Partner hat „Burnout“ und redet davon, dass ich Vollzeit arbeite

Guten Abend,

ich bin seit 7 Jahren mit meinen Mann zusammen. Wir haben ein dreijähriges Kind. Bevor wir Eltern wurden, ist er nach Feierabend auf die Couch gesprungen. To dos mochte er nie gern. Sein Job auf der Arbeit war easy. Wie wurden schwanger und haben ein Haus gekauft.

Sein Job auf der Arbeit änderte sich udn wurde anstrengender. In meinen Augen aber keine übermäßige Belastung. Mit dem Haus und dem Kind kamen neue Aufgaben für ihn dazu. Und der Druck, den Kredit zu bezahlen. Ich arbeite aber auch jeden Tag 6 Stunden. Wohl gemerkt wollte er unbedingt dieses Haus kaufen, meine Anmerkung, dass es viel arbeit, Druck und Geld ist, hat er niedergeredet: kein Problem, er macht das schon.

Er sagt nun, seit 3 Jahren (seit unser Kind auf der Welt ist :(() ist für ihn alles anstrengend. Insbesondere sein Job stresst ihn. Aber auch sonst jede Aufgabe, die er zu Haus übernehmen muss. Und es sind nicht viele Aufgaben. In all der Zeit hat er sich 3 Nächte um unser Kind gekümmert. Er macht wenig Care Aufgaben und hat sich oft verabredet mit Freunden.

Nun ist er in ein Loch gefallen, da die Arbeit ihn so stresst. Im Umfeld ist er bekannt dafür , dass ich fast alles mache was das Kind und Haushalt angeht und er ziemlich wenig. Will sagen, er wird eigentlich schon gut entlastet von mir, ich arbeite ja auch in Teilzeit. Nun wird ihm alles zu viel und er überlegt, länger krank zu sein und ob ich dann in Vollzeit arbeiten könne. Würde das mein Umfeld hören, würden sie durchdrehen. Dann würde wirklich alles an mir hängen und ich würde zudem mein Kind wenig sehen udn mein Mann würde mich nicht adäquat vertreten, weder mit Kind noch im Haushalt.
Wie findet ihr das? Allein schon durchzurechnen ob er mal längere Zeit die Arbeiten pausieren kann.. zum Psychologen etc will er nicht, das Thema haben wir schon lange .
Mir platzt der Kragen, wenn die Forderung konkreter wird, dass ich Vollzeit arbeiten soll. Mein Mann kann Dinge nie richtig einschätzen, ich schon.

Am Ende bliebe alles an mir hängen und mein Kind ist zudem noch total mama bezogen und will meist nur zu mir. Er kommt gar nicht mit ihr klar, weshalb ich mich nie groß mal allein verabreden kann.
Und nun solche Gedanken von ihm. Wie seht ihr das? Wirke ich wie jemand, der einfach keine Lust hat wieder auf Vollzeit aufzustocken? Ich würde lieber das Haus verkaufen als das zu tun. Noch viel lieber wünschte ich, er würde sich einen Ruck geben udn sich zusammenreißen (was sein Umfeld ihm auch schon sagt, ich bin noch nett und halte mich zurück)
Ich habe genug gemacht und getan und das ist der Dank dafür ? Dass ich und das Kind leiden sollen? Da zieh ich lieber mit dem Kind allein in eine günstige Wohnung…

