Wie lange trauert man um eine beschissene Geburt????

Hallo,

es ist jetzt über ein Jahr her, es ist nicht mehr so schlimm aber es beschäftigt mich doch noch.

Ich habe mein erstes Kind nach 30 Stunden Wehen wegen Geburtsstillstand und mütterliche Erschöpfung per Kaiserschnitt geboren.
Zu allem übel noch in Vollnarkose weil das Krankenhaus kein geeignetes PDA-Medikament für mich fand.

Mein Kind ist gesund und ein supersüßer Schatz.

Und doch - unser Anfang war so beschissen.

Wenn man es als Puzzel sieht - Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, quasi wie alles begang - dann wird da immer das Puzzelteilchen "Geburt" für mich fehlen. Eine Lücke, die ich nicht füllen kann. Ein Loch im Bild.

Nach der Geburt hatte ich Bindungsprobleme, Stillschwierigkeiten und eine Wochenbettdepression.

An seinem ersten Geburtstag habe ich abends wieder bittere Tränen vergossen über das was mir fehlt und ich niemals haben werde.

Wenn der Kaiserschnitt nötig gewesen wäre weil es meinem Kind schlecht ging - dann hätte er wenigstens einen Sinn - aber so - nur weil ich k.o. war und es versäumt wurde, die Medikamentenproblematik zu klären - es ist so sinnlos.

Ich schaue mein Kind an - und weiß nicht, wie es aussah als es aus mir rauskam.
Ich weiß nicht, wie es klang, wie es reagiert hat, dass es gepinkelt hat kaum dass es draußen war hab ich auch nicht miterlebt.

Diesbezüglich ist mir mein eigenes Kind fremd.

Wie soll man so eine Lücke schließen???

Viele traurige Grüße
awk

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hallo
24 stunden wehen, kaiserschnitt weg geburtsstillstand, misslungene pda und tagelange kopfschmerzen nachher, ich konnte net aufstehen, musste flach liegen, ich habe mein kind kaum gesehen... inzwischen danke ich, es war doch ein ärztefehler gewesen, sie haben immer wieder mit verschiedenen medikamenten an mich experementiert, ich war einfach nur vor schmerzen benommen. mir fehlt einiges auch, vor allem die nähe nach der geburt. wahrscheinlich ist deswegen mein wunsch nach dem zweiten kind immer wieder grüßer. wenn du lust hast, kannst du mich gerne über vk kontaktieren.
lg
olga

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Hallo awk.

Ich möchte dich ein bißchen aufmuntern und dir zeigen das nicht nur du so ein Geburtserlebnis hattest.
Mein Sohn ist mittlerweile 6 Jahre alt. Ich habe ihn nach 18Std. volle Wehen, dann Geburtsstillstand auch unter Vollnarkose per Kaiserschnitt geboren.
Zuerst habe ich auch getrauert mein Kind nicht normal auf die Welt gebracht zu haben.
Die Ärzte erklärten mir damals das die Nabelschnur zu kurz war und er deshalb quasi steckengeblieben ist.
Sie es doch von der positiven Seite:
Schließlich haben wir wenigstens die Kreissaalatmosphäre mitbekommen. Unser Kind ist kerngesund.

Was wäre gewesen hättest du versucht dein Kind normal zu bekommen, du hättest vor Erschöpfung nicht mehr pressen können und dem kleinen die Luft weggenommen. Er wäre vielleicht behindert gewesen oder hätte es gar nicht geschafft.
Deshalb finde ich gut das die Ärzte uns in solchen Situationen die Entscheidung abnehmen. Denn sie haben die Erfahrung.

P.S. Ich hatte zwar eine PDA liegen aber ich wollte eine Vollnarkose zum Schluß. Ich habe als Praktikantin damals schon mal bei einem Kaiserschnitt zukucken dürfen.
Ich wollte nicht nach dem ganzen Streß auch noch mitbekommen wenn sie an mir rumzerren.

Meine Freundin hatte einen Kaiserschnitt mit PDA und fand es furchtbar. Sie sagt du merkst voll wenn sie an dir rumfrickeln.
Du hörst zwar ganz kurz dein Baby schreien, dann halten sie dir es 2Sek. lang so vermummt vor dein Gesicht das du eh nichts siehst, und den Rest der Zeit ca.30Min. liegst du da und wartest drauf das sie endlich mit dem zunähen fertig sind.
Nee, danke, das wollte ich mir ersparen.

Jetzt muß ich aber Schluß machen sonst wird das noch ein Roman.

