst Missgunst. Mensch wie gemein. Alles Gute für die Schwangerschaft.

12

Hört sich ein bisschen nach MS an, kann das sein? Ich habe gleich mehrere Freundinnen bzw einmal ist es auch der Mann der Freundin die an dieser Krankheit leiden, alle mit Kind oder Kindern... man weiß eh nie was das Schicksal bringt, vielleicht haben „kerngesunde“ einen Autounfall und sind dann gehandicapt... wichtig ist dass Dein Partner und Du euch einig seid, alles andere ist doch egal..

13

Nicht MS, aber es ist sehr ähnlich, ich glaub MS geht mir viel stärkeren Schmerzen einher. Das stimmt schon, trotzdem nimmt es mich heute voll mit, die Hormone tun dann eh noch ihr übriges dazu...

15

Ich kann dich gut verstehen, aber auch deine Schwester. Sie möchte nicht, dass es dir schlechter geht und das Baby kann sie ja noch nicht "greifen". In der ersten Schwangerschaft hat es sie ja anscheinend auch erst gefreut, als der Babybauch sichtbar wurde und somit ja auch irgendwie das Baby.
Aktuell ist es nur "ein Risiko" für einen geliebten Menschen und noch kein greifbares eigenes Menschlein. Das wird sich aber auch noch ändern.
Hätte sie sich dir gegenüber verstellen sollen? Ich finde es richtig, dass sie sich ihrer Schwester gegenüber ehrlich verhält, auch wenn es dich in dem Moment verletzt hat. Man sollte der Familie gegenüber ehrlich sein. Sie hat sich vielleicht zurück gezogen und nicht angerufen, weil sie dich nicht weiter mit ihren Gefühlen verletzen wollte.
So Floskeln wie "es soll vielleicht nicht so sein" sind auch nur Anzeichen dafür, dass man gar nicht so genau weis, was man da raten soll und irgendwie eine hilflose (und ja, auch unpassende) Art der Anteilnahme und des Tröstens.

16

Nein, du hast Recht. Ich bin auch nicht böse mit ihr. Es reißt eben alte Gefühle auf. Der heutige Tag ist geprägt von Zweifel und Angst, mein Mann hat ein straffes Arbeitswochenende vor sich und ich bin ziemlich am Ende. Übelkeit und Gefühlschaos, meine Große weiß überhaupt nicht was los ist heute und ich bekomme mich so gar nicht mehr in den Griff. Am liebsten würde ich mich unter der Bettdecke verstecken.