Löten u.arbeiten mit chem.Stoffen in der SS

Hallo!

Ich bin mit hoher Wahrscheinlichkeit schwanger. Habe am 15.5.einen frühtest gemacht und heute einen normalen. Beide positiv. Da es gewollt war, freue ich mich natürlich sehr. Aber jetzt habe ich Angst das ich durch meine Arbeit dem Kind schaden kann. Ich löte den ganzen tag. Muss mit Aceton und spirtus optische Bauteile reinigen und auch mit diversen Klebstoffen hantieren... Und ich sitze in einem Raum mit 5 andern die auch das machen. Überall ist offenes Aceton und Lötdämpfe. Ich habe erst am Dienstag einen Termin beim FA. Ich möchte mein Kind auf keinen Fall gefährden aber ich denke diese ganzen Stoffe können nicht gut sein oder?
Gibt es hier jemand der damit Erfahrung hat?
Wäre schön wenn mir jemand weiterhelfen kann

LG

1

Huhu, erstmal herzlichen Glückwunsch.

Nein, die Dämpfe sind nicht gesund und das wird wohl eine Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz oder ein Beschäftigungsverbot nach sich ziehen.

An deiner Stelle würde ich dem Chef direkt heute Bescheid sagen oder bis zum FA-Termin eine Krankschreibung beim Hausarzt holen. Sobald dein Chef von der SS weiß, muss er sich ans MuSchG halten und wird dich in diesem Raum nicht mehr beschäftigen dürfen.

Alles gute!
Lg, tiermama

2

Hallo!

Ich bin Chemielaborantin und habe daher auch mit so einigem Zeug zu tun. Du solltest deine Schwangerschaft sofort deinem Vorgesetzten melden. Das empfiehlt bei Arbeiten mit Chemikalien auch die Berufsgenossenschaft. Dann könnt ihr gemeinsam die vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes vornehmen. In dem Formular, das wir damals ausgefüllt haben, standen ganz ausführlich auch die R- und S-Sätze, auf die man in der Schwangerschaft achten sollte. Mein Chef hat entschieden, dass ich nur noch mit Wasser arbeiten darf. Unser Labor durfte ich noch betreten, da wir eh nur mit wässrigen Lösungen arbeiten. In die Labore anderer Arbeitsgruppen durfte ich nicht mehr rein.

Offenes Aceton ist auf Dauer ja schon ohne Schwangerschaft nicht schön. Habt ihr keine Abzüge?

Dein AG muss dir einen Arbeitsplatz bieten, an dem das Mutterschutzgesetz eingehalten werden kann. Kann er dass nicht, muss er dir ein BV aussprechen.

3

Huhu, weisst du wie das allgemeine Vorgehen in deiner Firma ist, sobald eine Schwangerschaft bekannt ist? Arbeite ebenfalls im Labor mit Chemikalien und sobald die Schwangerschaft vorliegt darf man bei uns nicht mehr im Labor arbeiten. Bei uns muss die Schwangerschaft direkt dem Vorgesetzten gemeldet werden (auch wenn es "nur" denn positiven Test gibt), die ss muss nämlich dann an den Werksarzt gemeldet werden, der eine Arbeitsplatzbeurteilung macht und eben die Laborarbeit verbietet.
Sprich doch einfach mal mit deinem Vorgesetzten, er muss die weiteren Schritte ja kennen, ich würde eher kein Risiko eingehen und es vermeiden in dem Raum zu arbeiten.

Mal unabhängig von der ss finde ich es allerdings sehr bedenklich, in einem Raum zu löten und offene Aceton Behälter stehen zu haben, da Aceton (-dämpfe) sehr leicht entzündlich sind.

LG.

4

Mit Mitteilung der Schwangerschaft gilt für dich

1. http://www.gesetze-im-internet.de/muschg/__4.html
-> "(1) Werdende Mütter dürfen nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie schädlichen Einwirkungen von gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Strahlen, von Staub, Gasen oder Dämpfen, von Hitze, Kälte oder Nässe, von Erschütterungen oder Lärm ausgesetzt sind."

und

2. http://www.gesetze-im-internet.de/muscharbv/anlage_1.html

Dein Arbeitgeber hat sofort eine Gefährdungsbeurteilung zu machen und dich von Arbeiten mit gefährdenden Stoffen freizustellen oder andere Arbeiten zuzuweisen. Infos zu den Stoffen findet er in den Sicherheitsdatenblättern z.B. bei Aceton http://www.hedinger.de/uploads/media/Aceton_v020.pdf Seite 13 :
"TRGS 903: Biologische Grenzwerte
Beschäftigungsbeschränkungen nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz (94/33/EG) und der Mutterschutzrichtlinienverordnung
für werdende und stillende Mütter (EG/92/85/EWG) beachten."

