Finanzen/Haushalt-unfair oder nicht?

Ich bin seit 4 Wochen krankgeschrieben wegen Depressionen und denke, dass ich vor allem deshalb mal einen Blick von außen brauche.

Ich war vier Jahre alleinerziehend von einem Kind, bin Mitte 30 und geschieden. In meiner Ehe war ich die Hauptverdienerin und habe somit den Großteil der finanziellen Versorgung übernommen, ich habe den kompletten Haushalt und die Kindererziehung allein gestemmt. Alleinerziehend zu sein war am Ende für mich tatsächlich sogar weniger Arbeit.
Mein Partner ist 30, noch keine Kinder, nicht verheiratet gewesen. Beruflich ist er selbstständig und verdient deutlich mehr als ich. Vor drei Monaten ist er bei mir eingezogen. Seine Wohnung hat er erstmal behalten weil er beruflich dort noch viel unterwegs ist.
Er wünscht sich Kinder, ich habe allerdings von Anfang an gesagt, dass ich nur Kinder möchte wenn eine Partnerschaft wirklich toll und eine Bereicherung ist. Ich habe ihm direkt gesagt, dass es für mich in dem Fall auch nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder übernimmt jeder 50/50 (Haushalt, Kinderbetreuung, essen kochen) und es wird eine komplett gleichberechtigte Partnerschaft und Elternschaft. Oder ich übernehme traditionell den Großteil, werde mein Geld aber für mich behalten und nicht für die Versorgung der Familie aufkommen. Was garantiert nicht passieren wird ist, dass ich mich in eine Teilzeitarbeit stürze UND den kompletten Haushalt/Kinderbetreuung usw übernehmen würde.
Wir sind beide religiös und er ist der Meinung der Mann wäre für die Versorgung der Familie zuständig, meine Ansichten wären selbstverständlich, nachvollziehbar usw usf
Im reden ist er gut.

Nun sind wir, wie erwähnt, vor drei Monaten zusammengezogen. Er bei mir in die Wohnung. Bisher hat er sich noch nicht einmal an Miete/Strom/Gas/Internet beteiligt (ca 1000€). Er übernimmt die Lebensmittelkosten zu ca 80% wobei man sagen muss, dass die Kosten nie ausschlaggebend für mich waren, aber diese quasi explodiert sind seit er hier wohnt.
Ich hatte eine Reparatur zu zahlen (650€) die hat er übernommen, er meinte es wäre ein Geschenk zu Weihnachten und Geburtstag. Aber ich möchte das der Vollständigkeit halber erwähnen (denn er erwähnt es natürlich super gern)
Wir hatten einen gemeinsamen Urlaub, davon hat er 70% übernommen. Dafür habe ich mich bedankt und ihm gesagt ich würde mich noch an den Kosten beteiligen damit es fair wäre aber das wollte er nicht.

Den Haushalt übernehme ich zu 100%, kochen tue ich, also eigentlich mache ich alles was anfällt. Ich habe ihn auf Miete angesprochen, jedes Mal wenn ich das tue ist er genervt. Er meinte evtl zahlt er ab mai ganz. Den Haushalt will er nicht machen, weil er ja der Mann wäre. Ich habe klar gefragt, was denn seiner Meinung nach die Aufgabe eines Mannes ist. Weil irgendwie erfüllt er gar keine davon außer die Einkäufe zu tragen. Damit dass er die Lebensmittel zahlt schmückt er sich dann gern mit unterschwelligen Sprüchen wie „wer kauft denn hier die Brötchen?“. Und das kratzt an meinem Stolz, weil die Kosten kann ich für mich und mein Kind locker selbst übernehmen. Das habe ich jahrelang gemacht.
Heute Morgen hatten wir eine Auseinandersetzung und es kam der Spruch „Du musst hier doch nichts tun heute“ (weil ich krank geschrieben bin) und ich meinte zu ihm dass wir heute dann gern Rollen tauschen. Ich übernehme seine Aufgaben als Mann und er meine komplett. Ich hab einen Anruf erledigt, was seine Aufgabe gewesen wäre. Tja und jetzt habe ich frei. Er hat heute auch einen freien Tag. Der dann jetzt gefüllt ist mit Haushaltstätigkeiten. Und ich hab ihm Geld fürs einkaufen gegeben.

