Wirre Gedanken zu Ex-Beziehung

Hallo zusammen,



vorab: der Text wird etwas länger, mitunter kompliziert, werden. Ich habe aber das Gefühl, dass ich das alles einfach mal niederschreiben muss. Eine Nachricht aus dem Nichts von einer alten Bekannten hat mich gestern Abend aufgewühlt und meine Gedanken kreisen seitdem. Ich brauche diese „Aussprache“ hier gerade einfach, u.a. auch weil ich fühle, dass ich meine Schwangerschaft sonst einfach nicht genießen kann.



Ich muss etwas ausholen zum Hintergrund des Ganzen.



Meine Familie ist das, was man im Grunde als „zerrüttet“ betrachten könnte. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als meine Schwester 1 bzw. ich 3 war (sie waren bei meiner Geburt Anfang 20, ich war einfach ein „Unfall“). Als ich etwa 5 war bis ich ca. 12 war haben meine Schwester und ich bei unseren Großeltern mütterlicher Seite gelebt, etwa 1,5h von unserer Mutter entfernt. Es kam ein Sorgerechtsstreit zwischen Mutter, Vater und Großeltern. Letztendlich landeten wir wieder bei meiner Mutter. Es war schwierig, da das Gericht damals offenbar einfach ihre Probleme nicht kannte oder anerkennen wollte und strikt nach „Kinder gehören zu ihrer Mutter“ handelte. Sie hatte (und hat immer noch) wechselnde Jobs, Alkoholprobleme, war mehrmals verheiratet und hatte auch abseits der Ehen wohl mehrere Männergeschichten laufen. Ihre Launen waren unberechenbar und mit 16 entschloss ich mich, zu meinem Vater zu ziehen.



Er ist das komplette Gegenteil. Ruhig, bodenständig und war bzw. ist seit Langem mit meiner Stiefmutter zusammen, mit der als ich 16 wurde auch meine Halbschwester bekam. Mit meiner Stiefmutter verstand ich mich nie sonderlich gut und ich tat einfach als Teenager Dinge gegen ihren Willen und Rat. Heute weiß ich, dass es für Sie wohl auch einfach schwer gewesen sein muss, denn Sie hatte sich das Zusammenleben mit Baby und meinem Vater wohl auch einfach anders vorgestellt, ohne mich. Ich weiß von anderen Familienmitgliedern väterlicher Seite, dass Sie auch ihnen gegenüber merkwürdig und bestimmend ist und das Verhältnis der Familie zu meinem Vater darunter leidet. Da meinem Vater damals aber seine Jugendliebe (vor meiner Mutter) bereits „davongerannt“ ist und sie ihn von einen auf den anderen Tag sitzen ließ und ins Ausland abgehauen ist ohne eine Info (er musste es von ihrer Mutter erfahren, sie waren damals schon einige Zeit zusammen und hatten eigentlich Zukunftspläne), meine Mutter sich letztendlich von ihm scheiden ließ und es mit meiner Stiefmutter und 2 Kindern aus vorheriger Ehe nicht einfach für ihn war, will auch niemand den Finger in die Wunde legen und mit meinem Vater ein Gespräch über die schwierige Situation mit meiner Stiefmutter führen. Er muss damit leben und fertig.



Allerdings bin ich aus o.g. Grund auch mit 18 mit meinem Ex zusammengezogen, mit dem ich damals seit 2 Jahren zusammen war. Nachdem meine Familie einfach schwierig war/ist, ich in meiner Kindheit Schulwechsel, Wohnsitzwechsel, Sorgerechtsstreitigkeiten usw. mitgemacht hatte, war er sozusagen mein „Fels“. Wir hatten uns in der Schule kennengelernt, er war 1 Jahrgang über mir. Somit bin ich auch in seinen Freundeskreis reingerutscht. Er hatte keine große Familie, nur seine Eltern. Seine Mutter war Hausfrau, sein Vater Akademiker im naturwissenschaftlichen Bereich und ziemlich gut situiert. Im Gegensatz zu meiner Familie – somit war ich für seinen Vater nicht gerade die „Wunschschwiegertochter“ und ich durfte mir, vor allem wenn er getrunken hatte (was häufig vorkam) einiges an Beleidigungen anhören, weil ich mein Abi nicht mit 1,x gemacht habe, weil ich damals Lehramt studierte statt etwas mit Sinn wie Informatik, Mathematik, Physik, etc. Weil meine Familie nicht die Vorbildfamilie war, usw. Mein Freund hielt selten dagegen und verteidigte mich, er war einfach eher der Typ, der Streit so gut es ging aus dem Weg gehen wollte.

