Zusammen ziehen? Was spricht dafür, was dagegen?

Hallo liebe Urbia Gemeinde,🌼
Heute wende ich mich an euch, da ich seit Monaten gedanklich "fest stecke". Ich brauche dringend ein paar Meinungen, evtl. neue Denkanstöße, da ich das Gefühl habe, dass einige wichtige Entscheidungen für mich anstehen.
Mein Leben war bisher (zumindest privat) noch nie besonders geradlinig oder ruhig. Im Endeffekt bin ich alleinerziehend mit 2 Kindern von 2 verschiedenen Männern. Seit meiner Scheidung war ich ca. 3 Jahre allein, habe mich etwas gefangen und die sehr traumatische Trennung versucht zu verarbeiten. Seit ca. 1 1/2 Jahren bin ich wieder in einer Beziehung. Mein Partner ist selbst geschieden und hat 3 Kinder, die alle 2 Wochen am WoE bei ihm sind.
Ich merke an vielen Ecken in unserer Beziehung, dass mir oft die Sicherheit fehlt, dass ich mich extrem schwer tue, zu vertrauen und mich ganz auf meinen Freund einzulassen. Seit ca. einem halben Jahr äußert er den Wunsch, mit mir und den Kindern in Zukunft zusammen zu ziehen. Er hat einen großen Resthof, den er gerade ausbaut und gern würde er unseren Einzug dabei schon berücksichtigen.
Allerdings waren meine Pläne ganz anders. Kurz vor der Scheidung war (zumindest für mich) ein Hauskauf aktuell. Die finanziellen Mittel waren (und sind es immer noch) entsprechend vorhanden. Ich fühle mich aktuell hin und her gerissen. Einerseits würde ich unglaublich gerne mit meinem Partner zusammen leben. Ich bin gerne in seiner Gesellschaft, wir sind ein gutes Team, können über alles reden und wir kommen mit den Kindern des Anderen ganz gut zurecht. Ich könnte endlich meine Tiere am Haus halten, etc. Es wäre das, was ich mir nach meiner Scheidung immer gewünscht habe. ABER irgendwie kann ich mich nicht überwinden. Ich will meine Eigenständigkeit nicht abgeben. Mir graut es bei dem Gedanken, mich und vor allem meine Kinder wieder in eine Abhängigkeit zu begeben. Ich habe das starke Bedürfnis mich in meinem Eigentum selbst zu verwirklichen, etwas nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Und somit konnte ich mich noch nicht einmal zu einem gemeinsamen "Probewohnen" bei mir entscheiden. Bislang habe ich mit der Häusersuche zugewartet, weil ich immer dachte, dass es Quatsch ist, wenn ich irgendwann zu meinem Partner ziehen möchte, aber ich werde immer unzufriedener in unserer Wohnung und rein pragmatisch ist es einfach Stuss, so lange Miete zu zahlen, wenn es auch anders geht.
Ich bin wirklich hin und her gerissen, was ich für mich in Zukunft möchte. Mein Partner zeigt dafür viel Verständnis, er würde die Beziehung wohl auch fortführen, wenn wir weiterhin in getrennten Wohnungen wohnen würden, aber ich weiß ja selbst nicht, ob ich das auf Dauer möchte? 🙈
Vielleicht habt ihr hilfreiche Denkanstöße. Was würdet ihr tun?
LG

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Liegt es an dir, dass du kein Vertrauen zu ihm fassen kannst, oder gibt er dir Gründe dafür.
Weiter unten schreibst du, dass eigentlich alles passt mit euch.
Wenn du dir selbst ein Eigenheim leisten könntest verstehe ich nicht warum du meinst, dich in eine Abhängigkeit zu begeben.
Du kannst dort jederzeit mit deinen Kindern wieder ausziehen.
Einen Garant ob die Beziehung hält gibt es nicht, aber wenn man sein Glück von den gescheiterten Beziehungen abhängig macht, steht man sich und seiner Zukunft selbst im Weg.
Könntest du dir ein Leben auf dem Resthof generell vorstellen oder sagst du von vorne herein das gefällt dir nicht. Also Lage, Zustand, Infrastruktur usw....

Was für ein Mensch ist dein Partner?
So wie ich das lese ist er gegenüber eurer Wohnsituation sehr offen. Er lässt es dir frei. Diese Toleranz ist schon mal ein enormer Pluspunkt. Wie ist er sonst noch?

Erwartet er, dass du dich finanziell am Umbau beteiligst?
Wenn nicht, ist das der nächste Pluspunkt.
Soll jetzt nicht heißen, dass du dort gratis wohnst. Man kann ja auch einen Beitrag zu mobilen Gegenständen leisten, die du im Notfall wieder mitnehmen kannst.

