Partnerschaftskonflikt - Mann ist nicht konfliktfähig/ Computerspielsucht

Guten Tag,

Ich mache mir aktuell viele Gedanken um meine Lebenssituation und hoffe auf neue Sichtweisen und gegebenenfalls einen Erfahrungsaustausch.

Es geht um meine Partnerschaft, ich bin w, 28 Jahre alt, verheiratet seit 3 Jahren mit meinem Mann, 32 Jahre alt. Wir haben eine Tochter, 2 Jahre. Theoretisch besteht bei mir ein weiterer Kinderwunsch, aufgrund der aktuellen Thematik allerdings hinten angestellt (Verhütung).

Wir arbeiten aktuell beide, ich seit sechs Monaten wieder auf 20h / Woche, (verteilt auf 3*4 und einmal 8 Stunden) mein Mann Vollzeit in der Frühschicht. Davor habe ich einen Minijob gemacht seitdem unsere Tochter ein Jahr alt war.
Seitdem ich auf der höheren Stundenzahl beschäftigt bin, häufen sich bei uns die Probleme. Wir haben keine Kita (ich hätte unsere Tochter auch nicht so früh in die Kita geben wollen) und schichten bei der Betreuung gegen. Einmal die Woche (mein langer Tag) übernehmen die Großeltern.

Mein Mann hat schon immer viel und gerne am Computer gespielt, aber so viel wie jetzt war es wirklich noch nie. Pro Tag kommt er mindestens auf eine Stunde, teilweise am Wochenende auf 6-8 Stunden. Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen das Hobby, allerdings muss sich unsere Zeit als Paar komplett um sein Spiel gruppieren. Er spielt dort auch mit anderen zusammen, da muss er dann an festen Terminen anwesenden sein. Oder meint das zumindest. Zudem spielen alle seine offline Freunde ebenfalls.
Er macht ein wenig im Haushalt, aber nicht besonders viel. Was mich allerdings sehr stört, ist, dass die Betreuung unserer Tochter darunter leidet, wenn er dran wäre sie zu betreuen, weil ich arbeite, bzw. Wenn ich Abends ausgehen möchte.
Das heißt, er kommt nach der Arbeit nach Hause, ich kümmere mich am Vormittag um unsere Tochter und er müsste dann quasi sofort übernehmen, damit ich im Home-Office arbeiten kann. Wenn ich fertig bin, kann ich wieder übernehmen und er von mir aus auch direkt wieder an seinen PC. Allerdings braucht er in letzter Zeit immer erstmal eine PC Pause von einer Stunde, in der sie allein in ihrem Zimmer spielt. Das macht sie auch super und gerne, aber allein das macht mir eigentlich Bauchweh. Im Zuge der Kompromissbereitschaft habe ich dem zugestimmt. Leider entwickelt es sich so, dass er in dem Spiel immer noch ein bisschen länger spielt, dass heißt ich gehe zu unserer Tochter l, weil ich es nicht gut finde sie so lange allein zu lassen. Er ist dann sauer.

Wenn er sauer wird, eskaliert er ziemlich. Ich versuche dann dass Gespräch auf die Sachebene zurückzuholen, aber er ist dann auch absolut nicht mehr gesprächsbereit, die Sache schaukelt sich auf, er sagt "geh einfach weg, lass mich in Ruhe" .

Außerdem meint er dann von sich aus, ich könne ohnehin nicht gehen und ab dem Zeitpunkt, zu dem er sich kümmert, sei alles seine Sache. Wenn wir uns scheiden ließen, bekäme er das Wechselmode und dann würde sie halt ein paar Stunden im Zimmer spielen, sie hat ja alles was sie braucht und weint nicht. Ich lasse mir nicht gerne drohen, will das vor unserer Tochter aber auch nicht weiter ausfechten.

