Familie will mich nicht zu ihm lassen und er stirbt bald

Hallo,

ich weiß leider nicht an wen ich mich wenden soll,deswegen möchte ich hier kurz meine Geschichte erzählen.

Ich bin den größten Teil meiner Kindheit bei meinen Großeltern aufgewachsen.Die beiden waren über 25 Jahre zusammen,aber nie verheiratet.Mein "Opa" ist mit mir nicht blutsverwandt da meine Mutter aus der vorherigen Ehe meiner Oma stammt.Aber er war immer mein Opa,und als Kind auch sowas wie ein Papa für mich,da mein leiblicher Vater sich nie gekümmert hat.Auch meine Mutter hat er groß gezogen.

Vor 11 Jahren haben sich meine Großeltern getrennt,und mein Opa hat seit da an eine neue Partnerin.

Er hat sich von seiner "bisherigen" Famile abgewandt,und umgekehrt auch.
Ich war die einzige Person zu der noch er Kontakt hatte.

Seine neue Lebensgefährtin war immer sehr eifersüchtig auf mich.Mein Opa hat mir in meiner Jugendzeit immer Taschengeld heimlich zustecken müssen.Meine Besuche haben ihr auch nicht immer gepasst,und sie ist dann solange abgehauen wie ich da war usw.Oder sie saß die ganze Zeit mit einem Gesicht da,dass ich dachte sie explodiert gleich.

Vor 4 Jahren eskalierte das ganze dann und sie schrie mich an als ich zu Besuch war.Mein Opa stand daneben und hielt sich raus.Ich war so schockiert und enttäuscht,und hatte auch Angst weil ich nicht wusste wie er zu mir stand das ich mich nicht mehr dort meldete.Er meldete sich auch nicht bei mir.Und je mehr Zeit verstrich desto sicherer war ich das er keinen Kontakt mehr wollte und beließ es dabei

Wenn ich die Lebensgefährtin irgendwo in den letzten 3 1/2 Jahren sah bekam ich nur böse Blicke von ihr zugeworfen.

Vor ca. einer Woche sah ich sie wieder,aber nun kam sie auf mich zu und sagte mir das mein Opa sehr krank wäre(3 Wochen im Krankenhaus war),und nur noch einen Lungenflügel hat,der andere zerfällt.Mittlerweile weiß ich durch Gespräche mit Pflegern und Ärzten das er COPD im Endstadium hat.
Er hat seine 55 Jahre als Raucher voll.Zusammen mit seiner Lebensgefährtin hat er dann auch nochmal kräftig Kette geraucht und seiner Lunge den Rest gegeben.

Ich habe ihn am gleichen Tag noch angerufen da er wieder Zuhause war.Ich habe mich bei ihm entschuldigt für mein dummes Verhalten,und ihm gesagt das ich ihn am Montag besuchen komme.

Er konnte kaum noch sprechen,aber hat sich sehr gefreut und war auch aufgeregt am Telefon.
In der Nacht von Sonntag auf Montag hat er dann Zuhause einen Anfall bekommen,weil er seine Medikamente nicht genommen hat,und zuviel Kohlenmonoxid im Blut hatte usw.

Er liegt sei da an auf der Intensiv und es ist sehr kritisch.Er ist an unzähligen Schläuchen angeschlossen,muss künstlich ernährt werden,und kann ohne Atemmaske nicht mehr atmen.
Er ist nur noch Haut und Knochen.Es bricht mir das Herz ihn so zu sehen.
Sein Pflegezustand als er eingeliefert wurde war miserabel um es mal gelinde auszudrücken.

Ich war ihm am Montag( mit meinem Bruder zusammen) und Dienstag besuchen.Man hat mit mir das Gespräch gesucht,weil die Lebensgefährtin nicht sehr intelligent ist (das meine ich nicht böse!),und mir mitgeteilt das man sich darüber zeitnah Gedanken machen sollte ihn sich nicht länger quälen zu lassen,sondern die Beatmungsmaske abzumachen und ihn mit Morphium einschlafen zu lassen.So das er nichts mitbekommt.

Gestern ist dann seine Schwester zu ihm ins Krankenhaus und die Lebensgefährtin rief mich an das sie mir ausrichten solle,dass wenn ich da wäre wenn sie kommt sie mich rausschmeißen lässt.
Das war schon starker Tobak,aber ich habe gedacht das ich leider nichts unternehmen kann,weil seine Schwester und der Rest der Sippschaft die dahinter steht nun mal seine "richtige" Famile sind.
Also habe ich gedacht ich warte bis heute.Heute rief mich seine Lebensgefährtin erneut an.Die Schwester meines Opas hätte gesagt ich habe dort nichts mehr zu suchen.Ich habe mich um ihn die letzten Jahre auch nicht gekümmert und ich bin schließlich nur die "Stiefenkelin" er hat mich "nur" groß gezogen.Sie würde jetzt auch auf der Intensivstation Bescheid geben,dass ich dort nicht mehr hindürfte.