Das Ganze plätscherte dann so vor sich hin. Ich hatte das Gefühl, ich MUSS studieren, denn mein Ex tat es und seine ganzen Freunde. Wozu hatte ich sonst Abi gemacht? Außerdem rissen sie gerne Witze darüber, wenn jemand „bloß“ eine Ausbildung machte und quasi sein Abitur dafür verschwendete. Naja, also versuchte ich es, merkte aber dass es nicht meins war. Ich quälte mich trotzdem Semester für Semester durch.

Parallel fing es an, in der Beziehung zu kriseln. Ich merkte, dass ich mich veränderte und etwas anderes wollte. Ich war nicht der Typ fürs studieren, ich war nicht mehr zufrieden mit meinem Ex, für den sein IT Studium alles war und dem es ausreichte, 1 x im Jahr Campingurlaub mit seinen Eltern zu machen und ansonsten nichts aufregenderes drin war außer 1x pro Woche ein Spieleabend mit befreundeten Pärchen. Ich habe gefühlt, dass er sich nicht weiterentwickeln will und für ihn alles gut so ist. Versteht mich nicht falsch. Ich erwarte keine Luxusurlaube, ich brauche nicht jedes Wochenende Party. Aber es fühlte sich mit 23 immer noch an wie damals mit 16. Er saß weiterhin in seinen Sheldon-Shirts vorm PC, die Wochenenden liefen immer gleich und seine Eltern waren heilig. Ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass es noch richtig ist.



Ich entfremdete mich von ihm, ging wieder mit alten (Single) Freundinnen aus, machte Party. Da ist nie etwas mit anderen Männern passiert, aber ihr wisst sicher, worauf es im Endeffekt rauslaufen wird wenn ich das an dieser Stelle betone. Nebenbei habe ich mir neue Hobbys gesucht, fing mit Sport an, nahm ab. Eigentlich änderte ich meine Einstellung um 180 Grad im Vergleich zu unserem Leben damals. Ich hab ihm mehrfach erklärt, dass mich dieser Stillstand stört und ihn gebeten, zu überdenken ob und was er ändern könnte.

Es war natürlich mein Fehler, nicht gleich die Reißleine zu ziehen und zu gehen, als ich unzufrieden war. Das Warten auf Veränderung hat die Situation nur noch schlimmer gemacht am Ende. Ich will mich hier auch gar nicht rechtfertigen, aber ich hatte damals schlichtweg Angst, ihn zu verlieren. Es klingt so paradox, das weiß ich, Aber nach meiner schwierigen Kindheit war er die einzige Konstante über 6 Jahre hinweg und ich hatte Angst, so wie mein Vater (alle Partner rennen vor mir weg) oder meine Mutter (ständig wechselnde Partner) zu enden. Ich will auch nicht immer meine „schwierige Kindheit“ vorschieben als Entschuldigung für alles. Ich war kein einfacher Teenager, ich habe Mist gebaut und ich kann nicht behaupten, mich immer für alles entschuldigt zu haben. Das stimmt. Aber ich habe es zumindest versucht und mein Leben läuft mittlerweile in geregelten Bahnen.



Zurück zum Thema Ex: ich war unglücklich, aber auch ängstlich. Meine „Freundinnen“ aus seiner Clique konnten mich damals nicht verstehen und sagten, es sei mein Problem wenn ich mich ändere und ich könne meinen Ex zu nichts zwingen und er ist halt so wie er ist. Sie haben auch recht damit, dass ich ihn zu nichts zwingen darf. Was ich aber darf ist Wünsche zu äußern und meine Ziele immer wieder zu überdenken und mich neu zu orientieren. Selbst dafür wurde ich als zickig und kompliziert hingestellt.

Parallel dazu lernte ich meinen heutigen Mann kennen. Ich merkte, dass es passt, dass er so anders war als mein Ex. Er stand fest im Leben mit Job, eigener Wohnung, vielfältigen Interessen, er hatte Pläne und war eher so der „Macher“ statt abzuwarten, Er ist generell ein sehr organisierter Mensch mit Plänen und Zielen. Ich möchte dadurch meinen Ex auf keinen Fall schlecht reden, bitte versteht das nicht falsch. Er war eben eher der Gemütliche, Abwartende, hatte auch Pläne und Ziele aber er war nicht so „verbissen“ und hatte einfach so seine Schiene, die für ihn passte und warum sollte man dann anderes oder mehr verlangen?