Ich gehe, damit es nicht eskaliert und erkläre unserer Tochter, dass alles okay ist, Mama und Papa haben sich trotzdem lieb. Teilweise sitzt er da, steckt sich die Finger in die Ohren und singt lalalalala. Schwer zu beschreiben, wie ein kleiner Junge.
Inzwischen weiß ich nicht mehr, was ich tun soll. Das Thema spielen nimmt immer mehr Raum ein, so war es früher nur zu Corona Zeiten als er mal mit einer orthopädischen Erkrankung länger arbeitsunfähig war.

Nun eskaliert alles immer mehr und Gespräche darüber sind eigentlich nicht mehr möglich, er kann sich in dieser Hinsicht auch kaum an Regeln halten und er wird nervös, wenn er nicht spielt. Mir fällt es auch schwer, nicht vorwurfsvoll zu werden und zugegebenermaßen werde ich inzwischen auch meckerig, bzw. Auch einfach traurig, weil es ständig Stress gibt.

Er ist davon abgesehen ein liebevoller Vater und ich liebe ihn grundsätzlich sehr, er hat sich allerdings in letzter Zeit sehr verändert.

Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.

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Hm, ich gehöre auch zu den Menschen, die nach der Arbeit einfach kurz durchschnaufen müssen, von daher bin ich da etwas bei deinem Mann. ganz beosnders, wenn das Kind sich super alleine beschäftigt, dann werde ich doch nicht den Teufel tun und mich da da präsentieren....ich bin Mutter, kein Animateur für ein Kind, das nicht mal einen Animateur möchte.

Ich sehe hier ein ganz anderes Problem, nämlich das er nicht so handelt, wie du dir das vorstellst. Und genau deswegen habt ihr Streit, den ich gut nachvollziehen kann. Offensichtlich ist bei euch allerdings schon die nächste Eskalationstufe erreicht, du hörst ihm nicht zu...ergo hält er sich die Ohren zu, ist das wirklich kindisch, wenn alles in Dauerschleife ständig durchgekaut wird? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das ich auch keinen Bock hätte mehr zuzuhören und ich echt fies werden kann, wenn ich mich der Situation nicht entziehen kann, so wie dein Mann.

Wärst du nicht im HO dann würdest du das gar nicht mitbekommen, so steht er aber unter deinen ständigen Kontrolle und mischt dich ein, obwohl er das Kidn betreut und du eigentlich arbeiten sollst. Hätte mein Mann so angefangen, dann hätte ich hier ganz deutlich gemacht, das HO wohl keine Option für unsere Familie ist, weil es einfach nicht funktioniert und ich diese Kontrolle unerträglich finden würde.

Nicht mit einer Silbe erwähnst du irgendwelche Schreckensszenarien oder Gefahrensituationen, wenn er das Kidn betreut.....seine Art und sein Weg passt dir einfach nicht und das reibst du ihm ständig unter die Nase. Du kannst nicht Loslassen, das ist das Problem.

Es geht ja sogar schon einen Schritt weiter, nämlich das er von Trennung und Wechselmodell spricht...womit er ja gute Chancen hätte. Ja, kann man als Drohung werten, verstehe ich hier aber anders.....er sieht darin die Chance das Kind ohne deine Einmischung zu betreuen udn das ist echt harter Tobak, an dem du maßgeblich beteiligt bist.

Ich weiß, das sich viele andere Antworten auf die angebl. Spielsucht konzentrieren werden, für mich ist die Daddelei hier aber einfach eine Art Flucht, weil er eben nicht sein Kind betreuen kann, wie er sich das vorstellt, ständig unter Kontrolle steht und Vorwürfe in Dauerschleife kommen.

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Hmm für mich sind das zwei Themen.


1: die Spielerei auch am Wochenende
2: die Kinderbetreuung

Also mich um Computerspiele herum zu organisieren hätte ich auch keine Lust gerade am Wochenende. Vielleicht könnt ihr da ein paar Regeln aufstellen z.b. am Sonntag gar nicht usw.

