Mein Mann nimmt keine Rücksicht

Hallo liebe Community,

ich muss mich hier mal etwas ausheulen und hoffe, dass ihr mir ein paar Tipps geben könnt. Ich lebe seit über 10 Jahren mit meinem Mann zusammen und wir haben eine vierjährige Tochter. Unsere Beziehung war eigentlich immer sehr harmonisch, bis unsere Tochter zur Welt kam. Bevor ich die Situation darstelle, möchte ich nur noch erwähnen, dass mein Mann eigentlich viel im Haushalt hilft. Er ist auf dem Bau tätig und wenn er spät nach Hause kommt, dann spielt er mit der Kleinen und macht die Küche sauber. Um das Meiste muss ich mich aber kümmern. Ich arbeite auch Vollzeit, komme aber früher nach Hause als er. Ich putze, koche, mache die Wäsche, kümmere mich um Telefonate und Bankgeschäfte. Eigentlich fühlt sich das die meiste Zeit an als wäre ich alleinerziehend. Hilfe kann ich mir von der Familie nicht holen. Wir mussten weiter weg von meinen Schwiegereltern ziehen, weil meine Schwiegermutter mit mir überhaupt nicht klar kam und mein Mann ihr ständig zugestimmt hat (inzwischen steht er hinter mir, wenn sie mich wieder angreift). Mein Schwiegermutter ist früher in den 70ern Erzieherin gewesen und ist voll dafür, dass Kinder ohne Grenzen und stehlen aufwachsen sollen. Ich bin keine strenge Mama, aber ich achte darauf, dass unsere Tochter einige Regeln befolgen muss und einige Strukturen eingehalten werden. Und da kommen wir auch zum Kernpunkt. Mit dieser freien Erziehung wurde auch mein Mann groß und der kann sich partout auf keine Regel einlassen. Er läuft mit seinen mit Bauschutt verschmutzten Schuhen jeden Morgen durchs Haus oder lässt bergeweise seine Wäsche vor dem Bett stehen. Da liegen auch allerlei Sachen von ihm (leere Flaschen, Süßigkeiten, Essensreste etc.). Da ich ja auch nicht in so einem schmutzigen Haus leben mag und er ja erst am Abend kommt, muss ich das immer weg machen. Wenn ich ihn darauf anspreche, versteht er das nicht und meint ich würde ihm immer Vorschriften machen. Er lebe ja schließlich auch in diesem Haus. Irgendwann wird mir dann das so viel, dass wir uns richtig in die Haare kriegen. Vor ein paar Jahren hatte ich dann einen Burnout. Und momentan fühlt sich das an, als würde das wieder passieren. Ich habe einfach keine Kraft mehr an alles denken und gefühlt fast alles wuppen zu müssen. Weniger arbeiten kann ich nicht, weil wir das Geld brauchen. Was soll ich nur tun?

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Ganz einfach: hör auf hinter ihm her zu putzen! Essensreste am Bett? Lass sie liegen. Wenn sie schimmeln, soll er es putzen. Er lässt seine Wäsche herum liegen? Dann wird sie nicht mehr gewaschen. Irgendwann wird er schon merken dass er nix mehr zum anziehen hat 🤷
Versuch einfach den Drang hinter ihm sauber zu machen zu widerstehen damit er mal selbst merkt, dass sein Verhalten unmöglich ist. Ja, es wird schmutzig sein und ich kenne das Gefühl dass man sich unwohl fühlt. Aber anders fruchtet es leider nicht bei einigen 🙈
Mein Mann ist ein ähnliches Kaliber. Aber er "übersieht" den Dreck tatsächlich einfach den er hinterlässt. Ich reg mich darüber gar nicht mehr auf und ihn immer wieder drum zu bitten seine Wäsche weg zu räumen oder das Geschirr in den Geschirrspüler anstatt es stehen zu lassen ist mir einfach zu blöd! Ein, maximal 2 Mal im Jahr gehe ich in den Putz Streik und nach ein paar Tagen fällt ihm plötzlich wieder ein wie der Geschirrspüler funktioniert 🤣 dann schrubbt er ganz akribisch das ganze Haus und hinterher läuft es wieder!

