Mein 15 jähriger Sohn hat einen toten Zwilling?

Hallo
Mein 15 jähriger Sohn wird demnächst 16.mein Sohn hat während ich mit ihm schwanger war leider seinen Zwilling verloren.mein Sohn weiß nichts davon und ich habe auch nicht das Gefühl das er sich wie viele alleingeborene ,,halb" fühlt oder extrem ängstlich oder anhänglich ist.er fällt jetzt also nicht gerade besonders auf.seine 2 Jahre ältere Schwester weiß auch nichts davon das er einen toten Zwilling hat.ich frage mich schon seit längerem wann der richtige Zeitpunkt wäre wenn überhaupt ihm zu erzählen das er einen toten Zwilling hat.ist er alt genug um damit umgehen zu können?würdet ihr euren Kindern das überhaupt mitteilen?Wie soll ich ihm das sagen?

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Ich frage mich, warum man das überhaupt erzählen muss? Hart gesagt, es betrifft ihn nicht, er weiss nichts davon. Für DICH scheint es noch nicht verarbeitet zu sein, aber warum muss man ihm nun noch das Ganze als Schicksal präsentieren? Ich weiß durchaus, dass das kalt klingt, aber man muss doch keine Probleme/Krankheitsgeschichten hochziehen, die heute keine Rolle mehr spielen.
Was ist, wenn es ihn nicht wirklich interessiert, weil er keinerlei Beziehung dazu hat....bist Du dann enttäuscht, weil er es nicht so wichtig nimmt wie Du?
Ich habe mit meiner Tochter eine intensive Krankheitsgeschichte in ihrer Kindheit durchgemacht und nein, ich habe ihr auch nicht alles detailliert erzählt, wozu auch? Es reichte, was ich mitgemacht habe.
Im Leben muss man mit vielem einfach mal abschließen, ohne es wieder und wieder zum Thema zu machen - wenn es ohnehin niemandem nützt.
LG Moni

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Puh. Das ist schwierig. Mein erster Gedanke war, ich würde es nicht sagen. Ich hab mich z.B. noch nie im Leben gefragt, ob ich mal eine Zwillingsschwester hatte. Oder irgendwas in der Form.

Nein, ich würde es nicht sagen. Weil ich glaube, dass sich ein 15, bzw 16 jähriger Mensch darüber dann mehr Gedanken machen könnte, als es von Nöten ist.

LG

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Hallo, also wenn ich mich in die Lage von deinem Sohn versetze, dann würde ich schon gern wissen wollen, ob ich einen Zwilling habe, auch wenn er nie leben durfte! Dein Sohn ist mit fast 16 ja schon relativ alt. Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, weiß ich nicht, aber es scheint dich ja nach all den Jahren nicht loszulassen, deshalb würde ich nicht zu lange damit warten! Es gibt genügend Forschung bezüglich des verlorenen Zwillings. Ob dein Sohn durch den unbewussten Verlust leidet, kann man nur herausfinden, wenn man das Schweigen bricht. Als ich 13 war, hatte meine Mutter eine Abtreibung. Einige Wochen danach ging sie mit mir spazieren und sagte mir ehrlich, was sie tat und was ihre Beweggründe waren. Ich konnte das damals noch gar nicht so richtig verstehen, aber als erwachsene Frau denke ich immer wieder mal an mein ungeborenes Geschwisterchen und ich bin dankbar, dass ich von dessen Existenz weiß! Lg

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Ich glaube nicht, dass deinen Sohn diese Nachricht besonders aus der Bahn werfen wird.
Die Dramatik ist für dich wahrscheinlich deutlich höher als für ihn.

Ich hätte das meinen Kindern bestimmt schon lange irgendwann bei einer passenden Gelegenheit erzählt, genauso, wie man eben auch mal von anderen nicht erfolgreichen Schwangerschaften erzählt. Ich finde nicht, dass das etwas ist, mit dem man erst umgehen können muss.

An deiner Stelle würde ich ihm das natürlich erzählen, aber ohne großes Tamtam oder Dramatik. Irgendwann, wenn das Gespräch eh in diese Richtung läuft, klärst du ihn auf (und seine Schwester auch irgendwann).

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Ich kenne mich mit der speziellen Situation von Zwillingen nicht aus, aber ich bezweifle, dass das für alle so anders sein soll als ganz normale Geschwister.
Meine Kinder wissen natürlich von ihrer verstorbenen Schwester, der Große hat sie ja auch gekannt. Sie stellen manchmal Fragen. Es spielt aber emotional und im Alltag keine große Rolle.
Ich nehme an, von einer Totgeburt hätte ich ihnen auch schon lang erzählt.

