Sehr lange Single Zeit- keine Beziehung gewohnt

Seit 2 Jahren bin ich mit Anfang 30 jetzt das erste Mal, abgesehen von einer Jugendliebe, in einer Beziehung. Wir wohnen zusammen und es läuft recht harmonisch.

Trotzdem merke ich auch einfach, dass ich schon ein ziemlicher Einzelgänger bin und immer wieder Momente habe, in denen ich einfach nicht voll und ganz hinter der Beziehung stehe. An sich ist es schön, jemanden zum Austauschen, Reden, Reisen, Wochenende gestalten, zusammen frühstücken etc zu haben und auch gemeinsame Ziele und Pläne.

Jetzt ist natürlich die Verliebtheit vorbei und ab und zu haben wir auch Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten. Ich denke dann oft… Alleine war es schöner, nur für mich verantwortlich und niemand der auch mal schlecht gelaunt heim kommt und für diese Gedanken verurteile ich mich. Er macht ja nichts „falsch“. Oder sowas wie… Nie wieder komplett nur an mich denken können, die Wohnung gestalten können wie ich möchte.

Klar ist alles im Leben ein Kompromiss und nichts hat nur Vorteile oder Nachteile. Die Beziehung hat ja auch viele schöne Seiten, das vergesse ich allerdings in diesem Moment.

Der Alltag ist eingekehrt, es ist nicht nur noch toll was ja auch normal ist. Und irgendwie komme ich damit gerade nicht klar.

Die Gedanken musste ich einfach mal los werden.

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Geht mir auch so. Verstehe gar nicht, wieso so viele - vor allem Frauen - mit jemandem zusammenkleben wollen. Der alles sieht und riecht, was man so macht. 🙈🙈🙈
Ich finde es manchmal echt nervig, peinlich und unsexy.

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In der Psychologie geht man davon aus, dass eine Bindungsangst vorliegt, wenn man mit 30 erst 2 Kuzzeitbeziehungen, nicht länger als 2 Jahre (oder weniger) gehabt hat.

Was nach der Verliebtheitsphase in bindungsängstlichen Beziehungen oft einkehrt, ist der sogenannte "Schwächezoom".
Man sieht Makel am Partner oder dessen Verhalten, die vorher nicht da waren bzw nicht gesehen wurden.
Das können die nicht perfekt stehenden Zähne sein, oder eine Charaktereigenschaft, die einem plötzlich zur Verzweiflung treibt.
Oder auch Angewohnheiten, wie Socken auf dem Boden liegen lassen (alles nur Beispiele).

Der Schwächezoom tötet Emotionen und sorgt dafür, dass der Partner für den Bindungsängstler nach und nach gänzlich an Anziehung und Attraktivität verliert, bis er nur noch aus der Beziehung ausbrechen kann.

Nur eine Idee, beim lesen deines Textes.
Aber vielleicht ist aktive Bindungsangst ein Thema, was interessant für dich sein könnte.

Bearbeitet von Vermeider
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Vielleicht ist dann dieses Modell nicht das richtige für einen. Ich kenne auch Leute, die bewusst in ihren eigenen Wohnungen bleiben und damit zufrieden sind. Warum was kebeb, nur weil angeblich das normal ist, wenn es für einen nicht passt. Solange man als Paar happy ist, ist doch alles super.

Und manche Leute sind ohne Partnerschaft zufriedener, haben Freunde und leben so zufrieden..wenn man nicht darunter leidet, ist doch alles schick.

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die Frage ist was man will und was einen glücklich macht, aber auch wenn jemand ewig Single ist, muss es nicht heißen das die Person bindungsunfähig ist, vielleicht hat sich einfach nichts ergeben, oder sie/er möchte keine feste Partnerschaft.

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Liebst du ihn? Weil du meinst die Verliebtheit ist vorbei. Dein Text klingt nämlich so als wenn du gar nicht mehr die Beziehung wirklich möchtest. Vielleicht hast du auch einfach den falschen Partner. Mein Mann und ich sind selbst nach über 1 Jahrzehnt noch verliebt bzw big Love

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Ich kann dich wirklich sehr gut verstehen. Ich war ebenfalls sehr lange Single und bin dann zu meinem Freund gezogen. Das war eine wahnsinnige Umstellung für mich! Ich hatte anfangs ganz viele „Huch! Da is ja noch wer!“-Momente. :-D Es hat seine Zeit gebraucht, bis wir einen Takt für unser Zusammenleben gefunden hatten.

Wie lange wohnt ihr denn zusammen? Und viel wichtiger: Kannst du ehrlich mit ihm reden und ihm sagen, was dich bewegt? Nur so kann er verstehen, was in dir vorgeht.

Und ja, ich vermisse auch manchmal meine alte Wohnung, wo ich schalten und walten konnte, ohne es mit jemandem abzustimmen. Puderrosa Wände im Schlafzimmer? Zack! Gemalert. Oliven und Käse um 20:15 Uhr vor dem Fernseher zum Abendessen? No problemo. Es ist, finde ich, absolut okay an so etwas zu denken und es auch einmal zu vermissen. Deswegen liebe ich meinen Freund ja nicht weniger.

Du gestehst dir zurzeit Zweifel an der Beziehung ein, weil euch der Alltag einholt und weil du an deine Grenzen kommst. Und das ist ebenfalls völlig okay. Du bist ein Mensch mit eigenen Marotten und manche Dinge funktionieren eben nicht auf Knopfdruck (auch wenn das in der heutigen Mentalität vorherrscht). Wichtig ist, dass ihr euch Zeit gebt, tolerant und geduldig seid.

(Wenn du natürlich dauerhaft unglücklich bist und ihr zwei einfach nicht zusammenpasst, solltest du deine Situation durchaus kritischer betrachten.)