Keine Kita usw. war das deine Entscheidung oder eure? Vermutlich nur deine. Du klingst wirklich sehr dominant in Bezug auf das Kind. Da käme ich mir als Partner auch bevormundet vor. Nimmst du ihn überhaupt für voll? Es klingt irgendwie nicht so.

Ich habe lange Vollzeit gearbeitet als mein Mann in Elternzeit war. Ich hätte ihn gar nicht kontrollieren können. Hätte das aber auch nie gewollt.

Ich glaube auch, dass Home-Office nicht das richtige für dich ist. Du solltest lieber außer Haus sein. Oder das Kind doch in die Kita schicken, dann ist das Kind außer Haus. Also mit zwei haben meine immer schon gerne auch mit anderen Kindern gespielt und auch teilweise alleine in ihren Zimmern.

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Ich hoffe jetzt beiden Antworten zu antworten, ich kenne mich mit dem Portal nicht so aus.

Also erstens: Die Entscheidung, unsere Tochter noch nicht in die Kita zu bringen, haben wir beide getroffen. Es war zu Anfang nicht geplant, dass ich überhaupt wieder arbeiten gehe, das kam tatsächlich von mir aus mit der dahinterstehenden Idee, dass er sich auch vermehrt um unsere Tochter kümmert und ich ein Standbein im Job behalte. Er sieht darin, dass ich arbeite ein Problem, weil ich jetzt auch Mitarbeit im Haushalt einfordere.
By the way: Kita-Platz für diesen Sommer ist von meiner Seite aus bereits gebucht/ zugesagt.

Mit der Dominanz habt ihr beide Recht. Es Fällt mir gerade in Bezug auf unsere Tochter schwer, dass Ruder aus der Hand zu geben. Daher versuche ich ihn häufig zu fragen, was er in der Erziehung bez. Grundlinien wünscht. Beispiele wären hier Fernsehen (ich bin gegen regelmäßiges Fernsehen, er macht es gerne, der Kompromiss in Hinblick auf unsere Tochter ist für mich, dass er mit ihr zwischendurch fernsieht und ich dafür gar nicht ) aber auch wie wir auf trotzen reagieren etc. Dabei gehe ich aktiv auf ihn zu und frage ihn, was ihm wichtig ist.

Allerdings haben wir diese Regel, da er teilweise zu Beginn auch zwei Stunden nicht zu ihr ging. Das bedeutet auch es wird keine Windel gewechselt etc. Ich finde das schon nicht besonders schön, sehe ich das so falsch? Das man sich mit dem Kind beschäftigen sollte?

In der Regel spielt er abends weiter, ins Bett bringen macht er kaum, die Kleine fremdelt sehr bei ihm. Am Wochenende steht er nicht auf, da er lange gespielt hat.
Ich denke das fremdeln liegt daran, dass sie ihn selten länger sieht, also insgesamt nur drei Stunden am Tag während ich arbeite, danach übergibt er sie immer Recht zügig.

Wenn ich den Text überlese, denke ich auch dass ich mich irgendwie mehr zurücknehmen muss. Aber für mich muss doch auch ein Konflikt irgendwie möglich sein? Natürlich sage ich ihm nicht dass er "alles Scheisse macht", finde ich auch gar nicht. Er macht viele Sachen gut und ich lobe alles, was mir auffällt täglich. Z.b. wenn er essen gemacht hat, mit der Kleinen auf dem Spielplatz war etc.

Mir fehlen die Optionen, gut wieder da raus zu kommen.

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Prima, der Kitaplatz ist safe, dann könnt ihr beide ganz anders handeln und planen....es wird euch allen gut tun.

Was ich jetzt aber rauslese, das sind Beziehungsprobleme auf einer ganz anderen Ebene, die leider aktuell über das Kind ausgetragen wird. Eure Beziehung gehört komplett auf den Prüfstand, die Problematik mit seiner Betreuung ist nur ein sinnloser Grabenkampf.

