Mein Freund ist spielsüchtig und wir haben ein Baby.. was jetzt?

Hallo liebe Community..
ich wende mich an euch in der Hoffnung eventuell einen Rat zu bekommen.
Kurz ein paar Infos zu uns:
Wir sind seit 3 Jahren ein paar, seit einem Jahr verlobt und haben seit Juni 23 ein Baby.
Bereits vor 2 Jahren war mein Freund(22J) spielsüchtig (online Sportwetten) und hat teilweise auch Drogen genommen. Da ich ihm geholfen habe da raus zu kommen, hat er er letztendlich geschafft zu dem Zeitpunkt. Er hatte 1.5k Schulden die er aber abbezahlt hat. Geld geklaut oder geliehen hat er sich von mir nie was da er sich geschämt hat. Er hat teilweise Geld von seinem Vater zugeschickt bekommen. Die Drogensucht konnten wir bekämpfen bevor es eskalierte. Das ganze mit der spielsucht hat ein paar Monate gebraucht aber durch ständige Konto Kontrolle sag ich mal, haben wir es geschafft Bzw er.
Da wir wie bereits erwähnt seit Juni einen Sohn haben, haben wir natürlich auch mehr Stress. Gestern musste ich leider aus Zufall herausfinden dass er wieder online Sportwetten macht. Ich habe es gesehen an seinem handy und habe ihn gebeten mir sein handy zu geben. Ohne zu zögern gab er es mir. Ich habe sein online Banking gecheckt und gesehen dass er auf einer anderen Visa Karte 700€ im Minus ist und sehr oft Geld von seinem Papa zugeschickten bekommen hat. Wir sind beide in einer Ausbildung und haben eh schon wenig Geld… wir wohnen seit letzten Jahr zusammen und Miete etc. hat er immer mit mir zahlen können, also es ist nicht so dass er mir Geld geklaut hat bzw. ich darunter leiden musste Geld technisch. Das ganze geht wieder seit 2 Monaten so. Als ich es herausfand hat er keinen mucks von sich gegeben und ist spazieren gegangen. Ich bin mit meinem kleinen zu meiner Mama gefahren und habe hier geschlafen. Dann hat er mich angerufen gestern und sich die Seele aus dem Leib geheult. Wie sehr es ihm leid tut, wie sehr er uns liebt und dass er uns nicht verlieren möchte. Bei ihm Spielen Depressionen zu dem ganzen noch eine wichtige Rolle so wie ein nicht verarbeitetes Kindheitstrauma. Er hat keine Familie mit der in gutem Kontakt steht bis auf seinen Papa udn seine Oma. Aber er hatte uns und meine Familie die ihn so herzlich aufgenommen hat. Er hat gesagt er holt sich Hilfe und wird alles versuchen um es wieder in Ordnung zu bringen. Aber denkt ihr dass ist wieder in Ordnung zu bringen? Ich meine wie soll das weitergehen? Soll ich bei ihm bleiben oder wird er immer weiter lügen? Ist es vielleicht eine Lüge dass er uns liebt? Wir hatten das ganze doch schon mal.. aber jetzt haben wir ein Baby und es ist noch viel schlimmer für mich. Wie soll ich mich um ein Baby kümmern und auch noch um ihn, und um mich? Ach ich bin einfach überfordert und weiß nicht mehr weiter..

Habt ihr vielleicht einen Rat für mich?

LG
Michelle

Bearbeitet von Michelleebwn
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"Die Drogensucht konnten wir bekämpfen bevor es eskalierte."
Ohne professionelle Hilfe? Kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Gilt auch für seine Spielsucht. Ich glaube nicht, dass er ohne Therapie seine Suchterkrankungen und Depression behandeln / bekämpfen kann.

Bearbeitet von Sonnenblume125
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Nicht alles ist gleich so extrem wie man es im Fernsehen sieht. Eine Sucht ist es bereits wenn man etwas nur 1x im Monat macht. Ich sagte ja, bevor es eskalierte. Und ohne professionelle Hilfe ist sowas auch möglich solange man einen halt im Leben halt wie beispielsweise Familie, Partner, etc. Man muss es nur wollen. Das mit spielen stimmt, das geht ohne professionelle Hilfe nicht. Das ist uns beiden klar aber das wollte ich ja gar nicht erfragen. Ich meinte eigentlich nur wie ICH das ganze jetzt angehen soll.

