Ehemann sieht alles nur noch negativ

Ihr Lieben, es wird vermutlich ein etwas längerer Text, aber ich brauche eine Meinung von außen.

Mein Mann und ich sind seit 11 Jahren zusammen, davon 8 verheiratet und haben 2 Kinder (8 und 4 Jahre).

Er war schon immer eher Einzelgänger und ging nicht so gerne raus unter Menschen, aber da konnte ich ihn im Laufe unserer Beziehung sehr zum positiven wenden.

Angefangen hat letztendlich alles mit der Schwangerschaft und der Geburt unserer Tochter 2018.
Seither leben wir uns konsequent auseinander.
Er ist nicht mehr an mir, bzw an gemeinsamen Aktivitäten interessiert.
Seine Laune ist dauerhaft im Keller, was sich von Jahr zu Jahr gesteigert hat.

Inzwischen ist es so, dass er nonstop am Meckern, Motzen, Schimpfen ist.
Sei es meine Figur, meine Haare, meine Nägel, der Haushalt etcpp.

Er redet alles schlecht, die Kinder, mich, seine negative Einstellung zum Leben allgemein zieht mich Stück für Stück runter und ich habe nicht mehr lange die Kraft, dass noch auszuhalten.
Inzwischen fällt es auch unserem Umfeld auf und ich wurde hin und wieder schon daraif angesprochen.

Unser Alltag besteht nur noch aus Rumbrüllen seinerseits und ich versuche natürlich die Kinder möglichst davon fernzuhalten. Wenn ich zu ihm sage, dass er bitte die Kinder und mich nicht so anbrüllen soll, und da reichen echt schon Nichtigkeiten, wie dass der Schulranzen im Flur steht, meint er immer nur, wir wären selbst Schuld, wir würden ihn ja provozieren.

Heute hat es mir beim Abholen des Großen in der Schule den Boden unter den Füßen weggezogen, als dieser zu mir sagte, er wünscht sich einen Papa, der auch mal lacht und quatsch macht 😔
da konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten und es tut unendlich weh.

Wenn er mit den Kindern alleine ist, sitzen die meist stundenlang vor TV/Tablet und er schläft. Das macht mich unheimlich traurig, weil ich mir soviel Mühe gebe, den Medienkonsum gering zu halten.

Seine Rücksicht auf mich ist generell gesunken, bzw nicht mehr vorhanden. Wenn ich krank bin, erwartet er trotzdem 100% Leistung im Haushalt und mit den Kids. Ausruhen ist generell nicht möglich.

Ich habe natürlich schon sehr oft das Gespräch gesucht, aber da blockt er völlig ab.
Entweder er wird richtig sauer und brüllt, oder rennt beleidigt weg.

Was ich mir erhoffe, ich weiß es nicht. Er würde am liebsten nur arbeiten und zuhause sein. Ich weiß da grade weder noch vorwärts noch rückwärts.

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Ich glaube aus der Situation kommt ihr alleine nicht raus. Das hört sich schrecklich an und du musst dir erstmal klar werden, ob du die Beziehung noch retten willst bzw ihn noch liebst.
Wenn nicht, Trennung vorbereiten.
Ansonsten ihm ganz klar sagen, entweder eine Paartherapie zusammen oder er kann gehen.
Egal was, aber bitte handeln. Denn besonders schlimm finde ich, was ihr den Kindern vorlebt. So ein respektloses Verhalten dir oder überhaupt anderen Menschen gegenüber wäre mich absolut nicht akzeptabel.

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Ich möchte so gerne eine Paar- oder Familientherapie machen.
Ich bin einfach so hin- und hergerissen ind habe grade selbst wenig Kraft.

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Den Kraftakt musst du leider hinbekommen... Für deine Kinder.

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Was hält dich denn bei ihm?

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Letztendlich die Kinder.

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Aber gerade deinen Kindern tut das doch nicht gut wie du selber siehst.

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Hat er Depressionen?

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Nicht diagnostiziert. Das war so generell mein erster Gedanke, aber das darf ich gar nicht aussprechen.

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Ich habe selber eine Depression und sein Verhalten spricht eher nicht dafür...

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Hallo Lisi,

das klingt wirklich schlimm. Ihr seid ja alle dauer-angespannt und seinen Launen ausgeliefert. Die Belastung ist für euch schon kaum mehr auszuhalten.

Du sagst, du hast schon mehrere Gesprächsversuche gestartet, die immer ins Leere gelaufen und mit weiteren Beleidigungen und Geschrei geendet sind. Unter den Umständen würde ich nicht mehr versuchen, mit ihm zu reden, sondern ihn vor die Wahl stellen: Entweder er geht zum Arzt, lässt sich durchchecken, macht ne Therapie...irgendwas, damit sich endlich was an diesem Zustand ändert - oder die Beziehung ist beendet. Ggf. würde ich auch bereits jetzt eine räumliche Trennung in Erwägung ziehen. Vielleicht muss ihm klar werden, was er verliert, wenn er so weitermacht. Vielleicht ist es ihm auch recht, wenn ihr euch trennt.

