Hirnventrikel und Diagnostikwahnsinn

Ich habe letzten Samstag mein zweites Kind bekommen und will kurz berichten, was passiert, wenn erweiterte Hirnventrikel in der Pränataldiagnostik festgestellt werden oder andere "Softmarker", die ein Hinweis sein könnten, dass mit dem Kind etwas nicht ganz in Ordnung ist.
In der 22. Woche wurden bei der Feindiagnostik die erweiterten Hirnventrikel festgestellt und im ersten Moment habe ich mich verrückt gemacht, aber mich auch schnell wieder gefangen. Dann ging es aber los, dass die Ärzte versucht haben mich wahnsinnig zu machen und mich zur Genetik, Fruchtwasseruntersuchung etc pp schicken wollten. Da ich ja wieder einen klaren Kopf hatte, habe ich abgelehnt.
Jedenfalls ist der kleine Mann nun da und es sieht alles gut aus. Ein kleiner, gesunder Junge, der nicht mal zu viel Hirnwasser hat, geschweige denn irgendwelche Trisomien.
Ich will mit diesem Post eigentlich nur Mut machen, dass ein "Softmarker" überhaupt nichts zu heißen hat und nach der Feindiagnostik überlegt werden sollte, was man mit der Information macht. Und überlegen, dass es nur um Statistik geht, nicht um eure persönliche Schwangerschaft.
Genießt eure Schwangerschaft, wenn ihr nicht unter all den üblichen Schwangerschaftsleiden leiden müsst.

1

Dem kann ich nur zustimmen. Wir hatten vor ein paar Jahren einen ähnlichen Fall im Freundeskreis. Bei Zwillingen wurden bei einem Kind erweiterte Ventrikel festgestellt, worauf es sofort hieß: "Höchstwahrscheinlich schwerstmehrfachbehindert. Am besten spätabtreiben, dem anderen Zwilling zuliebe." Meine Freundin hat nach erstem Entsetzen den Arzt gewechselt. Neuer Tenor: Erweiterte Ventrikel können alles und nichts bedeuten. Wenn man will, kann man in die erweiterte Diagnostik einsteigen, wenn nicht, dann nicht. Ergebnis: Heute gibt es zwei rundum gesunde Sechsjährige. Als sie noch Babys waren, haben wir oft weinend am Bett gesessen bei der Vorstellung, dass nach Willen des ersten Arztes der kleine Knopf nie das Licht der Welt erblickt hätte.

2

Hallo du.

Ich möchte deinem Beitrag am liebsten 100 Sterne geben.

Gut dass es mal jemand sagt.

Wir hatten den Fall zwar nicht in der Schwangerschaft, aber unsere erste Tochter wurde mit einer extrem seltenen Augenfehlbildung geboren, die oft assoziiert mit bestimmten Syndrome auftritt (also oft gesehen auf die sehr, sehr wenigen Fälle gesehen, die es überhaupt gibt).

Auch da sind manche Ärzte regelrecht in einen wahn verfallen, möglichst viele Diagnosen zu stellen bzw durch möglichst viele möglichst aufwändige Untersuchungen zu diesen zu kommen, es war vom diversen Syndromen die Rede, von hirnfehlbilddungen usw.
Bis auf eine regelmäßige Kontrolle der sehentwicklung haben wir alles an diagnostik abgelehnt.

Sie war in den ersten Jahren immer überdurchschnittlich gut entwickelt, sowohl sprachlich als auch grobmotorisch und kognitiv.

Nur mit bestimmten Bereichen der feinmotorik hapert es ein wenig, einfach aus dem Grund, dass bei ihr das räumliche sehen beeinträchtigt ist durch die Fehlsichtigkeit, die aus der Fehlbildung resultiert und auch durch Brille und sehschule nicht komplett behoben werden kann.
Das ist aber absolut pipifax und schränkt sie in keinster Weise darin ein, ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können.

Ansonsten ist sie eine kerngesunde neunjährige.

Wenn ich hier im forum lese, habe ich ganz oft den Eindruck, dass viele Ärzte ihre Kompetenzen gerade auf dem Gebiet der pränataldiagnostik massiv überschreiten.

Ärzte sollen aufklären und alle möglichen Wege aufzeigen und nicht Eltern, die sie vorher völlig kirre geredet haben, zu irgendwelchen Maßnahmen drängen, die die Eltern in dem Moment gar nicht richtig überdenken können.

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem kleinen Schatz, genießt die erste Zeit und lasst es euch gut gehen.

Lg waldfee

3

Ein sehr guter Beitrag. Vielen Dank! Selbst wenn bei meinem Kind eine Behinderung festgestellt würde. Was soll man dagegen machen? Man erfährt es dann noch früh genug bei der Geburt und muss nicht noch zusätzliche Risiken durch eine Fruchtwasseruntersuchung eingehen, finde ich. Für mich macht das eh alles keinen Unterschied. Eine Behinderung wie z.B. die Trisomie 21 rechtfertigt keinen Mord!!!