Coronablues oder tiefe Krise?

Hallo an alle, ich habe hier das letzte Mal was vor 7 Jahren geschrieben in meiner Schwangerschaft. Diesmal geht es um ein völlig anderes Thema. Leider. Ich hoffe wirklich auf viele Meinungen und Tipps. Ich bin einfach nur noch verzweifelt. Zum Problem: ich bin seit über 10 Jahren mit meinem Mann zusammen. Wir haben 2 Kinder. Alles läuft in geregelten Bahnen. Mein Mann ist ein sehr guter Vater und liebt mich wirklich sehr. Aber seit ein paar Jahren kriselt es. Mal mehr mal weniger. Ich denke ich bin ein komplizierter Mensch. Er ist eigentlich glücklich. Für ihn könnte alles so weitergehen bis wir mit 100 Jahren sterben. Wir sind übrigens Ende 30. Er hat keine Ziele mehr oder Visionen ausser irgendwann wieder Urlaub und dass die Kinder gut aufwachsen. Mir ist das zu wenig. Nun das Riesenproblem. Ich habe mich in jemand anderen verliebt. Es war wie ein Blitz. Dieser Mann ist das komplette Gegenteil von meinem Mann. Er hat ebenfalls eine Familie und wir kennen uns alle. Wir sind befreundet. Ich kann nur noch an ihn denken. Ich bin mir sicher dass er auch Interesse hat aber an was genau weiß ich natürlich nicht. Ich weiß es ja auch bei mir selbst nicht was ich eigentlich will. Dieses Problem besteht seit fast einem Jahr. Ich habe es meinem Mann sogar gesagt weil ich so einen Gewissenskonflikt habe. Er ignoriert es. Er kann keine Konflikte ertragen. Das macht ihn für mich so unmännlich....wir streiten jeden Tag auch vor den Kindern. Ich weiß einfach nicht mehr ob ich ihn liebe. Und ich denke seit Monaten Tag und Nacht an einen anderen Mann. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ist das mal wieder alles die Schuld von Corona oder hat Corona es einfach an die Oberfläche gespült?
Bitte gebt mir Tipps und Ratschläge was ich tun soll. Auch wg dem anderen Mann bitte. Ich denke ernsthaft darüber nach mich zu trennen.

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„ wir streiten jeden Tag auch vor den Kindern.“

Bitte trennt Euch. Du kannst Dir offenbar nicht vorstellen, welche seelischen Verletzungen Ihr Euren Kindern damit zufügt. Ich bin selbst in einem solchen Umfeld aufgewachsen und spüre noch heute, mit Mitte 40, die Folgen.
Das Gefühl, abends nicht einschlafen zu können, weil meine Eltern sich im Wohnzimmer ankeiften, stocksteif vor Angst und Kummer im Bett zu liegen - sich immer nur zu wünschen, daß Frieden ist und sich alle liebhaben....das sind die Erinnerungen, die ich an meine Kindheit habe und die fast alle anderen überlagern.
Mit Corona hat das doch alles nichts zu tun, wenn Du seit Jahren unzufrieden bist und es kriselt.

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Guten Morgen und vielen Dank für die Antwort . Ja mir tut es auch sehr leid für die kinder. Ich überlege eine Eheberatung aufzusuchen. Man kann doch eine Familie nicht einfach so auflösen. Man sollte doch kämpfen. Aber jetzt wo auch Gefühle für einen anderen Mann da sind weiß ich nicht mehr weiter. Ich habe Angst einen riesigen Fehler zu begehen. Mein Mann liebt mich wirklich über alles. Er tut alles für mich und die kinder.

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Klang im Ausgangspost aber noch anders...
Ihr streitet viel, auch vor den Kindern, es ist ihm egal, dass du an einen anderen Mann denkst, es kriselt seit Jahren. Klingt für mich nicht nach 'er liebt mich über alles, er tut alles für uns'.
Du solltest dich trennen, aber nicht wegen des anderen Mannes. Lass den bitte in Ruhe, er hat eine eigene Familie und du willst doch nicht zur Zielscheibe werden, wenn du mit ihm was anfängst.
Ordne dein Leben alleine und schau wie du dich dann fühlst.

