Liegt es vielleicht doch an mir?

Hallo ihr Lieben,

vor wenigen Tagen habe ich hier einen Thread mit dem Titel "Mein Freund ist ein Choleriker" eröffnet. Es geht darum, dass mein Freund bei jeder Kritik meinerseits - egal wie sachlich, ruhig und freundlich ich mich äußere - sofort von 0 auf 180 ist und mich anbrüllt.

Ich bin ein Mensch, der offen sagt, wenn mir etwas nicht passt. Selbstverständlich achte ich darauf, dass ich es höflich rüberbringe und werde nicht beleidigend oder verletzend. Das interessiert ihn aber nicht. Sobald ich kritisiere, schreit er mich minutenlang an und lässt mich nicht mehr zu Wort kommen. In seinen Augen bin immer ich schuld, weil ich ständig nur am Meckern und Maulen bin und man mir angeblich nichts Recht machen kann.

Meistens geht es dabei um seine Freunde und ihren Alkoholkonsum, aber auch bei anderen Dingen wird er zunehmend laut. Gestern z. B. hat seine Mutter, die mit uns im Haus wohnt, spontan Besuch eingeladen. Ich war sehr müde von der Silvesterfeier und wollte meine Ruhe haben. Deshalb habe ich zu meinem Freund gesagt, dass ich das nicht so gut fand und mir gewünscht hätte, dass seine Mutter sich in solchen Dingen vorher mit uns abspricht. Dann ist er auch ausgetickt.

Mir ist inzwischen eingefallen, dass ich vor einigen Jahren schon mal in einer ganz ähnlichen Situation war. Damals ging es aber nicht um einen Partner. Es war eine gute Freundin, die jedes Mal total ausgetickt ist, sobald ich mich auch nur ansatzweise kritisch geäußert habe. Sie hat mich auch mehrmals in Anwesenheit von gemeinsamen Freunden angebrüllt. Auch sie hat mir ständig vorgeworfen, ich wäre permanent am Motzen.

Jetzt frage ich mich, ob es vielleicht doch (auch) an mir liegt, wenn Menschen dermaßen ausrasten, sobald ich mich kritisch äußere und ob das wirklich so schlimm ist, wenn man negative Dinge anspricht.

Bearbeitet von Zimtschnecke3
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Vielleicht liegt es nicht am wie sondern am wie oft. Wenn man ständig kritisiert wird und es immer schluckt und nichts sagt weil es ja ruhig und sachlich ist, kommt doch dann der eine Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt. Du schreibst ja selbst dass du ein Mensch bist der offen sagt wenn ihm was nicht passt. Vielleicht wäre es besser vorher zu überlegen ob das jetzt wirklich so wichtig ist dass man es ansprechen muss. Wenn von anderen das Feedback kommt dass du nur permanent am motzen bist dann wird da vielleicht etwas dran sein.

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Andere Menschen aus meinem Leben, mit denen ich aktuell Kontakt pflege, haben sich noch nicht beschwert. Wenn ich mich kritisch zu einem Thema äußere, dann tue ich das automatisch und denke nicht vorher über meine Worte nach. Das ist so tief in mir drin. Ich merke das meistens gar nicht vorher, dass ich kritisch werde - und wumms, werde ich wieder angebrüllt.

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Es sind ja doch Menschen denen du sehr nahe stehst und mit denen du viel Zeit verbringst. Entweder bist du bei anderen die dir nicht so nahe stehen weniger kritisch oder das Fass bei denen ist noch nicht übergelaufen weil du nicht soviel Gelegenheit hast zu kritisieren. Oder z.B. deine Familie kennt doch nicht anders und hat sich daran gewöhnt und nimmt es nicht mehr ernst.

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Wie du dich äußerst, können wir nicht beurteilen aber vielleicht ziehst du immer wieder diese Art von Menschen an?

