Partner immer müde

Hallo,
wir sind seit 25 Jahren zusammen, haben eine Tochter 18. wir arbeiten beide schon immer mehr oder weniger voll. Er hatte vor zwei Jahren ein burnout, weil er einen wirklich ätzenden Chef und schwierigen Job hat. Seit ca einem Jahr nimmt er gering dosiert Psychopharmaka. Es ist zwar besser geworden, aber nicht wirklich 100%. Die Firma wechseln will er nicht mehr, weil er in 3 Jahren in Rente gehen will. Kann ich auch verstehen. Allerdings erkenne ich ihn manchmal nicht wieder. Früher war er sehr selbstbewusst und hat sich sozusagen von keinem ans Bein pinkeln lassen. Jetzt ist er eher unsicher, damit kann ich gar nicht umgehen und ich mag das auch nicht. Sex ist auch nix mehr.
Ich denke jetzt immer mehr über Trennung nach, wir streiten auch viel.
Keine Ahnung wie lang das noch funktioniert 🤷‍♀️
Was könnt Ihr mir raten?

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Wundert mich, dass hier niemand auf den bereits bestandenen BurnOut sowie seine Psychopharmaka eingeht, die er aktuell noch nimmt. Ist doch alleine deshalb schon logisch, dass er dauernd müde und lethargisch ist.

Eventuell Wechsel des Präparats möglich? Es gibt auch welche, die nicht so müde machen. Therapie hatte er schon?

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Kann nur zustimmen.
Entweder das oder, wenn körperliche Gründe wie Schilddrüse, Eisen- oder Vitaminmangel etc. ausgeschlossen wurden, würde ich auch noch auf eine bestehende Depression tippen.
Macht er, zusätzlich zur Einnahme der Psychopharmka, auch Therapie?
Meiner Erfahrung nach werden Medikamente viel schneller ausgeteilt als eine Überweisung zur (Gesprächs-)Therapie.

Alles Liebe an die TE!

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Therapie hatte er ein Jahr, blablabla. Ich glaube nicht, dass das viel gebracht hat. Am Schluss war es ihm auch zu blöd. Die Therapeutin war nicht die beste. Aber alle anderen ewige Wartezeiten.

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Er geht in der Regel spätestens um 21.00h ins Bett, manchmal schon um 19.00h - immer müde. Kann locker 12h schlafen 😳
Untersuchungen wegen Schlafapnoe u.a. alles schon gemacht. Bringt alles nix. Selbst im Urlaub ist er immer müde. Das Gegenteil von mir 😩

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Ok das sehe ich jetzt erst. Dann hat er einfach viel Schlafbedürfnis, das ist halt so. Da muss man etwas.., drumrum planen 😅

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Was habt ihr denn bisher versucht? Nehmt ihr euch auch bewusst Paarzeit und könnt mal abschalten von der Arbeit? So, dass sich Arbeit und Beziehungsleben nicht vermischen?

Wie sieht dein Mann denn alles? Ist er glücklich? Also mit der Beziehung? Was fehlt ihm? Was möchte er ändern?

Ich denke, ihr seid so lange zusammen und habt sicher viele Höhen und Tiefen gemeistert. Vielleicht kriegt ihr es noch mal hin?

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Ja es ist einfach so, dass als unsere Tochter klein war, der Stress so wahnsinnig gross war - aufgrund unserer Jobs, das hat viel kaputt gemacht. Wir als Paar blieben komplett auf der Strecke und ich weiss nicht, wie wir das wieder einfangen können. Das war eindeutig ein Fehler. Außerdem hatten wir noch die kranken Eltern an der Backe. Der helle Wahnsinn war das.
Jetzt wo das vorbei ist, der Burnout. Ich bin sowas von angenervt 😡

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Naja wenn ihr zusammen eure Fehler reflektiert und gemeinsam Lösungen suchen wollt, kann man sicher noch was „retten“.

Wichtig ist halt, dass ihr gemeinsam das selbe Ziel habt und beide bereit seid, drüber zu reden und dran zu arbeiten.

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Schilddrüse ist in Ordnung?

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Ja

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Mein Mann war auch permanent müde. Er hat sich aber auch dauernd schlecht ernährt. Es lag nahe dass es am Vitaminmangel liegt. Ich gab ihm Vitamine und seitdem läuft es. Er ist kaum mehr übertrieben müde. Nur bei zu wenig Schlaf, wegen der Kinder aber ansonsten ist alles wieder normal. Mein Mann hat A-Z Vitamine bekommen und Magnesium und Vitamin D nochmal mehr.

Ansonsten kann es wirklich auch an den Medis liegen. Wie gesagt wurde vielleicht ein anderes Präperat mal testen.

