Wann erzähle ich meiner Tochter, dass sie "große Schwester" wird?

Hallo ihr Lieben,
ich bin jetzt in SSW 10 und habe eine Tochter, die gerade 5 geworden ist. Von der Idee ein Geschwisterchen zu bekommen hat sie noch nie viel gehalten. Als im Kindergarten viele Geschwisterchen kamen, wurde das mit den Kindern auch thematisiert. Eine Erzieherin hat mich darauf angesprochen, dass meine Tochter als Einzige Babys zwar toll findet und sich liebend gerne um sie kümmert (ist in einer Familiengruppe mit Babys ab 3 Monaten), es aber kategorischablehnt, selbst ein Geschwisterchen zu haben. Die Erzieher finden es toll, dass meine tochter so selbstbewusst eine andere Meunung vertritt und auch begründet. (Ich mag Baby's und auch Babybäuche aber lieber bei anderen Mamas")
Das Ganze ging soweit, dass sie zu Hause schon Schreianfälle hatte, weil ich ein warmes Körnerkissen unter meinem Shirt hatte. Geschwisterchen war bei uns nie ein Thema worüber gesprochen wurde oder was geplant wäre, aber meine Tochter hat gesagt, wenn ich ein neues Baby bekäme, dann sucht sie sich eine andere Mama. Sie hat -um das zu untermauern- schonmal ihren Koffer gepackt und wollte zur Nachbarin. Ich konnte einlenken mit dem Argument, dass diese ja auch zwei Kinder hat. Soweit die Vorgeschichte ('#bla')
Jetzt bin ich in der 10 SSW schwanger und muss es ja irgendwann meiner Tochter schmackhaft machen '#zitter' Hat jemand eine Idee, wann der richtige Zeitpunkt ist und wie ich das gekonnt über die Bühne bringe? Hat jemand einen ähnlichen Altersabstand?
Liebe Grüße und schonmal Danke für die Antwort!!!

(';-)')

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Hallo,

kann heute nacht mal wieder nicht schlafen und habe deine Frage gelesen. Direkt aus eigener Erfahrung kann ich nicht sprechen, ich bin zum ersten Mal schwanger. Bin zwar Naturwissenschaftlerin, habe aber auch eine pädagogische Ausbildung und jahrelang immer wieder, auch ehrenamtlich, in dem Bereich gearbeitet. Deswegen möchte ich dir trotzdem antworten:

Eine Möglichkeit, die mir einfällt, warum eure Tochter so einen Horror vor einem Geschwisterchen haben kann: Ist sie vielleicht doch nicht so selbstsicher? Kann passieren, wenn man das Kind z.B. mal mit Liebesentzug bestraft hat oder es ständig in Watte packt. In dem Fall stärkt man am Besten ihr Selbstvertrauen. Das bedeutet aber nicht, ihr keine Grenzen zu setzen.

Möglichkeit 2: Dein Bericht kommt mir aber sehr extrem vor. Natürlich ist es für ein Einzelkind hart, damit leben zu müssen, dass plötzlich ein zweites da ist. Klar, dass Eltern die Aufmerksamkeit teilen müssen. Natürlich müssen die Eltern sensibel auf das Kind eingehen. Dass deine Tochter da trotzt oder nicht mit einverstanden ist, ist klar. Aber sie ist 5 Jahre alt!

Du beschreibst ein Bsp. aus eurem Alltag. Sorry, aber es hört sich für mich so an, als wäre es exemplarisch. Deswegen eine Antwort, die du vielleicht nicht hören möchtest:

Kennst du die Bücher von M. Winterhoff ("Warum unsere Kinder Tyrannen werden" Tyrannen müssen nicht sein")? Darin beschreibt er als ausgebildeter Kinderpsychyiater sehr klar, dass ein 5jähriges Kind noch nicht über Eigenschaften wie einen "starken Charakter",... verfügen kann. Das sind Eigenschaften, die sich erst später im Laufe des Heranwachsens ausbilden. Alle Kleinkinder versuchen immer wieder, ihren Willen durchzusetzten, der sich übrigens von heute auf morgen ändern kann. Das ist noch nicht toll selbstbewusst. Eltern müssen nicht alles mit einer 5jährigen ausdiskutieren und argumentieren. Deswegen finde ich die Aussage der Erzieherinnen sehr merkwürdig. Sagen die das alle so oder sagen die: "Na ja, ist ja toll dass xy so selbstbewusst ist, aber...." ?

