Probleme mit geistig behindertem Pfegekind des Partners - Ich benötige Ratschläge!

Hallo in die Runde!

Ich hoffe, hier Ratschläge zu bekommen, vielleicht auch Tipps für Selbsthilfegruppen etc. Gleichzeitig habe ich natürlich Angst, dass Ihr mich ablehnt, weil ich versuche, ein heikles Thema deutlich zu beschreiben, manchmal bestimmt nicht die richtigen Worte finden werde und ich möchte nicht als herzloses Monster rüber kommen. Denn genau so fühle ich mich manchmal schon selber, weil ich einfach kein Verständnis mehr für den geistig behinderten fast 19-jährigen Pflegesohn meines Partners aufbringen kann und ich mittlerweile nur noch pure Angst vor dem Teenager habe. Und leider empfinde ich mittlerweile auch nur noch Ablehnung.

Ein paar Eckdaten: 19 Jahre, leichte geistige Behinderung (Ursache spielt jetzt keine Rolle), extrem aggressiv, lässt sich rein gar nichts sagen, wird teilweise auch handgreiflich, das sowohl meinem Partner als auch mir gegenüber. Auch bei anderen Mitmenschen äußerst dominant und häufig aggresiv.

Ich bin nicht als Pflegemutter eingetragen! Das aber nur am Rande. Da ich aber auch schon bei Hilfeplangesprächen dabei war, denke ich, dass ich doch irgendeine kleine Rolle am Rande spiele. Es ist auch nicht so, dass das alles von Jetzt auf Gleich geschehen wäre. Es hat sich langsam aber sicher immer mehr entwickelt. Selbst die Sachbearbeiterin vom Jugendamt meinte, es wäre keine Schande, sich einzugestehen, dass man nicht mehr kann und dann andere Wege gefunden werden müssten.

Der Junge leidet, lt. mehrerer Gutachten u. a. unter ganz gehörigen Verlustängsten. Das tut mir natürlich auch schrecklich leid, aber das Gutachten besagt auch, dass er einen regelrechten Hass auf alles Weibliche hat, was sich seinem Pflegevater überhaupt nur nähert. Allerdings hasst er auch jedes Haustier... Eigentlich hasst er alles, was seinem Pflegevater etwas bedeutet. Er ist die Nummer Eins, war er mit den Worten "Ich muss im MIttelpunkt stehen" immer wieder betont. Ich weiß wirklich nicht, ob ihm das von einem Psychologen oder der Lebenshilfe eingetrichtert wurde. Zumindest an Selbstbewusstsein fehlt es dem Jungen nicht. Nun ist es aber nicht so, dass man erst ein paar Tage zusammen wäre. Man kennt sich schon sehr lange. Es gab auch Zeiten, da war es alles nicht ganz so problematisch. Ganz im Gegenteil. Manchmal war der Junge bei mir sogar zugänglicher, als bei seinem Pflegevater.

Mittlerweile kommt es aber immer mehr zu schlimmen Übergriffen. Mein Partner spielt es herunter, wenn der Junge mit einem Hammer vor ihm steht und wortwörtlich droht, er würde ihn erschlagen wollen. Mein Partner ist sehr kräftig, Hammer und Ähnliches liegen schnell auf dem Boden und der Junge trollt sich in seine Zimmer. Auch hat der Junge eine außerordentliche Vorliebe für Gewaltvideos. Ich bin immer diejenige, die möchte, dass so etwas konsequent nicht angeschaut wird, mein Partner hingegen nicht.

Ich gehe sogar so weit, dass ich behaupte, mein Partner steckt ihm (Entschuldigung) alles vorne und hinten rein - finanziell gesehen - nur damit ein wenig Ruhe herrscht. In meinen Augen wäre liebevolle Konsequenz auch eine Lösung... Mit meinem Partner ist leider absolut nicht zu sprechen. Er meint, ich wäre die Böse, ich würden den Jungen los werden wollen, er würde mir im Weg stehen, ich sollte es endlich zugeben, ich soll mit meinem Friseur sprechen und sog. "Mackenpillen" nehmen. Ich kann mich doch nicht betäuben, um dem ganzen schlimmen Spiel mit einem "Strahlen" gegenüber zu stehen???? Ich denke auch nicht, dass es für die Entwicklung des Jungen förderlich ist, ihm überhaupt keine einzige Grenze zu setzen und ich will den Jungen auch nicht los werden. Lediglich eine gewisse "Gleichbehandlung" aller Teile wäre das, was ich mir wünschen würde. Ein wenig Harmonie vielleicht.