Für mich fühlt sich das alles unfair an. Wie seht ihr die Situation? Übertreibe ich? Wie soll ich mich verhalten? Wie kann man das lösen ?

1

Ist diese Beziehung toll und eine Bereicherung?
Es klingt für mich sehr anstrengend.

Wenn er bei dir lebt, zahlt er die Hälfte (Miete, NK). Ab sofort und nicht ggf. ab April/Mai oder wann es dem Herrn passt.

Wenn ihm das nicht gefällt, wüsste ich, wo die Tür ist.

8

Diese Frage hat mich sehr zum nachdenken gebracht, ob das ganze für mich eine Bereicherung ist. Und ich denke tatsächlich, dass es das nicht ist. Für mich ist das alles einfach mehr Arbeit durch das mehr an Hausarbeit, mehr Stress durch die weniger klaren Verhältnisse.
Ich finde es am Ende einfach auch nicht fair, anfangs hab ich ihn mal drauf angesprochen, da meinte er er würde schon seine Mutter und seine Familie im Ausland unterstützen. Und für seine eigene Wohnung Miete zahlen. Wie viel er noch zahlen sollte.

12

Dass er (freiwillig!!!!) seine Verwandtschaft finanziell unterstützt, und seine alte Wohnung behält, weil ER beruflich oft noch dort ist, ist doch nicht DEIN Problem!

Will er bei dir wohnen, hat er ein Teil (1/3) der Miete sowie NK und Essen mit zu bezahlen… wenn nicht sogar etwas mehr, da ich davon ausgehe, dass DU für ihn kochst, wäschst, aufräumst……. (Wobei dies ja völlig ok ist, wenn er es auch honoriert und dich nicht einfach ausnutzt, was er zZ tut, wie ich finde…)
er kann sich ja auch nicht eine zweite Wohnung nehmen und dem Vermieter sagen „sorry, kann keine Miete zahlen, muss noch Familie im Ausland unterstützen“…

2

Warum zahlt ihr denn nicht einfach alles 50/50 wenn das sowieso dein Vorsatz ist? Dieses 80% Lebensmittel, 70% Urlaub, später mal vielleicht Miete ist doch viel zu kompliziert. Gemeinsames Konto für gemeinsame Ausgaben, jeder zahlt die gleiche Summe ein - fertig.

3

Der Satz "Den Haushalt will er nicht machen, weil er ja der Mann wäre." wäre für mich eine Red Flag.

Hört sich so an, als ob das noch ein längerer Kampf wird, der evtl. auch aussichtslos ist.

Ich würde ab sofort ein klare Aufteilung der gemeinsamen Kosten machen, fair und auch unter Berücksichtigung deines Kindes, also Miete/Nebenkosten 2/3 du, 1/3 er. Für den Rest (Reparaturen, Lebensmittel, Drogerie, Streaming usw.) einen gemeinsamen Topf, in dem ihr beide einzahlt, du aber etwas mehr wegen deinem Kind und von dem diese Kosten dann bestritten würden.

Hausarbeit/Mental Load auch 50/50 aufteilen, außer die Dinge für Dein Kind, für die Du hauptsächlich zuständig wärst.

Wenn das dann nicht schnell und ohne Diskussionen klappt, würde ich mir die Zukunft oder zumindest eine gemeinsame Wohnung mit diesem Mann gut überlegen und auf jeden Fall gut verhüten.

Für mich wäre so ein Macho nix.

