Opa wird vermutlich sterben, wie damit vor den Kindern umgehen? Beerdigung?

Hallo!

Mein Schwiegervater (der zwei Häuser weiter wohnt) liegt grade im Krankenhaus und er wird vermutlich bald sterben. Die Ärzte machen uns keine Hoffnung.

Nun bin ich sehr unsicher, wie ich es mit den Kindern handhaben soll.

1. Soll ich meine fast 3jährige und meinen 5jährigen mit auf die Beerdigung nehmen? Meine Mutter meint, Kinder wären auf einer Beerdigung unangebracht. Aber grade mein Sohn hat ein gutes Verhältnis zu seinem Opa. Ist es besser, ihn zu verschonen oder kann er es dann besser begreifen? Meine 3jährige Tochter rennt wahrscheinlich in der Kirche rum, was nicht gut für die Trauerstimmung ist. Also, was meint ihr? Sie könnte bei meiner Mutter bleiben, die dann aber widerum nicht an der Beerdigung teilnehmen könnte, was widerum unverschämt ist. Echt schwierig.

2. Am Freitag, also übermorgen, wird meine Tochter 3 Jahre alt. Ich habe eine Geburtstagsfeier mit ein paar Gleichaltrigen und deren Müttern im Garten geplant. Im Fall der Fälle: Soll ich bzw. bis wann soll ich die Feier absagen?

Danke schon mal für eure Meinungen.

LG, Brilli

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Hi,

also was die Beerdigung angeht so würde ich den Großen selbst entscheiden lassen. Mit 5 Jahren kann er das schon, wenn du ihm erklärst was passieren wird. Bei der Kleinen wäre ich wohl auch unsicher. Das würde ich vom Kind abhängig machen. Um das rumlaufen und evtl. "stören" würde ich mir gar keine Gedanken machen. Das auch Enkelchen auf die Beerdigung kommen ist doch völlig normal und Kinder sind eben nicht berechenbar. Da sollte sich keiner gestört fühlen. Wenn deine Kleine jedoch sehr sensibel ist, könnte es schwierig werden, wenn sie mit der Trauer von so vielen Menschen konfrontiert wird.

Die Geburtstagsfeier von deiner Tochter würde ich aber auf keinen Fall ausfallen lassen! Warum sollte die Kleine darauf verzichten? Ich finde es nicht pietätslos einen Kindergeburtstag zu feiern!

LG

2

Es tut mir erst einmal sehr leid wegen deinem Opa.

Ich würde alle meine Kinder mit zur Beerdigung nehmen, egal welches Alter sie haben.

Man sollte in unserer Gesellschaft doch wieder etwas mehr "normal" mit Sterben und Tod umgehen. Es gehört einfach zum Leben dazu.
Kinder haben andere Wege damit umzugehen. Wir könnten sogar von ihnen lernen.

Ich habe noch nie gehört, dass eine Beerdigung einem Kind geschadet hat. Man sollte natürlich kindgerecht mit dem Mäusen darüber reden. Frage beantworten, evt. Bücher anschauen. Es gibt soviele Möglichkeiten.
Stell dir dein Opa vor, wie er lächeln würde, wenn die Kinder vielleicht auch mal lachen oder rumlaufen auf der Beerdigung.
Auf allen Beerdigungen auf denen ich war, waren Kinder dabei. Niemand wurde gestört. Für mich ist es sogar ein Trost. Kinder sind Zeichen, dass das Leben weitergeht.

Ich finde, es müsste allgemein bei uns in Deutschland das Thema Tod/Trauer/Beerdigung nicht in so ein dunkles Eck geschoben werden. In anderen Ländern wird dort viel unbeschwerter mit umgegangen. Da würde man noch nicht mal auf die Idee kommen, darüber nachzudenken, ob Kinder stören würden.

Die Geburtstagsfeier würde ich im Moment noch nicht verschieben. Dein Opa lebt ja noch. Sollte er wirklich am Freitag sterben, würde ich die Feier wahrscheinlich kurzfristig absagen und evt. eine Woche später nachholen.