Die Frau plant jetzt also ihren persönlichen Rachefeldzug gegen mich.Meine Oma war dort auch schon nicht beliebt.Für die Schwester meines Opas war nur ihre Familie gut.Ihre Kinder,ihre Enkel usw... Alle haben dort sehr viel Geld.Wir sind nur "normale" Leute.Das lässt sie jetzt mit Genuss an mir aus.

Ich habe keine Famile mehr.Die meines Mannes und mein Bruder der aber noch minderjährig ist und auch bei seinen Großeltern aufwächst.Meine Mutter ist psychisch schwer krank,und mit ihrem eigenen Leben beschäftigt.Mein Vater ist im April an einem Gehirntumor verstorben(wir hatten aber leider keinen Kontakt).Meine Oma schon vor fast 9 Jahren.Ich habe leider niemanden mehr mit dem ich aus meiner Familie mal sprechen könnte,der die Sippschaft noch kennt, und mir Rückendeckung geben könnte.

Ich war wenigstens zwei Tage an seinem Krankenbett,und habe ihm viel erzählt,geweint und ihn gepflegt und seine Hand gehalten.Wenn er zwischendurch kurz die Augen aufmachte,dann hat er sehr emotional auf mich reagiert.Als ich ihm sagte wie sehr ich ihn liebe,hat er gesagt "ich dich auch",obwohl er nicht mehr sprechen kann.

Er freut sich so sehr wenn ich da bin,aber jetzt darf ich nicht mehr zu ihm.Ich bin so hilflos und wütend das man mich für meinen Fehler jetzt dafür so bezahlen lässt.Ich weiß das er das nicht wollen würde,und doch kann ich ihm jetzt nicht mehr beistehen und ihn auf seinem letzten Weg begleiten.

Er hat seit heute die Atemmaske ab,und gibt ihm jetzt irgendwelche Medikamente.Leider bekomme ich von seiner Partnerin keine genaue Auskunft,weil sie sich das schlecht merken kann.

Sie traut sich auch nicht gegen die Familie zu stellen,weil sie Angst hat sonst auch nicht mehr zu ihm zu dürfen usw.

Jetzt frage ich mich ob ich rechtlich im Eilverfahren irgendetwas machen um ihn besuchen zu dürfen.Kann ich überhaupt irgendetwas machen,oder muss ich jetzt warten und ausharren bis er tot ist?

Mir ist seit Tagen schlecht,und ich habe ständig Magenschmerzen.Ich finde Nachts keinen Schlaf,und mein Mann musste Urlaub nehmen,und ich auch,weil ich nicht in der Lage bin mich aufzuraffen etwas zu tun.:-(

Wahrscheinlich kann ich nichts unternehmen,aber ich bin so erschrocken über das eiskalte Herz dieser Frau...

Schon als mein Vater gestorben ist hat mich die Familie meines Vaters nicht informiert.Man spricht nur wegen dem Nachlass über Anwälte mit mir.Und selbst da versucht man mich noch zu hintergehen wo es nur geht.

Ich weiß gar nicht was diese Menschen alle für ein Problem mit mir haben.Ich habe mir meine Familie doch auch nicht ausgesucht.

Jetzt verliere ich meinen "Vater" gleich ein zweites mal,und ich kann es nicht verarbeiten,weil man mich nicht zu ihm lässt.

Vielleicht liest ja jemand meine lange Geschichte und kann mir ein paar Worte dazu sagen.

Viele Grüße,
erdbeerschnittchen#blume

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Hallo Erdbeerschnittchen

Deine überschrift hat mich sehr an meine "aktuelle" situation erinnert.... Auch ich werde von der Familie meiner Omi "abgeschirmt"...

Nur ich habe klipp und klar gesagt, das ich mir nicht verbieten lasse meine Omi zu besuchen, und wenn SIE es wünscht, sie es mit mitteilen soll.

Wenn dein Opa ( egal ob ziehopa, leiblicher oder sonstiges) nicht als unzurechnungsfähig eingestuft wurde (denke ich mal nicht, sterbenskrank ist eine sache, aber unzurechnungsfähig eine andere) kann er noch entscheiden wen er als besuch empfangen will und wen nicht ( natürlich immer mit ärztlicher absprache.

Demnach würde ich einfach in das KKH fahren, und eine absprache mit den Pflegepersonal halten, damit diese den patienten fragen ob dieser mich empfangen will oder nicht. Diese Frage soll OHNE beisein weiterer personen sein.
Und wie gesagt... ICH würde mir den umgang nicht verbieten lassen... Es sei denn aus ärztlicher sicht hat es einen grund. ( den müssten die ärzte mir dann aber auch erklären) oder die person will mich nicht sehen.

