Er verbringt zu viel Zeit mit seinen Freunden

Seit 5 Jahren sind mein Freund (Ende 30) und ich (Anfang 40) ein glückliches Paar. Leider gibt es da seit einiger Zeit etwas, das mich ziemlich stört. Mein Freund verbringt – so zumindest empfinde ich es – zu viel Zeit mit seinen Freunden.

In den ersten beiden Jahren hatten wir eine Wochenendbeziehung. Wir haben uns fast jedes Wochenende gesehen und die Urlaube gemeinsam verbracht. Dann kam Corona, wir verloren fast zeitgleich unsere Jobs und waren dann 4 Monate fast durchgehend im Alltag zusammen. Ebenfalls fast zeitgleich fanden wir wieder neue Jobs, beide in seiner Heimat. Also zog ich im September 2020 zu ihm. Das Zusammenleben funktioniert/e wirklich hervorragend.

Seit ein paar Monaten hat sich aber einiges verändert. Mein Freund verbringt deutlich mehr Zeit mit seinen Freunden, als es bisher jemals der Fall war, seit wir zusammen sind. Mich stört daran in erster Linie, dass seine Freunde sehr viel Alkohol konsumieren und er oft auch, wenn er sich mit ihnen trifft. Bevor wir uns kannten, war mein Freund ein richtiges Partytier, hat jedes Wochenende bis in die Puppen gefeiert und es ganz schön krachen lassen. Schon mehrmals ist er in der Ausnüchterungszelle gelandet. Das hat er mir aber erst erzählt, als wir schon ca. 1 Jahr zusammen waren.

Einerseits möchte ich ihm nichts verbieten, andererseits wünsche ich mir, dass er die Treffen mit seinen Freunden wieder reduziert. Ich habe schon mit ihm gesprochen und ihm gesagt, was ich mir wünsche. Er meinte dann, dass er auf keinen Fall mehr sein altes Leben zurück möchte, mit mir glücklich ist und ihm das ruhigere Leben besser gefällt. Trotzdem trifft er sich gerade jedes Wochenende mit Freunden, geht einmal unter der Woche nach Feierabend zum Stammtisch und fährt an einem anderen Wochentag nach dem Einkauf bei einem Kumpel vorbei (auf 2 Bier). Mir ist das schon zu viel. Was soll ich machen?

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Dein Partner trifft sich 2 mal unter der Woche mit Freunden und einmal am Wochenende, richtig?

Und das ist dir zu viel? Hast du kein eigenes Leben? Für mich klingt das nach einer sehr gesunden Balance. Ich empfehle dir, dir eigene Sozialkontakte oder ein Hobby zu suchen.

Das mit dem Alkohol ist ein ganz anderes Thema. Das fände ich auch nicht gut. Da würde ich im Gespräch ansetzen. Nicht aber damit dass er seine Freunde angeblich zu viel trifft.

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Er trifft sich unter der Woche 2x nach Feierabend mit Freunden und 1x am Wochenende (die Wochenend-Treffen gehen meistens über 2 Tage). Einige seiner Freunde kleben quasi jede freie Minute mit ihren Freunden zusammen, was ich für Menschen in unserem Alter recht unreif und kindisch finde. Wir sind schon längst keine Teenager mehr. Und wie ich schon geschrieben habe, ich habe auch Freunde und Hobbys.

Mich stört in erster Linie der viele Alkohol bei den Treffen. Seinen Stammtisch in der Kneipe hat er schon, seit er ca. 18/19 war. Wobei er aber immer seltener hingegangen ist, als wir uns 2018 kennengelernt haben. In den Jahren 2020-22 war er gar nicht mehr dabei, hatte nach eigener Aussage keine Lust mehr.

Mir würde es nichts ausmachen, wenn er wieder sporadisch hingehen würde. Aber mein Freund geht seit ca. 3 Monaten wieder JEDES MAL zum Stammtisch, und das nervt mich. Ich war 3x auch dabei und mag diese Leute dort gar nicht, einige haben ein echtes Alkoholproblem. Mein Freund sagt, dass es ihm nicht um den Alkohol geht (manchmal ist er der Fahrer), sondern um die Leute. Wenn er nicht mehr zum Stammtisch geht, kriegt er nichts mehr aus ihrem Leben mit. Aber warum muss es jede Woche sein? Er sagt, das sei gar nicht der Fall, nur wenn es sich ergibt. In den letzten 3 Monaten hat er aber nur 2x gefehlt. Das eine Mal war er krank, beim zweiten Mal waren wir im Urlaub.