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Das kann ich nicht behaupten. Ich habe diese Erfahrung bisher 3x gemacht: Mit meinem ersten festen Freund, mit dem ich nur wenige Monate zusammen war. Er hat schon zu einem frühen Zeitpunkt mit der Brüllerei angefangen, sodass meine Gefühle für ihn recht schnell erkaltet sind und ich mich getrennt habe.

Danach erst viele Jahre später mit der besagten ehemaligen Freundin und nun mit meinem jetzigen Partner.

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Puh ich glaube ich bin in einer etwas ähnlichen Situation. Bei uns ist das Thema ein anderes (Haushalt).
Ich bin auch der Typ, der kritisiert weil es A) mich stört B) nur durch Kommunikation verbessert werden kann.

Dann kriege ich auch zu hören, ich sei nur am motzen.

Manchmal denke ich, dass man als Paar vielleicht in seiner Konflikt-Sprache nicht kompatibel ist.
Ich glaube, dass ich gut mit konstruktiver Kritik umgehen kann und erwarte es daher auch von anderen. Viele nehmen das sehr persönlich oder fühlen sich sogar ertappt und flippen dann aus, weil sie nichts ändern können/wollen. Gerade bei Themen wie Haushalt (Faulheit), Alkohol (Sucht, Spaß-Verzicht), Schwiegermutter (Loyalitätskonflikt).


Eine andere Userin hat geschrieben, dass es vielleicht an der Häufigkeit liegt. Vielleicht ein Ansatz.

Bearbeitet von Mima91
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Ich denke, du hast Recht. In der Konfliktsprache sind wir nicht kompatibel. Mein Freund hat mir schon öfters gesagt, dass er sich u. a. deshalb in mich verliebt hat, weil er noch niemals in seinem Leben eine Frau getroffen hat, mit der er sich so gut unterhalten kann wie mit mir. Seiner Aussage nach hat es für ihn sofort gepasst.

Leider gilt das nur, solange wir keinen Konflikt haben. In Konfliktsituationen zeigt er sich von einer Seite, die mir überhaupt nicht gefällt. Er reagiert übrigens nicht nur allergisch, wenn es um Kritik an seiner Person geht. Ich äußere mich wesentlich öfter kritisch über seine Familie und Freunde als über ihn selbst. Das tut er selbst übrigens viel häufiger als ich. Für ihn scheint es ganz normal zu sein, dass er negativ über Personen aus seiner Familie und dem Freundeskreis redet. Aber wehe ich mache dasselbe, tickt er aus.

Mir fällt gerade auf, dass er schon mal zu mir gesagt hat, dass meine kritischen Bemerkungen aus seiner Sicht zu häufig sind. Nur leider merke ich das vorher nicht bzw. realisiere es erst, wenn er plötzlich wieder losbrüllt.

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Hey!

Ich finde, dass es keinen Grund gibt, jemanden minutenlang anzuschreien. Da würde ich gar nicht lange überlegen, ob ich diese Tirade ausgelöst hätte- es ist schlicht ein no go, dich so zu behandeln.

Ich finde den Einwand gerechtfertigt, dass sie Termine abspricht, wenn ihr bei diesen Besuchen involviert seid.
Für mich klingt es so, als würdest du solche Menschen anziehen.
Kennst du ähnliche Muster von deinen Eltern?

Liebe Grüße
Schoko

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Meine Eltern hatten beide eine cholerische Ader und haben sich an manchen Tagen stundenlang gegenseitig angeschrien.

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Dann hast du den Grund gefunden. Du suchst dir unbewusst solche Kaliber wie deine Eltern. Das ist dein Anteil an dem Ganzen.

Ich kenne es nur so, dass ich einen sehr narzisstischen Vater habe, der jegliche Kriterien erfüllt. Ich hatte dutzende Menschen in meinem Leben, die ähnlich tickten. Solche Menschen findet man so zuverlässig wie kleine Trüffelschweinchen.

Viele Grüße von der adhs-Front.