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Ich glaube das werde ich echt mal versuchen. Vielleicht versteht er dann auch mal was ich so alleine leisten muss. Danke für den Tipp

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Hast du freie Tage?

Was würdest du davon halten dir für 2-3 Stunden dann eine Putzhilfe zu holen? Ja die muss man auch zahlen, aber das würde dir ein wenig Freiraum geben und Zeit zum durchatmen.
Klar löst das noch nicht das Problem mit deinem Mann, aber es ist erstmal eine kleine Unterstützung für dich das du wieder Luft hast.. das du mal für dich sein kannst.
Weil für mich hört es sich so an als hättest du ein RIESEN Stein der dir zur Last fällt auf den Schultern und da musst du für dich Freiraum einfach schaffen.

Wenn es deinem Mann zu teuer wird musst du Ihm halt auch sagen das er dann mit anpacken soll und nein nicht helfen.. sondern seinen Anteil am Haushalt tätigen. Du arbeitest auch viel und hast noch das Kind, den Haushalt, dich selbst und alles andere im Kopf.. da brauchst du auch mal Zeit nur für dich.

Leider hab ich keinen wirklichen Rat wie du es deinem Mann wirklich begreiflich machen kannst das du auf dem Zahnfleisch krauchst.
Tut mir leid, aber ich wünsche dir viel Kraft und das es sich baldig bessert. 🤗🍀🤗

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An eine Putzhilfe habe ich auch gedacht, nur weiß ich nicht, ob wir das finanziell uns leisten können. Vielleicht muss ich das mal ausprobieren. Danke für dein Verständnis für meine Situation.

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So teuer ist eine Putzhilfe nicht. Selbst wenn sie 20€ die Stunde bekommt. Jede Woche 2 Stunden macht 160 euro im Monat. Dann muss man die 160 woanders zurück stecken.
Dafür bekommst du nämlich Lebensqualität zurück. Ich würde es ausprobieren

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Hallo,

wenn du nun schon seit 10 Jahren hinter deinem Mann her räumst und putzt, würde ich als erstes ein Grundsatzgespräch führen.
Das finde ich nur fair - er muss wissen, bzw er muss vermutlich gesagt bekommen, dass dein Tag nach wie vor nur 24 Stunden hat, dass davon aber ziemlich viele Stunden inzwischen damit belegt sind, dass ihr ein Kind habt.
Das Kind selbst fordert deine Zeit ein, der Haushalt ist aber auch gewachsen.

Die Konsequenz aus diesem Gespräch müssen neue Zuständigkeiten sein.
Dein Pensum ist ja gewachsen, ergo muss seins auch wachsen.

Und dann würde ich an deiner Stelle klipp und klar erklären, wofür du in Zukunft nicht mehr zuständig bist. Das kann seine Hälfte des Schlafzimmers sein oder die Ecke, wo er immer isst...

Mein Mann ist weniger ignorant und offenbar auch stärker lernfähig, trotzdem mal ein paar Beispiele:
- Seit der Geburt unseres ersten Kindes räume ich seine Wäsche nicht mehr in seinen Schrank. Vorher habe ich das gemacht und bei der Gelegenheit gleich den Schrank aufgeräumt.
Inzwischen gilt: Wäsche kommt aufs Bett und alles hinter der Schranktür interessiert mich nicht. Funfact: beim Umzug hat er festgestellt, dass er drei Jeans mehr hat, als er dachte ;-) und seither, also seit immerhin einem Jahr, sieht der Schrank deutlich übersichtlicher aus.
- das Wohnzimmer hatte ich quasi aufgegeben. Sein Zimmer = nicht meine Baustelle. Wenn ich Besuch bekommen habe, sind wir in ein anderes, ordentliches und sauberes Zimmer gegangen. Im neuen Haus bekommt mein Mann stattdessen seinen Hobbyraum... und für das Wohnzimmer gelten Regeln, an die sich alle 4 Familienmitlieder zu halten haben.
- Im Treppenhaus hatten wir immer mehrere dekorative Kisten, die mit Dingen gefüllt wurden, die irgendwo herumlagen. Die Kiste meines Mannes war immer voll bis übervoll... aber wenn er etwas gesucht hat, standen die Chancen gut, es dort zu finden 😇.