Oder dieses ständige Einkehren bei dem Kumpel nach dem Wocheneinkauf, den wir ja gemeinsam machen. Ich habe nichts dagegen, ab und zu nach dem Einkauf bei dem Kumpel vorbeizuschauen und mit ihm im Garten ein Bier zu trinken. Aber jede Woche habe ich keine Lust darauf. Gestern ging es mir gesundheitlich nicht nicht, ich war beim Einkauf total angeschlagen. Für mich war das selbsterklärend, dass wir danach gleich heimgehen würden. Als mein Freund dann aber in den Garten dieses Kumpels reinfuhr, bin ich wütend geworden und habe ihm Vorwürfe gemacht. Er ist dann blitzschnell nach Hause gefahren, ohne auszusteigen. Sein Kumpel war sehr verwundert, hat mich dann angerufen und wollte wissen, was los war.

Mich nervt das alles so sehr. Wir haben schon mehrmals geredet, aber es ändert sich nichts :-(.

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Wie gesagt, die Dauer/Häufigkeit von Freunde treffen finde ich kein Problem. Das Alkohol schon.
So wie du das hier durcheinander würfelst scheint mir jedoch, dass du das in einem Gespräch mit ihm auch alles in einen grossen Vorwurf verwurstest. Da würde ich als Partner auch dicht machen.

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Liebe TE,

darf ich mal fragen, wie häufig du dich mit
Freunden triffst? Ich persönlich finde es jetzt
nicht schlimm, dass dein Partner sich unter
der Woche mit Freunden trifft. Da würde ich
meinen Hobbys nachgehen und Freunde
treffen. Was mich persönlich stören würde,
der häufige Alkoholkonsum und das jede
Wochenende Treffen. Da bin ich ganz bei
dir. Persönlich würde 1 bis 2 mal im Monat
reichen. Und dann höchstens einen Tag davon. An de Tagen würde auch alleine etwas mit Freunden machen und den
anderen Tag würde mit Partner.

Sprecht bitte über diese Themen, besonders
mit dem Alkohol.

LG Hinzwife

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Mir sind meine Freunde auch wichtig, aber mir reicht ca. ein Treffen im Monat. Wir gehen dann ins Hallenbad/Freibad, Kino, Theater, usw. Auf jeden Fall geht es um gemeinsame Aktivitäten und Gespräche, wir betrinken uns nicht. Ich mache auch viel Sport alleine. Es ist nicht so, dass ich meine komplette Freizeit am Rockzipfel meines Freundes hänge.

Im Freundeskreis meines Freundes geht es selten um Aktivitäten. Meistens treffen sich die Leute entweder bei jemandem von ihnen zu Hause oder in einer Kneipe. Sie sitzen dann die ganze Zeit zusammen, unterhalten sich und trinken Alkohol. Als ich jünger war, bin ich auch gerne feiern gegangen. Aber in meinem alten Freundeskreis wurden an einem Abend 4-5 Bier, selten noch zusätzlich ein Glas Jacky Cola oder Wodka-O getrunken. Die Freunde meines Freundes trinken viel mehr Bier und auch härtere Sachen wie Whisky und Rum, ohne sie mit Cola oder Fruchtsäften zu mischen.

So etwa einmal im Monat haben wir ein Wochenende für uns alleine. In manchen Monaten auch gar keins, weil wir doch recht oft eingeladen werden (ich werde von seinen Freunden auch immer mit eingeladen). Es stört mich auch sehr, dass die Leute nicht dazu in der Lage sind, sich mal abends gegen 19/20 Uhr zu treffen und ca. Mitternacht wieder nach Hause zu gehen. Nein, das muss immer bis zum nächsten Morgen gehen. Manche Geburtstagspartys gehen bei uns von Freitag bis Sonntag.