Was hält dich bei deinem Freund? Findest du diese Beziehung erstrebenswert?

Bearbeitet von schokofrosch
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Das ist wirklich schwierig zu beurteilen wenn man die Personen nicht kennt.
Spontan habe ich mir bei dem genannten Beispiel (Schwiegermutter bekommt Besuch), gedacht dass ich da auch kein Verständnis dafür hätte. Darf die Schwiegermutter nur weil sie im selben Haus wohnt, keinen Besuch empfangen wenn du dich erholen willst?
Wir wohnen auch im selben Haus mit meiner Mutter, aber so etwas würde weder meinem Mann noch mir einfallen.
Seine Reaktion ist natürlich übertrieben und nicht in Ordnung. Ich frage mich nur ob es sein kann, dass sich das im Laufe der Beziehung in ihm aufgestaut hat? Weil du vielleicht oft etwas anmerkst, kritisierst etc.?
War er am Anfang der Beziehung auch so oder erst im Laufe der Beziehung?
Ich kenne ein Paar (mittlerweile getrennt), da war er ziemlich ruhig und ausgeglichen und im Laufe der Beziehung trieb ihn ihre Nörgelei in den Wahnsinn und er schrie auch rum.
Ich will dir nichts unterstellen oder über dich urteilen, das ist einfach was ich mir so dabei gedacht habe....

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Meine Schwiegermutter und wir beide leben im gleichen Haushalt, sie hat keine getrennten Räumlichkeiten. Natürlich kann sie Besuch empfangen, aber ich wünsche mir mehr Absprachen. Sie sitzt mit ihrem Besuch immer im Esszimmer. Zwischen Esszimmer und Küche gibt es keine Tür, das ist komplett offen. Wenn ich in der Küche stehe und koche, muss ich mich konzentrieren und möchte nicht, dass irgendwelche Leute zur gleichen Zeit im Esszimmer sitzen und sich unterhalten. Das stört mich in meiner Konzentration.

Leider sieht meine Schwiegermutter das nicht ein, ihre Besuche im Vorfeld anzukündigen. Sie sagt, dass das Haus immer noch ihr gehört und sie machen kann, was sie will. Ich finde das sehr rücksichtslos und ich-bezogen, was sie da macht.

Mein Freund war am Anfang der Beziehung überhaupt nicht cholerisch, ganz im Gegenteil. Wir waren lange ein harmonisches Paar, das Geschrei hat erst im vergangenen Jahr angefangen.

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Ah, jetzt weiß ich mehr.
Also dich hat es beim Kochen gestört, dass Besuch da war?
Wenn ich mir vorstelle als ich noch 20 war, hat mein Mann mich beim Schneiden nicht ansprechen dürfen, sonst habe ich mich sofort geschnitten, weil ich mich nicht mehr konzentrieren konnte. Gegen 30 wurde es besser und mit Kindern musste ich es. Die sind ja da, ich kann sie nicht ausladen, nicht auf Pause drücken, sie wollen auch noch zu allem Überfluss manchmal mitmachen... DAS ist schwierig. Da kann ich nicht einfach Ohrstöpsel reintun.
In deinem Fall geht das. Habt ihr eine Dunstabzugshaube? Die an und Ohrstöpsel rein oder Musik hören. Oder kannst du mit Musik auch nicht arbeiten?
Ich würde eine Lösung für mich suchen und nicht immer die spontanen Besuche oder die Häufigkeit kritisieren. Alternativ, ihr zieht aus oder gestaltet das Haus irgendwie um. Wie soll denn eure Zukunft aussehen? Auf Dauer ist es keine optimale Wohnsituation.