Bei Fragen dazu kann er oder auch du dich an die zuständigen Aufsichtsbehörden wenden(meist die Gewerbeaufsichtsämter):

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=31058.html

Hier noch Infos speziell für Umgang im Mutterschutz mit Löten:
http://www.mutterschutz-rechner.de/branchen/weichloet-arbeitsplaetze-und-die-anforderungen-des-mutterschutzes-7379

http://www.gaa.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/16430/Beschaeftigung_von_werdenden_und_stillenden_Muettern_mit_Weichloetarbeiten.pdf?command=downloadContent&filename=Beschaeftigung_von_werdenden_und_stillenden_Muettern_mit_Weichloetarbeiten.pdf

5

Guten Morgen und herzlichen Glückwunsch:-)

Ich bin Feinoptikerin und arbeite mit den selben Materialien wie du.

Ich habe kein BV bekommen. Ich trage Handschuhe und Mundschutz und arbeite ansonsten normal weiter.

Ich hatte zwar auch erwartet das ich ein BV bekomme oder zumindest in eine andere Abteilung versetzt werde, ist aber nicht so.
Bin sehr gespannt wie das bei dir gehandhabt wird.

Liebe Grüße

6

Danke für eure antworten und Glückwünsche :-) . Ich wollte es eigentlich nicht gleich auf Arbeit erzählen. Da es ja noch so früh ist und leider noch so viel passieren kann und so es ja jeder weiß. Aber es scheint wohl nicht anders zu gehen. Ich werde dann erstmal zu meinem Hausarzt gehen und hoffen dass er mich bis zum FA-Termin krank schreibt.

Zu euren fragen wegen dem offenen Aceton. Es steht nicht ganz offen rum. Jeder hat an seinem Platz so ein kleines Fläschchen wo eigentlich nur was rauskommen soll wenn man oben drauf drückt. Die Dinger sind aber alles andere als dicht und so verdunstet das zeug von alleine. Sobald die falschen mal umfallen, läuft es auch sofort aus...

Absaugungen gibt's nur ganz kleine zum aufstecken am Lötkolben. Aber die nutzten leider nicht alle meiner Kollegen. Und so qualmt es bei manchen ordentlich.
LG

8

Ich werde dann erstmal zu meinem Hausarzt gehen und hoffen dass er mich bis zum FA-Termin krank schreibt.

Das ist echt übertrieben, dass du dich krank schreiben lassen willst. Du hast doch ganz legal die Möglichkeit es zu sagen. Dann brauchst du dich nicht vor der Arbeit zu drücken.

Und die paar Tröpfchen Aceton in der Luft schaden deinem Kind jetzt nicht. Es geht hier immerhin um optische Bauteile. Anders wäre es, wenn du bis zu den Knien im Lösemittel stehst.

9

ich weiß ja nicht ob das was mit vor der arbeit drücken zutun hat,... nur weil ich nichts machen will was auch nur ansatzweise schädlich ist.
wir lösen damit auch geklebte sachen ob und weichen sachen darin ein. davon kriegt man gelegentlich schon als nicht schwangere kopfschmerzen... und wie du hier lesen kannst sehen es die anderen auch nicht so unbedenklich... und die dämpfe vom löten merkt man auch... ich kann ja meine kollegen die um mich sitzen nicht dazu zwingen ihre (wenn auch sehr wenig bringende) lötdampfabsaugung zunutzen. leider haben wir nur welche die man auf die lötsptize steht. nicht größer als ein kuli. damit geht jetzt nicht sonderlich viel weg.
und ich möchte inder 6.ssw es halt noch nicht in die welt posaunen...

damit aber eins geklärt ist...
meine FA hat mich gestern noch reingeschoben und ich habe ihr die situation erklärt. sei sagt ob das schädlichist weiß sie nicht (ganz toll...) und wenn ich bedenken hätte müsste ich zu meinem chef gehen...
also alles beim alten. nun hoffe ich, dass nichts mit dem wurm passiert

7

Das ist ganz einfach: du sagst dem Arbeitgeber Bescheid und der kümmert sich um deinen Arbeitsplatz. Aceton und Spiritus sind eher harmlose Lösemittel und die Lötarbeitsplätze haben Absaugungen. Du bist nicht besonders gefährdet, aber wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann sag dem AG Bescheid, und er wird dich wahrscheinlich umsetzen.