Verhältnis zur eigenen Mutter in der Schwangerschaft

Hallo,
mich würde interessieren ob es auch andere Schwangere gibt deren Einstellung zu ihrer eigenen Mutter sich deutlich verschlechtert hat seit sie von ihrer Schwangerschaft wissen.
Ich habe gerade die Hälfte meiner bisher nicht so ganz einfachen zweiten Schwangerschaft (die erste endete leider schnell) gut hinter mich gebracht und denke momentan viel über meine eigene Mutter und meine Kindheit nach, was mich teilweise ziemlich belastet.
Meine Mutter hatte und hat viele eigene Probleme und Unsicherheiten und hat diese immer gern und oft auf mich übertragen. Beschützt oder geliebt habe ich mich bei ihr nie oder nur sehr selten gefühlt. Ich emfinde für den kleinen Wurm schon jetzt so viel Beschützerinstinkt, dass ich das mittlerweile noch weniger nachvollziehen kann.

Ich habe das egtl lange schon für mich aufgearbeitet und mich in den letzten Jahren schon sehr von ihr distanziert.
Das war auch nicht weiter schwer, denn seit meine Schwägerin vor ca. 3 Jahren schwanger geworden ist, hatte sich meine Mutter ohnehin voll und ganz auf ihr erstes Enkelkind eingeschossen. Ich und mein Leben waren von da an praktisch uninteressant.
Das war erstmal hart, aber für mich dann irgendwann auch ok, obwohl mir paradoxerweise auch immer noch an ihrer Anerkennung gelegen ist.
Wir haben seitdem ein recht oberflächliches Verhältnis und bei den wenigen Treffen gibt es sowas wie distanzierte Höflichkeit.

Jetzt bin ich aber schwanger und sie ruft wöchentlich an (früher haben wir höchstens einmal im Monat gewhatsapped, wenn überhaupt, selbst zu meinem Geburtstag hatte sie mir einmal nur eine Sprachnachricht geschickt). Sie hat auch schon gefragt ob sie bei der Geburt dabei sein kann (nein) und will ganz offensichtlich regen Anteil an der Schwangerschaft nehmen. Ständig kommen Nachfragen nach Ultraschallbildern und Kindsbewegungen usw..
Die Sache ist aber die: ich will die Erfahrung nicht mit ihr teilen.
Das klingt sicher hart, aber sie hat mich immer wieder so sehr verletzt, dass ich ihr nicht mehr nahekommen will.
Gerade weil ich weiß wie sehr sie in ihrer Omarolle bisher aufgeht (sie hat praktisch keine anderen Hobbies), ist mir auch klar, dass es ihr egtl nicht um mich geht.
Ich will sie auch später nicht übermäßig einbeziehen, weil ich weiß, dass sie meine Meinungen einfach übergehen oder als unwichtig abstempeln wird.
Ein Beispiel: ich bin seit 15 Jahren Vegetarierin und manchmal mischt sie noch Schinkenspeck zwischen das Essen wenn ich komme und meint ich soll mich nicht so haben und kann mir das ja dann raussammeln. Sie macht das gar nicht mal aus Bösartigkeit oder Überzeugung, sondern einfach weil es ihr nicht wichtig ist.

Angst dass sie meinen Sohn so lieblos behandeln wird wie mich, habe ich zwar nicht wirklich, aber so richtig Lust es darauf ankommen zu lassen auch nicht.

Mir ist das alles jetzt schon klar, aber trotzdem fühle ich mich schlecht wenn ich ihre Nachrichten nicht beantworte oder nicht ans Telefon gehe.
Am liebsten würde ich sagen, dass ich keinen intensiven Kontakt will, aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen, bzw. das kommunizieren soll.
Man muss dazu sagen, dass ich auch Angst vor einem offenen Gespräch habe, bzw. schon weiß wie es ablaufen wird. Wahrscheinlich wird sie rumschreien und mich übersensibel oder anstrengend nennen oder mir vorwefen, dass ich alten Kram nicht vergessen kann. Echte Reflexion ihres eigenen Anteils habe ich bei ihr nie erlebt.

Ich würde wohl den Kontakt abbrechen wenn mein Vater nicht wäre oder ich nicht immer noch insgeheim versuchen würde ihr zumindest nicht vollständig auf den Schlips zu treten.

Kennt Jemand solche Konflikte und konnte sie lösen oder hat zumindest einen Weg gefunden damit umzugehen? Ist es egoistisch die eigene Mutter an dem Erlebnis Schwangerschaft nicht teilhaben lassen zu wollen?