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Das ist natürlich eine sehr zwiespältige Situation in der Du Dich befindest.

Du schreibst, er hat keine Ziele oder Visionen, ist glücklich und kann so 100 Jahre weitermachen. Was hättest Du gerne, dass er für Ziele hat? Ich wäre ja relativ happy, wenn mein Mann glücklich ist, die Kinder gut aufwachsen sehen möchte, das ganze 100 Jahre weitermachen möchte wie bisher. Das zeigt mir, ich habe mein Job als Ehefrau gut gemacht.

Wir sind offen für neue Beziehungen, wenn die Ankerung in der alten Beziehung schwächelt. Wäre Dein Mann 100% in Deinem Herzen, hättest Du keinen Platz für einen anderen.

Nun hast Du bereits Gefühle für den anderen Mann, scheinbar auch recht starke. Gefühle lassen sind schlecht abschalten. Beruht Deine Gefühle auf Gegenseitigkeit oder ist es eher ein schwärmen von Dir?

Wenn möglich, würde ich vorschlagen, nimm Abstand von dem anderen Mann und besinne Dich auf Deine Beziehung und Deine Familie. Erinnere Dich an die guten Zeiten, erinnere Dich daran, weshalb Du Dich in ihn verliebt hast.

Manchmal spüren wir die Distanz zum Partner nicht wegen uns, sondern weil bei dem Partner etwas vorgeht. Du sagst, er ist ein konfliktscheuer Mensch. Es könnte sein, dass er Probleme hat, die er in sich reinfrisst anstatt gegenübertritt, die diese Distanz schafft.

Du könntest Zeit für Gespräche mit ihm nehmen, versuchen zu verstehen, was los ist. Eine Paartherapie ist ratsam, wenn ihr alleine den Ansatzpunkt nicht findet.

Wenn die Gefühle für den anderen nicht weggehen, musst Du Dich entscheiden, ob Du dem nachgeben musst oder in Dir konservieren kannst.

Wenn Du den Gefühlen nachgehen musst, müsstest Du mit Deinem Mann sprechen, ob ein offenes Modell für ihn in Frage kommt. Wenn nicht, müsste man schlimmsten Falls an die Trennung denken.

Eine langjährige Beziehung, wie ihr sie habt, hat immer Höhen und Tiefen. In der Ehe verspricht man ja auch zu Beginn diese in guten und schlechten Zeiten durchzustehen. Nach Deinen Erzählungen scheint er ein guter Mann und Vater zu sein und ihr habt eine Grundlage und bereits Nachwuchs. Ich würde das nicht ohne Kampf weggeben.

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Vielen Dank für die lange Antwort. Ziele können auch klein sein. Etwas renovieren oder neue Rezepte ausprobieren. Das Beste wäre natürlich mal ein Haus besitzen oder renovieren und schön machen. Oder ein Projekt auch was ehrenamtliches. Es ist egal. Irgendwas neues. Ich hoffe man versteht was ich meine.
Der andere Mann mag mich auf jeden Fall. Das sagt er mir definitiv mit seinen Blicken und auch seiner Art. Aber wie genau etc das weiß ich nicht. Vielleicht wäre es nur eine Affäre vielleicht ist es nur ein Flirt. Wir sind aber auch wie gesagt befreundet .

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Aber das mit deinen Zielen sind doch Ausreden.

Du kasnnst dich doch wunderbar ehrenamtlich engagieren, Rezepte ausprobieren, renovieren... Dazu brauchst du doch deinen Mann nicht.
Gut, das mit dem Haus ist eine andere Nummer. Ob das möglich ist oder nicht hängt von vielen Faktoren ab. Aber gerade in einer Ehekrise ist das vielleicht eh keine so gute Idee...

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Denkst du wirklich an diesen Mann oder eher an all das, was dir dein Mann nicht gibt, du dir aber wünscht?

Irgendwie scheint der andere Mann nur eine Verkörperung dessen zu sein, was du möchtest. Du kennst ihn ja als Partner überhaupt nicht, sondern nur als Freund. Das liest sich als würdest du dir da ordentlich etwas zusammen fantasieren.

