Pflichtbesuche bei den Schwiegereltern

Hallo zusammen,

mein Freund und ich sind beide Mitte 30 und seit einem Jahr zusammen. Im großen und ganzen funktioniert es auch harmonisch, ein Punkt über den es in letzter Zeit öfter Diskussionen gab sind Besuche bei den Eltern/Familie.

Ich versuche es mal grob zu beschreiben.

Ich habe zwischen 15.30-16.00 Feierabend, er ca. 2 Stunden später. Meine Eltern sind geschieden, wir wohnen alle innerhalb 15 Autominuten, auch seine Familie.

Meine Mutter sehe ich normalerweise einmal unter der Woche, mal auf einen Spaziergang oder abends. Das machen wir beide aus und ich habe auch einen engen Bezug zu ihr. Meinen Vater sehe ich alle 2-4 Wochen. Ich habe meine Beziehung, Freunde, Sport Haushalt und bin schon auch gerne unter Leuten, brauche aber genauso wieder Zeit allein oder mit meinem Freund um aufzutanken. Einzige Ausnahme wenn ich bei meiner Mutter auf der Couch relaxe, das ist auch Entspannung. Meine Eltern freuen sich wenn mein Freund mitkommt, verstehen aber auch wenn er lieber zum Sport geht oder nach der Arbeit seine Ruhe will. Das finden die ganz normal und sehen ihn im Schnitt vielleicht alle 2 Monate mal. Er mag sie aber auch und hat sogar neulich gesagt wenn er so mit seinen Eltern sich unterhalten könnte wie mit meinen wäre er froh. Meinem Papa muss ich ab und an mal die Meinung sagen weil er zt etwas eigen ist, das mache ich dann auch, er ist vielleicht auch mal ein paar Tage beleidigt und dann beruhigt es sich wieder. Er würde sich, da in Rente, auch freuen wenn ich öfter Zeit hätte aber er hat es akzeptiert.

So jetzt seine Eltern. Sie mochten mich auf Anhieb und ich finde sie auch nett, aber jetzt auch nicht dass ich so viele Gemeinsamkeiten hätte. Nach dem ersten kennen lernen waren wir sehr sehr oft dort, wahrscheinlich einmal die Woche und in der Zeit bin ich kaum zb zu meinen Eltern weil wir dauernd dort eingeladen waren und sie was machen wollten. Es wurde mir zu viel und ich war da schon kurz davor was zu meinem Freund zu sagen, dann hat seine Schwester Nachwuchs bekommen und wir waren eh erstmal abgemeldet. Das fand mein Freund auch nicht ok, sie haben sich nur noch für den Enkel interessiert und er hat auch dann was zu seinen Eltern gesagt. Jetzt ist es so dass sie uns am liebsten jedes Wochenende sehen würden, aber auch immer wie es seinen Eltern passt. Wenn Schwester und Familie Sonntag Nachmittag da sind, sollten wir da dazukommen. Wenn es Ihnen Samstag Abend passt dann da und wenn der Enkel im Urlaub ist dann passt es wieder anders. Nachdem ich seine Mutter mal 2 Wochen nicht gesehen hab, kommt ein vorwurfsvolles lange nicht gesehen. Das stresst mich innerlich bzw die Erwartung, ich muss alle 1-2 Wochen da hin.

Das habe ich auch mal vorsichtig bei meinem Freund angesprochen, dass es mir zu viel ist, alle 1-2 Wochen dort zu sein.

Jetzt am Wochenende war dann wieder so eine Situation. Wir waren Samstag Abend bei Freunden, sein Papa hat angerufen und gefragt ob wir dann Sonntag zum Essen kommen wollen. Ich hab gesagt ich will Sonntag dann lieber nichts ausmachen, er kann aber gerne gehen wenn er möchte. Die Sache ist, er geht nicht weil er die unbedingt sehen möchte sondern aus Pflichtgefühl. Ich bin der Meinung und habe ihm das auch gesagt, dass er dann sagen soll, nein, meine Freundin will lieber chillen, ich komm vorbei. Ich will ja nicht gar nicht mehr dort hin, aber es ist mir zu viel. Und ich will mich auch nicht rechtfertigen, dass ich meine eigene Mutter gerne öfter sehe. Er geht doch auch nur mit zu meiner Familie wie er Lust hat und ich finde das ok.

Er hat dann seinem Vater gesagt ich sei bei meinem Vater und er kommt zu ihnen. Das wollte sein Vater nicht, er will dass wir gemeinsam kommen und uns beide sehen. Wir sind dann also nicht zu seinen Eltern. Für meinen Freund und mich wäre es okay wenn man ab und zu jeder zu seinen Eltern geht, also parallel. Das müssen die Eltern doch so akzeptieren und er sagt aber seine Eltern sind dann beleidigt. Ich bin da eher mal für klare Worte, sonst ändert sich nichts und wenn sie beleidigt sind werden sie sich auch wieder beruhigen.

Wir haben doch auch unser leben und ich will nicht zu besuchen verpflichtet werden.

Dann war mein Freund auch erstmal bisschen perplex, aber er versteht mich auch irgendwie steht aber auch zwischen den Stühlen. Er will es irgendwie auch jedem recht machen aber das geht nicht.