Und bzgl der Gedanken wegen Trennung. Sag ihm dass denn nur so erkennt er auch wie wichtig es ist, dass ihr beide was verändert

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Einige Psychopharmaka sind ja bekannt dafür, dass sie zu starker Müdigkeit und Libidoverlust führen. Was genau "gering dosiert" ist, ist auch sehr individuell. Manche Menschen reagieren stärker als andere. Ich hatte auch schon so das ein oder andere Medikament durch, bis ich das passende für mich gefunden und inzwischen auch wieder abgesetzt habe.

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Er hatte es schon mal abgesetzt, aber das war nix. Jetzt nimmt er es wieder.
Er hatte schon immer ein großes Schlafbedürfnis, aber so extrem 😳
Eine Depression hat er bestimmt immer noch. Solange er dort arbeitet wird das so bleiben. Er kann sich einfach nicht abgrenzen.

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Vielleicht könnte dein Partner aufgrund seiner psychischen Vorgeschichte einen Schwerbehindertenausweis beantragen.
Das würde ihm einen erhöhten Urlaubsanspruch und die Möglichkeit eines vorzeitigen Rentenantrittes ermöglichen.
Vielleicht könnte er auch seine Stunden reduzieren, um so mehr Energie für die Beziehung zu haben.
Er wird generell überlegen müssen, wie er seine begrenzte Leistungsfähigkeit einsetzt.

Natürlich hast du ein Recht auf eine erfüllte Beziehung. Andrerseits finde ich es schwierig, den Partner nun aufgrund seiner nachlassenden Leistung verlassen zu wollen. Wie wäre es für dich, wenn dich dein Partner z.B. aufgrund einer Krankheit deinerseits verlassen wollte ?
Ich hoffe, ihr findet einen Weg, der euch noch eine zufriedenstellende Beziehung ermöglicht.

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Schwerbehindert hat er schon versucht, hat nicht geklappt. Weniger arbeiten geht nicht, dreht der Chef durch. Da gibt es keine Lösung.

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Er kann sich vom Betriebsarzt beurteilen lassen.
Der Betriebsarzt gibt dann eine Empfehlung ab, ob und in welchem Umfang eine Berufstätigkeit möglich ist.
Das wird der Chef akzeptieren müssen.

Möchtest du denn noch mit deinem Partner zusammen sein ?

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Ich sehe hier kein grundsätzliches Problem. Je länger das Leben, desto höher die Zahl der Verwundungen. Das ist doch völlig normal.
Und warum stört es dich, dass er keinen Sex mehr will? Erstens ist er bereits Ü60 und ein Mann. Macht er regelmäßig Sport? Wenn nicht, dann ist es erst recht kein Wunder. Zweitens sind doch Frauen i.d.R. darüber ganz froh.

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Guten Abend Rosa-01,

Nach deiner Schilderung hatte dein "immer müder" Mann vor zwei Jahren eine Erschöpfungsdepression, machte eine kurze Therapie, nimmt Antidepressiva. Aber an der hauptsächlichen Ursache, seinen Konflikten bei seiner Arbeit konnte oder wollte er nichts ändern, da er in 3 Jahren in Rente gehe.

Ich gebe meinen Vorschreibern recht, ich glaube dein Mann hat nach wie vor typische Zeichen einer Erschöpfungsdepression. Für mich droht in den 3 Jahren bis zu seiner Rente noch eine Verschlimmerung seines Zustands.

Dein Mann will die Firma nicht mehr wechseln, er leidet vor sich hin in seinem Loch, aus dem er, wenn er so weiter macht wie bisher, möglicherweise auch in seiner Rente nicht mehr heraus kommen wird.

Streiten mit einem depressiven Partner geht fast immer nach hinten los, auf der Konfliktebene wirst du nicht viel bewegen können. Andererseits musst du ihm auch klar machen, dass für ihn eine Mitleid erregende Strategie ihn selbst auch nicht weiter führt.

Ich sehe schon eine praktische Möglichkeit am Horizont angesichts seines Alters.
Wie wäre es, wenn dein Mann sich langfristig krank schreiben würde in Absprache mit einem Psychiater und mit Unterstützung des Hausarztes?
Er hätte dann vielleicht die Möglichkeit, aus der Langfristkrankschreibung in die Rente zu wechseln. Auch die alternative Möglichkeit Langfristkrankschreibung, Kündigung durch den Arbeitgeber und Arbeitslosengeld könnte doch eine gangbare Überbrückung bis zur Rente darstellen.
Vielleicht könntest du das mit deinem Mann diskutieren und dazu auch eine Sozialberatung etwa von Diakonie oder Caritas in Anspruch nehmen.

Nach meiner Erfahrung - ich hatte selbst eine Depression - sollte eine mitauslösende Ursache unbedingt beseitigt werden. Die beste Therapie war für mich die Aktivität, sowohl körperlich als auch ehrenamtlich, obwohl ich mich in den ersten Jahren sehr dazu zwingen musste.