Alles Gute!
D.J. (mit Girls 4, 7, 10)

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Hallo,

nimm deine Kinder mit auf die Beerdigung. Es ist der Opa und den sollte man nicht irgendwo "totschweigen". Auch Kinder haben ein Recht darauf sich zu verabschieden :-)

Ich habe schon viele Kinder auf Beerdigungen erlebt und noch kein Kind, welches in der Kirche oder Trauerhalle rumgelaufen ist. Das ist so eine feierliche Stimmung dort und Kinder haben da ganz feine Antennen für.....und im Ernstfall ist bestimmt jemand da, der mit den Kindern rausgehen kann. Das sollte man vorher absprechen....

Wenn ihr hinterher noch Essen geht oder Kaffee trinken, da würde ich mir auch überlegen die Kinder nicht mit zu nehmen, denn das kann sich ganz schön in die Länge ziehen und da werden die artigsten Kinder manchmal ungedulig...

Naja und das die "ältere" Generation meint, das Kkinder nicht auf den Friedhof gehören das ist ja bekannt, ebenso sollen keine Baby´s über den Friedhof gefahren werden und auch Schwangere haben da nichts zu suchen :-)

Sag deiner Mama das das eure Entscheidung ist und das sich die Kinder auch verabschieden wollen...............und dazu auch das Recht haben...

Ich wünsche euch alles Gute!

Sandra

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Hallo,

ich habe meine beiden Kinder im vergangenen Jahr mit zur Beerdigung meiner Oma genommen. Meine Tochter (damals 1,5 Jahre) hat davon nichts verstanden. Mein Sohn (damals 4 Jahre) hatte danach enorme Probleme. NIcht sofort, sondern Wochen später, so dass wir sein Verhalten gar nicht auf die Beerdigung rückgeschlossen haben. Es ging sogar soweit, dasss ich im Kindergarten darauf angesprochen wurde was passiert sei, er habe sich stark verändert. Er ist ein sensibles Kerlchen und das ganze hat ihn so sehr belastet, dass sogar im Raum stand zu einer Kinderpsychologin zu gehen um eine Trauertherapie mit ihm zu machen. Er redete abends vor dem Einschlafen vom Sarg in der Erde, vom Himmel und vom Sterben... er hatte Angst dass ich sterbe, dass er stirbt... das ganze Thema hat ihm große Angst gemacht und ich habe ihm stundenlang und immer wieder erklären müssen warum man stirbt, warum man begraben wird usw. Er hat das Thma nicht mehr aus dem Kopf bekommen, vor allem hat er nicht verstanden warum ich und alle anderen so sehr geweint haben, wo die Oma doch jetzt im Himmel ist und dort weiterlebt...?! Er hatte mich ja noch nie zuvor so traurig gesehen...

Ich würde niemals wieder ein kleines Kind mit zu einer Beerdigung nehmen. Man kann sich auch in kleinem Rahmen mit dem Kind auf dem Friedhof vom Verstorbenen verabschieden.

LG
Nena

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Ich würde die Kinder (zumindest den Fünfjährigen) auch fragen.

"Meine 3jährige Tochter rennt wahrscheinlich in der Kirche rum, was nicht gut für die Trauerstimmung ist."

Nö, aber es könnte gut GEGEN die Trauerstimmung sein, als Zeichen, das Leben geht weiter! Natürlich im Rahmen, im Zweifel geht halt jemand mit ihr raus.

Die Kindergeburtstagsfeier würde ich nicht absagen.

6

hallo,

wir sind gerade in eier ähnlichen situation. meine oma wird vermutlich bald sterben und unser sohn wird definitiv mit auf dei beerdigung kommen. er ist 8, aber ich hätte ihn auch vor einem oder 2 jahren mitgenommen.
vor 2 jahren verstarb die tante meines mannes, welcher er sehr nahe stand und ich ärger mich bis heute, dass ich mir habe ausreden lassen, ihn mitzunehmen,.
es mag im ersten moment pietätlos klingen, doch so ist es definitiv nicht gemeint, aber er hätte auf der beerdigung der tante 'lernen' können, wie solche dinge von statten gehen.
ja natürlich treffen die kinder dann da auf extreme gefühle und müssen damit umgehen. aber dafür sind wir eltern doch da! wir helfen ihnen dabei zu verstehen, zu begreifen und darauf kommt es an.