Mein Freund ist nach einem Saufabend leider am nächsten Tag zu nichts mehr zu gebrauchen :-(. Dann liegt er den ganzen Tag nur im Bett und jammert rum, wie schlecht es ihm geht. Und ich habe gar nichts mehr von ihm. Das geht mir tierisch gegen den Strich. Leider ist er nicht dazu in der Lage, mal nur 3-4 Bier an einem Abend zu trinken, wenn er nicht der Fahrer ist. Wenn er mal angefangen hat mit Alkohol, fällt es ihm schwer, damit aufzuhören.

Bearbeitet von Colade
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Hi,
„Manche Geburtstagspartys gehen bei uns von Freitag bis Sonntag.“ Bist du dir sicher, dass da „nur“ Alkohol konsumiert wird? Ich würde vermuten, dass da noch andere Substanzen im Spiel sind, um das überhaupt durchzuhalten, mit um die Ende 30 ist man halt keine 20 mehr und ob man da noch so ein Durchhaltevermögen ohne Helfer hat, ist fraglich. Er wollte ja schon anders, verfällt aber wieder in alte Muster. Hmmm, die Kerle sind jetzt in einem Alter, indem sie wahrscheinlich das nötige Geld dafür haben und es würde einen neuen Reiz bieten, dem er vielleicht schwerer widerstehen kann.
Wir waren auch ziemlich feierlaunig unterwegs, aber in eine Ausnüchterungszelle hat’s keiner geschafft, und mit Ende 30 hatten wir alle Familie und es kam entsprechend selten vor, dass wir bis in die Puppen feierten. Alles zu seiner Zeit und ich hätte mit dem hohen Alkkonsum auch so meine Probleme und mit harten Drogen sowieso.

vlg tina

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"Einerseits möchte ich ihm nichts verbieten, andererseits wünsche ich mir, dass er die Treffen mit seinen Freunden wieder reduziert."

Egal, ob du es verbieten oder wünschen nennst, dein Freund soll sein Leben deinen Vorstellungen anpassen. Warum sollte er das tun, ihm gefällt es ja so.

Du bist unzufrieden und müsstest darum selbst was ändern. Geh mit ihm, wenn du mehr Zeit mit ihm verbringen möchtest oder nimm dir selbst was vor, wenn du nicht alleine zuhause sitzen willst.

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Meine Freunde sehe ich nur ca. einmal im Monat unter der Woche. Die Wochenenden verbringen sie mit ihren Partnern (und z. T. auch Kindern).

Die Freunde meines Freundes laden mich auch immer ein, wenn mal irgendwo was stattfindet. Nur leider bin ich mit ihnen nicht so sehr auf einer Wellenlänge. Sie finden mich spießig, weil ich Alkohol nur in Maßen trinke. Außerdem sind die Gespräche mit ihnen sehr oberflächlich (das ist mein Freund überhaupt nicht, er ist ein sehr tiefgründiger Mensch). Ich habe wirklich versucht, sie besser kennenzulernen. Aber sie haben mir noch nie das Gefühl gegeben, als ob sie echtes Interesse an mir als Mensch haben. Meinem Gefühl nach suchen sie eher Gesellschaft zum gemeinsamen Trinken als echte Freundschaft.

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Bei Alkohol bin ich eigen, weil ich selbst keinen mag und den Geruch nicht leiden kann. Damit würde ich mich auch sehr schwer tun.

Ansonsten ... Er hat da anscheinend andere Bedürfnisse als Du. Geh davon aus, dass er es nicht ändert. Warum, wenn er sich genauso wohl fühlt? Zu denken (ja, steht nirgends), dass er es aus Liebe heraus aber machen sollte, finde ich schwierig. Also vielleicht findest Du was, was Du an den Abenden machen könnt und ihr findet beim Alkohol einen Kompromiss. Aber auch da: was, wenn er es erstmal nicht ändert? Was würde es für Dich bedeuten?

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Das kann ich ganz schwer beurteilen. Früher hat er aus freien Stücken weniger getrunken. Wenn wir auf einer Feier eingeladen waren, ist er gegen Mitternacht bis spätestens 1 Uhr mit mir zusammen schlafen gegangen. Mittlerweile gehe ich eher alleine ins Bett, während er noch bis zum früheren Morgen weitertrinkt und als einer der Letzten schlafen geht. Das macht mich traurig.