Alternativ, kannst du ihm natürlich auch vorschlagen, dass du ein Haus kaufst und er zu dir zieht. Würde er das wollen?

Letztendlich könnt ihr es aber auch so belassen und ihr wohnt weiter getrennt.

Aber falls du zu ihm ziehst, sehe ich keinen Grund warum du von ihm abhängig sein solltest, wenn du finanziell absolut nicht an ihn gebunden bist.

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Hallo, Danke für deine Antwort 😊 Tatsächlich habe ich einiges nicht mitbedacht, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr entwirrt es sich.

<<Liegt es an dir, dass du kein Vertrauen zu ihm fassen kannst, oder gibt er dir Gründe dafür.>> Ich denke, es ist von allem ein bisschen. In der Vergangenheit habe ich mich mitunter sehr naiv in Beziehungen gestürzt, mittlerweile bin ich schlauer, brauche aber auch mehr Sicherheit. Mein Freund ist ein ganz lieber Mensch, aber ab und an nicht so sehr reflektiert und stoffelig, weswegen es manchmal Situationen gibt, die mich stark verunsichern.

<<Du kannst dort jederzeit mit deinen Kindern wieder ausziehen.>>
Dass es nicht das Finanzielle betrifft, wird mir gerade erst klar, daß hatte ich vor lauter "Panik" gar nicht gesehen. Jedoch würde es Veränderung für meine Kinder bedeuten,wenn die Beziehung scheitern würde. Ich denke, davor scheue ich mich. Denn obwohl wir nur 10km weg ziehen würden, würde es das Einzugsgebiet verändern.

<<Könntest du dir ein Leben auf dem Resthof generell vorstellen oder sagst du von vorne herein das gefällt dir nicht.>> generell und unabhängig von allem anderen ist es genau das, was ich immer wollte. Meine Hühner z.b. bewohnen auch schon den alten Hühnerstall.

<<Was für ein Mensch ist dein Partner?>>
Grundsätzlich genau das, was ich brauche. Geduldig, verständnisvoll Kompromisse Reit. Wir können über alles reden und haben für alle bisher aufgetaucht "Probleme" Lösungen finden können. Mich setzt der Gedanke einfach unter Druck, zu wissen, dass es jetzt an mir liegt. Und natürlich liebe ich ihn und ich weiß, was er sich wünscht. Das macht es nicht einfacher.

<<Erwartet er, dass du dich finanziell am Umbau beteiligst?>> Nein, gar nicht. Darüber gesprochen, was ich mitgestalten könnte, haben wir aber auch noch nicht. Ich würde nie wirklich Geld rein stecken, was ich im Falle einer Trennung nie wieder sehen würde (das kann ich mir dann auch nicht erlauben), aber mir wäre dennoch an einer tragfähigen Lösung für alle gelegen, wenn ich einziehen sollte.
LG

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Hey!

Ich kann deine Bedenken komplett nachvollziehen.
Für getrennte Wohnungen spricht, dass du schon häufiger Trennungen erlebt hast, dass du Kinder hast und ihr erst 1.5 Jahre zusammen seid.
Schon im Interesse der Kinder solltest du mit einem Zusammenzug warten, bis sich eure Beziehung länger bewährt hat. Sonst erlebt das älteste die 3. Trennung mit Umzug.

An deiner Stelle würde ich ein Haus kaufen und es erstmal selbst beziehen. Je früher du das machst, desto besser sind die Konditionen. Die Rate wird höher, je näher du an die Rente kommst.

Sollte sich eure Beziehung festigen, könnt ihr immer noch umziehen und das Haus vermieten.

So hast du dein Geld gut angelegt, hast eine Vorsorge fürs Alter und bist nicht abhängig vom Partner.
Ich würde nun mit einem Zusammenzug nichts überstürzen und erstmal die eigenen Schäfchen ins Trockene bringen.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo,

ich bin vor Kurzem mit meinem Partner zusammengezogen.
Allerdings nur, weil es für beide passte und mein ein bisschen murriges Bauchgefühl (Alleinzeit, finanzielle Aufteilung, HAUSHALT!) nach ein, zwei Gesprächen über meine und seine Bedenken, die Für und Wider, zum positiven gewandelt hat. Außerdem haben wir zusammen etwas neues gesucht was uns beiden gefällt.
Und er ist in meine Gegend gezogen, da ich ein schulpflichtiges Kind habe welches bei mir lebt und nicht die Schule und ihr weiteres Umfeld verlassen sollte.