Was sagen wir wenn seine Eltern nächste Woche wieder fragen? Seine Mutter hat zb neulich einfach nicht auf seine WhatsApp reagiert, aber wenn es Ihnen passt sollen wir wieder antanzen. Ich finde er könnte wenn er wollte auch mal nach der Arbeit bei den beiden vorbei schauen, hat er aber auch keine Lust drauf bzw. geht lieber zum Sport und seine Mum hat auch keine Zeit zb weil sie die Wohnung dekorieren muss oder beim Enkel ist. Aber was kann er oder ich dafür wenn ihr das dann wichtiger ist? Und mein Freund auch nur pflichtbewusst hingeht. Und am Wochenende sollen wir es aber einrichten. Prinzipiell ist es ja auch nett wenn sie fragen, aber es ist mir einfach zu oft. Und falls wir mal Kinder haben sollten wird das ja nicht besser.

Wir sind jetzt über 30 Jahre alt, ich will doch nicht mein Wochenende ständig bei irgendwelchen Eltern einplanen. Wenn uns alle Eltern immer gemeinsam sehen wollten wären wir ja dauernd nur noch bei Eltern am Wochenende. Einmal seine, einmal meine Mum, einmal meinen dad oder wie? Und dann wieder von vorne? Und seinen Eltern wäre es trotzdem zu wenig.

Es gab wohl früher auch immer wieder Streitigkeiten mit ihnen, sie konnten seine Ex nicht leiden, haben Vorwürfe gemacht weil sie keine Enkel bekommen haben, er hat seiner Schwester mit Dingen helfen müssen weil sie es nicht hinbekommen haben…


Schwierig, ich weiß nicht wie wir das lösen können aber ich möchte in Zukunft nicht mehr alle 1-2 Wochen mitkommen. Er kann doch auch mal alleine gehen, er hätte auch wegen mir am Sonntag alleine gehen können aber das wollte der Vater nicht. Und ich war auch vor 2 Wochen dort. Neulich bin ich auch mal nicht mit. Dann fragen die gleich ob wir Stress haben und wenn das nicht der Fall ist dass ich sie nicht leiden kann. Und auf solche Diskussionen hat auch mein Freund keine Lust.

Bearbeitet von Ratsuch
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Ich würde da mal etwas Zeit verstreichen lassen, die beruhigen sich schon wieder. War bei meiner Mutter auch so. Früher war ich oft nach der Arbeit da oder sicherlich jedes Wochenende einmal. Als 20jähriger Single wohnhaft im Dorf nebenan mit einem nicht wahnsinnig fordernden Job geht das ja noch easy. Aber dann kam das Leben.. Partner, weniger Besuch unter der Woche.. am Wochenende eben auch mal bei seinen Eltern.. Meine Mutter konnte da auch gut reklamieren und sticheln und hat sogar Tränen eingesetzt. Nützt halt alles nichts, inzwischen bin ich verheiratet, fordernder Job, Kind und wohne zudem noch im Ausland. Ich habe ein eigenes Leben und komme vorbei, wann es für mich (und sie) passt. Das lernen die SE bei euch auch noch..

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Solang ihr da so nen Eiertanz draus macht und keiner trocken sagt wies ist, und wenn sie traurige Kulleraugen machen ist das ihr Problem, solang wird es immer laufen mit der emotionalen Erpressung.

Ihr seid keine Kinder, selbstverständlich plant ihr eure Woche wie es euch passt, ihr seid auch nicht am Bauch aneinandergewachsen und könnt deswegen einzeln in Erscheinung treten.
Nein ist ein vollständiger Satz, der bei einem Erwachsenen völlig ausreicht. Gerne auch ergänzt um ein „weil ich nicht möchte.“, damit ist das Thema dann abschliessend besprochen. Wenn seine Eltern euch nur Tandem sehen wollen, können sie eben die niedrige Taktung respektieren lernen oder lernen, dass dein Freund allein auftaucht.

Lernt, euch auf das Drama nicht einzulassen, wie soll das denn werden, wenn Kinder kommen? Da is dann noch viel mehr Druck hinter. Wenn es jetzt schon nicht klappt würde ich das als deutliche Prognose sehen und meine Konsequenzen draus ziehen.

Und dein Freund kann bitte ganz schnell aufhören, seine Eltern zu deinem Problem zu machen. Du tust nicht, was andere wollen, damit er es bequem hat.

Sei mal bisschen selbstbewusst beim genervt sein.

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Hallo,

die Frage war in den letzten Wochen schon ein paar mal da und das Ergebnis wird sich nicht ändern, so lange ihr nicht bei einem Mittagessen die Regeln neu klärt.
Also klärt für euch zu zweit, was ihr euch wie oft vorstellen könnt oder sagt, ihr kommt gar nicht mehr, denn wenn ihr die Eltern sehen wollt, ladet ihr sie ein und habt es dann selber in der Hand oder oder.
Nur sprechende Menschen können Lösungen finden. Ausreden bringen euch nicht dauerhaft weiter.

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Also findet ihr es nicht „kleinlich“ wenn ich nicht nachgebe und sage, okay, ich nehme mir die 2-3 Stunden am Sonntag Abend Zeit oder wann auch immer wenn sie uns einladen, sondern sie müssen es akzeptieren wenn zumindest ich nicht mehr so oft mitkomme oder in der Zeit jemand anderes treffe weil ich eben auch noch Freunde und Familie habe mit denen ich Zeit verbringen möchte.

Ich bin eigentlich auch der Meinung dass es zwischen erwachsenen Eltern und Kindern auf Augenhöhe zugehen sollte und jeder auch mal äußern darf wenn ihm was nicht passt. Wenn sie beleidigt sind oder mich nicht mehr mögen weil mir Besuche alle 1-2 Wochen zu viel sind kann ich es doch auch nicht ändern? Die werden sich auch wieder beruhigen?

Aber seine Mutter antwortet nicht auf WhatsApps, das darf auch nicht angesprochen werden ohne das sie beleidigt ist. Da stimmt doch irgendwas nicht.

Bearbeitet von Ratsuch