Schwanger und Arbeit

Hallo ihr Lieben. Ich weiß dass viele auf die BV-Fragen seeehr empfindlich reagieren und man oft so Sachen hört wie, „man ist schwanger und nicht krank“ usw.
Also sowas möchte ich einfach nicht hören denn nein, man ist nicht krank aber in einem anderen Umstand eben. Viele werdende Mütter machen sich eben Sorgen um ihr Ungeborenes und sind körperlich und seelisch einfach schneller belastet.
Aber nun zu meinem eigentlichen Anliegen. Ich bin aktuell in der 21. Woche. Ich habe zur Zeit echt größere Probleme auf Arbeit und ich hab einfach keine Ahnung was ich machen kann. Ich hab schon mit meiner Hebamme gesprochen und sie meinte, dass sie mich mit meinem Beruf sofort herausnehmen würde. Also ich bin Erzieherin und arbeite mit 1-10 jährigen Kindern. Ich gehe 40h arbeiten und bin Abends jedes mal so am Ende. Körperlich wie auch irgendwie mittlerweile psychisch. Ich merke einfach dass ich durch die Schwangerschaft weniger belastbar bin. Ich stehe so ziemlich den ganzen Tag, was absolut nicht vermeidbar ist. Mittlerweile sind einige Kolleginnen so gehässig und regen sich auf wenn ich mich mal hinsetze. Außerdem ist es nun schon das 2. mal vorgekommen, dass ich bei einem bekannten Ausbruch von Scharlach einfach nicht heim geschickt werde obwohl dies so im Mutterschutzgesetz steht was mir auch der betriebsärztliche Dienst so ausgestellt hat. Ich fühle mich oft aufgrund der SS schikaniert. Im Juli bin ich krank geworden und meine Chefin hat mich z. B. auch einfach so auf 30h herunter gesetzt mit der Begründung, da ich ja schwanger wäre und wer weiß wie lang ich generell noch durchhalten würde. Sie hatte mich danach auf mein Drängen nächsten Monat wieder hochgesetzt und ich war einfach nur baff von der gesamten Situation. Ich bin einfach nur noch verzweifelt und weiß nicht was ich tun soll. Mein Bauch wird durch den Stress oft sehr hart. Mein Frauenarzt allerdings ist bekannt dafür ein BV nur sehr sporadisch auszusprechen. Ich weiß absolut nicht wie ich mich verhalten bzw. wie ich es bis zum Mutterschutz unter diesen Bedingungen aushalten soll.

1

Ich kann dich gut verstehen in Bezug auf deine Arbeit. Ich selbst arbeite im Jugendbereich und habe vom Betriebsarzt ein sofortiges BV bekommen. Natürlich hätte ich es ablehnen können aber wieso? Bei psychisch kranken jungen Menschen übernimmt keiner gern die Verantwortung, falls vielleicht mal ein Übergriff stattfindet.. Außerdem ist die Geschichte mit den Krankheiten auch nicht zu unterschätzen ( bei uns gab es auch schon öfter die Krätze) . Wie genau das natürlich bei euch gehandhabt wird weiß ich nicht. Bei uns bekommt aber jeder ein sofortiges BV..

Dass dein AG dich einfach so mit den Stunden runtergesetzt hat ist ein Unding.. Auch, dass du anscheinend nicht ernstgenommen wirst in deiner Schwangerschaft find ich menschlich einfach furchtbar. Es gibt doch bestimmte Aufsichtsbehördem denen man sowas melden kann oder nicht?! Hab zumindest schon öfter davon gelesen aber musste mich nie mit sowas beschäftigen.
Ich würde deine Kollegen und Vorgesetzten auf die Gesetze hinweisen und dass du diese auch in Anspruch nehmen willst weil auch wenn man "nur" schwanger ist, ist nicht immer alles so möglich wie nicht schwanger.. Jeder Körper ist anders!

Ich denke, deine FA wird dir kein BV rausschreiben, da das überwiegend so wie auch in deinem Fall die Aufgabe von deinem AG ist..

Erkundige dich doch nochmal über deine Rechte und Anlaufstellen, die werden dir bestimmt helfen!!
Alles Gute

2

Direkt zur Aufsichtsbehörde und die Situation schildern...

3

Versteh mich nicht falsch, ich meine das nicht böse: Aber es ist doch gut schon mal 10 std weniger zu arbeiten ? Worauf möchtest du hinaus ?
Ein BV kann mittlerweile nur der AG aussprechen laut eines neuen Gesetzes (1.1.18) ...

Lg Sabrina

6

Naja sie bekommt ja dann auch weniger Geld in den Monaten vor der Geburt...Was wiederum heißt, dass sie weniger Elterngeld bekommt. Da kann ich sie schon verstehen :)

7

Ein betrieblich bedingtes ... ja... es gibt aber immernoch medizinisch begründete... die kann ein AG mit Sicherheit nicht ausstellen.