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Hiii,
Schwierige Situation. Ich denke solche Konflikte das die zukünftige Oma nicht darauf hört was man als Mutter für das Baby möchte und was nicht gibt es recht oft. Davor habe ich auch Angst. Meine Eltern wohnen über 600km weit weg, das Verhältnis ist gut aber wir sind jetzt nicht die Familie die sich in den arm nimmt..zudem komme ich mit vielen Einstellungen nicht zurecht. Meine Mama wollte direkt nach der Geburt für ein bis zwei Wochen zu uns kommen was ich direkt abgelehnt habe. Ich will die erste Zeit alleine sein. Auch habe ich Angst wie es mit der Schwiegermutter wird (sehr anstrengend), wir haben kaum Kontakt und naja auch da habe ich auf einiges eine andere Sichtweise und das sage ich auch, was ihr denke ich nicht passt da sonst jeder in der Familie ihr zustimmt für alles was sie sagt. Trotzdem möchte ich das mein Kind Omas hat. Ich habe es geliebt bei meinen Omas und Opas zu sein und möchte das meinem Kind eigentlich nicht vorenthalten. Vielleicht sagst du deiner mama einfach die Meinung. So wie du es hier geschrieben hast, lässt sie aber trotzdem mal daran teilhaben und wenn es für dich nicht geht, musst du es ihr sagen und den Kontakt vllt abbrechen.
Eine andere Lösung hätte ich jetzt nicht :(

Kathroete mit Milo im Bauchi 33+1💜

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Naja wenn sich der Kontakt und die Bindung zu ihr seid Jahrzehnten nicht bessert...
Das eine ist was man als Kind erlebt,aber wenn es immer so weiter geht...

Ich denke die musst es irgendwie kommunizieren sonst geht das immer weiter und um sie größer das Kind wird, wird's auch mehr Kontakt geben Geburtstag,Geschenke,Ferien,..

Vielleicht ist sie offener wenn eibe dritte fremde Person dabei ist?
Du einen Therapeuten mit zu ziehst?

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Ich kann das sehr sehr gut verstehen und es ist völlig normal und kommt sehr häufig vor, dass die eigene Kindheit während der Schwangerschaft hochkommt.

Was raten kann ich dir nicht.

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Guten Morgen ,
Das ist ein ganz komplexes Thema und du berichtest ja von einigen Gedankengängen ,die immer wieder zu dem Schluss führen,dass du mit dir im Reinen bist und den Kontakt bis auf einen sporadischen Umgang nicht pflegen möchtest . Nur weil du ihr Enkelkind bekommst , musst du diese Einstellung nicht ändern.
Du weißt am besten was du fühlst und warum es zu dieser Distanz gekommen ist. Das ist ein " Ablieben" wie in einer Beziehung in der immer wieder Enttäuschung an der Tagesordnung steht ,nur dass es eben die Mutter betrifft.
Ich habe ähnliche Gefühle ,aus komplett anderen Gründen aber ich habe jetzt meine dritte Schwangerschaft gebraucht um mir über so einiges klar zu werden und sie merkt die Distanzierung noch nicht Mal, weil sie es sich nicht bewusst macht. Näher auf mein Thema eungehen möchte ich nicht, aber ich möchte dir sagen ,dass du für dich deinen Weg mit deinem Sohn gehst und das es nicht herzlos ist wenn man sich ganz gut mit dem.thema auseinander setzt und reflektiert und dann eben entscheidet bis wohin deine Mutter eine Rolle in deinem Leben spielen soll/ darf.

Ich wünsche euch alles gute!

LG Janina mit Felicia 8 j und Nino 5 j an der Hand und Bennet noch sieben Mal schlafen bis wir kuscheln können 😍

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Danke, ja genau so ist es. Irgendwann will man sich dann wohl auch nicht weiter enttäuschen lassen,

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Mhhh ...

Also gegen seine eigenen Gefühle kann man nicht viel machen. Das müsste ich auch schon lernen. Und in Bezug auf die eigenen Eltern ist das oft schwer auch selbst diese negativ Gefühle zu akzeptieren.

Ich hab mich von meinem Vater nie gut behandelt gefühlt. Er hat viel an meinem Selbstwertgefühl kaputt gemacht. Das wollte ich nicht mehr. Also habe ich den Kontakt mit einem Brief komplett abgebrochen. Ich hatte aber ihm gegenüber auch ein schlechtes Gewissen. Denn in meinen Augen ist kein Mensch nur falsch. Aber es hat mich dennoch zu sehr kaputt gemacht mit ihm.

Du klingst sehr hin und her gerissen in wiefern deine Mutter noch Platz in deinem Leben hat. Und wie bei mir sind diese Anweisungen und Gleichgültigkeit immer wieder Niederschläge. Auch wenn es super schwer fällt und deine Mutter deine Meinung in den Wind schlägt, sag es ihr. Sag ihr das was du nicht mehr möchtest und mach dich frei. Egal wie es rüberkommt. Es ist dein Körper, dein Baby. Nur weil es deine Mutter ist (was viele jetzt genau gegenteilig sehen) musst du ihr in nichts nachkommen. Denk an dein Seelenheil und dass du gerade als Mama den besonders brauchst.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen

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Um das Selbstwertgefühl geht es bei mir auch.
Sachen aus der Kindheit könnte ich vielleicht irgendwann vergessen, aber das Ganze ist ja ein andauernder Prozess und ich sehe nicht, dass sich das ändert.
Ich finde es egtl sehr mutig so für sich selbst einzustehen, trotzdem habe ich mich das was du gemacht hast noch nicht getraut...

