Mann ist antriebslos, ich übernehme alles

Kurz zur Erläuterung: wir haben vor 10 Monaten unser ersten Kind bekommen. Nach der Geburt unterstütze mich mein Mann, musste aber nach kurzer Zeit wieder arbeiten. Das war für mich trotz Wochenbettdepression in Ordnung, weil wir das Geld brauchen.

Seit einigen Monaten ist die Situation so, dass ich alles rund ums Baby alleine mache. Das beginnt bei Windeln wechseln, umziehen, Baden, spielen, füttern etc. Dazu kommt noch Kochen, putzen und alles, was im Haushalt so anfällt.
So sieht meine ganze Woche aus. Ich war seit 10 Monaten kein einziges Mal alleine unzerwegs, z.B. zum Frisör oder Maniküre.

Er ist seit Monaten ständig antriebslos. Wenn er von der Arbeit zurück ist, ist er gefühlt nur am Handy. Er spricht nicht mehr viel.
Damit er sich etwas erholt, lasse ihn alleine. Mein Sohn und ich sind dann im Zimmer und spielen. Auch Aufgaben, die er eigentlich erledigen soll, mache ich mittlerweile, Weil ich keine Kraft mehr habe, ihn drum zu bitten. Immer ist irhendwas. Ihm geht es nicht gut oder er denkt zu viel über Probleme nach.
Ich weiß nicht, wie ich ihn aus dieser Situation holen kann. Für alles muss ich ihn motivieren.

Jeden Tag gebe ich100% dass unser Alltag funktioniert und ich bin jeden Tag am Limit, weil ich alles auffange. Ich weiß dass er arbeitet, aber das ist keine Entschuldigung. In 4 Monaten werde ich auch wieder arbeiten und wie soll das dann funktionieren?!

Wie würdet ihr da vorgehen?

1

Ich würde ihn eben NICHT auffangen. Ich würde seine Aufgaben nicht übernehmen, dann bleiben sie liegen fertig. Und dass er von der Arbeit kommt und stundenlang am Handy ist würde ich keinen Tag länger mitmachen. Wenn du so weiter machst gewöhnt er sich daran, dass du alles übernimmst und wenn du wieder arbeiten gehst wird dieser Zustand genauso weiter gehen.

Du hast genauso viel wenn nicht sogar mehr Arbeit als er im Moment. Mach dich nicht so klein er hat genauso viel Verantwortung was das Kind betrifft wie du auch.

Wenn es ihm nicht gut geht soll er sich Hilfe suchen und nicht im selbstmitleid baden und dabei alles auf dir abladen.

2

Du hast natürlich recht indem was du sagst. Für mich ist es halt belastend, wenn einige Sachen liegen bleiben. Irgendwie stresst mich das dann zusätzlich. Ist natürlich nicht konsequent.

Vermutlich habe ich das schon zu lange erlaubt und er diskutiert über jede Sache mit mir. Wenn ich ihn bitte sein Geschirr wegzulegen ist das schon ein Punkt..

Danke dir. Ich muss mich da besser durchsetzen.

💕

3

Am Wochenende ist ja keine Arbeit und es gibt keinen Grund, antriebslos zu sein, ausser man ist dann faul und bequem. Ich würde daher einen Termin am Wochenende zur Aussprache vereinbaren.
"Stefan, WIR (!!) haben ein Kind. Das Kind möchte auch gerne mal Zeit mit seinem Vater verbringen. Darunter stelle ich mir vor, dass du x, y, z, dann und dann übernimmst. - Passt das so für dich?
Dann sind wir auch eine Familie und teilen unsere Aufgaben untereinander wieder auf. Du übernimmst x,y und z wieder wie vor ein paar Wochen, da mir das alles zu viel ist und in einer Familie jeder seinen Part übernehmen muss - passt das so für dich?
Auch hat jeder in der Familie freie Zeit für sich, somit bekommt jeder 1-2 Nachmittage/Abende (je nach Hobby/Uhrzeit) für sich alleine und der andere kümmert sich um das gemeinsame Kind."

Stimmt er nicht zu, sich am Familienleben wieder aktiv zu beteiligen, weil Problem 1, 2 und 3 noch nicht gelöst sind, er das aber auch nicht angehen will, weil es ja so bequem ist, dann würde ich ihm sagen, dass eine Familie so nicht funktioniert und du unterm Strich weniger Arbeit und Belastung hast, ohne ihn. Dann fällt weniger Wäsche, weniger Dreck und weniger Arbeit für dich an und du musst dich nicht um das neu mutierte Kind kümmern. Im Moment ist er keine Bereicherung für dich und das Kind sondern nur eine Last/Belastung.

4

Vielen Dank für deine Antwort!

Du hast das so logisch verfasst.. aber manchmal findet man selbst nicht die richtigen Worte. Ich werde den Versuch wagen.