Du bist die Erwachsene und die Erziehungsberechtigte, die Launen deiner Tochter sind die Meinungen einer 5jährigen, die absolut im Jetzt lebt und noch nicht mal eine Vorstellung von ihren Bedürfnissen der nächsten 24 Stunden hat. Das ist in dem Alter völlig normal. Wenn deine Tochter, damit droht, zur Nachbarin zu ziehen, dann hat sie noch gar keine Vorstellung davon, was das überhaupt bedeuten würde. Sie erpresst dich mit dem ersten, war ihr einfällt, um ihren Willen durchzusetzen. Und wenn du darauf eingehst, dann wird sie nie lernen, dass das falsch ist und sie nicht immer ihren Willen kriegen kann. Und deine Tochter meint das auch nicht böse,...Sie verhält sich wie jedes Kind ihres Alters. Die Grenzen müsst ihr als Erzieher setzen.

Es ist schön, dass du dir soviel Gedanken um dein Kind machst, aber deswegen musst du keine Angst vor ihr haben!

VG

mihka

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Danke erstmal für die Antwort,
aber die pädagogische Keule wollte ich nicht rausholen. Ich bin selbst Pädagogin und halte von Herrn Winterhoff nicht sehr viel und stehe seinen Thesen seeehr kritisch gegenüber. Ich gehe da eher mit A.S. Neill oder von Hentig (eher die Reformpädagogen als die Autoritären) Und ja, mein Kind ist tatsächlich selbstbewusst und kann sich sehr gut abgrenzen. Ich weiß selbst, dass WIR sie erziehen und ich habe auch keine Angst vor meinem Kind. Ich packe sie weder in Watte noch strafe ich sie mit Liebesentzug. Wer macht das denn heute noch?
Ich wollte lediglich eher Lebensnahe Tipps und eben nicht die Pädagogischen. Die bringen im Privaten mal garnix.

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Hallo,

also ich geb meiner Vorschreiberin jetzt mal so recht - ist gut erklärt.

Wir haben es unseren Kinder (bekommen das 3. Kind) ziemlich bald gesagt, damit sie auch auch verstehen konnten, warum Mama früh etwas bleich ist und öfters mal auf Toilette verschwindet ;-) Wir haben ihnen das aber auch einfach als Tatsache gesagt und das es daran nichts zu rütteln gibt und sie eben ein Geschwisterchen bekommen, weil Mama und Papa sich so lieb haben und sich das so gewünscht haben. Unsere beiden waren begeistert und fragen mir ziemlich viele Löcher in den Bauch - z. B. wie das Baby dann mal ausschaut oder wann es Zähne bekommt :-D

Muss dazu vielleicht auch sagen, dass wir eh eine Großfamilie sind. Mein Mann hat 3 Schwestern mit jeweils 3 Kindern und wir wohnen alle im gleichen Ort und sehen uns dementsprechend oft. Da einige Kinder ziemlich im gleichen Alter sind, könnte man auch sagen, dass wir unsere eigene Krabbelgruppe haben. Vielleicht ist es deswegen für sie auch einfacher, weil sie es in den anderen Familien auch so sehn und es dadurch als ganz normal und alltäglich sehn.

Ich würde es an deiner Stelle so machen, dass du es deiner Tochter einfach sagst, dass sie große Schwester wird und da vorallem keine Entschuldigungen oder so was mit einfließen lässt. Und wenn sie sich dann drüber aufregt: Lass sie einfach! Sie kommt schon wieder runter! Du wirst sehn sie beruhigt sich schnell wieder!