Jetzt, wo du die weiteren Probleme zwischen euch geschildert hast, kommt bei mir doch die Frage auf, ob seine Reaktion (Ohren zu halten) doch eher eine totale respektlose Geste sein könnte. Denn im Grunde torpediert er dich ja in deinem Leben....er will nicht, das du arbeitest, er drückt sich vor dem Haushalt, vor dem Kind schlußendlich dcoh auch irgendwie....auch wenn es im Ausgangspost anders rüberkam.

Bist du dir sicher, das euer Kind einfach nur "fremdelt"? Ihr habt offensichtlich große Probleme als Paar, du bist die Hauptbezugsperson....ich kann mir durchaus vorstellen, das euer Kind darauf auf seine Weise reagiert. Die Zwerge haben wahnsinnig feine Antennen, auch wenn sie noch nicht begreifen können, was eigentlich los ist.

Ich glaube es gibt aktuell keine Option, wie man da schonend raus kommen könnte. Im Gegenteil.....ihr solltet schonungslos und abgrundtief ehrlich zueinander sein. Und schlußendlich auch die Frage stellen, ob das alles so überhaupt Sinn macht und ob beide noch dasselbe Ziel verfolgen. Ich denke da kommt ihr nicht drumherum.

Ach so, wenn du einzelnen Usern antworten möchtest, dann clicke einfach auf "Antworten" in deren Beitrag, ganz am Ende, unten rechts.

Bearbeitet von Butterstulle
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Ja, ich weiß nicht genau, wie das in so einem Forum gehandhabt wird - einige Informationen sind ja generell relevant.

Ja, die Kita tut uns als Eltern mit Sicherheit sehr gut. Ich bin selbst kein Fan der Kita U3, aber man muss es natürlich abwägen und das größere Übel ist definitiv das Fortführen der Situation so wie sie gerade ist.

Ich versuche meinem Mann gegenüber sehr gesprächsbereit zu bleiben. Das kommt sicherlich nicht immer so rüber und ich weiß, dass ich auch anstrengend sein kann. Ich bin jemand, der die Situation zerdenkt, Überanalysiert und in gewisser Hinsicht auch deutlich zu Perfektionistisch.
Deswegen frage ich ihn auch oft, wie er sich fühlt, wie es ihm geht und ob es etwas gibt,was er verändern möchte. Er meint, mein Ideal ist zu sehr happy - Disney, wir haben uns alle lieb.

Es kann gut sein, dass unsere Tochter auch etwas merkt, wobei das "fremdeln' da ist, seitdem er wieder so viel spielt. Vor vier oder fünf Monaten, bevor ich mehr gearbeitet habe, war das deutlich weniger. Ironischerweise, wo ich jetzt ja viel mehr Rückhalt und Unterstützung brauche.
Du könntest sehr wohl recht haben, dass die Situation sie auch belastet und sie es merkt. Ich versuche allerdings schon in der Richtung auf sie einzuwirken, dass mit Papa auf dem Spielplatz sein ja total viel Spaß macht, weil er viel besser klettern kann als Mama, dass Papa ihr tollen Kakao gemacht hat etc.

Er flüchtet sozusagen in das Spiel seitdem ich mehr arbeite, ist seitdem auch viel unzufriedener, weil er mehr machen muss. Die Regelung, dass er zwei Mal pro Woche unsere Tochter ins Bett bringt, war ein Desaster. Er will nicht.
Sicherlich ist auch meine Zündschnur kürzer, zu Beginn war es so, dass ich quasi den Haushalt, Hund und Kind komplett so weiter gemacht habe, als wäre ich noch in Elternzeit. Das habe ich irgendwann nicht mehr geschafft.

Du hast auch Insofern Recht, als dass wir uns da zusammensetzen müssten. Nur haben wir das schon. Seine Antwort war wie oben beschrieben, für ihn ist alles tutti. Auch dass es regelmäßig so eskaliert. Alles normal, kein Thema, nicken und weitermachen. Er liebt mich . Ich sei zu angespannt in Richtung Streit.

