Es ist alles so öde

Nicht nur meine Partnerschaft, eigentlich mein ganzes Leben. Es ist wohl ein klassischer Fall von "Wie man sich bettet, so liegt man".
Ich war immer die brave Tochter, angepasst, extrem auf Sicherheit bedacht. Rebellion, im Gegensatz zu meiner Schwester kaum, Ansätze wurden aber auch mit Verachtung und Schlägen bestraft. Bei meiner Schwester haben meine Mutter und Oma das rasch aufgegeben, bei mir hat es aber funktioniert. Naja. Mit 16 erste Beziehung, ich war aber nicht verliebt, ich mochte ihn nur etwas lieber als die anderen Jungs. Hab mich nur darauf eingelassen, weil ich als "die ewige Jungfrau" galt. Richtig verliebt war ich nur 3 x im Leben, beim ersten Mal war ich 17 und er wollte mich nicht, da ich ihm zu jung war (24 war er). Beim zweiten Mal wären auf beiden Seiten Gefühle dagewesen, aber da es meine Juniorprof. an der Uni war, haben wir beide die Verwicklungen gescheut, auch war ich damals bereits mit meinem Mann zusammen.
Das dritte Mal weiß ich nicht, ob er theoretisch auch verliebt gewesen wäre, vielleicht, vielleicht auch nicht, wir waren beide bereits verheiratet mit Kindern, ich habe den Kontakt, der ohnehin nur beruflich bestand, dann abgebrochen. So weitere 3 bis 4x war ich ein bisschen verliebt. Einer davon ist jetzt mein Mann seit sehr vielen Jahren. Es war viel Vernunft dabei. Wir passten charakterlich gut zueinander, meine Familie mochte ihn, er ist ein Familienmensch.
Sexuell war bei ihm schon nach wenigen Jahren Flaute, es ist ihm einfach zu anstrengend, sagt er. Wenn es dich mal stattfindet jammert er hinterher über Muskelkater in der Leiste etc. und dann ist wieder Monate nichts. Das findet also nur noch selten statt. Ausflüge und Urlaube sind ihm auch zu anstrengend, wenn ich es nicht organisiere, findet es auch nicht statt. Am liebsten sitzt er daheim, bastelt, guckt Animes und Filme. Wir streiten fast nie, manchmal ist er fies zu mir, manchmal auch ich zu ihm, aber das gibt sich dann wieder. Abends verschwindet jeder in einem anderen Zimmer.
Wir wohnen günstig in einer Wohnung im Haus von Verwandten, es wird mal mir gehören. Eigentlich ja toll, aber es ist so die typische Siedlung, mit Nachbarn, die gucken, was Du tust und ob Du den Garten auch richtig machst. In den Urlaub fahren wir immer an denselben Ort.
Es ist alles öde und langweilig, aber auch ohne Katastrophen. Glücklich bin ich nicht, aber das ist wahrscheinlich jammern auf hohem Niveau. Mein Mann will nichts ändern, er geht jeder Aussprache in der Hinsicht aus dem Weg.
Mich gruselt es bei der Vorstellung, dass das nun immer so weitergehen soll, die Jahre so verrauschen. Das Aufregendste in meinem Leben war die Geburt unserer Kinder. Alles neu und ungewohnt und anders, dieses kleine Leben. Aber bald hat dich der Alltag wieder. Das läuft so dahin, Kindergarten immer derselbe, hat sich ja bewährt, Schule auch. Problemfrei fast (ab und an gibt es welche) und viele hätten sicher gerne mein Leben und ich sollte nicht unglücklich sein. Aber gerade sehe ich meine to do Liste für nächste Woche und könnte heulen. Sandalen kaufen für die Kinder, Tisch reparieren, 2 Arzttermine mit den Kindern.
Ansonsten das Übliche, Wäsche, Haushalt, Arbeit, Garten. Spieltermine für die Kinder noch. Und das ist fast immer so.
Manchmal unternehme ich kleine Fluchten mit dem Kindern, vor allem mit zweien, deas dritte kommt eher nach seinem Vater und will daheim bleiben. Dann gehe ich mit ihnen spontan was essen oder mache einen Ausflug oder zum Schwimmen. Je nach Stimmung lächelt mein Mann dann milde und gönnt es mir oder mosert über meine "Verschwendungssucht". Frustkäufe mache ich auch manchmal, aber nicht oft.
Manchmal habe ich schon versucht, ein bisschen

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Das klingt aber alles ziemlich Scheisse.
Letztlich ist es ja dein Leben. Klar du hast eine Verantwortung für deine Kinder, aber deshalb in einer lieblosen Ehe bleiben?
Was du genau verändern kannst, ist allerdings eine wirklich schwierige Frage.