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Naja..man muss ja einfach sagen, dass eure meiste Beziehungszeit während Corona stattgefunden hat. Natürlich hat er da deutlich seltener seine Freunde gesehen, war deutlich seltener feiern oder hat weniger Alkohol getrunken.
Jetzt kehrt halt wieder die Normalität ein und das ist dir zu viel.

Ich persönlich finde es nicht dramatisch, wenn man als Paar nur ein Wochenende im Monat zu zweit hat und ansonsten irgendwo eingeladen/unterwegs ist.

Wenn es dich so stark stört, dann bleibt am Ende wohl nur die Trennung übrig, denn einem Partner zu verbieten seine Freunde zu sehen, geht in den seltensten Fällen gut aus. Er will es anscheinend nicht ändern, was natürlich auch sein gutes Recht ist.

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Ich gebe auch zu, dass ich eine der wenigen Menschen bin, die von sich behaupten, die Corona-Einschränkungen zu vermissen. Wobei viele Freunde meines Freundes sich auch in Kontaktverbotzeiten in größeren Gruppen getroffen haben. Er hat das nicht gemacht, er hat sich immer an die Kontaktregeln gehalten, ohne dass ich was dazu sagen musste.

In der Zeit vor Corona haben wir noch nicht zusammengelebt. D. h. er war jedes zweite Wochenende bei mir in meiner früheren Heimat. Dort hatte ich sehr wenige soziale Kontakte, wir hatten viel Zweisamkeit. Wenn ich das Wochenende bei ihm verbrachte, trafen wir uns entweder auswärts mit Freunden oder hatten Besuch. Die Trinkerei war aber nie so extrem, ich habe ihn selten richtig betrunken erlebt.

Ein Wochenende im Monat haben wir uns nicht gesehen. Mein Freund hat ein Hobby, mit dem ich nichts anfangen kann. Dieses Hobby pflegt er mit Freunden. Er war dann immer von Samstag Mittag bis Sonntag Vormittag unterwegs und jedes Mal so betrunken, dass ich selbst Sonntag am späten Abend kaum mit ihm am Telefon sprechen konnte, weil er so fertig war vom Alkohol. Im Laufe der Zeit wurde sein Interesse an diesem Hobby weniger. Inzwischen ist es wieder mehr und der Alkoholkonsum somit auch.

Mich würden die Treffen mit den Freunden viel weniger stören, wenn die Leute nicht so oberflächlich wären und nicht so viel trinken würden. Aber bei ihren Treffen geht es ja quasi um nichts anderes als um den Alkohol. Selbst die Partnerinnen seiner Freunde trinken richtig viel und stehen den Männern in Sachen Alkohol in nichts nach :-(.

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Euer Alltag passt halt einfach nicht zusammen.
Während Corona hat es super funktioniert, aber das war eben nicht der normale Alltag (wo ich persönlich sehr froh drum bin).
Jeder hat da halt andere Ansprüche an seinen Alltag. Deinem Partner ist die Freundschaftspflege halt sehr wichtig und dir reicht es aus wenn man einmal im Monat was mit Freunden macht..auf Dauer wird das nicht gut gehen, denn mit Ende 30 ist man ja noch nicht soo alt, dass man auf Freunde etc verzichten würde.

Klar, wäre ein regelmäßiger starker Alkoholkonsum auch nichts für mich, aber gegen Freunde und einen ausgelassenen Alltag hätte ich nichts.

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Kennst du denn die besagten Freunde oder macht er grundsätzlich nur alleine was mit anderen?
Wenn er jedes Wochenende mit einem für mich anonymen Haufen unterwegs wäre, käme ich mir wahrscheinlich auch irgendwie ausgeschlossen und vernachlässigt vor auf Dauer. Kam es jemals vor, dass du mit eingeladen warst?

Damit meine ich keinesfalls, dass man nur im Doppelpack auftauchen soll, ich treffe meine Freunde auch gerne allein. Aber es ist ein anderes Gefühl, wenn man ein paar Gesichter dazu hat und weiß, wie so die Stimmung bei den Partys ist etc.

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Ich kenne alle seine Freunde persönlich. Wenn jemand von ihnen eine Feier bei sich zu Hause macht, sind alle Gäste immer mit Partnern eingeladen.