Also hängt alles, was jetzt passiert, ausschließlich an mir.

Sorry, das wird hier alles sehr lang, aber ich wollte mal mit Außenstehenden reden.

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Ich würde zwei Dinge versuchen:

- Speziell für das Wochenende könntet ihr versuchen, Regeln zu finden. Sechs bis acht Stunden am Tag sind schon eine Hausnummer.

- Lass ihn einfach mal mit dem Kind alleine. Wahrscheinlich schaukelt sich das jetzt alles ständig hoch und er fühlt sich permanent unter Beobachtung. Ist Homeoffice denn bei dir ein Muss? Kannst du auch im Büro arbeiten? Dann würde ich das einfach mal machen. Was soll passieren? Er wird sie ja über dem PC nicht vergessen. Vielleicht nimmt das erstmal diesen akuten Druck raus.

Dann kannst du ja beobachten, ob sich die Lage entspannt oder er wirklich über dem Zocken alles vergisst und vernachlässigt. Aber dass man jetzt schon immer gleich bei Scheidung ist, zeigt ja, wie gereizt beide Seiten sind.

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Ich kann leider auch nicht raus aus dem Homeoffice, meine Arbeitstelle ist deutlich zu weit entfernt um dort regelmäßig hinzufahren.

Leider steht der PC meines Mannes dann auch noch neben mir im Zimmer, dass heißt der Konflikt ballt sich sozusagen im Arbeitszimmer. Das Kinderzimmer ist nebenan. Es besteht also so gesehen auch nicht die Möglichkeit, sich aus dem Wege zu gehen. Den Job wechseln würde ich akut auch nicht wollen, da ich gerade erst auf eine höhere Position wechseln konnte.

Es ist schon so, dass mein Mann nicht zu ihr geht, wenn er gerade in einer Spielsequenz ist. beispielsweise bin ich einen Abend von der Arbeit nach Hause gekommen, konnte nicht einmal zur Toilette gehen, mein Mann gibt mir ein heulendes, aufgelöstes Kind im die Hand und sagt "mein Papa (Schwiegervater) ist eher nach Hause gekommen, ich bin gerade am spielen und kann Jetzt nicht"
Ich bringe dann natürlich die Kleine ins Bett und sage auch erstmal nichts, ich selbst habe auch schon Computer gespielt, ich weiß um den Druck, wenn man eben noch eine Kleinigkeit machen möchte, teamember hat oder ähnliches. Aber inzwischen häuft sich das. Mein Mann ist ein guter Mensch, er liebt seine Tochter über alles, aber er verliert aktuell absolut den fokus.

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Vielleicht auch als Hinweis, was wir bisher probiert haben:
1. Feste Tage/ Abende für die Partnerschaft
- 3* die Woche, kam auch als Vorschlag von ihm. Leider kann er diese nicht einhalten. Kam gerade erst gestern, wir müssen unsere Abende diese leider verschieben, da ist ihm im Spiel ein wichtiges Event dazwischen gekommen

2. Wir machen das nach Lust und Laune
- Klappt von meiner Seite aus nicht, denn das bedeutet (auch aus seiner Sicht) ich muss mich melden, wenn ich Paarzeit haben will. Er ist erstmal grundsätzlich am Spielen. Ich komme mir da als Bittsteller vor.

Er sagt er liebt mich auf jeden Fall noch, an seinen Gefühlen für mich ändert das nichts, er meine das auch nicht in Richtung Scheidung. Okay, vielleicht kommt das bei mir auch anders an. Will auch regelmäßig intim werden, will auch nicht verhüten. Ich möchte aktuell schon verhüten, da die Situation für mich zum jetzigen Zeitpunkt ungeeignet für ein zweites Kind erscheint. Dafür möchte ich warten, bis wir aus diesem tiefen Loch raus sind. Das kann mein Mann wiederum nicht verstehen, er meint solche Streits seien normal, das hätten alle. Außerdem wäre es normal, dass Männer ihr Ding machen und die Frauen mehr "das Kind schaukeln". Ist in seiner Familie auch so gelebt, die Frauen sind glückliche Hausfrauen. Vielleicht würde das unsere Situation auch deutlich verbessern.