meiner oma steht mein sohn zwar nicht nahe, dazu ist sie zu alt. aber er kennt sie sein ganzes leben und für ihn gehört sie dazu. er findet es traurig, dass sie sterben wird (ja, das weiß er) und auch die beerdigung wird ihn sicherlich eine ganze weile danach noch beschäftigen.
aber das leben endet nun einmal mit dem tod, das musste ich bereits mehrfach schmerzlich erfahren. und es ist wichtig zu lernen damit umzugehen. mit der trauer und auch allem, was damit zusammenhängt. trauerriten, beerdigung etc.
ich unterrichte das thema gerade in einer 9.klasse und ich bin mitunter überrascht, wie wenig doch einige scüler über das alles bescheid wissen.

früher war der umgang in unserer gesellschaft mit dem tod ein anderer. tote wurden zu hause aufgebahrt, jeder ging und verabscheidete sich persönlich. das ist heute für viele fast undenkbar.
als mein vater starb haben wir ihn noch einmal gesehen. aber im nachhinein hätte ich mir grwünscht, er hätte eine weile noch bei usn sein dürfen udn wir damit bei ihm. das wäre furchtbar traurig gewesen, aber das war es alles doch eh schon!
aber wir hätten ihm gewisse dienste erweisen können, die uns auch geholfen hätten.

aber sowas ist ja heute bei vielen regelrecht verpönt und das finde ich traurig.

von mir also ein: ja, nimm die kinder mit. die 3jährige wird es sicherlich eher weiger verstehen, aber auch da kannst du vorbereitend arbeiten.
und ja, sie wird vielleicht bei der trauerfeier mal reinplappern, aber vielleicht macht es das f+r euch auch einfacher. euren 5jährigen würde ich vorbereiten, mit ihm darüber sprechen. wenn du es deinen kindern zutraurst und dir selber spricht meines erachtens nichts dagegen.

lg

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Danke! Du sprichst mir aus der Seele!

Wenn man Kinder darauf vorbereitet, dann sollten sie auch mit auf den Friedhof gehen, wenn sie das möchten....sicher wollen wir unsere Kinder beschützen und behüten, aber das ist manchmal auch nicht das wahre und richtige.....

Ganz oft passiert das aber, weil wir Erwachsenen damit völlig überfordert sind (weil wir eben auch aus vielen herausgehalten wurden).

Leider gibt es aber immer wieder Momente im Leben, wo man nicht gefragt wird.....und dann muss man damit umgehen....und je mehr wir lernen, umso besser können wir das umsetzen.......

Die Schüler in der Klasse meines Sohnes (7.Klasse) sind auch total aufgeschlossen was dieses Thema angeht (kommen sie doch auch auf dem Schulweg an meinem Büro vorbei - und auch mal rein) - aber wegen der Mehrzahl der Eltern "darf" ich keinen "Unterricht" dort geben. Keine Informationen-nichts.........

Mir tun die Kids bloß leid, denn irgendwann wird jemand sterben den sie kennen und lieben ...... und was ist dann????

Mach weiter so!

Sandra

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Hallo
Wir hatten diese Situation auch (8,5,3 Jahre). Opa und Tante kurz hintereinander sind gestorben. Ich habe sie mitgenommen und für uns war das gut. Ok wir mussten aufpassen das der Kleine nicht vor lauter Blüten ins Grab werfen rein fällt, aber keiner hat sich gestürt gefühlt. Mein Großer war damals 2 als mein Vater starb und ich konnte ihn nicht mitnehmen und er hat erst verstanden warum wir auf den Friedhof gehen um Opa zu besuchen als wir einige Zeit danach meine Großmutter beerdigt haben.

Natürlich "belastet" eine Beerdigung auch ein Kind, aber mit dem Tod wird es sowieso konfrontiert und die Fragen nach unserem möglichen Tod kamen schon vor der Beerdigung und blieben auch noch einige Zeit. Das macht auch ein bischen Angst, aber das kann ja auch ohne Beerdigung kommen.
Auch Wochen später kamen Fragen. Der Kleine fragte alle paar Tage ob Uropa noch in der Kiste unter der Erde ist. Er hattte noch nicht verstanden was "nie wieder "bedeutet. Der Mittlere hingegen fragt eher nach dem warum im Sarg oder was passiert bei der Einäscherung (meine Tante) Dies erklären wir dann Anhand anderer Beispiele:
toter Vogel auf der Wiese, wir wollen ja nicht sehen wie Uropa so "vergammelt" und deswegen der Sarg unter der Erde. Oder wie Holz zu Asche verbrennt: Aus viel Holz wird wenig Asche und deswegen passt die Tante in die Urne.
Schlimmer war eher das schon wieder der Vater eines Kindergartenkindes(letztes Jahr auch schon) gestorben ist und zwei Kinder im Ort, eines durch Unfall und eines durch Krankheit. Alles jetzt in kurzer Zeit. Das belastet die Kinder fast mehr. Wir waren nicht auf den Beerdigungen aber das ist speziell für den Großen viel beängstigernd als der Tod des alten Opas oder Tante auch wenn es diese besser kannte. Das erinnert ja mehr daran das uns oder ihm jederzeit was passieren kann. Aber diese Erfahrung kann ich ihm nicht nehmen nur durch viele Gespräche beruhigen.
Ich bin mit guter Vorbereitung immer dafür Kinder mit auf eine Beerdigung zu nehmen.
Ciao
Melli