Das Problem, dass diese Menschen sehr exzessiv feiern. Sie trinken sehr viel Alkohol (ich trinke nur in Maßen, weshalb mich manche schon als spießig bezeichnet haben) und rauchen zum Teil auch richtig stark (ich bin Nichtraucherin).

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Also gerade im Sommer sind wir hier auch viel mehr mit Freunden unterwegs, als in den kalten Jahreszeiten....da sind wir dann immer "gemütlich".
Da wir getrennte Freundeskreise haben, ist es ja im Grunde wie bei euch... du bist ja eigentlich willkommen und hast nur keinen Bock auf seine Freunde. Bei uns beruht das auf Gegenseitigkeit....liegt bei unterschiedlichen Interessen nun mal in der Natur der Sache.

Aber wir haben dieses Jahr schon festgestellt, das wir viel mehr als vor Corona unterwegs sind.....davor war man schon fast übersättigt vom Angebot, während Corona tote Hose....wir haben schlichtweg genug aufeinandergehangen und genießen die Veranstaltungen und alles drum herum wieder so richtig und in vollen Zügen. Nachholbedarf pur....und wir sind jetzt keine jungen Hüpfer mehr.

Anscheinend tickt ihr da ziemlich unterschiedlich, dir reichen Treffen einmal im Monat, ihm eben nicht. Keiner von euch liegt da falsch oder richtig. Die Pandemie hat nur verzögert, was sonst schon früher offensichtlich geworden wäre. Da muß man eben für sich entscheiden, ob man das leben kann oder nicht.

Geht es dir explizit um den Alkohol, dann sprich das auch direkt und ohne Umwege an, aber getrennt von dem Problem, das du halt symbiotischer in einer Beziehung veranlagt bist, als er.

BTW...ich hoffe er bringt den Einkauf erst nach hause bei dem Wetter....ich hätte jedenfalls keinen Bock auf Gehacktes, das "zwei Bier lang" im Auto vorgart. Würg. DAS würde hier Ärger geben....erst Einkauf abliefern, dann weiter.

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Ich bin im Sommer auch gerne öfter unterwegs, z. B. zum Grillen oder im Freibad. Mir geht es in erster Linie um den Alkoholkonsum in seinem Freundeskreis.

Nein, den Einkauf bringt er nicht erst nach Hause. Sein Kumpel wohnt nämlich genau auf dem Weg zwischen Supermarkt und unserem Wohnort. Wir beide machen den Einkauf immer gemeinsam, und zwar mit seinem Auto (weil es größer ist und viel mehr Platz bietet). D. h. wenn er bei seinem Kumpel einkehrt, muss ich jedes Mal mitkommen. Ich mag den Kumpel und habe kein Problem damit, manchmal mitzukommen. Aber nicht jede Woche, das ist mir dann doch zu viel.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass mein Freund und seine Freunde alle vom Land stammen und die Leute hier nicht sehr gebildet sind. Für sie ist es normal, ständig in ihrer Freizeit mit Freunden rumzuhängen. Ich stamme aus einer mittelgroßen Stadt, habe studiert und bin ein völlig anderes Leben gewohnt.

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Du schaust auf ihn herab und seine Freunde, indem Du ihre Form von Miteinander als kindisch bezeichnest und nun die Linie ziehst, dass sie eben nicht gebildet sind und Du eben studiert und was anderes gewohnt. Das wird so nicht gut gehen. Man muss nicht toll finden, was andere tun und wie sie ihr Leben gestalten, aber Du schaust auf sie herab. Und entweder tust Du es schon oder es wird kommen, dass Du auch auf Deinen Freund herabschauen wirst, weil er sich als einer von ihnen definiert.

Geh davon aus, dass Du ihn nicht ändern wirst, dass ihr vielleicht beim Alkohol einen Kompromiss findet ... Also wenn die Frequenz so bleibt, würdest Du die Beziehung noch haben?
Wie schon geschrieben: wie würdest Du Dich fühlen, wenn man sagen würde, dass Dein Verhalten zeigt, dass Du nicht sehr sozial bist und ab sofort Dich so und so oft mit anderen treffen musst. Alles andere ist ja was für eher Rentner, die nur noch zuhause auf der Couch sitzen. Wäre auch nicht so richtig toll, oder?