Es geht hierbei auch darum. Das sie in einer Berufsgruppe arbeitet, die eigentlich von Haus aus - aus dem aktiven Dienst herausgenommen und ins betrieblich bedingte BV geschickt werden. Denn offiziell darf sie laut Mutterschutz weder Kinder wickeln... wozu die betroffene Kindergruppe mitunter auch zählt (da auch ab 1 Jahr betreut wird) und sie darf nicht mit Personengruppen in direkte Berührung kommen die ansteckende Krankheiten verbreiten können. Sprich wie eine Arzthelferin nicht mehr in der Assistenz arbeiten darf.... darf die Erzieherin nur noch im Büro sitzen und verwaltungskram erledigen oder vielleicht am Ende des Tages die Räume aufräumen helfen etc. aber nicht im direkten Kontakt von Kind zu Erzieherin arbeiten. Da auch Kinder über 3 Jahren zur Risikoinfektionsgruppe zählen da in diesem Alter die meisten Krankheiten übertragen werden die für ne Schwangere besonders gefährlich werden können.

weitere Kommentare laden
4

Ich stehe gerade vor einem ähnlichen Problem. Bin allerdings erst in der 10 SSW.
Ich bin Ärztin und werde ständig von meinem Oberarzt schikaniert. "Da können sich Ihre Kollegen ja bei Ihnen bedanken. Wegen Ihnen müssen jetzt alle mehr arbeiten" oder "da müssen Sie sich mal entscheiden wo Sie denn jetzt Ihre Prioritäten setzen wollen"
Ich habe meine FÄ noch nicht auf ein BV angesprochen, weil ich eigentlich vorhatte, das alles an mir abprallen zu lassen und einfach weiter zu machen. Ich mag meine Arbeit auch sehr.
Seit heute weiß ich, dass es eine komplizierte SS wird und ich sowieso laufend ausfallen werde. Bin jetzt erstmal drei Wochen AU und darf nur liegen, und mir wird schon ganz anderes, wenn ich daran denke, bald dorthin zurück zu müssen. Meinem Kollegen wurde jetzt wegen mir der Urlaub verweigert. Würde es nicht um meine Zwillinge gehen, sondern "nur" um mich, würde ich mich zur Wehr setzen und bis zum bitteren Ende arbeiten gehen. Aber jetzt geht es nicht um mich.

Wenn ich du wäre, würde ich den Betriebsarzt um Rat fragen. Es geht ja auch um deine psychische Gesundheit. Nicht nur darum, ob irgend welche Richtlinien eingehalten werden. Und lass dir kein schlechtes Gewissen machen. Alles Gute!!

17

Das ist ja echt wahnsinn, wie hast du denn auf diese Aussagen reagiert? Gibt es jemanden, der dir helfen kann und dich gegen diese Schikanen unterstützt?

5

Weis dein Frauenarzt von der Situation auf Arbeit?

NORMALERWEISE - berichtigt mich jemand falls ich falsch liege... erfolgt normalerweise AUTOMATISCH ein betrieblich bedingtes BV wenn man Kinder ich glaub utner 3 betreut. Einfach weil es Wickelkinder sind und man wegen Cytomegalie und anderer übertragbarer Krankheiten eigentlich automatisch im BV landet. Daher wundert es mich, dass deine Chefin das nicht sofort so umgesetzt hat. Oder dich aus der Betreuung der jüngsten Kinder aktiv herausgenommen hat.

Sie kann dich auch nicht beliebig in den Stunden rauf und runter einsetzen (außgenommen natürlich, dass sie weiterhin die 40 h bezahlt - sonst wärs nicht legal). Kindereinrichtungen sind normal unter einer Trägerschaft. Entweder direkt bei der Stadt selbst oder bei der Kirche, DRK/BRK, etc. pp. Sprich die haben Richtlinien an die sich jede einzelne Einrichtung halten MUSS. Hinzukommt das du nicht mit Kindern in Kontakt kommen darfst die ansteckende Krankheiten verbreiten - wie Scharlach. Was auch ein Grund für ein generelles BV in der Berufsgruppe ist. Da die Krankheiten meist schon ansteckend sind, bevor die Symptome auftreten und Kinder zur Gefährdergruppe zählen gewisse Krankheiten einfach mehr zu verbreiten als Erwachsene. Wir hatten letzten Herbst ein Fall von Windpocken. Die Leitung hat infolge dessen Gürtelrose gekriegt... braucht man in der Schwangerschaft auch nicht. Daher ist es zutiefst fahrlässig in meinen Augen das deine Chefin dich weiterhin im direkten Kontekt mit den Kindern lässt. Denn das darf sie gar nicht - so wie ne Arzthelferin auch nicht mehr in der Behandlung helfen darf sondern nur noch die Rezeption bewachen oder Lager befüllen wenn überhaupt.