Kläre das mit deinem Mann! Streitet nicht wegen unwichtigen Dingen, sondern redet über das was dich wirklich beschäftigt. Die Perspektivlosigkeit ohne gemeinsame Ziele, seine Konfliktscheue.

Flüchtet er wirklich vor dem Konflikt oder gibt dir nur das Gefühl, dich nicht zu sehen mit deinen Sorgen, weil er es einfach anders sieht? Möchtest du ihn mit einer potentiellen Affäre nur wachrütteln, damit ihr endlich ans Eingemachte geht?

Diese Fragen solltest du mal ehrlich für dich beantworten.

Ich würde euch auf jeden Fall eine Paarberatung empfehlen. Und wenn dann am Ende der Beratung die Trennung steht, dann ist das doch auch ok und ihr habt wenigstens alles versucht.

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Ok, was ich denke: Warum brauchst Du Deinen Mann um Dich zu definieren?

Was ist mit Deinen Zielen?
Was erreichst Du alleine?
Warum reicht Dir das nicht was Du erreichst?

DU kannst doch neue Rezepte ausprobieren?
DU kannst Dir doch einen kleinen Schrebergarten suchen in dem DU werkeln kannst?
DU kannst Dir doch ein Ehrenamt suchen das DICH erfüllt?


Ich sehe das ehrlich bei einigen Freundinnen beim Thema Joggen. Ich geh einfach alleine laufen, ich kann mich dazu selber motivieren. Meine Freundinnen jammern ständig siw würden ja gerne aber ihre Partner ziehen da nicht mit und warum ich nicht mit ihnen Laufen kann ... warum? Wenn man doch so unbedingt will kann mans auch alleine. Oft jammern Frauen wegen antriebslosen Partnern weil sie selber nich genug Drive haben und sich ein Zugpferd wünschen. Warum ist man nicht selber das Zugpferd und zieht seinen Karren halt alleine?
Mein Mann ist auch eher der Gemütliche und ich der Freigeist der ständig irgendwelche Flausen im Kopf hat, aber das ist doch auch ok so. Wenn es ihm reicht dass wir abends mit einem Glas Wein ne Runde Skip Bo spielen und er nix sagt wenn ich den halben samstag am Stall rumhänge weil ich meinen Trainerschein machen will, who cares?

Manchmal hilft es auch einfach zu machen. Eine zeitlang hab ich einfach die neuen Spiele angeschleppt und nach einer Weile war er wieder dabei und hat selber neue Spiele gesucht so dass nicht mehr jeden Abend Skip Bo auf dem Tisch liegt.

Vielleicht solltest Du mal schauen mit wem Du in wirklichkeit unzufrieden bist und ob nicht in Wirklichkeit DU diejenige ist die sich mehr "bewegen" muss.

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Ich habe ziemlich viel was ich alleine mache. In allen Gebieten die du aufzählst. Und er leider nicht. Ausser dass er sehr pflichtbewusst ist und niemals die Familie vernachlässigen würde. Ich bin sein Zugpferd und sein Anker. Ich bin die Starke aber ich brauche einfach einen starken Mann. Vielleicht auch jemand der stärker ist als ich. Ich brauche jemanden der mich auffängt und das kann er leider nicht. Obwohl er es gerne täte.

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Ich kann dich verstehen.

Ich bin auch vom Typ "Zugpferd" und habe grundsätzlich kein Problem, Sachen selbst anzustoßen, zu organisieren, zu machen. Früher hatte ich einen Partner, der sich auch gerne zurück gelehnt hat. Er hat zwar immer mitgemacht, aber ich musste alles asntoßen. Nach 10 Jahren Beziehung hatte ich irgendwann einfach keine Lust (und Kraft) mehr, immer alleine für alles verantwortlich zu sein. Hab mich dann getrennt. zum Glück hatten wir noch keine Kinder und waren nicht verheiratet (das war alles bereits in Planung, ich hab mich gefragt, ob ich wirklich SO die nächsten Jahrzehnte weiterleben will, außerdem habe ich mich auch in einen anderen Mann verliebt, was den Absprung vereinfacht hat).

Nun habe ich einen Partner (den, in den ich mich damals verliebt habe), der auch ein Zugpferd ist. Das ist richtig toll. ich kann mich auch mal zurück/an-lehnen. Dafür haben wir andere Probleme in der Beziehung.