Wichtig finde ich persönlich dann nur, dass man die großen miteinbezieht: also mal ein US-Bildchen zeigt, evtl. was fürs Geschwisterchen aussuchen lässt (Schmusetier, Klamotten, usw.) und mit solchen Gesten zeigt, dass es immer noch wichtig ist und genauso dazugehört wie zuvor.

LG, Nicki mit Stefan (*01.06.07), Zoey (*12.02.09) und Bauchmaus (28. SSW)

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Ich denke die Angst an sich die deine große haben könnte ist, das ihr dann keine Zeit mehr für sie habt. Auch irgendwo verständlich oder??? Sie hatte euch die ganzen Jahre für sich alleine. Wichtig ist denke ich das sie von anfang an miteinbezogen wird und merkt das sich durch das Baby die Beziehung zwischen euch nicht ändert. Es gibt Bücher die euch dabei unterstützen könnten...Lass dich entweder in einem guten Buchladen beraten, lies sie dir ggf durch und entscheide dich dann für eines oder du verlässt dich auf Kundenmeinungen online...wobei das selbstlesen wahrscheinlich besser ist.

ministeps – Wir sind jetzt vier, Mama, Papa, ich und du: Ein Geschwisterchen kommt, Mein Geschwisterchen-Buch, Unser Baby von Ravensburger

Ich wünsche euch viel Spass und Glück und hey vielleicht wirds nicht mal annähernd so schlimm wie ihr euch es jetzt ausmalt.

LG Lilfrekles & LilOne 14 SSW

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meine große (5) wollte auch keine (weitere) Schwester/Bruder... - hat sie immer gesagt - auch als viele Babys im Bekanntenkreis kamen...

(allerdings hat sie schon eine 2 Jahre jüngere Schwester, dachte immer, die ist so schlimm, dass es ihr reicht)

nunja - als ich Schwanger war hab ich abends mit meinem Mann die US-bilder 13. SSW angesehen und auf dem Sofa liegen lassen - wo sie meine große auch prompt am nächsten Tag gefunden hat - und meinte:

Du musst dem Papa sagen, dass du nicht zuviel gegessen hast, sondern ein Baby im Bauch hast! ( Hatte mich ein paar Tage vorher beschwert, dass ich in eine bestimmte Hose nicht mehr rein gepasst habe) - und das Thema war erstmal erledigt... #kratz

jetzt mit "sichtbarerer" SS wird sie allerdings schwierig - und hat Anfälle wie

"Ihr habt mich sowieso nicht mehr lieb!" und ähnliches... das finde ich echt schwierig.

Aber mal zu deiner Situation - würde noch die "unsichere" Zeit abwarten - also mind. bis zur 12. Woche - und viel. versuchen ihr es bezubringen, mit- habe gehört, dass du dich immer so schön um die Babys bei dir im Kindergarten kümmerst... - möchtest du dich nicht auch mal um ein Baby von uns kümmern? oder so...

Gibt auch schöne Bilderbücher zu dem Thema - wir haben allerdings eher so die "Baby-Versionen" davon - aber von der Serie Angelina - Ballerina gibt es zum Beispiel ein Buch mit Angelina bekommt ein Schwesterchen - das ist recht nett

http://www.amazon.de/Angelina-bekommt-Schwesterchen-Katharine-Holabird/dp/3831003300/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1343977454&sr=8-1

oder von WWW (Ravensburger) die junior-serie gibt es auch so etwas... das für "große" finde ich schon etwas übertrieben detailiiert.

Aber wie es sein wird so bei uns habe ich auch etwas bedenken - weil sie grad eben sich nicht mehr sehr "gebraucht" fühlt, weil wir ja die Vivi (ihre 3-jährige Schwester)und dann bald noch das Baby haben...