Denke mal die haben angst das du da was abstauben willst... #kratz Leider gibt es immer noch leute die nur an das Finanzielle denken...

Liebe grüsse
Anja

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Hallo Anja,

auch mir tut deine aktuelle Situation sehr leid.:-(

Das Problem ist,dass er sich nicht mehr richtig mitteilen kann.Er schläft die meiste Zeit wegen der Medikamente.Ist er wach und die Maske wird kurz abgemacht ist er verwirrt,weil er wegen kaputter Lunge und Bronchien sehr viel Kohlenmonoxid in sein Blut bekommt.Angeblich kann er sich nicht mehr an Besuch erinnern laut Aussage der Lebensgefährtin.
Als ich Monat mit meinem Bruder bei ihm war,und Dienstag dann wieder dort war,war das erste was er machte die Augen aufschlagen,und den Namen meines Bruders fragend aussprechen.
Also wusste er sehr wohl das wir da waren.

Ich muss also dort anrufen und beim Pflegepersonal nachfragen.

Ja,ich habe auch schon in Erwägung gezogen was die Frau sich dabei zusätzlich denkt.
Aber das es um Erbschaft geht.Nein,ich denke im Leben nicht das ich etwas bekommen würde.Soweit ich weiß hat er kein Testament gemacht.Die Lebensversicherung bekommt seine Lebensgefährtin,und der Rest geht halt auf seine Geschwister über da ich ja auch nicht verwandt bin mit ihm.

Ich suche gleich mal die Nummer von der Intensiv raus.

Danke,und dir auch viel Kraft und Durchsetzungsvermögen...#blume#herzlich

Liebe Grüße,
erdbeerschnittchen

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Also ich habe jetzt mit seinem Pfleger auf der Intensiv telefoniert.

Man kann leider nichts machen.Seine Schwester ist die nächste Verwandte,und wenn sie das so bestimmt kann ich nicht mehr dahin.

Er ist desorientiert und redet auch wirr,also gilt er als nicht zurechnungsfähig.Selbst wenn er was sagt kann man dem keinen Glauben schenken,weil er unter ständigen Sauerstoffmangel leidet.

Er sagte ich müsste selber schauen ob ich mir einen Anwalt nehme oder ähnliches.

Leider konnte er mir auch nicht weiter helfen.

Das Problem ist das einer der Söhne seiner Schwester auch noch ein erfolgreicher Rechtsanwalt ist...:-(

So ein Mist alles!

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Hallo liebe erdbeerschnitte,

Ich möchte dir sagen, das mir das sehr leid tut das du so sehr abgelehnt wirst. Hast du vlt noch etwas erreichen können? Darf man fragen wie es deinem Opa geht?

Weißt du, auch wenn du körperlich nicht da sein darfst, bin ich mir sicher das sein Opa weiß das du an ihn denkst und bei ihm bist... Ich denke bzw glaube auch fest daran das Menschen auf der Schwelle des Todes zu ihren liebsten Menschen reisen um sich zu verabschieden... Dein Opa weiß das du an ihn denkst.... Und der Gedanke gibt dir vlt etwas Trost... Auch wenn es für sich schwer ist nicht zu ihm zu dürfen...

Fühle dich gedrückt..

Lg

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Es tut mir leid was dir grad passiert.
Ich habe leider nicht viel zeit, dir zu antworten.
Aber es war mir wichtig das du diese schritte weisst.
Ich hatte das gleiche bei meiner oma.
Fahr zum Krankenhaus und rede mit den Krankenschwestern, ich habe es zu anfang so gemacht das ich sie abends nach der offiziellen besuchszeit besucht habe.
Desweiteren bin ich zum anwalt gegangen und habe innerhalb von 24 std eine einstweilige verfügung gehabt das ich sie besuchen darf und die es nicht verhindern dürfen.

Ich wünsche euch alles gute

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Hallo ihr Lieben,

ich danke euch für eure Antwort.Leider kann ich nichts machen.Das Pflegepersonal hat Verständnis für meine Situation,aber auch ihnen sind die Hände gebunden.Das wir nicht wirklich Verwandt sind zählt das was die nächste Angehörige sagt,also seine Schwester.

Ich weiß heute z.B gar nicht wie es ihm geht.Plötzlich ist die Lebensgefährtin auch nicht mehr zu erreichen.:-(

@deadangel

Meinst du ich erreiche da etwas wenn ich mich an einen Anwalt wende,auch wenn wir nicht verwandt sind?Zu welcher Art Anwalt muss ich denn da?Familienrecht?

Viele Grüße an euch,
erdbeerschnittchen #blume