Ich bin vielleicht unsensibel, kann mir nicht recht vorstellen, was er für ein Problem damit haben sollte, vielleicht wird er bedauern, keinen Zwilling zu haben, aber er kennt es doch seit 15 Jahren nicht anders..
Ich finde, es spricht überhaupt nichts dagegen, es jetzt zu erzählen oder es schon von Anfang an erzählt zu haben. Ich fände es aber auch okay, wenn du es nicht erzählen möchtest. Es wird für ihn wahrscheinlich weniger Bedeutung haben als für dich.

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Nicht nötig. Du hast es scheinbar nicht verkraftet. Warum sollte er das wissen, was täte es ändern?
Nichts!
Richtig!

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Ich glaube, dass das so oder so deinen Sohn nicht aus der Bahn werfen wird - ihm geht es gut!

Bei meinem Bruder war es ähnlich, aber das war für ihn nie ein Thema. Für uns Geschwister auch nicht. Gewusst habe ich das damals als es passierte schon, da war ich noch keine 7 Jahre alt. Hat mich nicht getroffen, dabei bin ich nah am Wasser gebaut - schon immer - und hab mir immer schon über alles Gedanken gemacht.

Was hast du denn davon, wenn du es erzählst? Geht es dir dann besser? Letztlich ist es doch für das hier und jetzt und die Zukunft unrelevant.

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Wozu willst Du ihm das sagen? Es ist dein Problem, nicht seins.

Nur bei 1/5 aller mit Zwillingen begonnenen Schwangerschaften überleben beide bis zum Ende. Wenn das wirklich so wäre mit dem „allein fühlen“, müssten ein ganzer Haufen gestörter Leute rumlaufen.
Das ist Humbug.
Wahrscheinlich benimmt und fühlt dein Sohn sich wie ein ganz normaler Teenager. Und du bist diejenige, die da jetzt was reininterpretiert. Sollte sein Verhalten wirklich „unnormal“ sein, liegt das garantiert an etwas anderem, nicht aber an irgendeinem Verlust von dem er gar Nichts weiß. Vielleicht hast Du ihn von Anfang an „anders“ gesehen, weil Du eben weißt, es wären eigentlich 2 gewesen und er reagiert einfach auf dein Verhalten.

Und bevor Du jetzt denkst, die labert nur dumm rum. Mein Kleiner (2,5) wäre auch ein Zwilling gewesen. Ich hatte auch von den von Dir genannten Theorien gehört und mich gesorgt. Aber Er ist das fröhlichste Kind das ich kenne. Ruhig und ausgeglichen und strahlt jeden an. WENN an diesen Theorien etwas dran wäre, müsste das meiner Meinung nach von Anfang an irgendwo zu sehen sein. Aber mein Sohn beweist mir jeden Tag das Gegenteil.

Lass deinem Sohn seinen Seelenfrieden! Benutze ihn nicht als „Blitzableiter“ für deine unverarbeiteten Gefühle. Am Ende glaubt er noch, er müsse alles tun um Dir das 2. Kind mit zu ersetzen. Oder fällt in ein Loch, weil er sich fragt, warum er überlebt hat.
Willst du das wirklich riskieren? Deine Aufgabe als Mutter ist es, Deine Kinder zu schützen. Erzählst du deinem Sohn davon, tust Du genau das Gegenteil.

Geh zu einem Therapeuten und arbeite die Sache auf. Aber lass deine Kinder aus dem Spiel

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Hallo, ich würde es meinen Kindern schon sagen. Ich habe mal eine Frau kennengelernt, die war ca. Mitte 30. Sie hatte immer das Gefühl, es fehlt etwas in ihrem Leben. Sie hatte aber alles: glücklich Ehe, 2 Kinder, gutes Verhältnis zu den Eltern. Aber dieses Gefühl ließ sie nicht los. Bis sie erfuhr, dass sie ein Zwillingskind war und das andere Zwillingskind in der Frühschwangerschaft verstorben ist. Erst dann konnte sie sich dieses Gefühl erklären und damit auch Frieden schließen. Meine Mama war vor mir auch schwanger und verlor das Kind im 3. Schwangerschaftsmonat. Natürlich hat sie mir davon erzählt und für mich war das immer ein Junge, ein großer Bruder, der jetzt im Himmel ist. So habe ich mir das als Kind vorgestellt. Meine Mutter hat nichts dramatisiert, sondern ist normal damit umgegangen. Ich bin für Offenheit in der Familie, auch bei solchen Themen, und das verstorbene Kind gehört ja auch zu Euch.
LG Leah