Bearbeitet von Anjamtk
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Hallo Colade,

Ich kann das voll gut nachvollziehen. Mein Ex-Mann hat eine ähnliche Entwicklung an den Tag gelegt und unsere Erwartungshaltung an eine gemeinsame Familienstruktur hat sich nach und nach entfernt.

Kennenlernzeit: er zeigte mir auf, dass er sein früheres Leben (zuviel Alkohol, Kneipen, "schnelle Mädels") nicht mehr will. Ankommen möchte...

Erste Verliebtheit: er zog zwar schnell zu mir, war aber wegen der BW nur am WE zu Hause, quasi Fernbeziehung. Da haben wir natürlich die Zeit zusammen verbracht.

Nach 2/3 Jahren:
Nach dem Ende der BW Zeit und nun dauerhaftem Zusammenleben kamen schleichend mehr Freundesaktivitäten vor. Zunächst 1 Tag, dann das Wochenende, dann regelmäßig mind 1-2 ganze Wochenenden auswärts zzgl die "Hobbies" unter der Woche. Das war u.a. Schießen, Trinken und Oberflächliches. Ich war immer öfter alleine bei Familienfeiern oder früher gemeinsamen Freunden und es wurden schon Rückfragen gestellt.

Lange Rede kurzer Sinn, mir hat es auch nicht gefallen, dass ich nun einen Mann an der Seite hatte, der Freunde vor die Familie gestellt hat. Das wurde immer deutlicher dass er in sein altes Leben und Muster zurückfiel. Ich glaube, dass das Erwachsenenleben mit Verantwortung und Pflichten ihm nicht gefallen haben. Wir haben immer viel zu tun gehabt, da wir einen großen Hof mit Tieren hatten und dazu der bis zuletzt unerfüllte KiWu war. Neben vielen anderen Problemen haben wir uns nach insgesamt 8 Jahren getrennt. Bis heute hat er keine Stabilität in seinem Leben, nur Freunde Alkohol und Bundeswehr abwechselnd. Dazu ein 2. Kind aus einer schnellen Bekanntschaft....

Betrachte gut, in welche Richtung sich eure Beziehung entwickelt, vielleicht ist es auch eine Art Entfremdung/ Flucht vor der Realität. Und zu guter Letzt: ein Mann mit Anfang 30 tickt absolut anders als eine Frau mit 40. In so einer Phase habe ich ja meinen Ex kennen gelernt. Jeder der sich "ändern" will, fällt spätestens in der nächsten Identitäskrise in seine Komfortzone zurück. Das ist halt einfach und bequem.
Ich wünsche dir viel Glück, aber ändern/ erziehen kannst du ihn nicht.

Ps: ich bin von dem Mann glücklich getrennt und habe seit 3 Jahren eine neue glückliche, ruhige Beziehung mit einem Mann, der ähnliche Werte von Familienleben, mäßigem Alkoholkonsum und Freunden hat. Da muss ich nix erklären, oder verbieten. Im Gegenteil, ich freue mich für ihn, wenn er sich mal mit denen verabredet, weil es dann was mit Qualität ist und nix mit Hirnzellen zerstören zu tun hat.

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Mein Freund ist Ende 30, nicht Anfang 30. Wir sind nur 2,5 Jahre auseinander.

Familie ist für uns beide ein schwieriges Thema, weil wir beide kein sehr gutes Verhältnis zu unserem Herkunftsfamilien haben. Wobei ich trotzdem irgendwie damit klar komme, während für ihn das Wort Familie ein rotes Tuch ist und er mich ungern zu Besuchen bei meiner Familie begleitet.

Es ist auffällig, dass in seinem Freundeskreis niemand Kinder hat bzw. alle freiwillig auf Kinder verzichtet haben. Ich hätte gerne Kinder gehabt, habe aber schon in jungen Jahren erfahren, dass das bei mir aus medizinischen Gründen leider nicht möglich ist.

Es tut mir leid, dass das mit deinem Ex-Mann so auseinander gegangen ist. Verantwortung muss mein Freund auch übernehmen, und das fällt ihm nicht leicht, was er auch zugibt. Wenn er mich behalten möchte, muss er sich alkoholtechnisch auf jeden Fall wieder etwas mäßigen. Mit einem Alkoholiker könnte ich auf die Dauer nicht leben.