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Meine Ansicht beruht sicherlich nicht auf einen Fernsehbeitrag.
Tut mir leid, deine Sicht ist ziemlich naiv, du verkennst die Lage.
Aber wenn du mit Anfang 20 so gut Bescheid weißt, sind Antworten zu deinem "Problem" müßig.
Umso mehr wundert es mich, dass du dich in diese Lage gebracht hast und ihr jetzt auch noch für ein Kind verantwortlich seid.

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Hallo liebe TE,

mein Partner ist auch spielsüchtig, seit 3 Jahren „trocken“. Ich habe es damals auch zufällig rausgefunden. Meine Bedingung war, dass er eine Therapie machen muss, damit er coping Strategien erlernt und an seiner Sucht arbeitet. Er hatte mir damals seine Login Daten fürs online Banking gegeben, ich habe es aber nie kontrolliert. Ich habe mich damals auch beraten lassen und die Dame am Telefon hat mir viel über Co-Abhängigkeit erzählt und das passiert beispielsweise durch die Kontrolle des Partners. Nicht du bist verantwortlich für seine Sucht und wie er da rauskommt, sondern er! Lass dich bitte beraten, da gibt es telefonisch super viele Anlaufstellen.

Bisher hat mein Freund nicht gespielt und ich erwarte dass er mir einen Rückfall kommuniziert. Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls ist bei Spielern extrem hoch, die Frage ist aber wie damit umgegangen wird. Dein Freund kommt da ohne Therapie und Gruppe nicht weiter. Insbesondere mit eurem Baby liegt es an ihm jetzt Verantwortung für sich zu übernehmen. Lass dich beraten wenn du mit ihm zusammen bleiben möchtest und schau nach dir und eurem Baby.

Die Sucht bedeutet nicht dass er euch nicht liebt. Die Sucht hat ihn einfach im Griff und ohne externe Hilfe kommt er da nicht raus. Du bist nicht seine Therapeutin, sondern seine Partnerin - er ist für sich verantwortlich.

Heute haben wir auch ein Baby und nach 2 Jahren Therapie vertraue ich darauf, dass er mir kommuniziert wenn er einen Rückfall hat. Wenn er seine Therapie nicht gemacht hätte oder mein Vertrauen nochmal missbraucht wird, hat das natürlich Konsequenzen.

Ich wünsche euch alles Gute, fühl dich erstmal gedrückt!

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https://www.glueckszone.de/was-ist-co-abhaengigkeit-bei-spielsucht/

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Danke für deine aufbauenden Worte. Ich werde das leider auch nicht weiter mit machen können ohne professionelle Hilfe.

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Wach auf. Suchterkrankungen bekämpft man nicht mal eben mit Liebe und Geduld und was weiß ich in 1,5 Jahren!

Das sind chronische Erkrankungen, die ein ganzes Leben lang der Behandlung bedürfen!

Ihr (Du) seid das viel naiv angegangen. So kurze Zeit nach einem Entzug ein so einschneidendes Erlebnis, wie ein Kind zu zeugen, war einfach daneben.

Klar kannst du ihn jetzt verlassen. Vielleicht solltest oder musst du es sogar, aber ein Vater für dein Kind wird er nur vernünftig sein können, wenn er kapiert, dass er lebenslang an der Bekämpfung der Sucht dranbleiben muss. Noch mehr Kinder sollte er zumindest jetzt auf gar keinen Fall zeugen.

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Ehm.. also das mit dem Kind war 1. nicht geplant und trotzdem aber ist es das beste was mir je passiert ist, das würde ich nie im Leben bereuen. Mal davon abgesehen, wie kann man naiv an etwas rangehen wenn man es nicht kennt?

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In Deutschland wird man bereits in der Grundschule über die Gefahren von Drogen und Abhängigkeiten von Suchtstoffen aufgeklärt. Das wird mit höherer Klassenstufe ausgebaut. Von anderen Ländern spreche ich nicht, da ich diese Systeme nicht kenne, gehe aber davon aus, dass es ähnlich gehandhabt wird.

Es ist nicht besonders klug mit Nichtwissen zu argumentieren, wenn man in Deutschland eine erfolgreich abgeschlossene Schullaufbahn hinter sich hat. Außerdem wird in den meisten Teilen der Welt sehr viel getan um über Gefahren von Glücksspiel und eben süchtig machenden Substanzen aufzuklären. Auch wird weltweit Drogenschmuggel bekämpft.