Der Junge ist, allerdings durch seine Erkrankung, so abgestumpft, dass jegliche Aktion, Handy- und Internetverbot etc., rein gar nicht fruchtet. Ihm ist alles egal. Trotzdem: Wenn er Etwas unbedingt möchte, dann kann er die ganze Zeit zuckersüß sein. Gibt es ein "Nein" geht der Terror los. Aber das bezieht sich nicht nur auf uns, sondern auch auf alle anderen Mitbürger, mit denen er zu tun hat. Nach ein paar Tagen knallt es immer.

Da ich aber nicht als Pflegemutter eingetragen bin, nimmt mich auch keine Selbsthilfegruppe auf. Das habe ich schon an zig Stellen probiert.

Es fällt mir schwer zuzugeben, dass ich komplett am Ende meiner Kräfte bin. Von meinem Partner erhalte ich Null Unterstützung, Er sagt, damit würde er meine "Autorität" untergraben. Er mag Recht haben, aber mir ist das bisschen Autorität, was sowieso in meinen Augen nicht vorhanden ist, mittlerweile egal und ich kann darauf verzichten, weil ich diese Autorität sowieso nicht habe. Die ganze Partnerschaft leidet. Es müssen auch immer die Türen offen bleiben (sogar nachts), weil sich der Junge sonst abgeschoben fühlen könnte..... Ich glaube, Ihr könnt Euch vorstellen, was das bedeutet oder wie man sich fühlt, wenn dann auf einmal ein Halbwüchsiger mit großen Augen in der Tür steht....

Es ist so furchtbar viel und das sprengt alles den Rahmen, wenn ich noch weiter schreibe.

Hat irgendjemand von Euch einen Ratschlag für mich, der nicht dem obligatorischen "Trenn Dich/Such das Weite" entspricht? Ich denke eigentlich, dass wir alle Drei Hilfe bräuchten. Aber mit diesem Wunsch renne ich gegen die sprichtwörtliche Wand.

Liebe Grüße!
Eure "Karoline"

Bearbeitet von Karo0311
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Ich weiß, du willst kein "Trenn dich", aber bei der von dir beschriebenen Situation würde ich mir eine eigene Wohnung suchen, offen kommunizieren, dass du Angst hast (berechtigte), und wieder kommst, wenn gewährleistet ist, dass du nicht in deinen eigenen 4 Wänden in Sicherheit bist.
Das wäre dann auch nicht unbedingt eine Trennung, ihr könntet euch bei dir treffen, aber ich würde dort nicht wohnen bleiben wollen.

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Vielen Dank für Deinen Tipp!

Genau das habe ich sogar schon einmal vorgeschlagen. Aber da wurde mir entgegnet, dass das die Trennung bedeuten würde. Mein Partner lehnt solch eine Konstellation kategorisch ab.

LG
Karo

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Dann ist es eben die Trennung....

Tut mir leid, aber hier hört mein Verständnis dann komplett auf. Du machst da so viel mit und wenn du sagst, du willst das nicht mehr und brauchst deinen eigenen, sicheren Raum, bedeutet das für ihn die Trennung?


Ich find da gar keine Worte für! Zumindest keine netten.
Was fällt ihm denn ein?

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Sorry aber ein Partner der deine berechtigten Ängste mit Sprüchen wie mackenpillen abtut wäre nicht mehr mein Partner. Wieviel Eskalation braucht es noch? Bis der Sohn halt doch mal mit dem Hammer zuhaut weil ihm was nicht passt. Das ist dann ein kollateralschaden?

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Mich hat er auch schon einmal zwischen S-Bahn und Bahnsteig geschubst. Er hat es zwar zugegeben, sich entschuldigt, aber danach hatte ich wieder den schwarzen Peter, weil ich ihn angeblich bedrängt hätte. Ja, es war an dem Tag recht voll und ein Geschiebe sondergleichen. Aber ich weiß ganz genau, wie er sich kurz umdrehte, mich ansah und mir den Ellbogen in die Rippen rammte. Ich konnte danach auch nicht mehr ruhig bleiben und schrie ihn, das erste Mal in meinem Leben überhaupt, vor allen möglichen Leuten an. War auch nicht die feine englische Art von mir. Aber es tat mir alles weh und ich war immerhin schon mit den Beinen in dem Zwischenraum zwischen Zug und Bahnsteig. Ein paar Tage später erhielt ich dann aber wieder einmal die Generalschuld - er hätte das bestimmt nicht böse gemeint, ich ihn provoziert und alles nur solch ein Kram. Immer heißt es, ich würde ihn abschieben wollen und deshalb solche Situationen provozieren, wo er nicht anders kann. Dann frage ich mich aber gleichzeitig, wieso es ihn ähnlicher Art und Weise auch bei komplett Fremden geschieht. Ja, irgendwann wird es vermutlich einen "Kollateralschaden" geben und die Story in der Tagespresse erscheinen. Müssen ja auch nicht mein Partner oder ich sein. Der Junge ist, seit dem Eintreten in die Pubertät, dermaßen aggressiv gepolt und sucht förmlich den Streit (auch mit erheblich stärkeren Jugendlichen), dass das eigentlich früher oder später irgendwann einmal ganz gehörig schief gehen muss. Vor der Pubertät war es aber auch nicht gerade einfach. Da standen Kratzen und Beißen auf der Tagesordnung. Dabei hat er lediglich eine geringgradige Intelligenzminderung!

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Karo was würdest du einer freundin in so einem fall raten?

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"Hat irgendjemand von Euch einen Ratschlag für mich, der nicht dem obligatorischen "Trenn Dich/Such das Weite" entspricht?"

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" Ich denke eigentlich, dass wir alle Drei Hilfe bräuchten. Aber mit diesem Wunsch renne ich gegen die sprichtwörtliche Wand."


Und genau das ist das eigentliche Problem. Anstatt anzuerkennen, was du als eigentlich Außenstehende da leistest, ist dein Partner noch dermaßen respektlos und desinteressiert an deinem Befinden. Ob das nun an seiner Überforderung liegt oder etwas anderem, ist doch egal - du gehst in diesem Konstrukt unter.

Daher würde ich mich zumindest räumlich trennen, wenn nicht sogar komplett.

Soll denn so dein restliches Leben aussehen?

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Puh schwere Rucksäcke die ihr da mit euch rum schleppt. Mir ist aufgefallen, dass du den Jungen als Erwachsenen betrachtest. Er möchte die Nummer 1 sein. Er ist ja vom geistigen Entwicklungsstand eher mit einem Kind zu vergleichen. Und ja, das hat Verlustangst. Wenn er ein Pflegekind ist, dann wurde er also schon mal weggeben. Ein Trauma was er lebenslang mit sich schleppt. Erkundige dich bitte mehr über dieses Thema. Ihr habt hier einen Jungen der wirklich hilflos ist. Das drückt sich auch in Aggression aus. Ich würde mir eine Beratung bei den Experten suchen. Dein Partner wird hin und her gerissen sein. Und auch er wird an seine Grenzen kommen. Es ist einfach eine große Herausforderung. Gibt es Kontakte zu anderen Pflegefamilien? Was ist mit der Pflegemutter? Gab es eine? Eventuell erneuter Verlust?
Für dich. Es ist eine Monster Aufgabe die ihr und dein Partner leistet. Sie kann einen an seine Grenzen bringen. Das ist etwas wofür du dich nicht schämen musst. Du brauchst das richtige Werkzeug um die Situation besser zu verstehen. Literatur zu Pflegekindern, Austausch mit Gleichgesinnten, Familientherapie. Zeig dem Jungen das du ihn magst. Beschäftige dich mit ihm. Lass ihn Nummer 1 bei Papa sein. Dein Partner hat recht. Diese Kinder haben Angst abgelehnt zu werden. Wenn das passiert gehen sie in den Überlebenskampf. Da ich seine Diagnose nicht kenne, muss ich so wage bleiben. Gibt es dazu Literatur? Ansonsten, Sicherheit geben immer und immer wieder. Sag ihm, du nimmst ihm seinen Papa nicht weg. Tröste ihn wie man ein Kind tröstet. Wenn er ausrasten, sage ihm das du das nicht möchtest. Zeig ihm andere Wege wie er mit Wut umgehen kann. Könnt ihr zusammen basteln? Dinge machen im Hier und Jetzt? Gesellschaftsspiele? Ich wünsche dir viel Kraft und das wichtigste zum Schluss, gönnt euch Auszeiten als Paar.
Ich habe jetzt erst gelesen, dass du selbst bei Adoptiveltern groß geworden bist. Somit fließt noch ein ganz neuer Aspekt rein. Vielleicht bist du deswegen auch noch bei Ihnen. Ich würde nicht aufgeben an dem Plan mit der Wohngruppe zu arbeiten. Bei dem Alters deines Partners absolut Sinnvoll. Versuche es aber die Experten sagen zu lassen und du halte dich im Hintergrund.

Bearbeitet von Adoptivmama
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Hallo Karo,

ich selbst habe in meinem beruflichen Alltag mit Pflegefamilien zutun.

Ich finde es nicht verwerflich, dass du dich selbst so gut reflektieren kannst und auch deine Ängste eingestehst.

Du schreibst er ist 19 - geht er einer Tätigkeit nach? Behindertenwerkstatt o.Ä.? Außerdem besteht ja auch die Möglichkeit, dass er zum erlernen eines selbstständigen Alltags in eine betreute Jugend-WG zieht. Wie lange ist er schon in eurer Obhut?

Bezüglich der WG kann man ja auch mit dem erlernen von Selbstständigkeit argumentieren.

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Hallo Krissi,

danke für Deine lieben Worte. Eigentlich waren wir sehr froh, dass er bei einem "anderen Leistungsanbieter" einen Vertrag hatte. Drei Wochen Praktikum und direkt im Anschluss daran wären es dann 27 Monate geworden.

Leider war es nach knapp 14 Tagen mit dem Praktkum schon zu Ende, weil er nicht mehr hingehen wollte. Angeblich hätten ALLE (inklusive der Betreuungskräfte) ihn gemobbt, das Essen war mies etc. pp. Letztendlich, nachdem mein Partner dann in die Bresche sprang und seinen Jungen verteidigen wollte, stellte sich heraus, dass es alles nur in seiner Vorstellung war. Es hatten sich zwar ein/zwei Mitarbeiter über ihn beschwert, weil er sich an ein Mädchen rangemacht hat, die eindeutig "Nein" gesagt hat, aber das war es dann auch schon.

Betreute Jugend-WG fände ich persönlich sehr gut bzw. viele Bildungsträger bieten auch in der Abgangsstufe Wohnpraktika an. Das will mein Partner aber nicht! Sein Pflegekind, wo er jetzt Betreuer ist, soll alleine entscheiden. Es geht mir auch nicht um abschieben, was mir immer wieder unterstellt wird. Aber mein Partner ist 61 und ich 54 Jahre alt. Auf Ewigkeiten werden wir nicht mehr da sein. Was ist denn dann?! Ich denke, eine gewisse unterstützte Selbstständigkeit wäre schon das Richtige. Aber auch da renne ich komplett gegen Mauern.

In der Obhut?! Das müssten jetzt auch fast 13 Jahre sein.

Liebe Grüße
Karo

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Es klingt für mich so, als spielt er euch gegeneinander aus und genießt die Aufmerksamkeit deines Partners in vollen Zügen.

Wie reagierte das Jugendamt auf das Praktikum?

Das tut mir sehr leid, dass dein Partner deine Lösungsvorschläge so abschmettert. Ehrlicherweise klingt dies ein bisschen nach einer Sackgasse.

Unsere zu betreuenden Kinder- und Jugendlichen haben alle noch eine Betreuungskraft außerhalb des pflegenden Umfeldes. Jemand der mit ihnen mal zum Ski fahren etc. geht eher so „Freundschaftlich“. Falls ihr so jemanden habt, vielleicht kannst du dich dieser Person anvertrauen und ihr sucht nochmal gemeinsam das Gespräch mit deinem Partner.

Die Sache mit den Türen hat mich tatsächlich schockiert. Da hängt ja auch deine Privatsphäre und Wohlfühlzone dran. Sowas kann doch auch kein Mann/ Partner gut finden!

Welches Verhältnis haben dein Partner und er von Anfang an?
Ich sage es jetzt mal so, wie ich es meinen Familien raten würde. Beim Jugendamt melden! Da geht es um soviel Faktoren die nach keiner gesunden pflegerischen Betreuung seitens deines Partners sprechen. Der Junge ist Ü18 und somit hat dann auch das Jugendamt das Recht ihn in einer WG zu stecken!

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Letztlich bist du auf die Mitarbeit deines Partners angewiesen (Familientherapie etc.), es gäbe auch andere Lösungen hinsichtlich des Jungen, die vielleicht seine Selbstständigkeit fördern würden und ihn auf ein eigenes Leben vorbereiten, schließlich ist der junge Mann 19 Jahre alt. Wohngruppe etc., aber wahrscheinlich ist dein Partner nicht bereit dafür.

Du hast berechtigt Angst und kannst dich nicht im Ansatz normal in deiner Wohnung bewegen (für mich ein absolutes NO-GO). Da würde ich mir wirklich überlegen, ob du es nicht schöner hast, wenn du alleine lebst und eine reine Partnerschaft mit deinem Partner führst, anstatt einem Familienleben.