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Lieblos trifft es eigentlich nicht. Wir reden ja durchaus miteinander (tagsüber) und unterstützen uns auch gegenseitig. "Öde" ist der passendste Ausdruck.

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mehr Leben reinzubringen, meist eher erfolglos. Die Strategie meines Mannes ist es, eine Flutsche zu ziehen, aber nicht Ja und Nein zu sagen und es anschließend auszusitzen, bis es eh nicht mehr geht.
Einmal habe ich was Verrücktes gemacht, spontan einen Urlaub gebucht an einen Ort, wo er schon lange hinwill, seiner Aussage nach, da er den Ort aus seiner Kindheit kennt. War ein tolles Angebot und ich dachte, er könnte begeistert sein. Dasselbe, Flutsche gezogen und in sein Zimmer gegangen. Nicht Ja und nicht Nein gesagt. Er hat mich voll auflaufen lassen. Das Ende vom Lied war, dass ich den Urlaub für 2/3 vom Preis an eine Freundin verkauft habe. Habe so etwas seither nie wieder gemacht.
Ich bin unglücklich, aber ich kann ja eigentlich auch nicht das geordnete Leben meiner Kinder einreißen nur weil ich unzufrieden bin. Es ist ja eigentlich keine schlimme Situation. Das Leben der Kinder ist auch wesentlich aufregender, da sorge ich durchaus dafür. Hier ein Ferienevent, dort ein für sie toller Ausflug, da Freunde treffen.

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Dein Mann führt das fort, was deine Mutter und Oma erfolgreich eingerichtet haben. Du gehst einen Zentimeter über die Wegkante und schon wirst du zurückgezerrt.

Ja, dein Leben hat auch Vorteile. Da ist jemand, der die Verantwortung mit dir teilt, dir wahrscheinlich auch Zuneigung zukommen lässt. Aber er hält dich schön in seiner Spur.

Wenn du magst, dann versuch mal nen Flunsch zu provozieren und übe den zu ignorieren. Ich würde nur nicht gleich mit nem Urlaub anfangen. Schaff dir im Rahmen deines Lebens auch Bequemlichkeiten, die er hinnehmen muss. Zu Sportevents geht die ganze Familie mit oder so.

Ich glaube, so viel muss du gar nicht ändern, damit du zufrieden bist.

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Na, da hätte ich mir die Kinder geschnappt und wäre ohne Mr Flutsche in den Urlaub gebraust

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Was erwartest du dir denn vom Leben? Was würde sich ändern, wenn du dich trennen würdest? Was würdest du gerne tun und was hindert dich daran? Das mit dem spontanen Urlaub buchen, war doch eine tolle Idee. Dann lass ihn doch ne Flunsch ziehen. Wenn ihr erstmal da seid, wäre er wahrscheinlich begeistert gewesen (zumindest wäre das bei meinem Mann so... bei allem Neuen erstmal eine Flunsch ziehen, später dann doch begeistert sein).

Hast du einen Job oder derzeit ausschließlich Hausfrau und Mutter? Vielleicht erstmal einen 520€Job suchen, damit du mal aus dem Trott rauskommst? Schaff dir Freizeit, mach auch was für dich alleine

LG H.

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Hallo.

Klar, klingt alles nicht prickelnd. Aber durchaus selbstgemacht.

Du hast ihn geheiratet, obwohl du nicht von ihm überzeugt warst.
Du hast 3 (!) Kinder mit ihm bekommen, obwohl er sicherlich nicht erst ab dem 3. "so" war.
Du lässt dein Leben fremdbestimmen.

Sollen keine Vorwürfe sein. Man hat zwar nicht alles selber in der Hand, aber doch schon einiges.

WIE würde dein Leben denn aussehen, wenn du dich von ihm trennen würdest? Mit dem Gedanken liebäugelst du doch, oder meinst du, dass du sein Verhalten auf irgendeine Weise ändern kannst?

WAS würdest du alles tun, wenn du alleinerziehend wärst?
Ich glaube - außer vielleicht Urlaube - würde sich nicht soooo viel ändern.
Du hast schulpflichtige Kinder und somit ist da schon eine gewaltige Routine, die man nicht so einfach abschütteln kann.
Das einzige (aber sehr wohl wichtige) würde sein, dass du dich nicht über ihn ärgern müsstest und ihn nicht als Klotz am Bein empfinden müsstest. Ob es dir das wert ist, die Scheidung einzureichen, das kannst nur du selber entscheiden.