Man muss exorbitant aufgewachsen sein um davon so gar nichts mitgekriegt zu haben.

Das andere Thema spar ich aus und denk mir meins.

Bearbeitet von lillymin
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Ganz einfach: du solltest eine Zukunft ohne ihn planen. Er ist süchtig - er ist nicht in therapeutischer Behandlung. Also wird er zur Not auch das Kindergeld verspielen. Ihr beide seid ihm egal...er ist süchtig.

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An das Kindergeld kommt er ja gar nicht erst ran Bzw an mein Geld. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen dass er nicht unser Geld verzockt. Ich habe oft gehört dass es eben eine Krankheit ist und viele davon es daraus schaffen mit 1. professioneller Hilfe und 2. die Personen an der Seite zu haben die man liebt. Manche müssen erst blöd gesagt auf die fresse fliegen aber andere brauchen vielleicht diese Unterstützung oder was meinst du?

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Ich meine, dass du in erster Linie für das Kind und für dich verantwortlich bist. Du hast einen suchtkranken Partner, der dich anlügt und weiterhin spielt. In seiner Sucht seid ihr ihm egal. Die Unterstützung kann er gerne von dir bekommen, wenn er sein Problem einsieht, sich in Behandlung begibt und dich nicht anlügt. Davon ist aber nichts vorhanden. Es ist dein Leben, was du an ihm verschwendest - okay, aber da ist ein Kind involviert. Und ein Suchtkranker findet immer Mittel und Wege.

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Hallo,

ich habe Anfang 20 längere im einer Spielo gejobt und gesehen welche Ausmaße das annehmen kann.
Es wurden das Geld für Miete, das Kindergeld, etc.pp. verspielt. Es wurde vor nichts halt gemacht.
Ich könnte das nicht..

Alles gute

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Oh weh. Grundsätzlich ist es ja gut, dass er „einsichtig“ ist.

Allerdings hätte er sich gleich professionelle Hilfe suchen müssen. Wie du richtig bemerkt, ist die Sucht vermutlich nur ein „Symptom“, aber nicht die Ursache. Und er muss beides angehen!

Und auch, wenn er es „erneut“ schafft - er kann halt immer rückfällig werden! Und er wird diesen Rückfall vermutlich immer erstmal vor dir verheimlichen.

Ich kann kaum was raten… außer: lasst euch beide (!) beraten und helfen, was wohl sinnvoll wäre und wie ihr vorgehen solltet.

Alles Gute euch!

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Ja du hast recht. Ich denk ich werde mir das ganze einmal „ansehen“ bzw schauen ob er wirklich was dafür tut, Termine wahrnimmt etc. Und dann eben erst handeln, oder?

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Ich würde eben vorerst nicht auf ihn bauen und nichts erwarten und schauen, dass ich die Finanzen getrennt bekomme und mir „nichts passieren“ kann (wenn er die Miete mal doch nicht stemmen kann, auch dauerhaft).

Und wenn du Fortschritte bei ihm siehst, kann man überlegen, was man macht.

Trotzdem wäre eine Beratung für Angehörige von Suchtkranken für dich definitiv sinnvoll.

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Also ich kann deine Enttäuschung verstehen aber das Problem seh ich an 2 Fronten du hattest nämlich die Kontokontrolle und daher habt ihr es in den Griff bekommen. Also wars nicht von deiner Seite und aus eignem Willen sondern die Suchtkontrolle lief über dich. Sehr schwierig also wenn er selbst ran muss. Zweites Problem der Vater deines Freundes unterstützt die Sucht ja ständig indem er ihm noch die Kohle gibt. Ganz ehrlich das ist ein ganz großer Fehler weil es das Problem ganz sicher nicht löst da er ja immer wieder Geld bekommt! Also wieder kaum ein Druck der zum Handeln gegen die Sucht zwingt. Wobei der Freund von dir natürlich auch wollen muss. So aber wirds wohl schwierig.
Er muss es schon selbst wollen sonst geht die Sause wieder von vorne los und verändern wird sich wieder nichts.
Ich sehe eure Konstellation als sehr, sehr schwierig an.

Ela

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Ich würde mich trennen und eine eigene Wohnung suchen. Erst nach erfolgreicher Therapie - und das dauert - könnte (!) man einen 2. Versuch in Erwägung ziehen.
Kein Kind braucht einen süchtigen Vater. Aber wie gesagt, deine Definition von Sucht ist total falsch.

