Test auf Hochbegabung

Sehr geehrte Frau Dr. Renz,

unser Sohn ist nun 2.5 Jahre alt und besucht seit seinem ersten Geburtstag eine Kita. Nach einem sehr guten ersten Jahr häufen sich nun die Probleme: er schläft nicht mehr am Mittag, langweilt sich häufig und wird dann anderen Kindern ggü. agressiv.
Wir wurden nun zu einem Elterngespräch gebeten, in dem uns die Erzieherinnen den vorzeitigen Wechsel in den ü-3 Bereich empfohlen haben. Sie haben uns außerdem erzählt, dass unser Sohn (er wächst zweisprachig auf - Deutsch/Französisch - und ist sprachlich sehr fit) in der Kita von Erzieherinnen noch einige Brocken russisch und italienisch gelernt hat und anwenden kann. Er könne zudem das Alphabet lesen und aufsagen und bei Würfelspielen die Augenzahl ablesen und die Felder entsprechend vorwärts gehen. Die Erzieherinnen empfehlen einen frühen Test auf Hochbegabung.
Mich hat diese Info ehrlich gesagt kalt erwischt. Dass er sprachlich fit ist, ist mir klar, jedoch macht er alles andere zu Hause überhaupt nicht. Im Gegenteil, wenn wir einfache Würfelspiele mit ihm spielen macht er nur den Clown und nimmt die Figuren in den Mund. Andere "klassische" Anzeichen von Hochbegabung, wie komplizierte Puzzle oder logische Zuordnung von Formen, weist er nicht auf.
Ich bin mir sehr unsicher mit so einem frühen Test. Mein Bachgefühl sagt mir, dass wir die Eingewöhnung in die ü-3 Gruppe abwarten sollten und sehen wie sich die Lage entwickelt. Mein Mann möchte so einen Test gern schnell durchführen, da er Angst hat eine optimale Förderung zu "verpassen".
Wie sehen Sie das? Sollten wir uns direkt anmelden oder abwarten?

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Liebe Sabine,

bitte besprechen Sie das ausführlich mit dem Kinderarzt bzw. ihrer Kinderärztin. Diese können ihnen dann eine erste Einschätzung geben, ob es sinnvoll ist, bereits in diesem Alter eine Testung vorzunehmen.

In diesem Alter geht es vor allem darum, dass sich die Kinder in der Kita-Gruppe wohl fühlen, gut mit den anderen Kindern ins Spiel finden und auch eine gute Beziehung zu den Erzieherinnen aufnehmen. Das gilt immer (ob eine Hochbegabung vorliegt oder nicht). Die Einschätzung der Erzieherinnen ist auf alle Fälle sehr wichtig und es ist gut, dass Sie darauf hingewiesen wurden. Dass es aktuell aber in der Kita schwierig ist - das muss jetzt nicht unbedingt damit zu tun haben.

Deshalb: Besprechen Sie das ausführlich mit dem Kinderarzt.

Herzliche Grüße,

Eliane Retz