Depressionen einer Freundin ziehen mich runter

Hallo an Alle,

VORSICHT lang!

Vermutlich wird das jetzt ein Silopo, aber ich weiß grad nicht wohin mit meinem Problem...

Eine sehr gute Freundin von mir ist stark Depressiv. Aufgrund dessen verliert sie oft ihre Jobs, hat keinen Partner und auch immer mehr andere Freunde wenden sich von ihr ab, weil sie mit ihren Depressionen nicht klar kommen. Durch all das, geht es ihr immer schlechter...

Sie ruft mich ständig an, teilweise schon (Sonntag) Morgens um 7:00 Uhr. Wenn sie anruft hat sie ohnehin nichts zu erzählen weil sie sich von allem isoliert und sie nur jemanden zu reden braucht... Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll! Alle Versuche sie zu Aktivitäten zu motivieren scheitern, ich hab sogar schonmal versucht mit ihr zum Psychologen zu gehen... Aber dann geht sie da maximal 2x hin, und lässt es wieder.

Mittlerweile ist es so schlimm dass ich Sätze höre wie: "Es wäre besser wenn ich nicht mehr leben würde"
Ich hab jedes mal angst wenn ich einen Anruf verpasse dass sie sich was antut. Ich bin echt fertig. Ich hab eine 2,5 Jährige Tochter und bin Schwanger. Mir geht es so schon oft körperlich nicht so gut weil ich so müde bin etc. Ihr kennt ja die Schwangerschaftssymptome alle... Dann kommt noch dazu dass ich mich um meine Kleine 6 Tage die Woche alleine kümmern muss, weil mein Mann arbeitet + Haushalt etc.

Mir wird das mit meiner Freundin echt zu viel. Ich hab Angst selbst depressiv zu werden, weil mich das so mitnimmt mit ihr. Bin teilweise am heulen, wenn ich mich mit ihr getroffen hab, weil ich so fertig bin.

Was soll ich nur tun? Ich hab mich schon ertappt dass ich nicht mehr abhebe wenn sie anruft. Weil es mir selbst dann so extrem schlecht geht nachher. Aber jede Hilfe die ich ihr anbiete schweiter. Als würde ich gegen eine Wand reden.

Am liebsten wäre mir sie würde sich endlich Hilfe suchen!!! Aber was mache ich wenn sie das nicht bald schafft?? Wenn mein Kleiner dann da ist, hab ich einfach die Zeit nicht mehr mich auch noch um sie zu kümmern... Ich hab Angst dass ihr etwas "passiert" Aber ich muss doch auch an mich denken und meine Kinder! Findet ihr das egoistisch?

Ich möchte sie nicht im Stich lassen. Aber so langsam möchte ich den Kontakt zu ihr abbrechen... Oh Gooooott... Ich fühl mich so überfordert und hilflos...

Danke fürs lesen, wers bis zum Ende geschafft hat. Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich. Würdet ihr es schlimm finden wenn ich den Kontakt zu ihr abbreche, wenn sie sich keine Hilfe holt?

Lg Morgaine

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Du kannst nicht ihre Psychologin spielen. Ich würde ihr klipp und klar sagen das du sie lieb hast. Gern für sie da bist aber nicht ihre Therapeutin bist und sie sich endlich Hilfe suchen soll sei es erstmal medikamentös. Und ihr auch sagen das du überfordert bist und es die nicht gut geht. Und sie es auch akzeptieren muss das du ein Familienleben hast. Und wenn das nichts hilft. Dann würd ich den Kontakt abbrechen ohne schlechtes Gewissen. Weil dann möchte sie sich nicht helfen lassen. Du bist nicht vom Fach und kannst ihr nicht zur Besserung helfen. Kopf hoch. Und die wo drohen sich was an zu tun machen es zu 99% eh nicht. Die stillen. Wo man nie mit rechnet. Die tun sich was an.

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Hallo,

Puh...schweres Thema. Im Grunde finde ich, dass sie dich emotional erpresst
....Es dreht sich alles nur um sie und sie ist in ihrem Schmerz gefangen. ..
Ich denke,es ist so ähnlich wie bei Alkoholikern bei denen die Angehörigen in der Koabhängigkeit stecken. ..
Vl kann eine Beratungsstelle wie z.b. die charitas dir helfen oder einen Tipp geben wo du nachfragen kannSt, wie du dich verhalten sollst.
Eins ist sicjer-du bist und wirst niemals daran schuld sei,wenn sie sich was antut...Das ist alleine ihre Wahl und es schlimm jmd anders dies in die Schuhe schieben zu wollen


Viel kraft für dich!