Du fragst, was spricht dafür, was spricht dagegen.
Zusammenziehen kann eine schöne Bereicherung sein.
In deinem Fall aber denke ich, solltest du auf dein Bauchgefühl hören, denn das schreit mich in deinem Text quasi an.
Du willst nicht zu ihm auf den Resthof (der wahrscheinlich noch ewig Baustelle sein wird) ziehen. Du möchtest etwas eigenes, was selbst geleistetes. Etwas was du dir ausgesucht hast.

Daher solltest du darauf hören.
Mach dein Ding!
Und so lange seid ihr ja nun auch noch nicht zusammen. Lass dich nicht "festnageln", sondern verfolge deine Träume.

Was du in Zukunft vielleicht willst oder nicht willst, weißt du nicht. Es zählt was du jetzt willst und du hast jetzt die Mittel dazu. Ergreife die Chance!


Alles Gute
pink

P.S. Ich würde sogar soweit gehen zu vermuten, dass wenn du zu ihm ziehst dein Erspartes auch mit in SEINEN Hof fließt. Das wäre wirklich nicht sinnvoll, außer dir gefällt das Objekt selbst total gut. Aber so hört es sich nicht an. Sonst würdest du hier nicht schreiben.

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Danke, du sprichst vieles an, was mir zur "großen Frage" zusätzlich noch im Kopf herum schwirrt. 🤔 Tatsache ist, dass ein gemeinsames Objekt nicht in Frage käme, da er sein Elternhaus ausbaut, welches er niemals verkaufen oder anderweitig vermieten würde (geschweige denn, dass ich das wollte). Das Ding ist rieeesig, genug Platz für alle (auch seine "Wochenendkinder") wäre auch. Aber ich habe ein schlechtes Gefühl eine solche Entscheidung für meine Kinder mit zu verantworten. Zumal alles inklusive Schulwechsel etc. wäre.
LG

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Warum Schulwechsel?
Man muss doch die Schule nicht mehr wechseln nur weil man das Einzugsgebiet ändert?
Zumindest nicht bei uns....

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<< Er hat einen großen Resthof, den er gerade ausbaut und gern würde er unseren Einzug dabei schon berücksichtigen. >>

Kannst du dich dabei auch verwirklichen? Ein eigener Bereich für dich und deine Kinder?

<< Die finanziellen Mittel waren (und sind es immer noch) entsprechend vorhanden. >>

Kaufe damit ein Haus nach deinem Bedarf und vermiete es. Mit den Einnahmen beteilige dich an den Wohnkosten bei deinem Freund.

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Hmm in unserer Gegend sind die Mieten für ein Haus so hoch, dass man besser selbst einen Kredit für sein Eigenheim abbezahlt.

Trifft man auf säumige Mieter, die womöglich noch fremdes Eigentum nicht schätzen, hat man den Salat.

Es ist sicher machbar, aber ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.

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Die von dir vorgeschlagene Variante der Vermietung hatte ich neulich auch mit einer Freundin diskutiert. Grundsätzlich wäre das hier bei uns eine Möglichkeit, über die ich nachdenke. Bzw. Wäre dann eine entsprechende Eigentumswohnung auch denkbar. Nach welchem Objekt ich suchen würde, wäre aber irgendwie auch von einer Entscheidung abhängig 🤷🏼‍♀️

Bei meinem Partner auf dem Hof wäre definitiv genug Platz für alle, gedanklich habe ich aber irgendwie Hemmungen, da eigene Ideen mit einzubringen.

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Hallo!

Wenn du noch Bauchschmerzen bei dem Thema Zusammenziehen hast, dann ist noch nicht der richtige Zeitpunkt da. Eine Entscheidung muss sich gut anfühlen und dann macht man das auch gerne. Das ist einfach noch nicht der Fall bei dir.

Ich würde daher an deiner Stelle auch selbst Eigentum anschaffen und die Entscheidung fürs Zusammenwohnen auf später verschieben. Ich habe nicht den Eindruck, dass es euch pressiert, jetzt eine Entscheidung dafür machen zu müssen. Dann trefft die Entscheidung erst später und zwar dann, wenn es für euch beide gut anfühlt. Bis dahin könnt ihr euch an eurer Beziehung erfreuen - mit getrenntem Wohnsitz.

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Und wenn du dir dein Haus kaufst und er mit einzieht? Klappt es nicht, zieht nur er aus, nicht du und deine Kinder.

Ich weiss zwar nicht, was ein Resthof ist, aber man kann ihn doch sicher vermieten oder verpachten?

Egal, wer zu wem zieht oder ob ihr separat wohnen bleibt : kaufe dir dein Haus. Als Vermögensaufbau, als Sicherheit, als zusätzliches Einkommen in Form von Miete und als Erbe für deine Kinder.

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Es spricht alles dafür zusammenzuziehen wenn man sich liebt und es mit ihm schöner ist als ohne ihn ;-)