Grab soll Weggemacht werden!!!

Hallo!

Es mag sicher ein wenig seltsam sein aber es macht mich total traurig und ich komme mir vor wie als wenn ich verlassen werde/ wurde.

im Frühjahr 1992 ist meine Oma verstorben. Dazu muss ich sagen sie und ich hatten eine sehr innige Verbindung und dazu kommt das ich auch haar genau das ebenbild von ihr bin. wie vom Aussehen (das stimmt mir Fotos fast über ein) und auch vom Charakter (das wird mir zumindest immer wieder von der Verwandschaft gesagt)!

Seit ihrem Tod war ich jedes Jahr am Totensontag auf dem Friedhof bis auf zwei mal das eine mal war ich mit meinen Kindern zur KUr und dieses Jahr war eines meiner Kinderkrank. Wir wohnen in Berlin und das Grab ist in Dresden also nicht mal eben um die Ecke. Jedoch war ich wenn ich in Dresden war öfter mal am Grab.

In den letzten 20 Jahren war es halt immer so das sich die ganze Verwandschaft zum Totensonntag am Grab getroffen hat. Nun habe ich heute erfahren das die Zeit für das Grab abgelaufen ist und keiner von den 5 Kindern es weiter führen möchte /kann.

Und somit wird das Grab wohl nächstes Jahr weggemacht! Und das machst mich traurig denn dann weis ich das ich keine stelle mehr habe wo ich bei meiner Oma sein kann weil sie dann wirklich weg ist.

Wie soll ich damit um gehen??? Vielleicht ein Stück erde vom Grab abnehmen bevor es weggemacht wird?

Ich würde es sofort verlängern wenn da nicht wäre das man es gleich für 10 Jahre bezahlen müsste denn das kann ich nicht.

Kennt sich jemand aus wie das gehandhabt wird? Kann man sowas auch Jährlich bezahlen?

Liebe Grüße Madlen

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Liebe Madlen,

das, was sich in diesem Grab befindet, ist das Wenigste, was von Deiner lieben Omi noch übrig ist. Das Wichtigste und Größte von ihr trägst Du in Dir.

Ein Grab ist letztendlich - nüchtern gesehen - nach einigen Jahren ein ziemlicher Klotz am Bein dafür, dass dort die längste Zeit nur noch ein paar zerfallende Knochen lagern. Das, was den dort Bestatteten ausgemacht hat, findest Du nicht auf dem Friedhof, sondern in Deinem Herzen und in Deinen Gedanken.

Nimm Dir das schönste und liebste Foto, das Du von Deiner Omi hast, kaufe einen passenden Rahmen dazu und gib ihm einen besonderen Lieblingsplatz. Du siehst sie ohnehin bei jedem Blick in den Spiegel.

Ein Grab aufzugeben ist nur kurz ein etwas komischer Gedanke, weil man ja jahrelang an diesen Flecken gepilgert ist, um dort Blumen abzulegen und auf einen Stein zu starren. Das ist, wie wenn man über ein kleines Hindernis springt: kurz und schmerzlos und hinterher ist es bald vergessen. Glaub mir: zwanzig Jahre Grabpflege sind genug (auch finanziell).

Auch ohne ein kleines Stückchen umrandeter, bepflanzter Fläche wirst Du Deiner Oma immer nah sein können.

Herzlich, liebelain

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Hallo Liebelain,

ich sehe es etwas anders: unser Familiengrab besteht seit 1942 und wurde immer wieder nachgekauft. Erst von meine Oma, danach von meinem Vater bzw. auch von meinem Cousin (seine Mutter liegt dort auch begraben, seit über 30 Jahren) danach von meiner Mutter und zuletzt von mir. Mir würde es das Herz zerreißen, wenn ich "unser" Grab aufgeben müsste. So teuer ist ein Nachkauf der Grabstelle auch nicht. Bei uns kostete es ca. 60 Euro pro Jahr. Und für mich ist es kein Hinpilgern um Blumen dort abzulegen sondern für mich und meine Mutter gehört dieser Prozess mit zur Trauerverarbeitung und es hat auch etwas mit Würde und Anstand zu tun, nicht nur immer mit Geld.
Ich habe auf die Grabplatte von meinem Mann sogar meine Tante (Schwester meines Vaters, Mutter meines Cousins) mit draufsetzen lassen obwohl mein Cousin keine Ansprüche mehr auf das Grab hat und die Platte seiner Mutter geräumt werden musste damit mein Mann seine Grabplatte bekommen konnte. Aber auch für meinen Cousin ist es ein Platz zum Trauern geblieben. Ach ja, es war der ausdrückliche Wunsch meines Mannes in unserem Familiengrab beigesetzt zu werden obwohl es auch von seiner Seite aus eine Grabstelle gibt.

LG

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hallo,

ich bin mir nicht so sicher, dass nach 20 jahren schon alles weg ist. das grab meines vaters besteht jetzt seit 17 jahren und erst in diesme frühjahr senkte sich das grab, also ein zeichen, dass wohl der sarg richtig kaputt ging. das hat moich persönlich etwas mitgenommen, da ich mit so etwas nicht rechnete. worauf ich aber hinauswill: ich finde 20 jahre für ein grab auch etwas kurz bemessen und sei es nur, um einen anlaufpunkt für hinterbliebene darzustellen. für mich war es das nie, aber für die posterin offenbar.

lg

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Scheinbar wird das überall unterschiedlich gehandhabt, denn wir mussten nach 30 Jahren das Grab meines Vaters wieder"kaufen". Jährlich geht es übrigens nicht, das wäre wohl zuviel Bürokratie (das versteh ich sogar).
Bei uns geht das mit dem "Grab wegmachen" ebenfalls fixer: Am Tag nach dem 30. Beerdigungsjahr kam der Brief - eine Woche Zahlungsfrist, falls bis dahin nicht gezahlt, wird das Grab direkt weggemacht.
Zusammenlegen käme mit der Verwandschaft nicht in Frage?