LG eva

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Hallo,

Ich bin auch der Meinung, dass du nicht ihre Psychologin sein kannst. Da hast du kein Studium für. Ich kann nachvollziehen wie es dir geht. Habe selbst jemanden im Freundeskreis der immer wieder solche Schübe hat.
Man könnte nur noch probieren mal mit den Eltern zu reden, dass die vielleicht Einfluss nehmen können und sie zu einer Therapie überreden oder zur Not auch ein stationärer Aufenthalt. Aber du kannst das nicht alles machen. Es kann nur wem geholfen werden, der sich auch helfen lassen will.

Lg
Gi-be1989

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Danke ihr Lieben für eure Worte. Ihr habt recht, ich bin keine Psychologin. Es ist nur so schwer weil ich sie seit der Schulzeit kenne.
Sie war vor ein paar Jahren schonmal stationär und das hat ihr gut geholfen. Aber das will sie nicht mehr... Warum, sagt sie nicht. Ich denke dass auch ihre Eltern schon am fast Ende ihrer Kräfte sind... Weil alle Bemühungen scheitern...

Ich werde jetzt nochmal mit ihr reden, wie ihr vorgeschlagen habt, und ihr sagen wie es mir geht. Wenn sie sich keine Hilfe holt, muss ich den Kontakt wohl reduzieren.

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Das ist ein schweres Thema.

Wie sind denn die Treffen bei euch so?
Also ist sie glücklich und anders oder unverändert?
Redet sie nur von sich oder fragt sie mal, wie es dir geht?

Ihr vorsichtig klarmachen, dass sich bei dir in nächster Zeit einiges ändert. Das du viel Verständnis von deinen Freunden erwartest etc.

Kopf hoch, denk an dich und deine Familie.
Lg Melly

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Die Treffen sind unterschiedlich. Oft versucht sie zu überspielen wies ihr geht und macht auf fröhlich. Kurze zeit später versinkt sie dann in Gedanken und ist geistig gar nicht anwesend.
Sie fragt zwar wies mir geht. Aber wenn ich dann darüber rede, hört sie nicht zu. Dann muss ich 2/3x ihren Namen sagen bis sie wieder "da" ist.
An anderen Tagen ist sie richtig traurig und weint bei jeder seltsamen Kleinigkeit. Meine Tochter hat letztens in ihrer Puppenküche gespielt und gemeint sie kocht jetzt extra für meine Freundin. Daraufhin ist meine Freundin in Tränen ausgebrochen. Und dann kann sie nicht mal sagen warum sie jetzt weint... Das ist alles so... Seltsam.

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Das ist natürlich ne harte Nuss. Trotzdem musst du es nicht so lange versuchen bis Sie geknackt ist und hast dir dabei die Hände blutig gemacht.
Manches kannst du nicht ändern, egal wie sehr du es möchtest.
Denk an dich !

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Klingt übel. Ne Freundin von mir hat auch den Kontakt zu einer Freundin von ihr abgebrochen,weil es sie auch psychisch runter gezogen hat. So hart wie es ist,aber manchmal ist es echr das beste. Und man MUSS auch an sich denken. Du hast bisher alles getan was dir möglich war. Du musst jetzt aber auf dich aufpassen und da ist so ein Schritt in meinen Augen (erstmal) notwenig. Lg

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Alle Achtung, das du dich so gut um deine Freundin kümmerst. Ich leide selbst immer mal wieder an depressiven Schüben. Der Unterschied ist aber, ich habe mir in einer sehr schlimmen Phase Hilfe geholt und weiß jetzt auch wie ich damit umgehen kann. Deine Freundin will sich nicht helfen lassen und du bist auch kein Therapeut, das ist eine wirklich schwierige Situation. Wenn du das schaffst, dann sag ihr klar und deutlich wie es dir mit der Situation geht. Vielleicht wacht sie dadurch auf und lässt sich helfen. Wenn du damit gar nicht mehr umgehen kannst, dann fände ich einen Kontaktabbruch auch nicht schlimm. Ich wünsche dir alles Gute und das deine Freundin einen Weg aus der Depression findet