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Hallo @DieLiese,
rekapituliere ich jetzt hier richtig? Der werte, hochwohlgeborene Ehemann
- macht nichts Nennswertes im Haushalt
- kümmert sich nicht um die Kinder
- erfüllt seine Vaterrolle nicht (das Kind hängt nur an seiner Mutter)
- hat ein Haus gekauft, dass sich im Nachhinein als zu teuer heraus stellte
- die Ehefrau ahnte das und braucht das (große?) Haus gar nicht. Es war schlussendlich seine Entscheidung, es anzuschaffen
- hatte früher einen leichten Job
- jetzt wird er da mal etwas härter angefasst
- er hat bei sich selbst einen Burnout diagnostiziert, zum Arzt geht er aber nicht
- er würde jetzt gerne einmal ein bisschen blau machen, aber die holde Maid zu Hause macht dann bitte auch den ganzen Kladderadatsch weiter
- Vollzeit arbeiten soll die Dame dann bitte auch noch. Man hat ja so seinen Lebensstandard und die entsprechenden Erwartungen
- das Umfeld sagt, er solle sich mal zusammenreißen
- Frau und Kind daheim, das is' ja auch öde. Muss zwar nicht viel machen, aber das übersanstrengt mich ja so sehr. Da verabrede ich mich doch lieber mit den Jungs und lasse sie machen
- die Ehefrau weiß sich nicht mehr zu helfen und versucht sich hier eine zweite Meinung zu holen. Dort bekommt sie dann u. A. zu hören, dass
- Burnout schon 'ne ganz ernste Sache ist
- sie dann dafür Verständnis aufzubringen hat
- sie ist hier die Böse, weil sie ihn herabwertet, indem sie ihm sagt, er soll sich mal gefälligst zusammen reißen oder seine Einschätzungsgabe hinterfragt

Diese arme, arme Frau. Ernsthaft. Möchte sich eine Familie aufbauen und dafür sorgen, dass es ihrem Kind gut geht. Wie es ihr geht, interessiert sie nicht.

Ich rede jetzt mal wie eine Mutter oder Vater der Ehefrau das tun würde:

@DieLiese: Die meisten Männer sind heutzutage leider viel zu weich geworden. Hier sieht man das Ergebnis davon. Da geht es mal ein bisschen härter zu und man hat im Leben einmal etwas Schwierigkeiten und der Herr knickt sofort ein. Schlimm. Frauen haben in vielen Fällen schon recht, das anzuprangern und zu monieren.
Ein Mann, der ein Haus kauft und ein Kind zeugt oder adoptiert hat Verantwortung und damit Ende. Wie es ihm geht, ist zunächst nicht relevant. Wie es seinem Kind und seiner Frau geht, das interessiert ihn zunächst. Danach, da darf er gerne auf sich schauen. Insofern stimme ich molliebolly zu, wenn sie sagt:
"Aber aus Deiner Schilderung lese ich einfach kein Burnout, sondern Faulheit und einen Mendchen, def noch nie ernsthaft im Leben gefordert war." Diddl97 äußerte sich hier ähnlich.

Nach den hier angegebenen Informationen ist er eine Luftpumpe. Er hat mal Glück, dass ich nicht sein Kumpel bin und der sich bei mir über die Strichpunktliste oben ausheult.

Ein erwachsener Mann, der Verantwortung für seine Familie übernimmt, denkt da anders:
- Mein Beruf ist tatsächlich zu anstrengend für mich geworden. Dann suche ich mir einen anderen.
- Wenn ich das irgendwie doch nicht möchte, dann kann es ja so schlimm nicht sein.
- Das Haus ist zu teuer und schwer zu finanzieren. Dann sollte ich vorschlagen, es zu verkaufen und uns wohnungstechnisch zu verkleinern. Sie wird da wahrscheinlich nicht abgeneigt sein, ihr war das Haus eh immer zu opulent
- Wenn es mir tatsächlich seelisch nicht gut geht, sollte ich mir da Hilfe suchen und das nicht kleinreden
- Das alles ist aber keine Ausrede dafür, alle Dinge, die mir nicht passen, einfach mal so meiner armen Ehefrau in die Schuhe zu schieben

Viele Menschen sind leider so phlegmatisch, dass Sie sich ohne Klapps auf den Allerwertesten von mehreren Stellen nicht ändern werden. Auch in einer durchaus ernsten Situation wie dieser nicht. Das wird hier wahrscheinlich notwendig werden.

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Ich würde es einfach mal ausprobieren. Er soll sich Mal paar Tage Vollzeit um Kind und Haushalt kümmern während du weg bist. Lass eine Liste da mit Dingen die er machen muss zusätzlich die Kinderbetreuung und natürlich die Nächte, denn du musst ja fit sein morgens. Dann überlegt er es sich bestimmt wieder anders, er denkt du sitzt gemütlich Zuhause und will das auch, den Zahn musst du ihm ziehen. Man müsste nur etwas finden was du in der Zeit sinnvolles machen könntest... Vielleicht könntest du eine Fortbildung oder einen Kurs belegen?