Jedenfalls muss ich zugeben, dass die Geschichte mit meinem Mann begonnen hat als es mit meinem Ex noch keinen klaren Schlussstrich gab. Wir wohnten zusammen und ich wusste ehrlich nicht, wohin ich gehen sollte wenn ich gehe (Eltern waren aufgrund der Vergangenheit keine Option, Großeltern zu weit weg, Freundinnen wohnten zu 99% noch zu Hause oder in einer WG). Er wollte das Feld auch nicht einfach räumen. Es lief damals schon seit Monaten nichts mehr zwischen uns, es gab keine Nähe mehr und somit hatten wir keinen Sex, redeten nicht und stritten nur und lebten quasi aneinander vorbei. Als er merkte, dass da jemand anderes ist, setzte er mich unter Druck, prüfte nachts mein Handy, ließ mich nirgendwo mehr hin ohne exakte Angabe mit wem, wohin und wie lange – trotz dass wir bis dahin schon aneinander vorbei gelebt hatten.

Natürlich hätte ich einen klaren Schlussstrich ziehen müssen. Es ging mir damals auch nicht darum ihn mir „warm zu halten“ falls es nichts wird. So verschieden wie wir uns entwickelt hatten, so schwer fiel es mir trotzdem, diesen letzten Schritt zu gehen weil er mich zu diesem Zeitpunkt besser kannte als jeder andere und es mir aufgrund der langen Zeit, die wir zusammen waren, einfach schwer fiel. Es klingt wirklich total bescheuert für Außenstehende, dass ich mich einerseits so verändert hatte, aber andererseits doch Angst vor dem letzten Schritt hatte. Ich hab mehrmals das Gespräch gesucht und versuchte, die Trennung noch halbwegs menschlich über die Bühne zu bringen statt alles im Chaos und übler Nachrede enden zu lassen. Dass ich letztendlich trotzdem die Schuldige an der Trennung war, weil ich ihn betrogen hatte, war mir klar. Es artete letztendlich aber so sehr aus, dass seine Eltern sich bei meinem Vater über mich ausließen, mich unter Druck setzten den Hausstand aufzulösen, seine Freunde (die über die Jahre ja angeblich auch zu meinen wurden) verbreiteten die Hintergründe der Trennung natürlich im Bekanntenkreis, der Kontakt brach vollständig ab. Wer was aus unserem Hausstand bekommt, wurde letztendlich sogar über Anwälte geklärt.



Ein paar Monate danach bekam ich eine Nachricht einer ehemaligen „Freundin“ aus seiner Clique. Wie schade sie es fände, dass der Kontakt abgebrochen ist und sie mich vermisst. Dass sie mich gleichzeitig aber auch stark für das verurteilt, was ich getan habe und sie wenigstens eine Erklärung und Entschuldigung von mir verlangt, wenn ich wieder Kontakt haben möchte. Das habe ich dankend abgelehnt, denn ich schulde IHR gar nichts. Sie war diejenige, die mir sagte, ich solle zufrieden sein mit dem was ich habe und meinen Ex einfach so nehmen wie er ist, denn Besseres würde mir nicht passieren. Ich solle einfach weniger anspruchsvoll und zickig sein.



Mein Mann und ich sind nun seit 5 Jahren zusammen, haben kürzlich geheiratet und erwarten gerade unser erstes Kind nach Kinderwunschbehandlung und einer Fehlgeburt letztes Jahr. Ich weiß, dass ich nicht garantieren kann, dass das für immer hält, die Erfahrung habe ich ja bereits gemacht. Aber ich kann jetzt sagen, dass ich erwachsen bin, dass ich weiß wer ich bin und Fehler aus der Vergangenheit bereinigt habe so gut es ging. Ich habe das Studium zwar nach der Trennung abgebrochen, jedoch eine Ausbildung gemacht und bin glücklich in meinem 0815 Vollzeit- Bürojob als „Tippse“ (aktuell Vertriebsassistenz, vorher Projektabwicklung, also Stress ist kein Fremdwort für mich und ich betreue relativ eigenständig mehrere Kunden im Ausland). Mein Ex hätte diesen Beruf gehasst und seine Eltern und Freunde mich dafür verurteilt, „40h in der Woche Sinnloses in den PC einzutippen“. Aber ich verdiene gut, wir können uns ein kleines Eigenheim leisten, es läuft gut. Ich musste dazu keine Diskussionen über Ziele und Erwartungen führen, ich wurde von ihm für meine Wünsche und Vorstellungen nicht verurteilt, es gab von keinem von uns Druck in irgendeine Richtung. Natürlich haben wir Streit, wir sind beide Dickköpfe. Wir hatten auch schlechte Phasen, in denen wir wochenlang quasi nur gestritten haben. Aber es gab bisher keinen Moment, in dem unsere Zukunftspläne drastisch auseinander gingen und wir uns von dem anderem nicht mehr angezogen gefühlt oder wir tatsächlich an einer gemeinsamen Zukunft gezweifelt haben. Ich habe eigentlich alles, was ich will.