Für mich (völlig egal, ob der Mann erkrankt ist oder nicht) erlebst du häusliche Gewalt in psychischer und physischer Form, das ist nicht ok und es ist Gewalt gegen dich, da ist egal, ob mit Absicht des Täters oder nicht.

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Das Problem ist hauptsächlich dein Partner, der seinen Pflegesohn total verzogen hat und dem deine Bedürfnisse egal sind.

Noch aus dem Blickwinkel einer Heilerziehungspflegerin: Menschen mit Behinderung, die Zuhause wohnen bis die Eltern alt sind, haben meistens enorm grosse Probleme, sich später in eine Wohngruppe einzufügen.

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Hey ,tut mir leid das du in solch einer Lage bist.
Ich würde mir auch eine Wohnung nehmen ,ob es zur Trennung kommt oder nicht ,weil das jetzige ist kein Zustand du hast ganz berechtigt Angst und stößt auf Unverständnis, da weiß man echt nicht was schlimmer von beidem ist ,so einen Partner zu haben oder der andere Fall

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Wenn ich sowas lese, könnte ich schreien und kreischen. Dein Partner zieht da im Prinzip eine Zeitbombe/Waffe heran. Es ist damit zu rechnen, dass "der Junge" eines Tages den Hammer oder sonst irgendwas zum Einsatz bringt. Wo wird sich zeigen. Bei dir? Bei Haustieren (auch fremden)? Oder bei Unbeteiligten? Oder bei Mädchen, denen er zu Nahe tritt (wie du beschreibst, auch eine Baustelle des Jungen) und die ihn abweisen?
Von Förderung, Ressourcen erkennen und trainieren durch den Pflegevater, ist nichts zu lesen. Was er da tut, ist schlicht unterlassene Hilfeleistung, völlige Erziehungsinkompetenz.
Gibt es in Deutschland die Möglichkeit einer Gefährdungsmeldung ans Amt?
Mit deinem Partner würde ich Klartext reden. Wenn es nicht gelingt ihm die Augen zu öffnen, dann wird es vermutlich tatsächlich auf Trennung hinauslaufen. Sollte das passieren, würde ich gewährleisten, dass der Junge deine Adresse nie erhält.
Eine Trennung wäre nicht das, was du dir wünscht, aber vielleicht lieber das, als vom Hammer erschlagen eine Bildschlagzeile zu werden?

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Es gab schon diverse Therapieansätze und er nimmt auch Medikinet. Ich will dem Jungen wirklich nichts Böses. Mein Problem ist, dass ich mittlerweile Angst habe, mich immer mehr entferne, obwohl ich das gar nicht möchte und gleichzeitig das Gefühl habe, dass das - egal ob mit mir oder ohne mich - in einem Fiasko enden wird. Es war ganz zu Anfang tatsächlich so, dass der Junge, als er noch klein war, keinerlei Möglichkeiten hatte, sich irgendwo zu behaupten. Der leibliche Vater ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen und das hat er alles mitbekommen. Wo sich die leibliche Mutter aufhält, wissen derzeitig noch nicht einmal die Behörden. Alles nicht schön für einen heranwachsenden Menschen. Natürlich war und ist er schutzbedürftig. Aber gilt der Schutz nicht auch für alle Seiten? Den Weg in Richtung Jugendamt scheue ich noch. Ich würde eher selber gehen, als einem Kind die Heimat zu nehmen. Aber eigentlich möchte ich das alles gar nicht hinschmeißen. Es muss doch gangbare Wege geben?!

Bearbeitet von Karo0311
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"Den Weg in Richtung Jugendamt scheue ich noch."

Nachdem ich deine Restlichen Antworten gelesen habe, frage ich mich ernsthaft, warum.
willst du wirklich eine Mitschuld daran tragen, wenn TATSÄCHLICH etwas passiert? Er ein Mädchen anfasst, er jemanden am Zug oder der Straße schubst und derjenige stirbt?

Ihr habt keine Kontrolle über die Situation. Dein Partner ist nicht willens, das einzugestehen. Da MUSS Hilfe von außen drauf!!

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Du willst kein „trenn dich“ hören, ich weiß. Aber was soll man dir raten, wenn dein Partner keine Einsicht zeigt?
Hast du ihm mal gesagt, dass er auch dem Jungen auf Dauer damit keinen Gefallen tut?
Vielleicht wäre es gut, wenn das auch mal von außen kommt. Gibt es Angehörige auf die er hört? Jugendamt oder Sozialpädagogen, falls er in eine Einrichtung geht?

Eine eigene Wohnung würde ich mir trotzdem nehmen