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Hi! Zunächst mal ... du arme!!! Fühl dich gedrückt!!! Ich kann mir gut vorstellen wie anstrengend das für dich ist, vor allem emotional!!!
Also aus eigener Erfahrung, weil 1. ich selber schon eine schwere Depression durch gemacht habe und 2. eine Freundin von mir was ähnliches durchgemacht hat wie du jetzt, möchte ich dir folgendes raten!
So schwierig es ist, versuche dich emotional von deiner Freundin abzugrenzen! Ich weiß, das ist schwierig, aber es liegt nicht in deiner Verantwortung, dass sie ihre Depression in den Griff bekommt!
Leider bist du sehr machtlos, was das anbetrifft! Und das ist hart aber leider wahr! Denn du kannst sie zu vielen Psychologen schicken ... so lang der Impuls nicht von ihr kommt, ist sie für wahre Hilfe nicht bereit!
Ich kann dich verstehen, dass du um dich und deine Kinder zu schützen den Kontakt abbrechen willst! Für deine Freundin wäre das vermutlich ein schlimmer Verlust, der ihr weh tun wird! Ich würde daher aufpassen wie du das kommunizierst!
Logisch denken und empfinden ist oft schwer während einer Depression!
Hast du vielleicht die Möglichkeit die Eltern oder Geschwister deiner Freundin zu kontaktieren?
Mein Rat ist, gib deine Verantwortung deiner Freundin gegenüber ab! Denn du bist nicht verantwortlich und du darfst niemals das Gefühl haben, du wärst schuld, wenn es ihr schlecht geht, weil du dich zb zurück ziehst!
Vertrau dich jemandem aus ihrem Umfeld an!
Ich hoffe ich konnte dir vielleicht etwas helfen! Alles Liebe!

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Ich kenne diese Situation, ich habe damals den Kontakt abgebrochen. Ich habe für mich beschlossen, dass ich gerne helfe. Im Rahmen meiner Möglichkeiten. Und das ging für mich nur, wenn sie sich damals professionelle Hilfe geholt hätte. Dann hätte ich unterstützen können. Aber da sie keine Therapie durchhielt, landete alles bei Freunden und Familie. Das hat niemandem geholfen! Und ich hab es nicht mehr ausgehalten und deswegen den Kontakt abgebrochen. Ich weiß heute über 3 Ecken, dass sich bei ihr bis heute immer noch nichts geändert hat. Leider. Aber nochmal 10 Jahre als seelischer Mülleimer für sie herhalten, hätte ich nicht ertragen können.
Pass auf dich auf!

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Es tut gut zu hören dass ihr auch der Meinung seit dass ich ihr nicht Helfen kann, wenn sie nicht selbst will.

Ich werde jetzt nochmal in Ruhe ein Gespräch mit ihr Suchen und ihr sagen wie schlecht es mir damit geht. Wenn sie sich keine professionelle Hilfe holt, werde ich den Kontakt wirklich stark reduziert oder ganz abbrechen.

Ihre Eltern kenne ich und so wie ich das mitbekommen habe, versuchen sie eh schon alles ihr zu Helfen. Haben sie teilweise auch wieder zu sich nach Hause geholt, aber das Hilft bis jetzt alles nichts...

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Das ist doch nicht egoistisch - du bist schwanger, du hast schon ein Kind - es kann nicht sein, dass du dir so etwas auch noch aufbürdest.
Ich an deiner Stelle würde den Kontakt vielleicht nicht ganz abbrechen, aber einschränken und wirklich mal ein klärendes Gespräch mit ihr führen, in dem du ihr deutlich machst, dass sie sich Hilfe suchen MUSS (und diese Hilfe kannst nicht du sein!).

Erkläre ihr, dass du sie gern hast, du dir sorgen machst, dass der einzige Ausweg professionelle Hilfe ist und sag ihr, dass du dich überfordert fühlst und du mit dir selbst momentan genug zu tun hast.

Das ist absolut nicht egoistisch! Was bringt es, wenn du deine Schwangerschaft riskierst oder du dein Kind vernachlässigst? Geht es deiner Freundin dadurch dann besser? Glaub ich nicht...

Depressionen, in welcher Ausprägung und Situation auch immer, gehören in die Hände eines Profis - ich spreche aus Erfahrung, ich war in einer langen Beziehung mit einem depressiven Mann und ich hatte, wie du, eine hochgradig depressive Freundin. Ich konnte beiden nicht helfen - aber inzwischen sind sie in Therapie und auf dem Weg der Besserung. Und nur das bringt was, sie selbst müssen einsehen, dass sie Hilfe brauchen und das vor allem dann auch durchziehen.

Kopf hoch und ich drück dir die Daumen... 🍀