Und das ist auch irgendwie der Punkt…ich bin bisher immer allem mit Skepsis begegnet, weil einfach schon so vieles passiert ist, dass mir immer wieder das Selbstvertrauen genommen hat und ich quasi immer in Erwartung der nächsten Hiobsbotschaft gelebt habe. Seit längerem begleitet mich diese unterschwellige Angst, dass es ZU gut läuft und natürlich irgendwas schreckliches passieren wird. Ich habe Angst um unser Kind, das wir im Dezember erwarten, denn ich hatte ja schon eine (sehr frühe) Fehlgeburt, wieso sollten sich plötzlich alle meine Wünsche von Heirat, Haus und Kind erfüllen?

Da passte die Nachricht der ehemaligen Bekannten von früher natürlich gestern super. Ich hatte unerwartet nach Jahren eine FB-Nachricht von ihr, ob ich sie blockiert hätte. Ich verneinte dies kurz und knapp, daraufhin entwickelte sich ein recht einseitiges Gespräch, sie hätte mein Profil entdeckt und dachte, sie schreibt einfach mal, auch wenn ja mein Verhalten damals echt mies war. Sie hat mich noch zur Hochzeit beglückwünscht, habe mich bedankt und das war es von meiner Seite. Daraufhin setzte sie noch nach „Hm, war doch eine dumme Idee dich anzuschreiben, hätte ich lieber lassen sollen“. JA verdammt, ich habe darauf aber nicht mehr reagiert und alles so stehen gelassen.



Ich dachte eigentlich, ich hätte mit der Vergangenheit abgeschlossen. Ich weiß, mein Verhalten damals war nicht richtig, ich habe damals jeden Seitenhieb von meinem Ex und seinen Freunden akzeptiert und mich nicht gewehrt. Wir haben den Haushalt aufgelöst und er hat bekommen, was er wollte ohne dass ich mich groß gewehrt hätte. Andererseits habe ich mich im Nachgang nie bei ihm entschuldigt, was ich vielleicht hätte tun sollen. Andererseits war über die Jahre auch viel auf seiner Seite und seinen Eltern passiert, dass mein Stolz zu groß war.

Mittlerweile habe ich das Verhältnis zu meiner Mutter abgebrochen und es tut mir gut, auch wenn der Schnitt weh tat. Mein Vater hat einen Schritt auf mich zu gemacht und wir arbeiten an unserer Beziehung, ich habe ein fast elterliches Verhältnis zu meinen Großeltern und das Verhältnis zu meiner Schwester und Halbschwester ist nicht super, aber auch nicht angespannt, sondern einfach sporadisch. Ich habe einen kleinen, aber feinen Freundeskreis und wir werden demnächst Eltern.



Trotzdem habe ich das Gefühl, ich hätte es nicht verdient, dass alles im Lot ist und unser größter Wunsch endlich wahr wird. Dieses Gefühl, ein grundlegend schlechter Mensch zu sein, kam gestern Abend durch diese Nachricht wieder auf und lässt mich nicht los.



Ich will jetzt auch nicht hören, dass ich doch ein toller Mensch bin und so weiter. Es geht mir nicht um Bestätigung, ich will auch nicht als „Opfer“ gelten aufgrund meiner Familiengeschichte. Es gibt Familien, die haben weitaus größere Probleme. Es gibt Frauen, die unter ihrem Ex richtig litten und nicht einfach bloß einen Sinneswandel durchmachten. Andere Paare haben eine viel längere Kinderwunschgeschichte hinter sich. Es ging mir nie richtig, richtig elend, aber mein Vertrauen in „Alles wird gut“ hat gelitten und ich bin einfach leicht zu verunsichern.

2

Du fokussierst deine Gedanken meiner Meinung nach zu sehr auf andere Leute, andere Denkweisen und anderen Situationen. Fokussiere Dich mehr auf Dich selbst und mache Deine Laune nicht so abhängig von äußeren Umständen.

Anderseits solltest Du aber so viel Respekt für Deine Mitmenschen übrigen haben, dass Du deren Charaktereigenschaften nicht so kritisierst oder negativ siehst wie Du es beispielsweise bei deinem Ex getan hast.

Wenn er Spaß daran hat, so eintönig zu leben soll er es machen! Das rechtfertigt nicht, ihn zu betrügen.