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Hey Michelle,

vor gut 6 Jahren war ich in einer ähnlichen Situation wie dein Partner. Ich war damals Ende 20/Anfang 30 und ca 4500 Euro im Dispo. Damals hatte ich 2 Staatsexamen in der Tasche und verdiente um die 3000 Euro netto.
Als ich noch im 2.Staatsexamen war, verdiente ich wesentlich weniger und kam jeden Monat +- 0 raus. Aber je mehr Geld ich verdiente, desto mehr gab ich aus. Mein Hirn sagte mir so Dinge, die mich beschwichtigen sollten. "Du kannst es dir gönnen, verdienst nun auch mehr... hast es verdient- nächsten Monat werden ein paar Überstunden ausgezahlt, dann ist es wieder drin." Blabla.
Dein Partner muss es wollen- sein Konto zu kontrollieren bringt rein gar nichts, weil er Auswege finden wird, die ihm sein Hirn schmackhaft macht. Das ist womöglich geschehen. Auch wenn er dir was ganz anderes sagen wird.
Du hingegen glaubst, dass du mit der Kontrolle über das Konto ihn kontrollieren wirst- nein. Dazu kommt noch, dass sein Vater Geld gibt. Das System deines Freundes läuft also noch.

Als ich am og Punkt des Dispos war, kam das Thema Heiraten auf. Mein Partner wollte allerdings über unsere Kontostände reden, bevor wir heiraten. Tja, da sagte ich, was los ist. Die Bedingung für eine gemeinsame Verantwortung war, dass ich mein Konto in den Griff kriege und ein Polster aufbaue. Ja. Es klappte auch schnell. Kontrolliert wurde ich schon und habe Kontoberichte geliefert. Aber die Maßnahmen, mein System abzubauen, waren meine Idee: Kreditkarte abgeben, Newsletter abbestellen, Accounts löschen, Ausgaben über 30 Euro werden abgesprochen.
Das System deines Partners scheint noch zu laufen; dh, seine Versprechen waren nur Lippenbekenntnisse. Wie du nun gemerkt hast. Das Hirn sagt auch gerne: "Jaja, du machst das ein paar Wochen mit, dann ist sie beruhigt und dann kannst du dir wieder gönnen. Ja, sie ist schwanger und übertreibt dann mal ein bisschen. Wenn sie so kontrolliert, musst du ja andere Wege finden. Ja guck, du hast ein bisschen geheult und dann ist wieder alles ok. Das war nicht so schlimm."

Wenn du also nun zurück gehst, wird er sich kein Stück ändern. Dann sagt ihm sein Hirn demnächst, dass er wieder starten kann, sobald Gras drüber gewachsen ist.
Was ich machen würde: bei den Eltern bleiben.
Ich würde mich nun räumlich trennen, Unterhalt fordern und ihm sagen, dass ich Zeit brauche. Er soll sich mal selbst überlegen, wie er sein Problem angeht. Da würde ich dann Nägel mit Köpfen erwarten- Therapie, stationärer Aufenthalt, Selbsthilfegruppen, Kreditkarte kündigen. Whatever. Wenn da nichts kommt, steckt nicht viel Motivation dahinter.

Irgendwo hast du geschrieben, dass du nicht glaubst, dass er euer Geld verpulvern wird. Naja, noch kriegt er Dispo und Zahlungen vom Vater. Was passiert wohl, wenn der Dispo ausgereizt ist und der Vater die Zahlungen einstellt? Dann ist die Sucht aktiv, aber der Geldhahn ausgetrocknet. Dann kommt das Gehirn und erklärt, dass das Kind nicht merke, wenn er etwas borge und es bald zurückgebe, sobald er sein richtiges Gehalt habe. Bla bla.
Und so rutscht er immer weiter.

Was willst du denn in Zukunft erreichen? Ihn mal heiraten, ein Eigenheim? Eigenheim kannst du dir abschmieren. Dazu fehlt ihm das Eigenkapital. Du kannst damit rechnen, dass er ggf nicht mehr die Miete zahlen kann, falls er tiefer rutscht.
Daher: alle gemeinsamen Verbindlichkeiten würde ich kappen. Er soll nun erstmal handeln, bevor es irgendwie weitergeht
Und bitte kein Konto auf den Namen des Kindes- darauf hat er Zugriff.

Wenn du meinst, dass du ihm Halt geben musst, hängst du schon in der Co-Abhängigkeit drin.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch