Verlustangst

Hallo,

ich hab blöde Beziehungserfahrungen gemacht. Meine Ehe ist nach 12 Jahren gescheitert, 2 andere Beziehungen sind für mich einmal nach 4 Jahren, einmal nach 1 Jahr für mich recht unverhofft zerbrochen. Insgesamt hatte ich oft das Gefühl, ich bin diejenige, die mehr liebt, mehr emotional drin hängt. Zwischendurch war ich auch längere Zeiträume alleine und damit ging es mir irgendwie auch ganz gut nach dem Motto "Wer einsam ist, der hat es gut, weil niemand da ist, der ihm was tut."
Jetzt habe ich im März zufällig einen Mann getroffen, wo augenscheinlich alles passt. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und es läuft insgesamt gut (allerdings sehen wir uns nur an den Wochenenden).
Kleinigkeiten, z.B. wenn er sich bis mal 24h nicht meldet, werfen mich komplett aus der Bahn. Es fängt mit leichten Inwohlsein an und dann geht das Kopfkino los: Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem er bemerkt hat, dass er doch keine Beziehung mit mir will. Jetzt hat er es sich anders überlegt.
Der pure Horror, bis ich nur noch ein Häufchen Verlustangst bin.

Ich bin manchmal kurz davor, es zu beenden, weil es mir alleine besser ging. Aber das ist doch Unfug, oder?
Und dann überlege ich immer mal wieder, ob ich meine Ängste anspreche, habe aber Angst, ihn einzuengen und dadurch zu vergraulen.

Wie geht man souverän damit um?

Therapie hab ich gemacht. Daher weiß ich, dass es Verlustangst ist. Nur wie ich mit der umgehe, dass hab ich irgendwie vergessen wie das gehen soll.

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Erfahrungsgemäß verlieren negative Gefühle die Macht über einen, je mehr man sie akzeptiert und nicht bekämpft. Du hattest einige schwierige Beziehungen hinter dir, wo die Trennung überraschend waren. Es ist nichts ungewöhnliches, dass du die Verlustängste spürst.

Ich habe manchmal urplötzlich aus dem heiteren Himmel Verlustängste, wo ich nicht weiß, woher die kommen. Da setze ich mich kurz mit meinem Mann zusammen, wir reden darüber, er nimmt mich in den Arm, sagt was nettes und es ist auch wieder vorbei.

Wenn du deinem neuen Mann von deinen Verlustängsten erzählst und er hat überhaupt kein Verständnis dafür, dann ist er wahrscheinlich doch nicht der richtige für dich.

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Wenn du die Beziehung beenden willst, weil du nicht umgehen kannst mit einer unbegründeten Verlustangst, wäre das ein Fehler.

Wenn die Beziehung allerdings schlecht läuft, etwa weil er zu wenig Interesse hat und du deshalb unglücklich bist, wäre es ein guter Grund.

Da musst du gut unterscheiden. Im ersten Fall musst du an dir arbeiten, um nicht noch unglücklicher zu werden, im zweiten Fall stimmt einfach die Beziehung nicht.

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Das ist m.M.n. eine reine Glaubensfrage. Du musst deinem Gegenüber einfach glauben, dass er es ernst und gut mit dir meint. Darauf vertrauen, dass er dir nicht weh tut. Und die Zeit genieße und sich nicht fragen, was wäre wenn...
Alles kann kaputt gehen. Es muss aber nicht. Meine längste Beziehung ging nach 12 Jahren in die Brüche. Ich habe es überlebt, habe es verarbeitet und bin nun wieder glücklich. Vertrauen ist schwierig, aber das kann man üben.
Sag dir die positiven Dinge. Nicht die negativen.

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also ganz so naiv würde ich auch nit sein können.

es kann einem gerade wenn man verlustangst hat jedes mal den boden unter den füßen wegreissen.. ich kann sie erstmal verstehen.. ich denke sie sollte auch gut schauen, der mann der bleibt lässt daran keine zweifel und meldet sihc in der regel auch nicht 24 stunden gar nicht..

lg

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Der Mann, der bleiben soll, hat sich dann heute nach 25 Stunde mit Konzertkarten für Oktober und der Bitte, den Termin freizuhalten, gemeldet.

Es ist tierisch ungewohnt für mich, dass jemand so verbindlich ist und mir tatsächlich wenig Zweifel an den ernsren Absichten lässt. Zeitgleich wächst dadurch meine Angst, weil das eben zu schön ist, um wahr zu sein...

Ich muss da wohl durch. Ich hoffe, dass ich einfach mit der Zeit vertrauen gewinne und so lange versuche ich das mit mir alleine abzumachen.

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Hallo,
ich kann dich in deiner Situation sehr sehr gut verstehen, denn fast den selben Beziehungslauf hatte ich auch. Verlustängste haben 97 % aller Menschen, dass heißt das ist das natürlichste der Welt. Allerdings sollte man daran arbeiten und schauen, woher es kommt. Denn in dem Augenblick, wenn wir verstehen und erkennen warum wir diese Angst haben, kann man entsprechend damit umgehen und sie sogar weg packen. Ich habe diesen Schritt für mich gelöst auch wenn's schwer war, aber es hat sich echt gelohnt.
LG

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Hi,

ich habe gelesen, dass Angst bedeutet, sich um irgendwas in der Zukunft Sorgen machen, welches wir nicht sicher ob es überhaupt stattfindet.

Ich kann dich verstehen und ich würde an deiner Stelle, meine persönliche Meinung, in hier und jetzt leben. Die einzige Möglichkeit deine Beziehung zu genießen, ist den heutigen Moment zu nutzen um schöne Erinnerungen zu haben. Gestern ist Geschichte, Morgen kann nicht kommen, Heute ist das Leben.

Pass gut auf dich auf