7

Ja, da gehe ich vollkommen mit. Ich würde auf jeden Fall die 70% übernehmen, weil ich ja ein Kind habe. Aber er lässt sich auf all die Dinge kaum ein. Gespräche über das Thema weicht er aus. Ich habe ein gemeinschaftliches Konto schon vorgeschlagen. Ich erwarte dann aber tatsächlich auch, dass er 50% der Aufgaben im Haushalt übernimmt. Das habe ich angesprochen. Er verpackt diese Gespräche immer als völlige Kränkung, als wäre es total schlimm das ich das ganze anspreche.
Aber am Ende frage ich mich, wie das ganze weiter gehen soll. Ich habe einfach das Gefühl, dass er es sich hier bequem macht. Ich habe es auch sehr direkt so angesprochen. Am Ende halte ich das ganze für eine Einstellung. Er ist so, vermutlich ist es sein Charakter. Und da frage ich mich, ob ich auf Dauer mit jemandem eine Partnerschaft führen will, der nicht sieht was ich tue. Sondern sich irgendwie gezielt die Dinge aussucht, die man sieht, damit er sich damit schmücken kann. Lebensmittel kaufen zb. Macht es überhaupt noch Sinn das Ganze weiterzuführen?
Ich merke einfach, dass ich anfange mich menschlich total zu drehen. Eigentlich bin ich extrem großzügig, ich rechne nicht auf, halte nicht vor. Aber das ist ein so extremes Ungleichgewicht. Und dann diese Vorhaltungen „ich sorge hier für das Essen“ wo ich denke diese Kleinigkeit kann ich auch noch übernehmen.
Ich verdiene zwar deutlich weniger, aber ich kann mir und meinem Kind doch alles bezahlen. Wohnung, Spielsachen, Kleidung, Lebensmittel.

10

"Er verpackt diese Gespräche immer als völlige Kränkung, als wäre es total schlimm das ich das ganze anspreche."

Ich vermute, das ist seine Taktik, damit er darüber nicht sprechen muss und bis jetzt ist er ja auch damit durchgekommen. Dass er ab Mai evtl. (!) die Miete zahlt, ist doch auch nur wieder so eine Verzögerungstaktik.

Mir wäre das herzlich egal, ob er gekränkt ist oder nicht. Dann soll er halt schmollend dasitzen, wenn ihr darüber redet, davon würde ich mich nicht beeindrucken lassen. Allerdings würde ich mich schon fragen, ob ich bei einem solchen Verhalten überhaupt die Beziehung noch weiterführen möchte. Wenn er Gespräche darüber völlig abblockt, dann würde ich ihn rauswerfen, er hat ja gsD noch seine alte Wohnung, könnte er gleich gehen.

Aber ehrlich, wenn es jetzt am Anfang der Beziehung schon solche Red Flags und Verhaltensweisen seinerseits gibt, würde ich persönlich mir die Beziehung wirklich sehr gut überlegen und selbst gut verhüten. So jemandem würde ich auch zutrauen, dass er versucht, dich mit einem Kind an sich zu binden, da ja auch seinerseits Kinderwunsch besteht.

Bearbeitet von nurmut
weiteren Kommentar laden
4

Du hast dir genau den gleichen Typ Mann wieder gesucht. Das würde ich mal professionell aufarbeiten, sonst passiert dir das immer wieder.

5

Leider rollst du wieder in dieselbe Schiene, wie schon in deiner gescheiterten Ehe....wirf ihn raus, denn es fühlt sich gerade nicht nur unfair an, es ist unfair. Zu viele Red Flags, wirklich....die er ja sogar offen ausspricht.
"Bisher hat er sich noch nicht einmal an Miete/Strom/Gas/Internet beteiligt (ca 1000€). "
"Den Haushalt übernehme ich zu 100%, kochen tue ich, also eigentlich mache ich alles was anfällt. Ich habe ihn auf Miete angesprochen, jedes Mal wenn ich das tue ist er genervt. Er meinte evtl zahlt er ab mai ganz. Den Haushalt will er nicht machen, weil er ja der Mann wäre."

Was willst du denn mit dem? Raus mit der Zecke, bevor sie sich festgebissen hat.

Ich denke du hast gute Vorsätze, aber es fehlt dir an Erfahrung diese auch umzusetzen oder die Zeichen wirklich zu deuten. Sonst würde dein Post nicht mit so vielen Fragen enden.