Ich kann selbst nicht einschätzen, ob Streit in dieser Qualität normal ist, das spielen am Computer (meiner Meinung nach nicht) und so etwas. Meine Eltern haben nie vor mir gestritten, daher bin ich absolut dünnhäutig was das betrifft. Also definitiv auch eine Schwachstelle von mir, wenn der Konflikt Jenseits einer Diskussion ist, kann ich damit nicht mehr umgehen und schiebe selbst direkt viel Panik. Für meinen Mann hingegen ist nach 2 Stunden alles wieder okay. Er meint er habe in seinen vorangegangenen Beziehungen viel mehr gestritten.

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Nein solche Streits sind nicht normal und nein es ist nicht so, dass die Frau den Job hat das Kind zu schaukeln während der Herr Freizeit hat.

Ich würde dir in dieser Situation auch nicht zu einem zweiten Kind raten das wird die Situation sicherlich nur verschärfen.

Die Frage ist halt wenn er ein solches Frauen- und Familienbild hat ob er sich da wirklich groß ändern wird.

Zur Hausfrau würde ich dir keinesfalls raten. Für den Fall einer Trennung (und das kann man nie wissen!) wäre das wirtschaftlich für dich mehr als schlecht.

Habt ihr schon mal an eine Paarberatung gedacht? Würde er sich auf sowas einlassen?

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Ja, ich wollte gerne zu einem Angebot ganz in unserer Nähe gehen. Hatte schon einen Termin und alles - er will nicht. Keinen Bock, nachher sind da Leute die er kennt, für so einen Scheiss gibt er kein Geld aus.

Ich könnte ihm vielleicht die Pistole auf die Brust setzen, das wollte ich aber bisher nicht, um den Konflikt nicht weiter zu eskalieren.

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Egal, wie die Freizeitgestaltung aussieht, ob Sport oder PC:
Er MUSS seinen Teil zum Familienleben beitragen.
So ist es halt.
Eine deutliche und klare Regelung der Zeiten bringt Euch weiter.
Sein kindliches "Ohren zuhalten" bringt der Familie nun mal nichts.

Drück ihm nach seinem Feierabend regelmäßig das Kind auf und gehe weg.
Ein Kind bedeutet halt "Schluss mit lustig."

Er ist jetzt Vater.

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Ja, ich sage auch dass ich Regeln möchte. Die kann er nicht einhalten, außerdem will er nicht mit mir diskutieren.
Das mit dem weggehen habe ich tatsächlich auch am Wochenende vor, bis dato hat das meist gut funktioniert zwischen den beiden. Nur ich kann ja nicht immer weg sein, also täglich.
Sobald ich da bin, will er unsere Tochter nicht ins Bett bringen, mit ihr Zähneputzen oder ähnliches. Bei ihm läuft es anstrengender mit ihr in solchen Dingen, weil sie keine Routine haben, sie haben keine Routine, weil es ihm zu anstrengend ist.

Und dann greift, dass ich es mache, weil er auch vor unserer Tochter ziemlich deutlich zeigt, dass er keinen Bock hat diese Sachen zu machen. Und ich nicht möchte, dass sie sich ungeliebt fühlt.

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Hallo du,
leider keinen Tipp, aber du bist nicht allein.
Hier ähnliche Situation, Kind 2,5 Jahre alt, Papa spielt in jeder freien Minute aktuell ca 3 Stunden jeden Tag, manchmal mehr.
Ich arbeite 40 Stunden schmeiße 90% des Haushalts und 100% der Kind-Orga, betreue unsere Tochter 18 Stunden täglich. Aktuell könnte ich ehrlich gesagt nur noch 🤮, so wütend bin ich! Wie du habe ich ALLES versucht, dass Monsieur sich wohl und gut fühlt und seine 50% der Verantwortung übernimmt, habe gebeten, freundlich gefragt, gemeckert und getobt, es ändert sich NICHTS. Darum werde ich mich jetzt tatsächlich trennen.