Liebe Grüße

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Jetzt soll der Mann an ihrem leid schuld sein?

Also ich sehe da einfach eine Person, die absolut nicht weiss was sie will und nur jammert. Sorry für die harten Worte .

„ich war nur 3-4 mal verliebt in meinem Leben !! „

Echt jetzt ? NUR 3-4 mal? Und das soll wenig sein? Eins davon der Uni Prof . Sorry aber ich glaube die TE ist einfach komplett verwirrt und weiss nicht was sie vom Leben will.

Ich sage nicht, dass sie bei ihrem mann bleiben soll, wenn sie nicht zufrieden ist, aber es scheint mir dass sie eigentlich NIE zufrieden ist und nirgends Freude erkennt. 🤷🏼‍♀️

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Das war eigentlich kein Jammern mit dem Verliebt sein. Nur eine Feststellung. Ich verliebe mich nicht so arg leicht.
Und glaub mir, im Alltag und meiner Familie gegenüber "jammere" ich nie.
Ich habe es hier einfach nur mal aufgeschrieben, um vielleicht alles etwas zu sortieren und eventuell ein paar Tipps zu bekommen.
"Leid" in dem Sinne ist es natürlich auch nicht. Das schreibe ich ja auch mehrmals

Dein Post ist ganz schön fies. Warum unterstellst Du mir "verwirrt sein". Gibt dir das etwas? Vielleicht solltest Du darüber nachdenken, warum Du es gut findest, in einem Onlineforum Menschen zu beleidigen. Da spricht auch sehr viel Unzufriedenheit aus deinem Post.

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Also ich stimme meiner Vorschreiberinnen zu. Es ist nicht öde sondern lieblos. Im besten Fall mögt ihr euch ein bisschen, aber auch nur, wenn ihr nichts zusammen machen müsst.

Normalerweise gebe ich gerne Tipps, aber hier ist es meiner Meinung nach sinnlos. Ihr liebt euch nicht. Punkt.

Soll das wirklich dein Leben und noch noch schlimmer das Vorbild für deine Kinder sein, wie sie später eine Beziehung leben sollen?

Man bereut später im Leben nicht das, was man getan hat sondern was man verpasst hat.

Es gibt in jeder Stadt Lebensberatungsstellen. Vielleicht machst du mal einen Termin und sprichst mit einer unabhängigen Person.

Meine Ehe ist auch geschieden (aus anderen Gründen), aber unsere Kinder kannten ihre Eltern vorher so, dass wir sehr vergnügt Dinge unternommen haben, als Familie, aber auch als Paar. Wir haben miteinander gelacht, auch mal gestritten, wieder vertragen und in der Küche geknutscht (da verdrehen Kinder zwar gern die Augen, aber sie nehmen das Bild mit).
Wir haben wirklich zusammen gelebt und bei euch hört es sich irgendwie tot an mit einer unglücklichen Mutter (und ja, auch das spüren Kinder und fragen sich, warum ihre Mutter immer unglücklich war, ob es vielleicht an ihnen lag...)

Pack dein Leben nochmal an - du schaffst das... Du musst dafür aus droner Komfortzone raus, aber es lohnt sich. Ich habe wieder einen Partner, mit dem ich in der Küche knutschen 😉

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Erster Freund damit man vor den Freuden besser da steht usw. Das zieht sich irgendwie so durch. Also du achtest anscheinend sehr darauf was andere über dich sagen und denken und handelst danach. Aber was willst du denn? Weißt du das überhaupt?

Ich lese auch nur von Mann und Kindern wo ist dein Job? Anscheinend hast du doch studiert? Also bei mir im Job ist ordentlich was geboten da kommt keine Langeweile auf. Was du als to do auf deiner Liste hast läuft bei uns so nebenbei.

Wie alt sind deine Kinder? Hast du Freunde?

Also als erstes würde ich an deiner Stelle die berufliche Situation angehen und da was spannendes finden. Auch mit 40 kann man übrigens noch eine Ausbildung machen - wenn man will.

Wenn das passt würde ich mal tief in mich gehen und überlegen was ich vom Leben noch will. Je nachdem wie alt deine Kinder sind hast du doch dann wieder alle Flexibilität im Leben.