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Das wäre kein Problem, ich arbeite eh jeden Tag 6 Stunden, ich könnte einfach Überstunden machen. Er würde sicherlich nach 2 Tagen abbrechen 🙈

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Na dann los. Er soll sich nächste Woche krank schreiben und Hausmann werden. Dann musst nie wieder diskutieren. Und am besten weihst du alle bekannten und Familie ein, dass niemand helfen kommt. Du schreibst ja sie sind sowieso auf deiner Seite, dann könnt ihr ihn gemeinsam ordentlich auf die Nase fallen lassen.

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Das würde ja nur gehen, wenn er komplett deine Aufgaben übernimmt.

Kann es sein, dass er meint du hast den leichteren Job?
Weil er nicht sieht, was alles dazu gehört?

Ich würde ihm vorschlagen, dass auf Probe zu machen--- 1 Woche wo er Urlaub hat...

Er übernimmt alles von dir komplett und du gehst deiner Arbeit nach und bist halt zusätzlich noch die restlichen Stunden weg, so dass er merkt was du 24/7 machst....

Und alles-- du machst nur dass was er jetzt macht....


Dann mal abwarten, was er dann von seiner Idee hält


Geht halt aber nur, solange er sich nicht von Dritten helfen lässt......

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Das ist ein guter Punkt, er holt sich jetzt schon immer Hilfe von dritten, wenn das Kind mal krank ist und ich dringend arbeiten muss. Aber trotz dessen ist er immer fix und fertig wenn ich nach Haus komme und braucht eine Pause . Ich darf dann immer zu Haus gleich die Kinderbetreuung übernehmen, mich um Abendessen kümmern etc

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Ich glaube ganz ehrlich, dass er das nicht packt. Wie viele andere Männer (sorry) ist er wahrscheinlich schnell zuhause mit Kind überfordert. Dann kommst du platt nach der Arbeit heim und musst noch den Haushalt schmeißen… Nein danke…
So wie du es beschreibst, glaube ich, dass das nur zu Streit führt und du selber auch unglücklich wirst.
Soll er sich doch eine Zeitlang krankschreiben lassen. 6 Wochen gibts Lohnfortzahlung. Dann seht ihr weiter.

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Ja da hast du recht

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Sich mal sechs Wochen krankschreiben lassen und weitersehen löst genau gar nichts vom skizzierten Problem, zumal die Fragestellerin ja aufbrachte, dass ihr Partner das "krankschreiben" lassen gleich in Verbindung setzt ("dann") mit Vollzeit arbeiten für sie. Klingt für mich wie ein argumentativer Vorbau: wenn mein Arbeitgeber Zicken macht wegen langer Krankschreibung oder es länger als die sechs Wochen dauert, dann musst Du eventuell ran, um auch den Kredit zu wuppen. Das ist die konsequente Fortsetzung des Lifestyles, der hier offenbar gepflegt wird.

Kann gut sein, dass wir es mit verschiedenen Energieleveln zu tun haben oder einer medizinischen Indikation. Für mich klingt es aber eher (verabredet sich ja mit Freunden, wenn sie den Haushalt wuppt, dafür ist offenbar Energie da) wie eine Faulpelz, die die Rolle des Überarbeiteten ritualisiert hat und privat bislang hervorragend damit durchkommt. Drum lehnt er auch psychologische Hilfe ab.

Die Bringschuld, mal medizinisch und psychologisch zu klären, was denn nun genau mit ihm los, die hat er. Oder schlicht und ergreifend einen Jobwechsel zu durchdenken. Weil er offenbar sein Leben auf Kosten seiner Partnerin führt. Hier hilft nur professionelle Hilfe durch einen Arzt - und Klartext, dass die Hütte schon so brennt, dass sie Auszieh- und Hausverkaufsgedanken hegt.

Bearbeitet von Tacheles1
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Ich finde es seltsam, dass du immer dein/sein Umfeld betonst. Es gibt immer zwei Seiten und die jeweiligen Personen im Umfeld sind hier sicherlich keine objektiven Berater.
Mein Rat, schaut auf euch. Packt es gemeinsam an. Trotz deiner Zweifel hast du ja sicher dem Haus Kauf zugestimmt. Jetzt sitzt ihr eben beide im Boot.
Ein burnout ist eine Krankheit. Deinen Mann ernst zu nehmen ist ein wichtiger erster Schritt.