Schaffe dir ein Umfeld mit Leuten, die dir gut tun. Und mit dem Rest: einfach nicht beschäftigen.

Denk nicht so viel an die Vergangenheit sondern an das hier und jetzt. Sonst wirst Du es vermutlich sehr schwer mit Deinem Baby haben.

1

Und was ist jetzt deine Frage?#gruebel

6

Es war einfach nur „Herz ausschütten“, dahinter stand keine direkte Frage.

3

Oh man, was für ein Elend langer Text. Sorry.

Ich hab die ganze Zeit darauf gewartet das noch irgendwas in deinem Beitrag kommt.

Atme tief durch, sieh dich um, streichel deinen Bauch und dann freu dich einfach.
Ja, vielleicht kommen wieder schlechte Zeiten, das weiß niemand.

Aber JETZT bist du glücklich, JETZT läuft es gut. Dann genieße es und sei dankbar.

Lass die Vergangenheit ruhen und lass dich doch nicht von irgendwem aus der Ruhe bringen.

4

Ahja und Fehler macht jeder, das macht einen nicht zwangsläufig zu einem schlechten Menschen.
Du kannst das sowieso nicht ändern, also solltest du deine Vergangenheit einfach akzeptieren.

8

Du hast recht damit, dass jeder Fehler macht. Das vergesse ich immer wieder.

Hatte oder habe einfach das Gefühl, dass ich manchmal einfach die Einzige bin, der Situationen entgleiten und das nicht mit links wieder in den Griff bekommen.

Was die Charaktereigenschaften meines Ex angeht, ich habe nicht per se seinen Charakter verurteilt und kritisiert. Ich wusste, dass er anders sein kann, also an mir interessiert, offen gegenüber Neuem, motiviert. Ich will damit nicht sagen, dass er einfach ein fauler Student war. Nein, er war auf seinem Gebiet interessiert, motiviert, und hatte wirklich Erfolg. Dass das auch Zeit und Nerven kostet, ist mir auch bewusst.

Er hat sich auch einfach körperlich gehen lassen. Bart und Haare wurden immer länger, die Kleidung bestand nur noch aus Schlabberlook und in dieser einen Hinsicht haben seine Eltern und ich auch ausnahmsweise dieselbe Meinung geteilt: dass es einen Unterschied zwischen „sich mal gehen lassen“ oder „sich ausprobieren“ und ungepflegt gibt und er die Grenze überschritten hatte. Dass sich ein Mann Anfang 20 da aber auch nicht mehr belehren lässt, hätte uns bzw mir bewusst sein müssen.
Parallel dazu musste ich mir aber Vorwürfe anhören von ihm und auch seinen Freunden, weil ich abgenommen habe. Und mit Abnehmen meine ich nicht 1-2kg zu viel Hüftspeck, ich hab rund 20kg abgenommen weil ich wirklich Übergewicht hatte und ich mich damit nicht mehr wohl gefühlt hab.

Bitte versteht das nicht falsch. Ich will damit nicht sagen, dass er immer ein super unsympathischer, ungepflegter Typ war. Ich bin auch niemand, der Wert auf teure Kleidung Legt oder Menschen nach dem BMI beurteilt.
Aber ich muss mich in meinem Körper wohlfühlen, und ich muss meinen Partner attraktiv finden. Mein Mann und ich gammeln auch wochenends in Jogging rum, klar. Aber eben nicht täglich. Jeder macht sich auch gerne mal für den anderen „hübsch“ wenn wir ausgehen, das war mit meinem Ex nicht so. Es gab keinen Anlass, zu dem er mal etwas anderes getragen hätte. Sich nicht beirren lassen in dem was man tut und denkt ist das eine, aber nicht ein einziges Mal aus seinem Trott ausbrechen der Partnerin zu Liebe ist etwas anderes.

5

Hallo.

Erstmal möchte ich sagen, dass ich es super finde, dass du - trotz deiner harten Kindheit - dein Leben so früh schon alleine und gut gemeistert hast.
Das schafft so nicht jeder! #pro

Zu deinen Ängsten: WARUM um Himmels Willen lässt du dich so von mehr oder weniger fremden/außenstehenden Menschen ins Boxhorn jagen?
Du hast dich von deinem damaligen Freund getrennt. Gut, du bist kurzzeitig zweigleisig gefahren. Das ist zwar nicht rühmlich, aber dein Ex wusste es ja scheinbar und hatte trotzdem nicht die Absicht, auf deine Wünsche und Träume einzugehen. Du hast dich scheinbar jahrelang von ihm und seinen Eltern manipulieren lassen und hast eigentlich gegen dein wahres Ich gehandelt.