Über unsere Vorstellungen von Sauberkeit diskutieren wir immer noch.
Aber während der Haussanierung ist auch bei meinem Mann so langsam die Erkenntnis gesackt, dass "es wird doch eh wieder dreckig" kein Argument ist, um das Putzen einfach sein zu lassen ;-)
Und grundsätzlich haben wir irgendwann eingeführt, dass sich hier keiner die Rosinen rauspicken darf. Oder, anders gesagt: wer mit den Kindern spielen oder kochen will (=Rosinen) darf das nur, wenn er Zeit hat und nicht zuerst den selbstverursachten Dreck wegmachen muss...

Viel Erfolg.

Bearbeitet von O-Doolia
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Aaaach, und noch was:

Als ich bei meinem Mann eingezogen bin, musste er verstehen, dass die Heizung neu programmiert werden muss.
Das hat ihn zwar latent geärgert, aber er sah natürlich ein, dass ich nicht bis 18.00 frieren kann, nur weil er erst um 18.00 kommt.

Logische Sache, keine Diskussion wert.

Aber vielleicht ist das ein gutes Beispiel dafür, warum dein Mann seine Flaschen, Krümel und Schmutzwäsche jetzt anders und eher wegräumen muss als früher.
Denn das Haus ist ja nicht leer, bis er kommt und es dann macht. Du willst ja den Wohnzimmertisch nutzen, also liegt die Bierflasche im Weg, die früher bis 18.00 niemanden gestört hat.

Gegen diese Argumentation spricht höchstens, dass ihr ja schon 10 Jahre zusammen seid und du jetzt damit um die Ecke kommst...
Allerdings vermute ich, dass der Zustand "Vollzeitarbeit+Kind" auf deiner Seite auch 'erst' 3 Jahre besteht. Zusammen mit dem Burnout, das gerade wieder droht sollte das Anlass genug für ein paar Änderungen sein. Wie gesagt: Grundsatzgespräch führen!

Bearbeitet von O-Doolia
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Vielen Dank für deine Nachricht! Du hast Recht dass ich mehr Arbeiten grundsätzlich abgeben müsste. Deine Tipps sind wirklich gut. Bis jetzt habe ich so weiter gemacht wie die Zeit vor unserer Tochter. Vielleicht ist es an der Zeit dass er seine Wäsche mal selber wegräumt und ich kaufe Kisten für das Zeug von uns allen. Da kann ich dann herumliegende Sachen die mich stören hinräumen. Und das Beispiel mit der Heizung ist auch echt gut 👍

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Puh, Essensreste einfach im gemeinsamen Schlafzimmer stehen lassen, könnte ich nicht. Es zieht Ungeziefer an und das wäre ne rote Linie für mich.
Ich würde dann meinem Mann aber klipp und klar sagen, dass ich dann eben leider keine Zeit mehr für andere Tätigkeiten habe (seine Wäsche waschen zB), da ich ja schon hinter ihm her putzen muss.

Ihr arbeitet beide Vollzeit, da ist es mit "helfen" im Haushalt nicht getan. Es ist genauso sein Haushalt.

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Generell muss ich sagen, dass ich es fair finde, wenn sich einer ums Kind kümmert und der andere derweil Haushalt macht. Hier im Forum bestehen immer alle darauf, dass Kinderbetreuung auch (Care-) Arbeit ist und gleichzusetzen mit einem Job. Nach Feierabend ist das nicht anders: Einer macht die, einer die Arbeit. Wenn der Fernseher die Kinder beschäftigt haben alle Pause oder arbeiten gemeinsam.