Ich habe nie bereut, mich getrennt zu haben, es war die richtige Entscheidung. Aber den perfekten Partner gibt es nicht, genauso wenig wie die perfekte Beziehung.

Überleg dir, was DU willst, wie DU dein Leben gestalten willst.

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Ist der andere Mann eine Flucht, weil du die aktuelle Situation nicht erträgst?

Würdest du dich nur trennen, wenn du eine neue Beziehung in Aussicht hättest?
Oder kannst du es schaffen, die aktuelle Beziehung zu regeln, klar zu trennen (oder klar zu bleiben, wenn....)
und dann erst einen neuen Mann in Erwägung zu ziehen.


Ist der Neue wirklich der Mensch, den du möchtest...
oder ist er nur Ersatz, als Flucht vor dem Alten ....... mit der Angst nicht alleine sein zu wollen .... mit der Angst vor einer Entscheidung ..... für sich selbst, zu sich selbst.....


Ob ich das Neue wirklich will, hinterfrage ich mich oft (bei Männern kam se noch nicht vor, aber oft im Leben bei Gewohnheiten).

Will ich das Neue NUR, weil mir das alte lästig ist. Dann muss ich UNBEDINGT das alte ändern.
Würde ich das Neue auch dann wollen, wenn das Alte super läuft. Dann brauche ich das Neue.

Erdulde ich das Alte nur, weil ich keine Veränderung will.... dann ist das Neue nur Flucht. Angst vor dem Konflikt (mit mir selbst).

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Hallo meine Liebe,

für mich hört sich das sehr nach Langeweile an, dir geht es zu gut, du willst Abenteuer und Schmetterlinge und Leidenschaft. Ich weiß nicht ob ich die Geschichte meiner Freundin hier schon einmal geschrieben habe. Ihr ging es wie dir. Verheiratet, 2 Kinder, ihr Mann liebte sie sehr, aber es war ihr einfach langweilig. Leidenschaft weg, Langeweile da. Da war dann der andere Mann, ihr Nachbar. Sie fingen eine Affäre an, alles war sehr spannenden, abenteuerlich, heimliches Treffen, heimlich schreiben, sie fühlte sich wie neugeboren und total verknallt. Er hatte auch Familie und Kinder. Irgendwann kam es raus und die beiden Familien zerbrachen. Sie war also dann offiziell mit ihm zusammen und es tauchten Alltagsprobleme auf. Seine Kinder hatten ein Problem mit ihr, ihre Kinder hatten ein Problem mit ihm. Die Ex-Frau und Ex-Mann machten Probleme. Und schwups. Sie wurde schwanger. Alltag kehrte ein. Nur noch Streit, Vorbei die leidenschaftlichen heimlichen Treffen für Sex, keine heimlichen Liebesbekundungen mehr. Alles war ein Drama und schwierig. Nun sind ihre 2 Kinder, seine 3 Kinder, und das gemeinsame. Er muss sich aufteilen, ist eine Woche in seiner Wohnung mit seinen Kindern, eine Woche bei ihr und dem gemeinsamen Kind. Zusammenziehen geht nicht, seine Kinder wollen das nicht. Er will seine Kinder nicht verletzen. Sie ist also alle 2 Wochen komplett alleine mit 3 Kindern. Nur Drama und Ärger. Die Frage ist, hätte sie es getan wenn sie gewusst hätte wie es wird? Wohl nicht. Aber ihr war halt langweilig in ihrer Ehe. Nun ist ihr nicht mehr langweilig. #schwitz
Was ich sagen will. Überlege es dir gut. Jetzt wo du einfach nur schwärmst erscheint der andere dir als die Lösung für alle Probleme. Aber er bringt auch Probleme mit. Kinder, Ex-Frau, es ist nicht so leicht und er hat auch Macken und wird dich aufregen. Überlege es dir gut!
Liebe Grüße
Juliane

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Naja, die Frage ist doch: was wäre bei dem anderen Mann anders? Welche Beziehung würde dir denn mehr gefallen, als die mit deinem Mann? Was fehlt dir? Möchtest du lieber einen Mann haben, der mehr Ziele vor Augen hat und nicht so wie es ist zufrieden ist?