Dass es sich beim Ex, den Eltern und seinen Freunden nicht gerade um tolerante Menschen handelt, merkt man ja schon an ihrer Überheblichkeit allen gegenüber, die Nicht-Akademiker sind. Findest du ernsthaft, dass DIE besser sind als du?!?;-)

Wieso solltest du dich bei ehemaligen "Freunden" für deine Entscheidung rechtfertigen??#schock


Mein Rat: Genieße dein jetziges, glückliches Leben und hak die Vergangenheit ab.

FB ist übrigens nicht gerade förderlich dafür..... ;-)

Alles Gute! #winke

9

Danke für dein liebes Feedback :)

Tatsächlich hab ich mich nie als „Kämpfer“ gesehen oder so. Ich weiß, es gibt Menschen, die noch ein weitaus schwierigeres Leben als ich haben/hatten.

Du hast aber eigentlich völlig recht damit, mich mit diesen Menschen nicht mehr länger zu vergleichen und mich an ihnen „zu messen“.

Es stimmt, dass sie wenige tolerant und offen sind als ich, das muss ich sagen. Vielleicht ist es einfach mein Fehler, dieselbe Toleranz die ich habe, auch von meinem Gegenüber zu erwarten. Ich meine damit nicht Toleranz für Fremdgehen und Betrügen in jeglichem Sinn, darauf bin ich wirklich alles andere als stolz. Ich meine damit schlicht „leben und leben lassen“. Mir egal wer wie und wie viel Geld verdient oder wie die sexuelle Orientierung ist 🤷🏼‍♀️

Mein FB Account ist im übrigen so gut es geht „privat“ und Nicht-Freunde sehen außer meinem Namen nichts :) ich wurde nach der Trennung von all seinenFreunden rigoros auf sämtlichen Kanälen gelöscht oder blockiert. Daher gehe ich davon aus, dass aktiv nach mir gesucht wurde.

13

Kann mir auch nicht vorstellen, dass dich diese ehemalige Freundin ZUFÄLLIG gefunden und angeschrieben hat.
Wahrscheinlich haben sie sich über dich unterhalten und sie wollte nachhaken, wie es dir zwischenzeitlich ergangen ist. Vielleicht hätten sie darauf gewartet, dass du mit deinem Leben unzufrieden ist und hätten sich dann in ihrer Einstellung bestärkt gefühlt.:-[

Hak sie alle ab und konzentriere dich auf deine eigene kleine Familie.

Alles Liebe euch! #liebdrueck

7

Und ich dachte, ich schreibe immer Romane 🤣

Ich versuche mich mal kurz zu fassen 😊

Ich finde dein Leben ab 16/18 eigentlich nicht mehr "schlimm". Du hast dich gut aus einer scheiß Situation rausgerettet und was Sinnvolles mit deinem Leben gemacht.

Das Ende mit dem Ex war nicht schön, aber sowas kommt vor. Fehler macht man. Immerhin habt ihr keine Kinder in die Welt gesetzt. Und die mit durch die Schlammschlacht durchgezogen.

Wenn es dich wirklich nicht in Ruhe lassen würde, könntest du dich immer noch entschuldigen, aber warum solltest du dein schönes Leben riskieren für alte Wunden?

Ich würds nicht tun. Schlaf ein paar Nächte drüber und gut ist.

Oder rede doch vielleicht mit deinem Mann drüber. Er kennt die Geschichte vermutlich?

Zu deinem Job... Ich hab auch Informatik studiert und ja, auch für mich ist "Tippse" ein dümmlicher Beruf. Aber ich sag dir mal was: ohne die Mädels in unserer Firma würden wir Entwickler ganz schön alt aussehen! 1. Würde totales Chaos herrschen und 2. Müssten wir den "Dreck", auf den wir keine Lust haben, dann ja selber machen 🤪😉

Ich hab das jetzt absichtlich hart formuliert, aber hey, ich bin so froh, dass es Mädels (und Jungs) gibt, die das für mich machen! So, wie eine "Tippse" vielleicht auf eine "Putze" runterschaut - aber insgeheim doch uuuuunglaublich froh ist, dass es die gibt 😊

Lieben ungesehenen Gruß an unsere Mädels: ihr macht das super! 😊

11

Danke für deine Antwort. Ich weiß, es war ein Roman zu lesen, es tat einfach gut einfach mal alles von der Seele schreiben zu können. Also vielen Dank fürs Lesen :)

Ich denke, mich bei ihm zu entschuldigen reißt tatsächlich die Wunde auf und würde nichts bringen. Zudem glaube ich, dass er sich damit erst recht überlegen fühlen und in seinem Verhalten bestätigt sehen würde. Natürlich tut mir der Betrug leid, aber es tut mir nicht leid, dass Schluss ist und mir tut auch nicht leid, was ich an ihm kritisiert habe. Ich fürchte, er wird das nicht differenzieren können.