9

Ja ich rolle wieder in dieselbe Schiene, du hast absolut recht. Es fühlt sich auch ungerecht an, nur weiß ich nicht, ob meine Gefühle gerade so zuverlässig sind. Oder ob ich zu viel erwarte/ zu schnell gekränkt bin, ich bin momentan tatsächlich nicht auf der Höhe. Nicht gedanklich, nicht emotional. Ich habe nur das Gefühl, dass ich mich mit dem ganzen nicht wohl fühle. Ich weiß halt nicht liegt es an den Depressionen oder sehe ich klar. Daher evtl der Rat von außen. Ich bin einfach müde und kaputt und habe das Gefühl er verstärkt das ganze. Er weiß, dass es mir aktuell nicht gut geht aber er lädt all diese Dinge auf mich ab.

11

Nach dem was du hier schreibst, siehst du die Situation ganz klar und dein Bauchgefühl zeigt dir das auch sehr genau, dass dir das ganze nicht gut tut. Könnte mir auch vorstellen, dass er mit seinem Verhalten deine gesundheitliche Situation verschlimmert oder deine aktuelle Situation zumindest ausnutzt, indem er dir ein schlechtes Gewissen macht, wenn du das Thema ansprichst.

Wenn du es also aktuell (noch) nicht schaffst, eine endgültige Trennung zu vollziehen oder dir deiner Gefühle unsicher bist, dann wäre doch eine räumliche Trennung erstmal eine gute Lösung, bis es dir besser geht. Er hat noch seine alte Wohnung, das geht also ohne Probleme. Vielleicht kannst du, wenn es dir besser geht, deine Vorstellungen für eine gemeinsame Wohnung besser durchsetzen und ihr zieht wieder zusammen, mit klaren Absprachen bezüglich Haushalt und Geld. Oder dir wird klar, dass das mit ihm sowieso nix bringt und du hast dann auch die Kraft für eine Trennung.

Bearbeitet von nurmut
weiteren Kommentar laden
6

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht warum man das nicht vorher klärt ? Ich lass doch niemanden bei mir einziehen ohne zu wissen wie er sich an den Kosten beteiligen will. Für mich hat diese Beziehung keine Zukunft, du scheinst jemand zu sein der sich Haushalt etc teilen will, er nicht. Ich kann dir auch jetzt schon sagen dass du mit dem Modell " ich übernehme traditionell den Großteil, werde mein Geld aber für mich behalten und er versorgt uns" nicht glücklich wirst.

13

Hey!
Welchen Rat möchtest du genau?

Er wolle den Haushalt nicht machen, da er der Mann sei- das wäre der Grund, mit ihm keine Kinder zu bekommen. 🚩🚩🚩

Beim Thema, Geld ins Ausland zur Familie zu schicken, wäre ich auch extrem vorsichtig. Könnte der Beginn davon sein, dass er auf deine Kosten lebt und das Ersparte an die Familie gibt.

Liebe Grüße
Schoko

24

Ich glaube eher, dass dein mentaler Zustand dafür sorgt, dass du nicht durchgreifst. Warum auch immer. So, wie du die Fakten aufzählst, ist es absolut gerechtfertigt, ihn an die frische Luft zu setzen. Er lebt auf den Kosten einer alleinerziehenden Mutter- und schickt sein Geld der Familie. Finde den Fehler.

Geh mal in dich und überleg, inwiefern sein Verhalten sich auf deinen Zustand auswirkt. Vielleicht würde es dir helfen, dein Leben ohne ihn zu gestalten. Nicht nur finanziell, sondern auch gesundheitlich.

14

Hi,
du weißt doch ganz genau, was du möchtest.
Die Haushaltskosten kann man ja berechnen und dann festlegen. Genauso die Arbeit im HH. Ist ja niedlich, dass er nichts im HH machen möchte, weil er einen Penis hat, mag in seiner Welt funktionieren, in deiner wohl nicht. Nach drei Monaten ist es Zeit für einen Kassensturz und eine Bewertung eures Zusammenlebens. Für dich fühlt es sich nicht ausgewogen an, was sich ja auch in Zahlen ausdrücken lässt, somit müsst ihr was ändern, ist er dazu nicht bereit, dann musst du halt überlegen, ob du von deinen Prinzipien abweichen willst.
Ihr kommt wohl um‘s Rechnen und Reden nicht drumherum.

vlg tina

Bearbeitet von thalia72
16

Das ist doch mal der richtige Beitrag zum Weltfrauentag… Na klar, Haushalt ist Frauenaufgabe. Was für ein Idiot.