Trennung an Weihnachten....

Hallo,

ich muss mir mal von der Seele schreiben. Möchte gerade jetzt an Weihnachten meine Freunde nicht damit belasten.
Mein Partner und ich sind seit 12 Jahren zusammen. Haben einen achtjährigen Sohn. Wohnen nicht zusammen, das allerdings hat mit der Thematik nichts zu tun, für uns war es gut so. Die letzten Monate waren schwierig. Ich hab mich zunehmend in der Beziehung unwohl gefühlt, weil er sich zunehmend raus gezogen hat. Der Klassiker, neuer Job der ihm einiges abverlangt. In seiner Branche ist es von jeher ab Oktober bis kurz vor Weihnachten ziemlich stressig , mit Zeitdruck alles rechtzeitig fertig zu bekommen und von jener war es so, das er in dieser Phase kaum Zeit hatte. Das hab ich immer verstanden. Ist halt so. Meine stressige Phase im Job dagegen ist im Frühjahr bis Sommer, da hat er dann dafür Zeit investiert. Nur ist bei uns über die Monate, wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, schon weit vor dem neuen Job , eine Schieflage eingekehrt. Es geht nur noch um ihn, seine Freizeit und seinen körperlich anstrengenden Job und er warb ständig um Verständnis. Anfangs , ja klar, versteht man das. Es gibt halt einfach mal Phasen, die Dinge anders erfordern. Zunehmend entpuppte es sich aber, das für seine Freunde immer Zeit war. Und ganz schleichend kam dann das er immer öfter mir bzw unserem Sohn absagte. Das er da bei seinem Kumpel war, glaub ich ihm. Vorab, ich mag seinen Freund Recht gern, scheint mir grundsätzlich ein Kerl zu sein der das Herz am rechten Fleck hat, doch steht er gern im Mittelpunkt und mein Partner war schon seit ich ihn kenne immer einer, der guten Kontakt zu seinen Freunden pflegt. Die kennen sich noch aus der Grundschule und es besteht eine tiefe, enge Freundschaft. Soweit so gut, solche Freundschaften pflege ich auch. Auch ich hab ihm schon mal abgesagt, weil eine Freundin mich dringend brauchte. Nur über die Zeit, kam es das ich mich nicht mehr auf ihn Verlassen konnte. Beispiel: Ich war arbeitstechnisch auf dem Rückweg einer Tagesdienstreise. Er sollte unseren Sohn vom Training abholen. Nachdem er nach fünf Jahren Training immer noch nicht weiß wann das Training beginnt und endet, fragte er gefühlt zehnmal nach. Er hat es trotzdem nicht gebacken gekriegt und hat unseren Sohn nicht rechtzeitig abgeholt. Nach 45 Minuten rief grad der Trainer bei mir an. Ich fuhr gerade zur Hause in die Garage und bin natürlich gleich losgefahren um das Kind abzuholen. 20 Minuten später ruft er mich an die Turnhalle sei so dunkel ob ich mir sicher bin das er dort Training hat. Meine Antwort: Das Training ist seit ner Stunde beendet, dein Sohn schläft bereits. Natürlich hat er nicht verstanden, weswegen ich das nicht so toll finde. Da kam dann nur, du und dein Drama. Dann kam dazu das er mich immer wieder versetzt hat. Besagter Kumpel von weiter oben im Text ist seit dem Frühjahr Single. Seit dem ist es für mich so, das ich mich im Stich gelassen fühle. Das man mir absagt ist das eine, aber sein Kind vergessen, das er eh kaum noch sieht, ist das andere. Der Kurze bekommt das ja zunehmend mit das auf Papa kein Verlass ist. Ständig sagt er ab, hockt dann bei seinem Kumpel oder geht mit dem zu ner Bergtour oder in die Sauna (der hat praktischerweise ne eigene). Spricht man es an, heißt es man würde ihm nichts gönnen. Bei mir kam dann der Gedanke, du gönnst mir doch am allerwenigsten. Jedenfalls war es mir nach einigen absagen oder einfach nicht auftauchen zu blöd und ich