Wenn deine Chefin dich nicht in das für sie eigentlich verpflichtende BV schickt und du auch keine Lust auf berufliche Repräsalien hast - dann geh zum Frauenarzt. Der kann dich auch aufgrund der Ansteckungsgefährdung aus medizinischen Gründen ins BV schicken. Da hier ne Gefährdung für deine Schwangerschaft besteht. Ansonsten hilft nix und du musst über die Träger gehen bzw. Aufsichtsbehörden. Die kann man im übrigen auch anonym in Kenntnis setzen. Bzw. Die sind nicht dazu verpflichtet ihre Informanten preis zu geben. Könnt ja auch ne Mutter von nem Kind sein, die die Missstände beobachtet und weitergegeben hat. Einfach selbst wenn jemand vorbei kommt auf Dumm-Lieschen machen nach dem Motto "oh ne Prüfung.... wie kommt es denn dazu???"

9

Also ich würde ein riesen Theater veranstalten bei meinem FA, wenn er mich nicht ins BV entlässt. Wenn du danach fragst, dann sollte er dir und deiner Story im Gutglauben vertrauen. Wenn er das nicht tut, dann habt ihr ein Vertrauensproblem. Klar gibt es solche, die das ausnutzen. Deine Argumentation alleine weckt aber schon puren Stress in mir und Sorge um dein Baby.. warte nicht länger, sprich mit den Betroffenen darüber!

12

Ich lese mir eure ganzen Zeilen durch und mir laufen einfach nur die Tränen. Ich will auf jeden Fall kein Mitleid aber ich bin so verzweifelt und habe keine Ahnung wie man sich in so einem Fall verhalten soll. Ich werde mir auf alle Fälle nach der Elternzeit eine neue Stelle suchen. Und ich überlege meinen Frauenarzt zu wechseln bzw. habe ich mich bei meiner Hebamme jetzt mal gemeldet ob wir uns zum reden treffen können. Sie ist super lieb und verständnisvoll. Ich denke dass ich bei meinem FA auf Granit beissen werde. Das hatte meine Hebamme bereits bei ihm angedeutet. Ansonsten habe ich jetzt bei einer Schwangerenberatungsstelle die von einem
Gesundheitsamt angeboten wird, angerufen und um einen Termin gebeten.

14

Auch wenn es schwer fällt, würde ich zur Aufsichtsbehörde, denn dein AG sollte auch nicht einfach so weiter machen dürfen, denn er arbeitet ja gegen den MuSchu... Und ich finde es sollte jemand mal Tacheles mit denen sprechen!

15

Hast du denn einen vertrauenswürdigen Hausarzt? Dann würde ich dort mal hingehen. Es muss nicht zwangsläufig der Frauenarzt sein, der das BV ausspricht. Das kann jeder Arzt tun!

13

Dein "Problem" ist nicht dein Beruf sondern dein Arbeitsplatz an sich. Ja, man ist schwanger und nicht krank, aber man hat ein Recht, sich mal hinzusetzen, bei bestimmten Krankheiten informiert zu werden usw. Der Umgang deiner Chefin und deiner Kollegen gehört sich einfach nicht, schwanger oder nicht. Für jetzt bringt es dir nicht viel...setze dein Recht durch, lass die anderen reden, da musst du drüber stehen.
Kommt es zu vorzeitigen Wehen, die Auswirkung haben, wirst du so oder so krank geschrieben. "Nur" harter Bauch bringt dich da leider nicht weiter.
Für die Zeit danach würde ich über einen Arbeitgeberwechsel nachdenken. Ich bin selbst damals nach dem ersten Kind nicht an meinen ursprünglichen Arbeitsplatz zurück, das Beste, was ich machen konnte...

18

Sprich offen mit deinem Frauenarzt über die Situation. Statt einem kompletten Bv kann man auch bei körperlichen Beschwerden/Belastungen ein Teilzeit-Bv bekommen. Dadurch entstehen dir keine finanziellen Nachteile und du bist entlastet.
Einfach Stunden streichen ist so nicht rechtens, bedarf einer Vertragsänderunghast du den finanziellen Nachteil hoffentlich rückerstattet bekommen, oder hattest du das unterschrieben?
Wenn dein Arzt komplett ablehnt, kann man zumindest eine zweite Meinung einholen.


Ich denke, warum so sensibel auf Bv-fragen mancher reagiert wird, ist, das man anders wie bei dir, einfach herausspürt, wenn diejenige nur zu Hause bleiben will. Und wenn man manche Fragen liesst, liest man das sehr raus (Urlaub würde nicht verlängert, wie kriege ich deswegen ein Bv etc, oder sehr beliebt, Wofür habt ihr ein BV bekommen und das am besten gleich bei positiven Test bevor überhaupt ein Frauenarzt oder Arbeitgeber davon weiss und auf die Schwangerschaft mit z.b Anpassung der Aufgaben an den Mutterschutz reagieren kann)
Ich selbst habe eine Schwägern, die total entrüstet ist, das sie nicht ins Bv darf, weil genügend administrative Aufgaben als Ersatz da sind und sie als zmf nun bis zum Mutterschutz arbeiten muss und eine Schwester, die ebenfalls mit dem Brustton der Überzeugung ein BV möchte, nicht weil es ihr nicht gutgeht, sondern einfach weil sie schwanger ist...dabei kenne ich andersrum einige, z.b aus der Pflege, die viel lieber arbeiten würden, weil sich die Zeit natürlich auch ziehen kann....