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Ich war letztes Jahr in genau der selben Situation.
Ich kann dir das Bilderbuch "Der alte Elefant" sehr empfehlen.
Ich hab mich allerdings dagegen entschieden meine Kinder mit zur Beerdigung zu nehmen.
Das was für die Kinder schlimm ist, ist ja nicht die Beerdigungssituation an sich, sondern die Tatsache Mama, Oma und Freunde weinen zu sehen.
Ich hab mit meinen Kindern nach der Beerdigung am Friedhof Luftballons steigen lassen, sie haben Bilder gemalt und wir haben uns so nochmal kindgemäß verabschiedet.
Viele Grüße und viel Kraft!

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hallo,

ich finde deine idee mit der kindgerechten verabschiedung toll. danke für die anregung. die oma meines mannes ist gestorben und nächste woche ist die beerdigung. ich habe jetzt hin und her überlegt, ob ich meine beiden (3 und 5) mitnehmen soll. werde es aber wohl lassen. ich hatte nicht viel kontakt zu meiner schwieger-oma, meine kinder auch nicht, aber meinen mann belastet es sehr und meine schwiergermama auch. mein großer ist sehr sensibel und das thema tod ist bei ihm schon seit einiger zeit sehr intensiv. daher werde ich ihm die beerdigung nicht zumuten, ich denke nicht, dass er mit der trauer der anwesenden etwas anfangen kann. aber die kindgerechte verabschiedung danach beim grab finde ich eine tolle idee. das werde ich meinem mann vorschlagen.

lg

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Liebe Billi,

das ist alles sehr schwierig. Wir hatten das Thema letzten Monat mit meinem Schwiegervater. Meine Tochter ist 8 Jahre alt. Zunächst war es immer wieder Hoffnung. Doch irgendwann war es klar, dass es ein Sterben ist. Nur wie lange es dauert, konnte uns keiner sagen. Stunden, Tage, Wochen, Monate.... - es waren dann 3-4 Tage - das Sterben auf der Intensivstation. Das Kind konnte wegen Traumagefahr nicht mit. Ganz ehrlich: für uns Erwachsene war es Trauma genug.

Wenn es sicher ist, irgendwie die Kinder drauf vorbereiten. Dass der Opa sehr krank ist und nie wieder gesund wird. Keine Hoffnung auf Genesung machen. Auch sagen, dass er nicht mehr nach Hause kommt. Das ist besser, als irgendwas schönzureden.

Schau auch mal im Buchladen. Da gibt es gute Kinderbücher zum Thema Tod und Trauer - auch für Erwachsene und Erzieher.

Wichtig: wenn er stirbt oder gestorben ist. Nicht so einen Quatsch erzählen: "für immer eingeschlafen". Da kriegen die Kinder nur Angst vor dem eigenen Schlaf oder so.

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Ich habe noch eine Ergänzung.
Die Kinder kannst Du ruhig mit zur Beerdigung nehmen. Du solltest aber jmd. haben, der sich dann um sie kümmern kann - z.B. die Patentante. Falls sie unruhig werden.

Viele Pfarrer binden die Kinder auch in die Beerdigung mit ein und erzählen kindgerechte Geschichten.
Oder die Kinder können ein Bild malen - was auch immer.

Den Geburtstag würde ich stattfinden lassen bzw. feiern. Dein Kind würde das nicht verstehen. Und es sind ja die anderen Mütter dabei. Wenn was wäre. Ich würde das den anderen Müttern erklären.