hab mir ein eigenes Netzwerk geschaffen. Meine Eltern übernehmen gern und ich hab Fahrgemeinschaften gegründet mit anderen Eltern. Kinderbetreuung ist abgesichert. Zu Dienstreisen , wenn ich mal länger arbeiten muss und auch für Elternsprechtage. Den letzten wollte er machen, war dann aber zu müde und sein Kumpel hat die Sauna ausgemacht. Im Endeffekt hat mein Bruder dann aufs Kind aufgepasst und ich war am Elternsprechtag. Mit der Zeit hab ich gemerkt das ich ihn nicht mehr brauche. Ich bin finanziell unabhängig, kann es mir leisten "nur" Teilzeit zu arbeiten, wir fahren in Urlaub und geht's soweit gut. Die Situation zwischen uns wurde immer schlimmer. Ich dachte nur noch wir sind ihm scheiß egal. Hab's ihm auch gesagt. Außer ein wenn du meinst kam nicht viel. Wir hatten viele Gespräche. Ohne Ergebnis. Ich verstehe es nicht genau, aber am Ende hab ich keine Argumente weil er das immer irgendwie so hindreht, das wir am Ende darüber streiten wer was gesagt hat. Ich bin mittlerweile so k.o und ausgelaugt davon . Schlafe schlecht. Letztes Wochenendehatten wir einen heftigen Streit. Kurz vor der Trennung. Ich bin eingeknickt. Die Woche hatten wir außer telefonischen Kontakt, keinen persönlichen. Er war bei sich Zuhause und sein Kumpel war wieder wichtiger. Gestern war er hier. Heute der Supergau. Weihnachten waren wir abends bei meinen Eltern geladen. Ich Ruf ihn mittags an ob er direkt zu meinen Eltern fährt oder erst zu mir. Er wollte zuvor noch seinen Opa im Seniorenheim besuchen. Tja sein Kumpel war da, er war ziemlich betrunken Mir war irgendwie klar er würde nicht kommen. Er sagte zwar das er natürlich kommen würde,aber naja. Er ist nicht aufgetaucht. Nicht mal abgesagt hat er. Zumindest das wäre bei meinen Eltern das Mindestmaß gewesen, finde ich. Unser Sohn hat natürlich gefragt wo sein Papa ist und Schluss endlich flossen Tränen und er sagte: Mama dem Papa sind wir nicht mehr wichtig oder?" Unser Weihnachten war irgendwie gelaufen. Meine Familie fand's auch nicht so cool. Jedenfalls rief er vorher an. Stock betrunken. Wieder war ich die Dramaqueen. Null Einsicht, das es vll für ein Kind nicht so toll ist, wenn der Vater an Weihnachten einfach so nicht auftaucht.Da sagt man zumindest ab. Long Story Shirt: Ich hab mich getrennt. Nach 12 Jahren am Telefon. Ich kann das nicht mehr. Ich will ihn gerade weder sehen, noch persönlich mit ihm sprechen. Er will offensichtlich ein Junggesellen leben, dann soll er doch. Ich hab keine Lust mehr zunehmend von ihm beleidigt zu werden, wenn ich das Gespräch suche. Irgendwie will ich einfach nur meinen inneren Frieden zurück. Die letzten Monate waren so anstrengend. Ich frag mich nur, warum er das macht? Warum trennt man sich nicht einfach, wenn man keine Lust mehr auf seinen Partner hat? Und warum ist einem das Kind so egal? Ich hoffe sehr das er sich in Zukunft um den Kurzen kümmert. Als Antwort zu der Trennung kam übrigens:"Na dann passt es ja". Ich bin so enttäuscht von ihm. Ich kenne ihn soviele Jahre und plötzlich ist ihm Familie egal?
Ach so, ich sollte erwähnen das wir uns seit Monaten, wenn überhaupt einmal die Woche sehen. Oft nach seiner Arbeit. Da ist er dann müde, isst was und geht ins Bett. Hier und da mal am Wochenende. Aber auch da findet irgendwie keine große Interaktion statt. Das er mal mit dem Kurzen irgendwas macht oder sich Zeit nimmt ihm zuzuhören oder mit ihm zu reden. Iwie kommt da nicht viel. Es war für mich einfach zunehmend einfach emotional schwer mitzumachen.