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Das sehe ich ganz genau so. Es ist wichtig die Krankheit ernst zu nehmen. Als Pasr sollte man sich unterstützen. Er im Haushalt und bei der care Arbeit und sie bei der Genesung der Krankheit.

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Er hat es selbst Diagnostiziert. Er will gar nicht zum Arzt bisher. Er plant es nur gedanklich, wie wir das dann alles machen. Die Burnout Diagnose wird er aber locker vom Arzt bekommen. So was geht ja schnell..

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Ich finde die Forderung nicht überzogen, dass ein Partner Vollzeit arbeitet und sich um die Kinder kümmert, wenn der andere eine schwere Erkrankung hat - Burnout ist eine schwere Erkrankung! ABER: der kranke Partner muss s ich auch dementsprechend verhalten, dh eine Diagnose und jede Art von Therapie suchen. Das wäre meine absolute Bedingung dafür…

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Genau das! Wenn er Burnout hat, dann soll man das natürlich ernst nehmen und ihn bei der Genesung unterstützen.

Wenn er aber nur behauptet Burnout zu haben ohne dass ihn jemals ein Arzt gesehen hat, dann würde ich ihm aber absolut NICHTS abnehmen. Entweder ist man krank, dann geht man zum Arzt und lässt sich helfen. Wenn man nicht zum Arzt geht, dann soll man auch nicht rumheulen, dann wird es ja nicht so schlimm sein.

Ich kann doch auch nicht behaupten ich hab mir das Bein gebrochen nur damit ich wochenlang auf dem Sofa sitzen kann ohne dass sich das ein Arzt angeschaut hat und ich einen Gips bekomme.

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Kommt ganz drauf an. Ich würde an deiner Stelle Vollzeit arbeiten, wenn ER:
- sich ärztlich untersuchen und dementsprechend behandeln lässt
- sich passabel um das Kind kümmert
- die Hälfte des Haushaltes übernimmt

Funktioniert das alles, dann würde ich mich drauf einlassen. Warum auch nicht? Muss ja nich immter zwangsäufig die Frau für HH und Kind zuständig sein neben dem Teilzeitjob.

Zudem kann es auch mit dem Kind eine super Chance für beide werden.

Klappt es nicht, dann würde ich darauf bestehen das Haus zu verkaufen.

LG

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Warum nur die Hälfte des Haushaltes? Die te arbeitet ja dann Vollzeit und er macht aktuell doch auch nicht die Hälfte neben seinem Job.

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Weil es den Frauen hier im Forum auch immer so angeraten wird, wenn sie sich beklagen, dass sie neben der Carearbeit auch noch den ganzen Haushalt machen, während der gatte 'nur Vollzeit arbeitet.

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"Mein Mann kann Dinge nie richtig einschätzen, ich schon."

Wäre ich dein Mann, wäre ich nach diesem Satz raus. Du wertest deinen Mann massiv ab.

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Ich kann dich schon verstehen aber auch ein bisschen deinen Mann. Du wertest ihn hier wirklich massiv ab, er solle sich doch zusammen reissen und sein Job ist ja nicht anstrengend etc.
Sowas ist wirklich schade. Jeder Mensch hat halt einfach ein anderes Energielevel und das von deinem Mann erscheint mir halt als wirklich nicht so hoch. Das kannst du ja dann nicht beurteilen ob es für ihn anstrengend ist oder nicht, du bist nicht er.
Wenn er sich überlastet fühlt, ist das erstmal ein Fakt. Punkt.
Da könnte er mit einem Therapeuten schauen wie er "runterfahren" und Kraft tanken kann.
Klar ist es blöd das er dich nicht im Haushalt unterstützt- verstehe dich auch.
Ihr müsst aber an einem Strang ziehen

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Er geht aber bisher nicht zum Arzt oder Therapeuten. Ich rede schon seit über einen Jahr von einem Therapeuten. Aber bisher beklagt er sich nur über sein Leben. Er überlegt nur ganz lange mal nicht zu arbeiten