Am Sonntag hätte mein Opa Geburtstag. Wir wollten an das Grab gehen

Hallo
Mein Opa hätte jetzt am 10. Geburtstag. Es ist der erste Geburtstag denn er nicht mehr bei uns feiern konnte. Nun wollten wir, meine Oma, Mama, Papa, meine Brüder, mein Mann und ich an das Grab gehen. Neu schmücken und bepflanzen gehen.
Nun frage ich mich ob ich meinen Großen 3 Jahre mit nehmen kann.

Im März als er gestorben ist, haben wir Ihm gesagt, dass er nicht mehr da ist und die Erzieherinnen meinten wir sollen auch nicht direkt sagen das er gestorben ist, da er es nicht verstehen könnte.
Er hat bisher auch nur 1x nach Ihm gefragt und das im zusammenhang mit einem Foto von Ihm. Ich weis nicht ob es richtig war... wir haben gesagt das er im Himmel ist.
Er antwortete darauf: Na da ist er bei Gott und den Engeln. Dann geht es Ihm gut.( er ist in einem Kirchlichen Kindergarten).
Ist er dann schon reif um mit auf den Friedhof zu gehen?
Ich bin sehr unschlüssig.

Ich bin über jede Antwort sehr Dankbar

Lg Sabrina #herzlich

2

Ich bin erschrocken das die Erzieherinn zu sowas geraten hat

1

Hallo Sabrina,

mein Vater ist letztes Jahr leider auch gestorben.

Meine Tochter (inzwischen vier) hatte eine tolle Bindung zu ihm und sie war sein Sonnenschein.

Ich persönlich finde die Aussage der Erzieherin sehr komisch, gerade wenn es sich um eine kirchliche Einrichtung handelt.

Der Tod gehört leider dazu und ich habe meiner Tochter (zum Zeitpunkt als mein Vater starb 2 Jahre und 9 Monate alt) damals erklärt, dass der Opa krank war, gestorben und jetzt Himmel ist.

Sie geht völlig unbefangen an sein Grab. Letztens sagte sie zu mir: ich möchte Opa Sonnenschein einen Kuss geben.
Mir standen Tränen in den Augen und sie hat ein Küsschen auf den Grabstein gesetzt.

Lange Rede kurzer Sinn. Ich persönlich finde, dass nichts dagegen spricht wenn Dein Sohn mit auf den Friedhof geht. Es ist doch etwas schönes wenn man sich an einen geliebten Menschen erinnert und ihn nicht vergisst.

VG Sabrina

3

Hallo,

mein Bruder wäre am 11.11. 37 Jahre alt geworden. Leider ist er vor 10 Jahren tödlich verunglückt.

Meine Tochter hat ihren Onkel nie persönlich kennengelernt, aber sie weiß, dass er jetzt im Himmel wohnt und kennt auch sein Grab auf dem Friedhof. Dorthin geht sie seitdem sie ca. ein Jahr alt ist.

LG

Melanie

4

Hallo Sabrina,

als meine Oma starb, war meine jüngste Tochter 3.
Meine Oma war pflegebedürftig und im Altersheim, aber ich hatte meine Tochter regelmäßig bei Besuchen dabei. Auch die anderen Bewohner freuten sich immer, wenn "junger Besuch" da war, so nannten sie es immer :-)

Zur Beerdigung habe ich sie nicht mitgenommen, aber erzählt, dass die Oma jetzt im Himmel ist.
ich hab sie relativ schnell danach mit ans Grab genommen.
Das erste Mal meinte sie: "Ich dachte, die Oma ist im Himmel, wieso besuchen wir sie hier?"
Meine Antwort darauf war: "Wir können ja nicht in den Himmel, deswegen ist hier die Stelle, an der wir an sie besuchen."
Dass hier die Oma im Sarg begraben ist, hab ich ihr natürlich nicht gesagt.

Ich denke, dass ihr euren Sohn mitnehmen könnt.

LG
Manu

5

Hallo

Auch ich finde es sehr traurig, dass ein kirchlicher Kindergarten euch dazu rät, sowas natürliches wie den Tod zu verschweigen.... Allerdings hätte ich das auch nicht gemacht, auch auf den Rat von anderen hin nicht, denn aus der Nummer kommt man nur sehr schwer wieder raus....

Mein Vater und mein Opa sind innerhalb kürzester Zeit gestorben, unser Sohn war zu der Zeit knapp 2 Jahre und etwas über 2 Jahre, unsere Tochter war knapp 1 Jahr und 1 3/4 Jahre alt... Wir haben beiden Kinder damals erklärt, dass TickTack-Opa bzw Opa ganz schwer krank waren und dass sie nun im Himmel weiterleben, weil es ihnen dort besser geht.... Dazu haben wir gesagt, dass sie immer bei uns sein werden, wir sie aber weder sehen noch hören können, wir aber, wenn wir das Bedürfnis haben, mit ihnen reden können... Bei meinem Vater war das auch offensichtlich, denn er war sichtbar sehr sehr krank, die Kinder kannten ihn leider gar nicht anders....