Zusätzlich musst du dringend aufhören ihm Nachzuräumen. Ich wasche generell nur Wäsche, die im Wäschekorb landet - ausnahmslos. Mein Mann schafft das seit 8 Jahren nicht und wäscht seit 8 Jahren alles selbst. Ist von außen albern, aber erspart mir immens viel Arbeit und er muss mit seinen Haufen klarkommen. Im Ehebett schlafe ich, wenn im Schlafzimmer kein Müll und keine Klamotten liegen. Kam in den letzten 8 Jahren so gut wie nie vor, wir schlafen getrennt (hat auch weitere Gründe). Wenn dann auf Couch und Tisch auch noch Müll vom Vorabend steht / liegt, gibt es keinen Platz mehr für Zweisamkeit und Se*, denn dann meide ich auch den Wohnbereich. Da bin ich inzwischen konsequent.

Fürs Putzen eine Putzhilfe wäre mein Traum aber ich habe mir immerhin einen guten Saugroboter gegönnt, der saugt das Alltägliche. Von meinem Mann erwarte ich, dass er 1xwöchentlich gründlich saugt. Mehr Putzarbeit muss er nicht machen, der Rest ist ok für mich (und er macht im Garten mehr). Ich fordere ganz viel Mitarbeit ein, indem ich oder-Fragen stelle: Übst du mit Kind 1 Klavier oder räumst du den Geschirrspüler aus? Gehst du mit den Kids ins Bad oder machst du die Küche fertig? Ist auch nicht perfekt, denn ich würde mich auch gern mal ausruhen statt immer eine Gegenarbeit zu machen aber dennoch entlastet es enorm.

Steh für dich ein und finde Wege, die für dich ertragbar sind...

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Ja, das hab ich auch immer so gemacht - wenn zwei oder mehrere Dinge zu tun sind frage ich auch: Machst du das und ich mach das? Und vor allem - Einer kocht, der Andere macht den Abwasch. Letzteres kann man auch bei kleinen Kindern machen, wenn einer beim Kind sein muss.

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Ich kann mir vorstellen, dass dein Mann die Situation schon verstehen könnte, wenn du ihm das mal ruhig erklärst. Da solltest du einen günstigen Moment wählen, wenn er nicht irgendwie mitten im Stress ist. Sag ihm einfach, dass das Ganze insgesamt etwas viel ist, und dass du Sorge hast, dass du das auf die Dauer nicht durchhältst. Und, am besten, schreibt mal alles auf was so einer Woche anfällt. Dann kann er sehen, dass doch viel an dir hängen bleibt. Sag auch nicht direkt, dass er mehr machen muss - vielleicht fühlt er sich auch ziemlich ausgelastet - sondern lass es offen. Eine Putzhilfe wäre ja auch eine Alternative. Vielleicht kann man sich sogar irgendwie besser organisieren. Wenn du offen mit ihm über verschiedene Möglichkeiten sprichst, dann fühlt er sich auch nicht so "beschuldigt", dass er zu wenig macht, sondern er versteht hoffentlich das Problem, und kann auch mit anderen Vorschlägen kommen.

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Ich hab hier die Regel eingeführt, dass ich nur Wäsche wasche, die im Wäschekorb ist. Und erstaunlich schnell hat sich das dann durchgesetzt 🙃 sogar die 4 jährige weiß das und achtet darauf.

Mein Mann hat vorher nämlich auch gerne alles im Haus verstreut, gerne auch sauber und dreckig gemischt 😒 aber seit ich mich weigere das zu waschen, klappt es. Und wenn er seinen Kram zu spät bringt, hat er auch Pech 😅

Wenn du das Zeug nicht liegen lassen willst (grade mit Kind) würde ich sein Chaos einfach in ne Box packen und an einen Platz stellen, den nur er nutzt (bei uns wäre das wohl der Schreibtisch meines Mannes - er ist auch Handwerker, aber zockt ganz gerne). Dann hast du es aus den Füßen, aber aufräumen darf er :)