Stattdessen habe ich mit meinem Mann gesprochen, das hat tatsächlich etwas geholfen.

Zum Job: es darf mich jeder gerne als Tippse bezeichnen, solange das mit einem Augenzwinkern passiert :) Es gibt Jobs, die ich nicht machen möchte (Putzfrau finde ich da gar nicht mal das Übelste) und zum Glück darf jeder je nach Talent und Spaßfaktor selbst die Berufswahl treffen. Es muss niemand meinen Job mögen. Ich erwarte aber einfach etwas allgemeinen Respekt, dazu gehört auch Respekt vor der Berufswahl. Manchen liegt das Studieren nicht, manche können es sich nicht leisten trotz der staatlichen Unterstützung. Zu pauschalisieren, dass alle ohne Abi und Studium nur stupide Jobs ausführen und man nie etwas aus sich machen wird, macht mich wütend.
Ich sage ja auch nicht, dass alle in der IT-Branche das Klischee von Nerds erfüllen. Mein Ex hat sicher den ein oder anderen „Punkt“ erfüllt, aber trotzdem war er nicht zu 100% Klischee und das war auch keiner seiner Freunde.

10

Ich versteh Deine Gedanken gut, da ich viele Parallelen zu meinem Leben erkenne.

Vor 30 Jahren habe ich kurz vor dem Abi meinen damaligen Freund kennengelernt, gutaussehend, anständig, verlässlich. Ich begann mein Studium, er seine Meisterschule und es war irgendwie klar, dass wir nach meinem Studium zusammen ziehen und dann auch bald heiraten werden. Unser Leben plätscherte ohne große Höhepunkte, aber mit Abschluss von Bausparverträgen vor uns hin.
Im letzen Jahr meines Studiums nahm ich über meine FH an einer Reise nach Ägypten Teil mit 50 anderen Kommilitonen teil. Diese Rundreise hat im Nachhinein mein Leben verändert. Ich hab dort eine tolle, lustige und aufregende Zeit mit den anderen Studenten erlebt und hab gemerkt, wie langweilig mein Leben mit gerade Mal 24 Jahren war. Ich hab dort (natürlich) auch einen anderen kennengelernt und mich "verknallt".
Mein Freund merkte sofort, dass etwas nicht stimmt, als ich heim kam und tat die folgenden Monate als Spinnerei von mir ab. Ich hab immer mehr gemerkt, dass ich mit ihm nicht mehr leben kann, hab aber auch nicht getraut, Schluss zu machen. Warum? Weil ich dachte, dass am nächsten Tag die Sonne nicht aufgeht, wenn ich mich trenne.
Wir waren dabei eine Zukunft aufzubauen, meine Mutter hatte im Geiste schon die Sitzordnung auf der Hochzeit aufgestellt,und,und,und.
Ich hatte einfach keine Erfahrung mit Trennungen ( er war mein 1. "richtiger" Freund)
Nach dem Studium hofften wir beide, dass ich mich wieder "einkriege" und ich hab mir das auch soooo sehr gewünscht.
Er kaufte dann zu allem Übel noch eine Wohnung in meiner Nähe, 30km weg von seinem Heimatort, wir zogen im Dezember ein und ich zog im Februar schon wieder aus, da ich mich erneut in jemanden verliebt hatte und fremdgegangen war.
Er hat das mitbekommen und hat mich quasi aus der Wohnung geworfen -und ich war so froh, dass es endlich ausgesprochen war.
Ich hatte lange Zeit ein mega schlechtes Gewissen, dass ich ihn zweimal betrogen und ihn die Wohnung kaufen ließ, weil ich zu feige war, ihm reinen Wein einzuschenken.

Ich hatte danach auch viel Pech mit meinen Beziehungen, eine brachte mich auch an meine psychischen Grenzen und immer hatte ich eine Stimme im Ohr, die mir sagte" Das ist Deine Strafe,dass Du Dich so schäbig verhalten hast"
So, heute hin ich 50, bin seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen und hab eine 11jährige Tochter. Ich hab gelernt, mit mir milde zu sein.Ich weiß auch, dass mein Ex auch ein gutes Leben hat und ich ihn sicher nicht ins Unglück gestürzt habe.
Natürlich wünschte ich mir, ich wäre damals stärker und klarer gewesen, aber ich war ja so jung und unerfahren. Und rückblickend wünschte ich mir aber auch, dass ich jemanden zur Seite gehabt hätte, der mich in der Zeit der Selbstfindung unterstützt hätte, vielleicht hätte ich dann den Mut gehabt, mich viel früher zu trennen.
Ich hoffe, dass ich das Mal für meine Tochter die Mutter sein kann, die ich in der
Zeit nicht hatte. Und: ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht die, die ich heute bin, hätte meinen Mann nicht kennengelernt und hätte heute nicht meine wunderschöne , einzigartige und perfekte Tochter!
Also, sei nicht so hart mit Dir und genieße das was Du hast und haben wirst. Du musst weder büßen noch ein schlechtes Karma befürchten.
Alles Gute!