Lass dir und euren Kindern das nicht länger gefallen. Auch wenn Depressionen oder eine andere Erkrankung dahinterstecken sollten - ihr seid nicht sein Prellbock.

Liebe Grüße,
DieKati

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Das klingt wirklich schlimm. Wie du das so lange ausgehalten hast, ist mir schleierhaft.
Liebst du ihn noch und willst du die Beziehung retten? Dann sage ihm klar, dass er bzw auch ihr eine Therapie machen müsst und er sein Verhalten grundlegend ändern muss. Ist er dazu nicht bereit oder du willst diese Beziehung gar nicht mehr, dann bereite alles für die Trennung vor und dann ziehe sie durch. Das ist so kein Leben m, besonders nicht für eure Kinder. Irgendetwas muss sich ändern.

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Liebe Lisi,

fühle dich zuerst einmal ganz doll gedrückt! Du bist nicht allein. Ich kenne deine Situation sehr gut: Gleich zwei gute Freundinnen leiden unter solchen „Miesmuscheln“. Bei beiden läuft es genau wie bei dir: Dauernörgeln, meckern, schimpfen, runtermachen, beleidigen, herumstressen. Die Kinder werden ignoriert, angepampt, vor Medien abgestellt. Von den Ehefrauen werden, egal wie, krank oder gesund, Höchstleistungen erwartet inklusive eines funktionierenden Liebeslebens. Erlaubt sich die Ehefrau auf das desaströse Familienleben hinzuweisen, ist der Ehemann beleidigt, erpresst emotional, blockt ab und verweigert jede Diskussion rundheraus.

Ich bin wirklich erschüttert, was sich diese Frauen in solchen Konstellationen alles gefallen lassen. Aber genauso erschüttert bin ich darüber, wie diese Männer die Frau behandeln, die sie mal genug geliebt haben, um mir ihr eine Familie zu gründen.

Das Ganze beginnt schleichend. Kleinigkeiten reißen ein und werden nicht aufgearbeitet. Es gibt weniger Wertschätzung und harschere Worte. Die Frau denkt zunächst, es sei nur eine „Phase“, weil er gerade Stress im Job hat, das Kleinkind an den Nerven der Eltern zehrt, der Fußballverein abgestiegen ist etc. pp.. Diese „Phase“ wächst sich dann langsam aber sicher zu einem Dauerzustand aus und in der Familienkonstellation wird der Mann zum emotionalen Schwarzen Loch.

Meine Freundinnen gehen unterschiedlich damit um:

Eine hat sich nach nunmehr drei Jahren stetigem Abstieg der Ehe getrennt. Sie hat es nicht mehr ausgehalten. Selbst die schlimmste Scheidung, sagt sie, kann nicht so furchtbar sein, wie diese Art zu leben. Sie fühlt sich nun „als sei ein Betonblock von ihrer Brust gefallen“.

Die andere hält seit acht Jahren durch. Mal bessert er sich für ein, zwei Wochen. Dann fällt er wieder zurück in alte Mecker-Muster. Mittlerweile fangen die zwei Söhne an, sie ebenfalls zu behandeln, wie der Vater. Dieser Stress zeigt sich nun körperlich in Form von Panikattacken, Schlaflosigkeit, Hörsturz, hohem Blutdruck, Gewichtszunahme. Kurz, sie geht daran kaputt.

Du schreibst, er blockt ab und reagiert nicht auf deine Gesprächsversuche. Dir sind faktisch die Hände gebunden. Ohne ihn kannst du eure Ehe nicht retten. Ausharren und ertragen ist aber für alle Beteiligten die denkbar schlechteste Option.

Meine Ratschläge sind:
1. Werde dir bewusst, dass du eine Frau bist, die Respekt verdient. Baue dich selbst auf und sei dir selbst mehr wert.
2. Er ist ein mündiger, erwachsener Mensch. Du bist nicht für seine Handlungen oder gar sein Wohlergehen verantwortlich.
3. Liebe dich und deine Kinder genug, um euch das harmonische Leben zu ermöglichen, das ihr verdient.
4. Du weißt selbst schon ganz genau, was zu tun ist.


Sorry für den ewig-langen Text und alles Gute dir!

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Nur wer mit sich selbst unzufrieden ist, ist gemein zu anderen!

Deine Kinder leiden darunter und es fällt im Umfeld schon auf. Ich würde jetzt die reißleine ziehen und mich zumindest räumlich trennen um mit den Kindern zur Ruhe zu kommen und dann kann man sehen ob es möglich ist die Familie zu retten. Was natürlich nur geht wenn er das auch will. Ich weiß das sowas nicht immer einfach ist. Du könntest mit den Kids in Mutter Kind Kur fahren und dann weiter sehen. Das würde euch vermutlich gut tun.