LG Nat

P.S. Wenn es dich so sehr mitnimmt, besprech das doch mal mit deinem Doc. Vielleicht gibt es viele Frauen mit solchen Depressionen, die sich untereinander austauschen können.
Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft

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Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Die Geburt unseres Sohnes hat 26 Std. gedauert und endete auch in einem Kaiserschnitt. Ok, es waren medizinische Gründe, die Herztöne wurden schlechter. Allerdings kann ich Deine Argumentation nich ganz nachvollziehen. Du sagst, die OP wurde u.a. gemacht, weil Du körperlich am Ende warst!? Wäre es Dir lieber gewesen, das Personal hätte Dich noch stundenlang weiter leiden lassen und dann wäre vielleicht irgendwas passiert und Du zusammengebrochen o.ä. vor lauter Erschöpfung. Dann hätte mit Deinem Kind auch irgendwas schlimmes sein können.
Gut, dass mit dem Medikamentenproblem kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber ich denke, Du kannst doch im Endeffekt froh sein, dass Dein Kind nach den ganzen Strapazen gesund auf die Welt gekommen ist. Das ist doch wichtiger als alles andere.
Mag sein, dass ich jetzt mit diesem Statement reichlich Kritik ernte, aber das ist absolut meine Meinung.

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wo man recht hat, hat man recht. sogar nach meinen schlechten erfahrungen, bete ich fast jden tag, dass mein sohn gesund zu welt kam.

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Hallo!
Das kenn ich gut, obwohl bei mir ein Notkaiserschnitt gemacht wurde, weil die Herztöne weg waren…und das Kind hab ich 1 Tag nicht sehen können, weil es sofort weggebracht wurde, hätte es mein Mann nicht gesehen, hätte ich nicht geglaubt, dass es lebt und gesund ist…
Das mit den Bindungsproblemen und den Stillschwierigkeiten kann ich auch ein Lied singen.
Süße, das geht vorbei, gerade der erste Geburtstag war auch bei mir der Schlimmste, da gibt es versch. Gründe warum es so weh tut. Einer ist glaube ich, man kommt sich vor, als hätte man an der ganzen Misere schuld gehabt, mein Körper hat nicht das gemacht, was er sollte, daraus resultierend eine Art Schock. Und natürlich fehlt einem der erste Moment, so hatten wir uns das nicht vorgestellt, oder? Glaub mir, das geht vorbei, soviele schöne Momente kommen, alles verändert sich, aus dem Baby wird ein Kleinkind, Du vergißt diesen Schmerz. Aber es war gut, das er an dem Geburtstag aus Dir rausgekommen ist…passiert vielleicht nochmal, aber der zweite Geburtstag wird schon besser und der der dritte ne Wucht!!! Ganz bestimmt, Kopf hoch!! Hauptsache die kleinen Mäuse sind gesund!
Alles liebe!!!
Mili
(mein Sohn würde jetzt sagen: nicht traurig sein, nicht traurig sein!)

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HI, kann Dich gut verstehen, obwohl ich eine normale Geburt hatte. 36 Stunden wehen, auf PDA habe ich bewusst verzichtet und ich war so am Ende das mich es leider Gottes garnicht interesiert hat das meine Tochter auf der Welt ist. Ich war einfach fix und alle... Danach musste ich in den OP, da ein Teil der Plazenta noch drin war und dann hatte ich endlich meine Tochter in dem Arm, aber im Kreissal war ich zu down um irgendwas zu registrieren#schmoll. Auch ging es mir ein paar Stunden nach der OP gut und habe jede Minute gonossen, also habe kein Wochenbett o.Ä. gehabt aber ich hätte sie sehr gerne richtig bewusst wahrnehmen wollen. Leider kann man die Zeit nicht zurückdrehen... So blöd wie es leider klingt, das nächste Mal wird gefilmt...
LG Claudia

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hallo,

mein gott wie ich dich verstehen kann. deine worte klingen als wären sie aus meinem mund!!!!!

GENAU das gleiche ist mir auch passiert. allerdings konnte ich meine zwillinge spontan entbinden 61 stunden nach dem blasensprung. ich war am ende. mit allem. ich habe meine kinder, nachdem sie draussen waren nicht wahr genommen. eigentlich weiss ich sogar überhaupt nicht mehr wie meine zweite tochter gekommen ist. ich hatte zwar keine pda, aber war mit schmerzmitteln vollgedröhnt.

ich habe keinerlei liebe den kindern gegenüber empfunden. hatte eine wochenbettdepression, die ungefähr 4 monate angedauert hat.

es liegt nicht nur am ks, dass du dieses "versagensgefühl" hast. ich hab es auch. und zwar so stark, dass es wehtut. mein mann kann es schon nciht mehr hören. ich rede so oft von der verkorksten anfangszeit und dass ich alles versaut hätte.

