Scheidung nach über 30 Jahren

Meine Eltern lassen sich nach 32 Jahren Ehe scheiden, beide Anfang 50.
Meine Mutter ist jetzt in Sorge wegen den finanziellen Aspekte.
Sie hat fast 20 Jahre gar nicht gearbeitet und ansonsten immer nur Mini-Jobs gehabt.
Eine Ausbildung hat sie nie gemacht.
Mein Vater zahlt ihr Unterhalt, im Trennungsjahr.
Nach der Scheidung ist das wohl nicht mehr selbstverständlich, dass sie die gleiche Summe bekommt und außerdem gibt es nur noch zeitlich begrenzt Unterhalt.
Lebenslangen Unterhalt gibt es wohl nur noch in Ausnahmefällen, so der Anwalt meiner Mutter.
Sie kommt jetzt schon mit dem Unterhalt nicht aus, Eigentum existiert nicht, also Zugewinn gleich null.
Meine Eltern besitzen keine Immobilien, haben auch keine Rücklagen.
Rentenpunkte werden geteilt mit dem Ergebnis, dass beide nicht genug Rente haben werden um einigermaßen vernünftig zu leben, meine Mutter bekommt Stand jetzt 900 Euro.
Eigene Rentenansprüche gibt es nicht.
Mein Vater wird ja noch 15 Jahre arbeiten und somit zumindest noch seine Rentenansprüche etwas erhöhen können.
Er verdient jetzt auch nicht die Welt, hat 2500 netto.
Außerdem ist seine Partnerin schwanger mit Zwillingen, d.h. der Kindesunterhalt geht vor und dann bleibt für meine Mutter nichts mehr.
Sie schaut schon nach Arbeit, aber die
Rezession durch die Corona Maßnahmen schlagen voll durch auf den Arbeitsmarkt.
Ich habe ihr schon so oft gesagt, sie soll sich nicht darauf verlassen dass eine Ehe ewig halt und sich finanziell unabhängig machen.
Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen.
Kennt ihr solche Konstellationen und wie sah da eine Lösung aus?

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Lösung ist, deine Mutter arbeitet oder bezieht ALG2 (HartzIV). Dann auf Rente hoffen und mit Grundsicherung rechnen.

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Solche Konstellationen sind leider gar nicht so selten und meistens endet das für die Frauen im Alg-II-Bezug, bis sie sich auf eine Vollzeitstelle hochgekämpft haben. Geht ja nicht anders.

Hat Deine Mutter bereits Pläne, was ihre Wohnsituation betrifft? Kann sie bei ihrer aktuellen 450 Euro Stelle nicht vielleicht aufstocken? Wenn sie im ALG II Bezug ist, kann sie Maßnahmen zur Weiterbildung bekommen, wurde ihr das bereits gesagt?

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Ich denke Mal dass deine Mutter dann zu diesen Ausnahmefällen gehört. Ansonsten Hartz 4 entweder komplett oder aufstocken. In Deutschland muss niemand hungern...

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Sie wird sich darauf einstellen müssen, mit wenig Geld auszukommen.
Wohngeld bekommt sie im Moment noch nicht, je nachdem wie der Unterhalt nach der Scheidung aussieht, bekommt sie Aufstockung und Wohngeld.
Allerdings kommen die Zwillinge in wenigen Wochen zur Welt, dann wird ihr Unterhalt trotz Trennungsjahr nochmals sinken.
Sie bekommt jetzt 1100 Euro, mein Vater hat einen Selbstbehalt 1200 Euro
Die Kinder gehen wohl vor.
Der Anwalt hat ausgerechnet dass dann für meine Mutter noch 500 Euro bleiben.
Plus 450 Euro Job.... geht aber wird knapp.

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Wenn deine Mutter nicht versicherungspflichtig beschäftigt ist, keine Leistungen bezieht und nach der Scheidung nicht mehr familienversichert ist (über den Partner), muss sie sich freiwillig gesetzlich krankenversichern.
Sie sollte versuchen, einen Job in der Midi-Zone (>450€) oder eine sozialversicherungsplichtige Beschäftigung zu bekommen.
Einkommensgrenze für ALG II (aufstockende Leistungen in diesem Fall) sind von der jeweiligen Miethöhe abhängig (wie viel Miete ist bei ALG II Bezug für eine Person angemessen?)

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Das sind traurige Aussichten. Aber deine Mutter ist jung genug - mit Glück findet sie einen neuen Partner, der sie vielleicht sogar heiratet, dann dürfte es sich für sie finanziell entspannen.

LG

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Na klasse, super Lösung.

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Die einzig gangbare. Sie wird nie mehr genug Kohle erwirtschaften, um über dem Existenzminimum leben zu können. Da bleibt nur die Hoffnung auf einen neuen Mann, der sie finanziert.

Oder eben die Kinder.

Das ist halt der Preis, den man zahlt, wenn man keine Lust auf arbeiten hat oder eben meint, sich ganz der Mutterrolle zu verschreiben.

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Hallo.

900 Euro Rente für jemanden, der kaum gearbeitet hat ist nicht schlecht, finde ich.

Ja, dein Vater kann seine Rente noch jahrelang aufbessern - deine Mutter aber auch.
Sie darf halt nur nicht wählerisch mit den Jobs sein. Das dürfen aber manch andere auch nicht.

Also: Ran an den Speck und Erwartungen runterschrauben und Bewerbungen schreiben.

Viel Glück!

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Vollzeit arbeiten. Im Supermarkt, als Putzfrau oder beim Bäcker werden auch ungelernte beschäftigt.

Dann kann sie auch noch ein bisschen was in die Rentenkasse einzahlen, sind ja noch zehn Jahre.

Ansonsten gibt es viele Frauen die noch im Rentenalter auf 450 EUR Basis arbeiten, um nicht von der GruSi leben zu müssen.

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Sie kann doch normal arbeiten. Verstehe ihre Sorge nicht. Ist zwar ihr Recht auf Unterhalt, aber 1100 für die man nichts tun muss und sie macht sich Sorgen? Wer arbeiten will findet Arbeit. Corona ist auch keine Ausrede mehr, es wird überall gesucht.
Geht es ihr ernsthaft ums finanzielle oder eher um faulenzen und Geld dafür bekommen ?

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Wenn ich immer mal querlas, habe ich mich oft gewundert, dass hier soviele am liebsten zig Jahre nur Mutter sein wollen, Absicherung war nur selten ein Thema und wurde gleich abgewiegelt. Kaum eine Frau will wahrhaben, dass es so kommen kann, dass sie von heute auf morgen so dasteht wie Deine Mutter. Arbeiten gehen, HartzIV - auf Rente brauch sie noch nicht hoffen, sie ist weitaus zu jung. Eine andere Lösung gibt es nicht. 900 Euro sind nicht mal schlecht, da stehen manche tatsächlich schlechter da, die lebenslang gearbeitet haben, oft eben nur in Minijobs. Stimmt, ist so, man kann sich auf keinen Fall lebenslang darauf verlassen, vom Mann versorgt zu werden. So wurde ich auch erzogen und es stimmt.
Hoffentlich lesen den Thread viele, die hier blauäugig verliebt nicht an sowas denken - wollen?

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Entweder ALG2 oder sie sucht sich den nächsten Partner, der sie finanziell aushält.

Oder vielleicht hat die Agentur für Arbeit noch Ideen, Ausbildung, keine Ahnung.