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Hallo Zimtschnecke 3,
kann es an der Art liegen, wie du es sagst? Vielleicht versuchst du es mal mit, ich nenne es mal "Telefonstimme", dass du von der Tonlage und Tonfall her freundlich klingst? Damit würdest du deine Gefühle weniger mit transportieren, die offenbar stärker rüberkommen, als du meinst? Wenn das schon bei mehreren anderen Menschen so war, würde ich das mal ausprobieren.
Bei mir war es im Herbst vor zwei Jahren so, dass ich permanent heiser war. Meine Schwiegemutter fühlte sich von mir sofort angegriffen, obwohl ich weder Kritik äußerte, noch sonstige Bemerkungen machte, sondern nur normal auf Fragem antwortete, was von den Kindern erzählte oder selbst was neutrales fragte, wie ob sie was trinken möchte. Es hat eine Weile gedauert, bis sie damit rausgerückt ist, was ihr Problem mit mir war. Sie meinte, ich wäre so unfreundlich. Ich war nur monatelang heiser und da ihr Mann schwerhörig ist, musste ich auch manchmal lauter reden. Das ist heiser natürlich nicht so schön. Aber eigentlich hört man ja, wenn jemand heiser ist.. sei's drum.
Meine Schwiegermutter selbst hat eine Männerstimne, ist immer laut und ihre Tonlage ist schief. Witzig, dass sie sich da bei anderen an sowas stört, aber ist halt so. 🤷‍♀️
Der Ton macht die Musik.
Manchmal kommt es auch drauf an, ob es so sein muss...
Habe ich richtig verstanden, du hast dich beschwert, dass die Schwiegermutter an Neujahr Besuch hatte? Warum stört dich das in deiner Ruhe? Musstest du irgendwas für sie machen oder war es dir einfach zu laut? Hast du keine Ohrstöpsel oder so?
Stell dir vor du wärst anstelle deines Mannes und dein Mann würde dir das auf die Art sagen wie du. Findest du es gut so und würdest ganz ruhig bleiben? Was würdest du antworten? Ihr könntet auch mal die Rollen tauschen spielen, damit ihr gegenseitig merkt, wie ihr beim anderen ankommt. Vielleicht hilft es dir und am Ende euch allen.
Alles Gute.

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Ich bin mir sicher, dass es bei mir nicht am Tonfall liegt. Ich achte nämlich sehr auf einen angemessenen Tonfall. Mein Freund hat eher ein generelles Problem mit kritischen Äußerungen.

Gestern musste/wollte ich kochen. Wenn ich koche, muss ich mich konzentrieren und möchte keine Leute im Esszimmer haben. Leider weigert sich meine Schwiegermutter, mit ihren Gästen in einen anderen Raum zu gehen. Sie sagt, dass es ihr Haus ist und sie sich keine Vorschriften machen lässt. Ich finde das sehr rücksichtslos von ihr. Ich will doch niemandem was Böses, sondern mich einfach nur auf meine Aufgaben konzentrieren können.

Puh... wie ich umgekehrt reagieren würde, kann ich nicht beantworten. Schwierig, ich weiß es nicht. Aber ich würde ihn auf keinen Fall anbrüllen.

Bearbeitet von Zimtschnecke3
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Wieso sollte dein Bedürfnis nach in Ruhe Kochen über dem Bedürfnis deiner Schwiegermutter nach ich Verabrede mich mit einer Freundin stehen? Und wieso sollte sie dafür nicht den Gemeinschaftsraum (Esszimmer) nutzen? So kann das nicht funktionieren.
Du klingst sehr kompliziert und Ich-bezogen.

Bearbeitet von Wohnsituation
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Wenn du die ganze zeit nur Kritik über, dann reicht es gewissen Menschen einfach mal. Einige können darüber hin weg sehen, andere reagieren sensibel darauf und einer andere überhören es.