12

Vielen vielen Dank für deinen Text!
Du triffst genau das, was mir im Kopf umhergeht wenn ich über die Vergangenheit nachdenke.

Jung und unerfahren, niemand an meiner Seite der mir einen Rat hätte geben und mir irgendwie den Weg während meiner Selbstfindung etwas erleichtern hätte können. Ich hielt den Weg, den mein Ex, seine Eltern und seine Freunde sahen, als den einzig möglichen für mich und hab leider zu spät gemerkt, dass ich etwas anderes möchte (nicht mehr! Es geht und ging mir nicht um mehr Geld, mehr Sex, mehr Luxus oder sowas).

Ich weiß leider nicht, ob ich ihn „ins Unglück gestürzt“ habe. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er noch daran zu knabbern hat. Er hat seine Karriere, seine Freunde und ein gesundes Selbstvertrauen. Es hat ihm sehr weh getan, ja. Das tut mir leid. Aber soviel ich weiß von Bekannten hat er sich nicht völlig hängen lassen.

Ich werde versuchen, etwas milder zu sein was meine Fehler damals angeht, danke :)

14

Huhu,

ich hab mir deinen langen Text durchgelesen, wirklich durchgelesen und mich dann gefragt, was will ich dir dazu sagen.

Zum einen... Ja, du hast Fehler gemacht. Ja, es war nicht richtig Zweigleisig zu fahren. Gleichzeitig sehe ich aber, dass du dir diesen Fehler eingestehst, ihn nicht abstreitest und selbst sagt, dass es falsch war. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung und solange du aus dieser Erfahrung und deinen Entscheidungen mitsamt den Konsequenzen lernst, kann man nicht mehr von dir verlangen.

Zum anderen... Mach dich nicht so klein. Sicher, andere haben schlimmere Päckchen, andere haben mit ihren Päckchen länger zu kämpfen. ABER du hast dich mit deinen Päckchen beschäftigt. Du hast daran gearbeitet. Du hast dich noch oben gekämpft. Du hast dir ein Leben aufgebaut, dass lebenswert ist, das dich erfüllt, das dich glücklich macht. Wieso solltest du darauf nicht stolz sein dürfen? Wieso solltest du das nicht genießen dürfen? Du hast einen unheimlich schweren Weg hinter dir und nur weil andere mehr oder größere oder spitzere Steine auf ihrem Weg hatten, heißt das ja nicht, dass dir deine Steine nicht weh getan haben. Du bist es wert, glücklich zu sein. Du bist es wert, ein schönes Leben zu haben. Und du hast dir all das aus eigener Kraft aufgebaut. Darauf darfst du stolz sein! Darauf musst du stolz sein! Du hast etwas geschaffen und aufgebaut, dass du eurem Kind vorleben kannst! Du kannst es bei Problemen an die Hand nehmen und ihm helfen, du kannst ihm klar machen, dass Kämpfen zwar schwer aber lohnenswert ist! Kehr deinen Erfolg nicht unter den Scheffel. Du hast dir das verdient!

Ich persönlich würde dir einfach nur raten, dich mal mit dem Gedanken einer Therapie auseinander zu setzten. Nicht, weil ich denke, dass du nicht mit deinem Leben klar kommst. Das tust du, das hast du bewiesen. Sondern einfach um mit der Vergangenheit abzuschließen und wieder Vertrauen in dich und dein Leben zu fassen. Denn du darfst wirklich stolz auf dich sein. Andere hätte aufgegeben, andere hätte die bequeme Schiene mitgemacht, andere hätten gar nicht erst angefangen zu kämpfen. Überleg es dir, einfach um dein Vertrauen in dich selbst, deine Leistungen, dein Leben und dein Glück zurück zu bekommen.

Ich wünsche dir alles Gute, viel Erfolg auf deinem weiteren Lebensweg, eine wunderschöne Schwangerschaft, eine erfolgreiche Geburt und alles Glück mit deiner Familie.