Ich wünsche dir, dass es bei euch anders läuft und er sich zusammenreißt, fühl dich unbekannterweise gedrückt, wenn du magst.

ZimtBlau

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Hallo,

das ist sehr lieb, den Drücker erwiedere ich unbekannterweise. Gleichzeitig schön und schade, dass es auch andere mit diesem Problem gibt.
Konntet ihr euch gemeinschaftlich darauf einigen, oder musstest du die Trennung aussprechen? Wie geht es dir damit?
Hatte Dein Ex eine Erklärung für dieses Verhalten?

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Hi du,
nein, er würde sich glaube ich nicht trennen. Ich habe die Entscheidung für mich alleine getroffen, rückblickend schon vor längerer Zeit. Irgendwie haben mich die Sorgen, wie das dann für unsere Tochter wird, noch zurückgehalten, aber jetzt merke ich deutlich, dass mein Maß einfach voll ist.
Er weiß davon noch nichts, aber ich werde das in den nächsten Tagen besprechen und durchziehen.
Unsere Tochter spürt die Anspannung und schlechte Atmosphäre ja auch die ganze Zeit. Da erscheint mir eine "saubere" Trennung mittlerweile besser für sie.
Mich macht es traurig, fassungs- und verständnislos. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass es einfach richtig und wichtig ist, für mich einzustehen. Sein Lebensmodell ist ja nicht falsch und meins richtig, sie sind einfach sehr unterschiedlich und nicht (mehr) kompatibel. Das Spielen ist für ihn denke ich auch eine Art Flucht, wie Herr Toto sie beschrieben hat.

LG

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Joa.... das ist ne sehr starke Sucht, das mit den Computer spielen. Das hat mich mehrere Jahre meines Studiums gekostet. Besonders Spiele die man online zockt. Und wenn es nur Schach war.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, der Drang zu zocken ist so stark, meine Frau konnte mich davon nicht abbringen. Sie hat es lange lange erfolglos versucht. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie so eine Engelsgeduld mit mir hatte. Im Nachhinein muss ich sagen, das war schon ein sehr großer Liebesbeweis von ihr und ich hätte sie verstehen können, wenn sie gegangen wäre.

Bin erst davon los gekommen als ich meinen Arbeitsplatz verloren hatte und meine Studienordnung auslief.
Hab dann meine Diplomarbeit noch so gerade just in time machen können. Das ist jetzt auch schon wieder 15 Jahre her.... Als wir unser Kind bekommen haben war es das dann mit dem zocken für mich (ok, OnlineSchach noch n bisschen).

Ich kann also sowohl deine Nöte, als auch seine Sucht verstehen.

Ich glaube du solltest dich vielleicht mal an eine Spielsuchtberatungsstelle wenden. Vielleicht wissen die ja wie man ihn davon abbringen kann, oder wie man die Spielzeiten zumindest reduzieren kann. Ich bin nur durch ne Lebenskrise davon weg gekommen aber das wünsche ich euch ja nicht.
Oder eine Paartherapie?

Schwer zu sagen. Das Problem haben heute ganz viele Menschen befürchte ich.....

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Vielen Dank für Deinen Einblick!
Seinen Arbeitsplatz hat er sehr sicher, er macht auch einen wirklich guten Job, lediglich sein Krankenstand ist sehr hoch - er fühlt sich schnell krank genug um Zuhause zu bleiben und spielt dann den ganzen Tag.
Ich will ihm eigentlich nicht drohen zu gehen, da ich das ja auch nicht umsetzen möchte. Paartherapie lehnt er leider auch entschieden ab.
Ich werde erstmal wie oben schon geschrieben eine Beratungsstelle für so eine Suchtproblematik suchen, ggf. kann mir dort geholfen werden. Allerdings habe ich selbst je mehr ich schreibe schon den Eindruck, dass das vielleicht nicht die einzige Problematik unserer Ehe ist.