Du musst es wirklich sehr häufig machen do wie es sich liest, dein Partner und deine Freundin werden sich mittlerweile denken "Es ist eh alles falsch was ich mache" oder "dir passt ja eh nichts was ich mache"

Es klingt auch nicht so als würdest du mal Lob austeilen sondern als würdest du nur kritisieren

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Da liegst du falsch. Lob und liebe Worte für meinen Partner gibt es immer wieder. Mir ist es sehr wichtig, ihm zu zeigen, was er mir bedeutet. Die Kritik betrifft meistens auch gar nicht sein Verhalten, es geht hauptsächlich um seine Mutter und seine Freunde.

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Und du kannst echt nicht nachvollziehen, dass ihm die Hutschnur reist?
Ich finde es völlig unangebracht, dass du seine Freunde, seine Mutter und ihn oft kritisierst. was willst du damit erreichen? Und steht dir das zu? WEnn es so "die Schwiegermutter hat Besuch" Themen sind, dann bist du finde ich diejenige die kompliziert ist und eher die Schwiegermutter in der Rolle zu kritisieren.

Ich überlege gerade....aber ich kritisiere gar niemanden ständig. Würde ich das tun hätte ich mit diesen Leuten ein großes Problem. Würde ich mit diesen Menschen zusammenleben müsste ich mir einen konstruktiven Weg überlegen...bei wem anders die Kritik zu äußern ist kein konstruktiver Weg.

Ist Kritik äußern lästern? Oder was kann man sich darunter vorstelle? Und nochmal...warum tust du es? Was erwartest du von deinem Mann?

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Hallo
Mein Exmann war/ist ein viel Kritisierer und immer unter dem Deckmantel ich werde ja wohl meine Meinung sagen dürfen, ich bin in den Jahren immer dünnhäutiger geworden
Ich habe zwar nicht geschrien aber der Satz du bist nur am meckern ist so eine Million mal gefallen
Zu einem finde ich diese negative Haltung anstrengend zum anderen ist es verletzend und gerade wenn die Kritik anderen, die mit mir im Zusammenhang stehen,gilt kommt noch so ein hilflosen Schuldgefühl dazu. Das macht mürbe
Beispiel
Dein Hund hat im Wald wieder nicht gehört
Muss deine Schwester jetzt schon wieder anrufen
Das Kind hat ne 5 geschrieben klar wenn man die Fernseher gucken läßt anstatt mit ihr zu lernen
Die Kartoffeln vom Supermarkt xy die du gekauft hast schmecken nicht
Deine Nichte hat heute einfach geschellt, gerade als ich mich hingelegt hab
Es ist total unhöflich von deiner Freundin 20 Minuten zu spät zu kommen
Alles von der Wortwahl keine schlimmen Dinge, dennoch hatte ich bei jedem dieser Sätze das Gefühl ich bin Schuld jeder satz implizierte mein persönliches versagen
Du hast das Problem mit dem Besuch und kritisiert second hand sozusagen deinen Freund dafür

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Hmmm... so sehe ich das auch, die Wortwahl ist in keinem der Beispiele schlimm. Aber mich würde mal interessieren, warum du dich schuldig gefühlt hast. Im Fall des Kindes und des Hundes wahrscheinlich, weil du für die Erziehung verantwortlich warst. Und die Kartoffeln hast du gekauft. Aber für das Verhalten deiner Schwester und deiner Nichte waren sie selbst verantwortlich und nicht du.

Meine negative Äußerung bzgl. des Besuchs war definitiv keine Kritik an meinem Freund. Seine Mutter ist schon lange volljährig, er ist nicht für ihr Verhalten verantwortlich.

Danke für deinen Beitrag. Ich versuche gerade, deine Gefühle nachzuempfinden und werde nachher meinen Freund fragen, ob er sich evtl. auch schon so gefühlt hat wie du.

Kommunikation ist echt kein einfaches Thema.

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Ich kenne das ähnlich.