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Ich finde auch, dass deine Probleme hausgemacht sind. Was hindert dich daran, dir ein Hobby zu suchen? Arbeitest du? Wir unternehmen viel mit der gesamten Familie. Aber als ich in Elternzeit war, ist mir teilweise wirklich die Decke auf den Kopf gefallen. Ich habe mich so gefreut wieder arbeiten zu gehen, damit ich auch mal mit Kollegen andere Themen als die Kinder habe. Man braucht einfach auch ein bisschen Kopfarbeit. Dass sie Ehe so öde ist, hat sich wahrscheinlich mit der Zeit so eingependelt. Dein Mann war aber wahrscheinlich schon immer so. Ich rate dir auf jeden Fall nicht zur Trennung, sondern deinen Mann etwas aus der Reserve zu locken. Ich würde anfangen, mir ein Hobby zu suchen und einen Job und ihm zu zeigen, dass du dein Leben lebst, auch ohne dass er mitmacht. Dann würde ich mal versuchen, die Kinder abzugeben vielleicht zu Oma und Opa und mit ihm in ein Restaurant zu gehen und dort knallhart mit ihm sprechen. Dort kann er nicht so einfach flüchten.

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Ich antworte mal auf alle so ein bisschen. Ja, Job hab ich. Halbtags. Ist aber ähnlich öde. Hab ihn "gewählt", weil es sich so ergeben hat und die Arbeitszeiten familienfreundlich.

Hobbys auch, sogar, wenn es geht, sehr ausgeprägt. Freunde auch (also ich, nicht er), aber bei den meisten ist es doch so, es hat sich so ergeben, man hat ein paar Gemeinsamkeiten, trifft sich mal hier und dort, aber das Leben aller ist recht ähnlich.

Flutsche ziehen ist ja nicht das Wesentliche. Er sitzt es einfach aus. Beispiel das mit dem Urlaub, da hat er sich einfach keinen Urlaub genommen, ewig nichts dazu gesagt, bis ich alles abblasen musste.

Selber schuld, sag ich ja selbst. Nur bin ich mittlerweile in so einer Spur, dass ich wenig Möglichkeiten noch sehe zur Änderung.
Und letztlich, wenn ich hier so lese. Die eine wird geschlagen, der andere schwer beleidigt, die nächste betrogen, bedroht. Eigentlich geht es mir ja nicht mies oder so. Nur bin ich so dumpf unglücklich.

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Fang bei dir selber an und bei den Dingen die "einfacher" zu ändern sind. Wie schon gesagt such dir vielleicht erstmal nen anderen Job einen der dich fordert oder wechsel die Abteilung übernimm dort eine verantwortungsvollere Position usw.

Warum ist dein Job nur Halbtags? Du könntest auch mehr Stunden arbeiten wenn ihr die Familienarbeit anders verteilt. Das wäre auch eine Option. Oder fange was ganz neues an so alt bist du doch noch nicht mit minderjährigen Kindern.

Du beschwerst dich über deinen Mann verharrst aber doch selbst im Stillstand ohne große Ambitionen und lässt dich nur treiben. Mal ein spontaner Urlaub oder Ausflug das ist alles so Kleinkram das ändert doch nichts. Ich denke grundsätzliche Änderung des Alltags ist nötig wenn du wirklich was verändern willst.

Es gibt immer Leute denen es noch schlechter geht. Aber ist das wirklich die Richtung in die du dich orientieren willst? So nach dem Motto "ich bin zufrieden weil andere haben es noch schwerer im Leben"? Kann man machen ja muss man aber nicht!

Bearbeitet von Gartengnom
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"beschwerst dich über deinen Mann verharrst aber doch selbst im Stillstand ohne große Ambitionen und lässt dich nur treiben".

Da hast Du sicher recht.

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Du deutest "Verachtung und Schläge" an aus deiner Kindheit. Ich weiß jetzt nicht wie weit das ging aber ich kenne viele die eine schlimme Kindheit im Erwachsenenalter eingeholt hat.

Hast du diese Kindheit jemals aufgearbeitet?

Wer als Kind geschlagen wurde neigt als Erwachsener z.b. eher zu Depressionen...

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Ich wurde nicht richtig verprügelt, oder so. Eher Kopfnuss und immer wieder ein einzelner Schlag. Und vorwurfsvolles Anschweigen. Meine Mama hat Borderline. Ich habe 3 Jahre Therapie gemacht. Depressive Tendenzen habe ich durchaus, nehme aber dagegen Medis.

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Bist du medikamentös denn noch richtig eingestellt? Nicht das an der Ecke einfach was nicht mehr passt. Vielleicht kannst du deinen Arzt da mal drauf ansprechen.