Bearbeitet von Anonym222111
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Ich vermute, gerade findet er seinen Freund und dessen Single-Leben richtig gut.
Er hat sich nicht von euch getrennt, weil es ja sein kann, dass ihr es so weiterhin mitmacht.

Sei froh, dass du ihn nun los bist. Er benimmt sich weder erwachsen, noch verantwortungsvoll, noch betrinkt man sich an Weihnachten, wenn das eigene Kind auf einen wartet. Von Liebe kann man nichts mehr erkennen.

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"Na dann passt das ja" sagt doch alles. Ich würde ihn nun allerdings als Vater in die Verantwortung ziehen. Du wirst deine Ruhrpausen brauchen.

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Sehr gut gemacht! Manche ziehen eine "Tote-Beziehung" noch unnötig on die Länge und hoffen, dass sich der Partner noch ändert, daher hast du meinen größten Respekt!

Ich finde auch ,dass er gerade die Vorzüge des Single-Daseins erkannt hat. Finde es jedoch wahnsinnig schwach, sein eigenes Kind so zu vernachlässigen und auch das nicht Erscheinen an Weihnachten bei den Eltern.... einfach nur unmöglich!

Nie wieder zurück nehmen und Alimente einfordern!
Fu machst das wirklich gut!

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Boah ist das traurig fürs Kind. Trennung hin oder her. Aber zu Weihnachten nicht auftauchen ist doch scheiße. Der arme kleine Tropf.

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Ich kann mich auch täuschen aber irgendwie klingt das schon verdächtig danach als hätte er ein Alkohol- oder sonstiges Drogenproblem...

Das der Kumpel wieder Single ist hat vermutlich ähnliche Gründe.

Aber letztendlich ist das jetzt auch egal. Selbst wenn es so ist kannst du nichts für ihn tun. Du hast das ohnehin sehr lange mitgemacht.

Ich wäre schon viel früher ausgerastet - es kann ja nicht sein dass der Partner sich an der Erziehung des eigenen Kindes nicht mehr beteiligt. Wie schafft er es überhaupt seinem Job nachzugehen wenn er so überhaupt nicht verlässlich ist?

Schau das du Abstand gewinnst und sortiere dich neu.

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Ich bewundere deine Geduld. Von mir hätte er schon früher die rote Karte bekomme…

Alles Gute! Du und dein Junior braucht so einen Menschen nicht…

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Hallo,
Glückwunsch zu deinem Entschluss.

Als Kind genau so eines Vaters kann ich dir nur sagen: Alles richtig gemacht.
Mein Vater hat mich in meiner Kindheit auch oft versetzt.
Meine Mutter hat dann ne Weile versucht ihn immer mit Forderungen zu verschonen, damit er nicht noch mehr Interesse verliert. Gebracht hat es nichts. Daher rate ich dir, sobald die Feiertage rum sind, offizielle Wege zu gehen.
Jugendamt und Familienanwalt. Lass dich beraten, was dir finanziell zusteht und versuche auch eine offizielle Umgangsregelung zu treffen. Manchmal helfen solche Anweisungen von offizieller Seite, dass der Elternteil wieder etwas klarer in den Kopf bekommt, was seine Pflichten sind. Und sollte der Kontakt dennoch einschlafen, bist du zumindest finanziell auf der sicheren Seite.

Als Mama brennt einem das Herz, die Kinder so leiden zu sehen. Meine Mutter war oft am Rande der Verzweiflung. Sie hat mir aber sehr geholfen, indem sie ihn nie in Schutz genommen hat. Sie hat mir immer gesagt, dass er sich falsch verhält und ich ganz toll bin und er sich richtig ärgern würde, wenn er wüsste, was er verpasst. Natürlich war ich dann trotzdem traurig, aber ich habe dadurch immer gewusst, dass es nicht an mir liegt und mir nicht das Selbstbewusstsein zerstört.

Liebe Grüße

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Oh weh du arme!
Das ist ja wirklich fürchterlich!
Ich kann mir vorstellen wie dein Herz blutet- erst diese Vorgeschichte, dann den Sohn an Weihnachten im Stich lassen (unvorstellbar) und dann auf die Trennung mit "passt schon" reagieren.

Das ist dir gegenüber so respektlos und unempathisch... Wahnsinn!

Versuch die Trauer in Wut umzuwandeln! Wut ist aktiv.

Wahrscheinlich hast du jetzt lauter Fragen im Kopf die sich da drehen - warum macht er das. Seid ihr ihm nicht wichtig. Wie konnte es dazu kommen etc.
Versuche den Gedanken zuzulassen, dass du darauf nie eine Antwort bekommen wirst - obwohl du ihm so viele Jahre deines Lebens und ein Kind geschenkt hast.

Wenn man das akzeptiert gehen diese Frage mMn leichter aus dem Kopf.

Heute ist für dich bestimmt ein sehr schwieriger Tag und es wird dauern bis das heilt - aber unterm Strich - alles richtig gemacht.

Du hast dein Kind geschützt
Deine eigenen Grenzen gesetzt
Und kannst ohne diesen Ballast weiter machen

Es wird sich gut anfühlen!

Alles Gute für dich und deinen Sohn.
Was ein Glück, dass du ein so gutes soziales Netz hast!