Trotz ihrer jungen Jahre haben sie das ganz gut verstanden... Gehen wir nun auf den Friedhof an das Grab der beiden, gehen sie damit ganz unbefangen um... Sie reden mit den beiden als würden sie vor ihnen stehen, sie lachen, sie spielen, sie erzählen.... Und genau das finde ich ganz wichtig! Die beiden sind nur woanders hin gegangen, aber sie sind dennoch bei uns und sind trotzdem ein wichtiger Teil in unserem Leben... Denn nur so kann ich mir bewusst sein, dass sie (zumindest unser Sohn, unsere Tochter war ja nun wirklich noch sehr klein) die beiden bewusst erlebt haben und in ihren Erinnerungen abgespeichert haben.... Denn davon leben wir irgendwann, von Erinnerungen...

Es geht nicht um Reife, um auf einen Friedhof zu gehen... Es geht darum, wie wir damit umgehen, wie wir es unseren Kindern vorleben... Selbst wenn es an dem Tag traurig wird und euer Kind nachfragt, dann seid ehrlich und sagt ihm, wieso ihr grade traurig seid... Der Tod ist kein Tabuthema, er ist ein natürlicher Teil des Lebens... Ja, es ist traurig, aber das gehört dazu... Ohne Tod kein Leben! Und wir können unsere Kinder nicht vor allem Traurigem auf der Welt beschützen...

LG

6

Hallo,
also ich kann den Rat der Erzieherin auch absolut nicht verstehen.
Meine Oma ist im August gestorben und ich habe meinem Sohn das auch so gesagt wie es eben ist. Dass die Oma sehr krank war und es ihr im Himmel nun besser geht. Natürlich kameb viele viele Fragen. Auch war er bei der Beerdigung dabei, er durfte selbst entscheiden ob er möchte oder nicht unf hätte auch jeder Zeit raus gehen können.
Jedenfalla geht er auch mit auf den Friedhof.
In unserem Kindergarten werden auch Bücher gelesen wie "Leb wohl alter Dachs". Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu.

7

Hallo Sabrina,

meine Kinder mitterweile (6+7) gehen regelmäßig mit zum Grab meines Vaters.

Sie wissen, dass der Opa tot ist und jetzt im Himmel ist.

Ich finde, dass es wichtig ist den Kindern die Wahrheit zu sagen.

LG
lisboeta

8

Selbstverständlich würde ich ihn auf den Friedhof mitnehmen.

Auch ich kann die Aussage der Erzieherin nicht verstehen. Im KiGa (christlich) meiner Jungs wird mit dem Tod ganz offen umgegangen. Es gehört zum Leben mit dazu.

Als meine Schwiegermutter starb, wurde ich von Seiten des Kiga sehr unterstützt. Sie haben mir Bücher mit nach Hause gegeben und haben sich sehr viel mit meinem Ältesten (der damals im KiGa war) beschäftigt. Wenn er Fragen hatte, haben sie jederzeit mit ihm gesprochen.
Wir haben es ihm nicht besonders "christlich" erklärt bzgl. Auferstehung und Seele. Er hat sich seine eigenen Gedanken gemacht. Wir haben ihm nur rein physisch erklärt, was "Sterben" bedeutet. Den Rest hat er sich selber ausgemalt.

Wir haben ihn zur Beerdigung mitgenommen und wir besuchen das Grab der Oma und des Opas (den er nie kennenlernen konnte) immer, wenn wir vorort sind.

Er glaubt, dass die Seele seiner Opas und seiner Oma im Himmel ist (was auch immer das für ihn bedeutet) und sie auf ihn auspassen, weil sie ihn lieben.

Er spricht auch heute noch von seiner Oma und weint, wenn er an sie denkt. Ich denke, das gehört mit dazu.

Ich als erwachsenen Frau bin auch noch traurig, wenn ich an meinen Vater denke, der vor 20 Jahren gestorben ist.

Viel geholfen hat uns das Buch:
http://www.amazon.de/Abschied-von-Rune-Marit-Kaldhol/dp/377076272X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1383646665&sr=8-1&keywords=kinder+trauer+rune

Es ist sehr realistisch dargestellt - aber damit kommen auch viele Kinder gut klar.
Ich habe es meinem Sohn damals nicht vorgelesen - aber wir haben viele Sachen daraus verarbeitet.

Lass ihn seinen eigenen Abschied finden - das ist sehr wichtig.

Alles Gute!

9

Ja, du kannst ihn mitnehmen.

Unser Sohn ist auch drei Jahre alt und ich nehme in immer mit auf den Friedhof, wenn wir meinen Bruder und meine Großeltern besuchen. Er spritzt dann die Blumen und versteht auch, dass das ein Grab ist.

LG Babydestiny