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Das Verhalten deines Freundes ist ganz typisch für einen Menschen mit einem sehr gravierenden Alkoholproblem, er könnte nach deinen Schilderungen auch bereits gut zum Alkoholiker mutiert sein.

Alkoholiker und die in einem Vorstadium schaffen sich ihre eigene Blase an Bekannten und "Freunden". Man sucht sich bewusst einen Freundeskreis, in dem viel getrunken wird.
Die einzige Begründung für Stammtische und diese Treffen am Wochenende ist der Alkohol, aber das gibt man sich selbst gegenüber natürlich nicht zu.
In dieser Gemeinschaft fällt das eigene Trinkverhalten nicht auf. In solchen Gruppen gibt es immer auch Freunde, die noch mehr trinken als man selbst, was dann als Rechtfertigung dafür herangezogen wird, dass ja noch Luft nach oben im eigenen Konsumverhalten wäre.

Andererseits ist es ganz typisch für uns trockene Alkoholiker, dass sich der Freundeskreis mit Beginn einer bewussten Abstinenz oft völlig ändert. Die alten Freunde sind dann keine Freunde mehr. Als Nichttrinker ist man uninteressant für diese Gruppen geworden.

Was hast du für Möglichkeiten?

Aus meinen Erfahrungen halte ich eine Trennung für relativ wahrscheinlich, weil er wahrscheinlich das Problem verläugnet und auch auf deine Vorhaltungen hin kaum zu einer Abstinenz bereit sein wird.
Der Wunsch mit dem Trinken aufzuhören ist für mich eine notwendige Voraussetzung, um trocken werden zu können.

Ich fände es gut, wenn du einmal Treffen von Co-Abhängigen besuchen würdest, es gibt da inzwischen auch die Möglichkeit von Zoom-Meetings bei Al Anon, der Angehörigenorganisation der Anonymen Alkoholiker:

https://al-anon.de/

https://al-anon.de/wp-content/uploads/2023/07/Liste-el.Meeting-247.pdf

Ich habe Berichte von Co-Abhängigen gehört, die an solchen Angehörigenmeetings teilgenommen haben und ihrem trinkenden Angehörigen dann über diese Besuche berichtet haben. Und was sie dabei mitgenommen hätten.

Bei manchen Trinkern hat das gewirkt.

Ständige Toleranz für das Trinkverhalten deines Partners bringt nichts.
Du hast alles Recht, deinem trinkenden Partner ultimativ die Pistole auf die Brust zu setzen und Abstinenz einzufordern.

Frei nach dem alten Motto:

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

Falls dein Freund weitere Infos zu AA wünscht, kann er sich gerne an mich wenden.

Bearbeitet von Christoph61
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Hallo Christoph,
Das hast du gut beschrieben, auch in meinem oben geschilderten Fall mussten wir vom rückfälligem Alkoholmissbrauch ausgehen.
Seinen alten Freundeskreis zu Beginn der Beziehung hatte er ja vollständig gekappt. Die tranken ihm zu viel, und das wollte er ja nicht mehr.
Aber leider hat er sich eine Blase nach einigen Jahren wieder aufgebaut.

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Hallo Christoph,

vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde es sehr mutig, dass du dich hier als trockenen Alkoholiker bezeichnest.

Bei uns im Freundeskreis gibt es tatsächlich Menschen, die sowohl ich, als auch mein Freund und diverse andere als Alkoholiker bezeichnen. Das sind Personen, die z. B. jeden Tag nach Feierabend ihre 8-10 Bier trinken oder am Wochenende eine ganze Flasche Schnaps innerhalb kurzer Zeit. Du hast das richtig eingeschätzt: Mein Freund und diverse andere Leute aus der Gruppe erwähnen immer mal wieder, dass es einige in dem Kreis gibt, die sich nicht mehr im Griff haben.

Mein Freund hatte tatsächlich mal eine 3-monatige Abstinenzphase, in der er keinen Tropfen getrunken hat. Das war ein Jahr, bevor wir uns kennengelernt haben.

Danke für den Tipp mit den Gruppentreffen, ich werde mich nächste Woche mal dort einloggen und zuhören.

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