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So und so ähnlich stehe ich auch zu meiner Mutter und auch Schwester .
Meine Mutter ist eine sehr "ich " bezogene Person, die immer gut austeilen aber nicht einstecken kann .
Daher sind Gespräche auch Sinnlos, weil entweder ticke ich nach ihrer Pfeife oder sie ist beleidigt über Wochen wie ein bockiges Kind .
Meine Schwester empfinde ich einfach nur als dümmlich und anstrengend .

Ich habe meiner Familie von dieser Ss erst in der 20 ssw erzählt und auch gleich beigefügt, dass niemand den genauen Et noch das Geschlecht oder Namen vorher erfahren wird . Zudem habe ich gesagt ich möchte diese ständige Fragerei nicht..wie geht's ect .

Ich habe viel darüber nachgedacht, weil immerhin ist es ja "die Familie" , aber ich möchte es einfach nicht . Ich möchte mein Leben leben und nicht so wie sie es möchten .
Manchmal entsteht so ein richtiges Hassgefühl .

Vor der 2 ten Ss war es so das ich nach deren Pfeife getanzt bin.
Machst du mal, kannst du mal .
Dann habe ich einen neuen Partner kennen gelernt und wurde ss mit einer Elss . Ich habe darüber nie gesprochen, weil ich es nicht für Notwenig empfunden habe und durfte mir danach vorwürfe anhören.
Die ss im letzen Jahr war bekannt ab der 8 ssw damit ich mir nicht wieder was anhören muss .mein Kind mag sie im übrigen auch nicht 😅
Meine Mutter nennt mich abweisend und Gefühlskalt , aber daran ist sie selbst schuld.
Und mit der jetzigen Ss möchte ich einfach mit ihr nicht drüber reden .
Das hat sie zu akzeptieren !!
Es ist mein Leben und nicht ihr's !!

In der Tat ist es über die Jahre schlimmer geworden, einige meinen es mag an den Hormonen liegen. Dem ist aber nicht so . Ich will es einfach nicht ob schwanger oder nicht schwanger .

Einen Rat kann ich dir nicht geben, denn du musst für dich wissen was du möchtest. Und wenn du es als störend empfindest, dann sag es ihr . Wenn ihr was an dir liegt wird sie es akzeptieren, wenn nicht ist es ihr pech . Es ist dein Leben, deine Familie, deine Schwangerschaft und dein Baby . Du musst dich wohl fühlen .

Alles gute weiterhin
Wir5 27ssw

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1. Idee- schreib ihr einen Brief mit dem Text von hier! 2. Idee- kannst du deinen Vater einbinden in ein klärendes gespräch?
Mein Mann hat zu seiner Mutter ein sehr kompliziertes Verhältnis. Sie war ihm insgesamt keine gute Mutter. Seit wir ein Kind haben hat sich das Verhältnis entspannt. Sie liebt unser Kind sehr und umgekehrt genauso. Mein Mann gönnt das unserem Kind und wir sind froh über die Entlastung, wenn es 1,2 Stunden mit Oma spielt.

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Der Text hätte von mir sein können...
ich hatte schon vor meinem Sohn ein eigenwilliges Verhältnis zu meiner Mutter.
Durch meinen Sohn würde es schlechter, da ich genau wie du angefangen habe durch die Liebe zu meinem Kind immer mehr Umverständniss gegenüber dem Handeln meiner Mutter zu entwickeln.
Ende vom Lied ist, dass wir seit über 3 Jahren keinen Kontakt mehr haben. Ich lebe seitdem besser.

So muss es nicht enden und das wünsche ich Dir auch nicht. Aber ich habe für mich festgestellt dass es der beste Weg ist. Von meinem zweiten Kind weiß sie meines Erachtens auch nicht.

LG
Bimboline

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Bei mir ist es so: Meine Mutter ist und war immer toll, aber zu meinem Vater hatten meine Geschwister und ich ein eher distanziertes Verhältnis. Er war nicht oft da oder hat sich für uns interessiert. Jetzt wo meine Geschwister Kinder haben kommt er öfter vorbei (alle 3 Monate ca.), er wohnt auch sehr weit weg. Mich ruft er nun auf öfter an und fragt wie es geht und möchte das Baby gerne sehen wenn es da ist.
Ich denke er versucht das nun irgendwie wieder gut zu machen was er früher falsch gemacht hat. Er ist mittlerweile alt und auch nicht mehr ganz gesund. Ich gebe ihm gerne diese Chance, er soll das wieder gut machen was er meint versäumt zu haben. Mittlerweile haben wir ein oberflächliches aber gutes Verhältnis. Mir reicht es und meine Nichten und Neffen freuen sich auf ihn.
Das kann man natürlich nicht verallgemeinern, je nachdem was in der Kindheit vorgefallen ist. Ich bin froh, dass er ein guter Opa für mein Kind sein möchte.