Konntest du für dein Kind das Online Spielen von Dir aus so weit nach unten fahren oder wie kam es dazu? Könnt ihr inzwischen eine dahingehend unbelastete Beziehung führen?

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Hm....., ich glaube das mit der Spielsucht damals das war so ne Art von Flucht.

Ich kann ja mal aus dem Nähkästchen plaudern:
Sowohl meine Frau, als auch ich, wir waren recht gute Studenten. Wir haben unsere Scheine(Klausuren) recht schnell gemacht.
Als ich schon ziemlich viel vom Hauptstudium hatte sind wir unverschuldet in ziemlich starke finanzielle Schwierigkeiten geraten. Da hieß es dann für mich, so viel Geld wie möglich zu verdienen und meinen 10 oder 15 Stunden Studentenjob zu meinem 30-40 Stunden Hauptjob zu machen. Das ging damals zum Glück. Mit ein wenig Motivation, hätte ich mit dem Studium dann ja noch Abends und am WE weiter machen können. Die Sieb-Klausuren hatte ich damals ja alle schon weg.


Aber irgendwie lief es zu der Zeit einfach nicht mehr rund und ich war sehr melancholisch und antriebslos. Depressionen? Burnout? Faulheit? Ich weiß es nicht. Ich habe das nie untersuchen lassen. Ich konnte nichts machen außer viel zocken, n bisschen Sport und arbeiten gehen. Das Zocken half mir beim vergessen/verdrängen. Ich glaube den Knacks habe ich bekommen, als ich den Schuldenberg gesehen hatte den wir geschenkt bekommen haben(ist ne andere Geschichte). Und auch als es uns finanziell wieder gut ging war ich immer noch traurig. Ich weiß nicht warum. An meiner Frau lag es nicht. Sie hat immer zu mir gehalten, egal bei was. Diese Stagnation ging echt über mehrere Jahre. Je länger das ging, desto schwerer viel es mir mich aufzuraffen. N richtiger Teufelskreis.


Ich bin erst wach geworden, als es damals in meiner Firma zu betriebsbedingten Kündigungen kam. Zumindest habe ich ne kleine Abfindung bekommen. Das hatte bei mir irgendwie einen wachrüttel Effekt von wegen "boah du hast jetzt 5 Jahre dein Studium brach liegen lassen und der Job ist auch weg, jetzt musst du was tun" ausgelöst. Per Zufall(wirklich Zufall) hatte ich dann auch noch mitbekommen wie meine Frau nach sowas wie "Mein Mann will kein Kind, aber ich möchte eins" gegoogelt hat. Das war überhaupt nicht so, sie hatte mich nur nie gefragt.

Ich habe dann mit ihr geredet und ich habe mein Leben mit ihrer Hilfe neu organisiert. Ich habe dann meine Diplomarbeit geschrieben. Das war ganz schön viel Arbeit. An zocken war da nicht mehr zu denken. Auch als ich dann als Ingenieur ne neue Stelle angetreten hatte ging das nicht mehr.
Bin meinem damaligen Chef sehr dankbar, dass er mir trotz meines viel zu langem Studiums ne Chance gegeben hat.
Außer n bisschen Schach, spiele ich im Internet seit meine Frau vor 13 Jahren schwanger war gar nichts mehr. Und das auch nur in Maßen. Vielleicht 4-5 Stunden die Woche, nicht mehr.

Ich kenne deinen Mann nicht, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass seine Spielsucht auch was mit Verdrängung zu tun hat. Das muss gar nicht an dir oder an deiner Ehe generell liegen. Manchmal ist man einfach nur so vom Leben überfordert.
Mach das mit der Beratungsstelle auf jeden Fall.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute

Bearbeitet von HerrToto
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