am schlimmsten war es auch kurz vor dem 1. geburtstag der kleinen. heute sind sie 1 1/2 und ich kann die scheiss geburt und den anfang noch immer nicht vergessen. hab jetzt mit meiner frauenärztin darüber gesprochen.

sie meinte, dass oft von der presse und dem fernsehen beispielmütter vorgegeben werden und es zu 90% im wahren leben anders läuft. viele frauen machen unsere erfahrung, stecken ihre erwartungen zu hoch und fallen in ein loch.

sie meinte, die einzige möglichkeit das zu überwinden, ist eine erneute geburt. ;-)

da ich zwillinge habe und immer nur zwei kinder wollte, stellt sich bei mir die frage nicht.

trotzdem hätt ich gern nohcmal die chance, es besser zu machen...

also ich kann dich total verstehen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

lg die neue

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Hi!

Ich kann Dir so nachempfinden,ich hatte einen Notkaiserschnitt und mir ging es ähnlich.
Diese Lücke wird sich nie richtig schliessen,weil es Dir immer fehlen wird,Du mußt einfach lernen damit umzugehen.Weil,das verpasste kann Dir ja niemand wiedergeben.Mein Mann mußte mir 100 mal das gleiche erzählen,wie sah er aus,als er rauß war.Wie hat er geschrien.etc......Aber leider hat es mich nach 100 mal auch nicht weitergebracht.
Lerne damit umzugehen.Du wirst es schaffen,wie viele andere Frauen vor uns auch.Und beim nächsten Kind bist Du dabei und Du wirst sehen wie es ungefähr bei Deinem ersten Kind war...............Und alles wird gut.......................

Ich wünsche Dir das Du schaffst einen Weg für Dich zu finden.
Und glaub mir je älter Dein Kind wird,desto weniger hat man daran zu knacken.


Liebe Grüße und Kopf hoch
Petra


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Hallo Du,
sei froh, das dein Baby lebt und ein süßer Schatz ist.

Wenn du mit den Probelemn schon so Schwierigkeiten hast, dann mag ich mir garnicht vorstellen, was gewesen wäre...WENN...

Ich hoff, du weißt, was ich meine#herzlich

Ich würde dir dringend raten, einen "Fachmann" aufzusuchen, denn nicht nur du bist total fertig, auch dein baby braucht dich - und zwarne Mama, die i.O. ist - sonst wirst du dir das nie verzeihen, deinem Baby nicht das gegeben zu haben, was ihm zusteht - uneingeschränkte Liebe -
denn die Kleinen kommen völlig seelisch-rein auf die Welt, unschuldig, für alles offen..
und grad in den ersten Monaten wird diesbezüglich wahrscheinlich das angeborene Urvertrauen entweder gestärkt und betätigt - oder gebrochen

Bitte denk jetzt nicht, ich hab sie nicht alle, aber, ich weiß es aus eigener Erfahrung - und ich hab es nicht unmittelbar gemerkt - nein, es sind über 20 Jahre vergangen

Ich drück dir die daumen - such dir Hilfe- deinem Baby und dir zu Liebe

Alles Liebe Alex

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ups hier gibts nix zum editieren - entschuldige bitte meine Tippfehler

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Hallo!

Wirklich schlimm, daß Dir das nach einem Jahr immernoch so geht.

Du hast es wenigstens versucht. Du weißt, wie Wehen sich anfühlen.

Ich kann überhaupt nicht mitreden. Ich hatte einen geplanten Kaiserschnitt. Ich wußte 14 Tage vorher, wann mein Bauch unter Vollnarkose aufgeschnitten wird. Es ging nicht anders.

Ich weiß nicht, wie sich Wehen anfühlen, ich kenne es nicht, wenn Milch einschíeßt und ich weiß nicht, wie es ist, wenn man sein Baby rauspresst. Keinen ersten Schrei und keine ersten gemeinsamen Stunden mit dem Baby.

Ich hatte auch 4 Monate eine Depression. Aber nun geht es aufwärts! Mein Baby ist gesund und sein Papa war in den ersten Stunden bei ihm!!!

4 Monate Blähungen rund um die Uhr sind auch überstanden - was ich aber wirklich auch sehr schlimm fand.

So scheiße es auch alles war, wir haben doch ein Glück, daß unsere Babys gesund sind und Du kannst ihm JETZT Deine ganze Liebe schenken.

Manche Frauen haben nicht das Glück, ein gesundes Baby zu bekommen. Ob nun gepresst oder unter Vollnarkose.

Wenn Du Dir das vor Augen hältst, geht es Dir vielleicht besser.

Liebe Grüße