Mein Mann "kritisiert" ab und zu, wenn er schlechte Laune hat. Dabei bin ich nicht mal persönlich gemeint. ZB wer hat schon wieder die leere Milch in den Kühlschrank gestellt? Oh man, der hund hat Pfotenabdrücke hinterlassen, wo ist das Küchenhandtuch? und und und.
Nichts davon isz schlimm. Aber aneinander gereit, werde ich immer dünnhäutiger, weil ich mich für diese Umstände verantwortlich fühle. Er zieht mich mit seinem Verhalten runter.
Mein Mann sagt dann oft "ich habe dich doch gar nicht gemeint". Aber warum sagt er es dann?

Ich würde nie deshalb als Antwort rum schreien (das finde ich deshalb auch von deinem Partner nicht ok).
Aber ich reagiere mit Rückzug. Gehe meinem Partner aus dem Weg.
Die Situationen werden zum Glück immer seltener. Ich spreche es an "du hast schlechte Laune. Hast du nicht gut geschlafen?". Oder frage einfach "alles ok?".

Ich selbst äußere Kritik ubrigens sehr selten. Ich finde es ziemlich unnötig und möchte nicht so viel nörgeln. Ich lasse meine Mitmenschen gerne wie sie sind. Das Beispiel von dir mit dem Kochen, finde ich zB sehr merkwürdig. Ich käme nie auf die Idee jemanden vom Essbereich weg zu schicken (habe auch ADHS, aber dafür können ja meine Mitmenschen nichts.).
Genauso andere Punkte. Ich frage mich oft "interessiert dich das in einem Jahr noch?".
Wenn ich dann mal Kritik äußere, dann auch (wie du) höflich und mit der Sandwich Methode.
Etwas Nettes - die Kritik - etwas nettes.

Beispiel:
Meine Tochter passte vor kurzem auf ihren kleinen Bruder auf und ließ ihn Fernsehen. Fand ich gar nicht gut.
Wenn ich als erstes rein komme uns sage "ich finde das nicht gut" auch noch so höflich, dann verbaue ich mir Besserungsoptionen.

Ich sage lieber: "vielen lieben Dank mein Schatz, dass du aufgepasst hast, das hat mir meinen Tag sehr erleichtert. Bitte lass ihn nicht mehr Fernsehen. Er ist dafür zu klein. Ich bin sicher das nächste Mal finden wir eine Beschäftigung, die du mit ihm machen kannst.".
Bei einer solchen Aussage, strahlt sie noch und freut sich mir wieder helfen zu können.

Verstehst du was ich meine?

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Ich habe kürzlich folgenden Spruch gehört: "Wenn Du drei Menschen hintereinander für Idioten hältst, bis Du wahrscheinlich der Idiot."

Ich habe ein paar Beiträge und deine Antworten dazu überflogen. Du scheinst Kritik gross austeilen aber nicht einstecken zu können, du rechtfertigst und verteidigst dich überall anstatt ein bisschen zu reflektieren. Was soll man dir da raten, beende die Beziehung wenn du nicht aus deiner Haut und zumindest versuchen kannst/willst, an dir zu arbeiten 🤷‍♀️

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Wenn ich nur wüsste, wie ich eine Veränderung bewirken könnte, hätte ich das längst getan. Wer hat schon Lust, sich von seinem Partner so runtermachen zu lassen?

Ich habe Angst, dass es eines Tages eskaliert wie damals bei meiner Freundin. Irgendwann konnte ich ihr verletzendes Verhalten nicht mehr ertragen und habe ihr eine sehr deutliche E-Mail geschrieben.

Bearbeitet von Zimtschnecke3
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Was du tun kannst:
Weniger kritisieren. Vor jeder Kritik genau nachdenken ob sie sein muss, oder ob du nicht vielleicht doch mit den klitzekleinen Fehlern leben kannst. Dich selbst nicht wichtiger nehmen als die Mitmenschen. Rücksicht auf andere nehmen anstatt nur Rücksicht zu erwarten. Verständnis zeigen anstatt nur Verständnis zu erwarten. Dann klappt das Zusammenleben.

Bearbeitet von SnyXiss
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