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Hi,
ich kann das sehr gut Nachvollziehen. Mir ergeht es zwar nicht so aber meinem Papa.
Das Grab seines Vaters läuft in 3 Jahren aus. (30 Jahre). Und er weis jetzt schon nicht was er machen wird. Er hing sehr an seinem Papa. (ich kenne Ihn nicht, nur aus Erzählungen und wüsste daher das er klasse war). Allerdings ist Mittlerweile sein Grab schon eingefallen. Ich habe Ihm gesagt wenn er es behalten will unterstütze Ich ihn und gebe Geld dazu.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit das andere Familienmitglieder einen Teil dazu geben, damit das Grab erhalten bleibt?

Liebe Grüße

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Hallo Madlen,

tut mir sehr leid, das zu hören. Aber gerade weil Du auch nicht vorort bist, wäre es sicher schwer, das Grab weiterzuführen, wenn die Kinder es nicht wollen. Es wäre ja auch nicht nur der Preis für das Grab, sondern Du müsstet es ggfs. auch pflegen lassen, es käme also einiges an Kosten auf Dich zu.

Ich persönlich bin keine große Grabgängerin. Für mich waren immer die Erinnerungen, Fotos und Gespräche wichtiger. Aber ich kenne auch viele, denen das Grab viel bedeutet. Habt Ihr zuhause einen Garten? Oder zumindest Terrasse/Balkon? Vielleicht kannst Du etwas für Deine Oma pflanzen, ihre Lieblingsblume oder so, und Dir dort Deine eigene kleine "Gedenkstätte" herrichten.

Ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber ich habe bei mir im Garten eine kleine Elfe stehen, die mich an mein Sternchen erinnert. Vielleicht hilft irgendetwas in der Richtung Dir auch.

Ansonsten denk einfach daran, dass Deine Oma IN DIR ist, sie lebt irgendwie in Dir weiter, und das ist doch eigentlich schon das schönste Geschenk.

LG Ally#klee

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Hallo Madlen.

Bei uns auf dem Friedhof wurden auch schon einige Gräber weggemacht.
Trotz allem stehen an einigen Stellen immer noch Kerzen.
D.h. ja, das die Angehörigen immer noch das "Grab" besuchen.
Du weißt ja an welcher Stelle es war. Dann kannst du ja trotz allem die Stelle aufsuchen, um zu trauern.

LG Nat

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Ich schreibe Dir mal aus der Sicht einer "Älteren" - aus Oma-Sicht. Ich möchte mal auf keinen Fall, dass sich meine Enkelin Leonie jahrzehntelang nach meinem Tod auf ein Stück Erde fixiert, welches sie mit mir in Verbindung bringt. Ich würde mir wünschen, dass sie liebevoll an mich denkt und irgendwo ein Foto von mir stehen hat, auf dem ich herzlich lache. Ich liebe sie so unendlich und ich entdecke auch etliche Ähnlichkeiten in ihr, wie ich als Kind war...... ich möchte nicht, dass sie trauert. Sie soll lachen, wenn sie an ihre Omi denkt, weil wir sooviel Blödsinn miteinander machen.

Mach Deine Liebe zu Deiner Omi bitte nicht an dem Grab fest, es hat schon auch einen Grund, warum das mal aufgelöst wird. Stell Dir ein schönes Bild Deiner Oma auf, wie Du sie in Erinnerung behalten hast und am Geburtstag und Todestag stell ein paar hübsche Blumen daneben und eine Kerze. Von mir aus auch an anderen Festtagen. So kannst Du genauso lieb an sie denken und noch viel öfter wie an einem Grab, welches weit entfernt ist.
Das Grab meines Vaters wird in 3 Jahren auch aufgelöst - ich liebte ihn sehr, noch heute. Aber das macht mir nichts aus, denn mein Papa ist sowieso immer bei mir, das Stück Erde macht ihn nicht aus !!
Liebe Grüße von Moni

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ich bin erst 40 sehe es aber wie du, ich trauer um meine Mutter und meine Großeltern.
Aber dafür habe ich von ihnen ein Foto bei mir stehen.
Auf den Friedhof muss ich nicht gehen.

Ein Mensch ist erst dann wirklich tod, wenn keiner mehr an einen denkt, an die schönen Momente, die man gemeinsam hatte

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hi,

hast du die möglichkeit den stein zu nehmen?

k.

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Vielleicht kann ich dich etwas trösten...

Letztes jahr starb mein Vater, er kam in das grab meiner Omi.
Ihr Grab war ebenfalls abgelaufen und er wurde nun in diesem grab bestattet.

Ich ahbe gefragt was mit dem alten "resten" Passiert und mir wurde gesagt, das diese nicht entfernt werden.
sie verbleiben im Grab, werden lediglich tiefer vergraben und die neue Bestattung höher beerdigt.

Meine Omi liegt also unter meinem Vater... klingt komisch und auch die Vorstellung ist merkwürdig, aber für mich sit es schön zu wissen das sie nciht ganz "weg" ist.

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Am Totensonntag könnt ihr auch in ihr Lieblingskaffee gehen und ihren Lieblingskuchen essen, oder in einen Park, der ihr gefiel, oder...

Aus meiner Familie wurden auch schon eine Gräber geräumt, bei einem wurde der Stein von einem Steinmetz in viele kleine Steine zerteilt, die jetzt die Wege in einem Garten eingrenzen. Wäre das eine Option für dich?

lg