Mehr geben

Ihr Lieben,

Ein richtiges Problem ist es nicht, trotzdem stört es mich.
Wir sind ein relativ unverkünsteltes, bodenständiges, Paar... soll heißen, wir leben im Alltag ohne große romantische Gesten (Blumen, etc. - fände ich auch eigenartig) und gehen zwar respektvoll aber nicht übertrieben verliebt/romantisch miteinander um.
Er mag mich am liebsten ungeschminkt und findet romantische Begegnungen oder Geplantes "aufgesetzt". Also, in heißer Unterwäsche auf ihn warten bewirkt eher Gegenteiliges.

Ich bin prinzipiell ähnlich gestrickt, aber ab und an find ich Romantik und Begehren auch schön. Um genau zu sein, bin ich sexuell ein recht leidenschaftlicher Mensch. Er findet es aber schnell etwas zu "drüber" oder eben aufgesetzt/peinlich und kann sich nicht so fallen lassen. (Onanieren braucht er aber regelmäßig - wohl zu Pornos - was mich dann auch stutzig macht..)
Schämt er sich vor mir oder hat er kein (Selbst)Vertrauen, um mir zu sagen wann und worauf er steht? Oder bilde ich mir alles nur ein und "Männer sind halt so"?

Mir fehlt tatsächlich etwas Intimität in diesem Punkt. Emotional sind wir sehr ehrlich und intim miteinander, nur wenns ums Körperliche geht, ist er sehr verhalten.

Habt ihr Ideen, wie ich ihn dazu bringen kann sich eher fallen zu lassen? Wir sind seit fünf Jahren zusammen und es ist schon besser geworden, aber er ist mir trotzdem noch zu wenig intim, vor allem sexuell.

Lg

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Ich weiß natürlich nicht, welche Art von Pornos er sich ansieht aber wenn man nun mal von der „klassischen“ Variante ausgeht, scheinen ihn ja schon der Typ „geschminkte Frau in Reizwäsche“ anzumachen. Vielleicht solltest du es dann doch mal probieren dahingehend etwas anders aufzutreten und probieren wie er reagiert, wenn du dich für ihn mal so „in Schale“ zu wirfst. Vielleicht traut er sich das auch nicht zu sagen weil ihr sonst eher nicht so seid.

Nichts desto trotz würde ich an deiner Stelle nochmal das offene Gespräch mit ihm suchen und ihm sagen, dass du dir wünscht, dass er seine Bedürfnisse und Wünsche auch in Puncto Sex mit dir teilt und offen ist. Ich würde ihm auch sagen dass der aktuelle Zustand irgendwie nicht so das Wahre ist.

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Habe ich natürlich schon versucht... aber wenn ich so "aufgestylt" auf ihn warte, wenn er heimkommt, dann ist das für ihn so "gewollt" und ich kann mir recht sicher sein, dass an dem Abend nichts mehr läuft.

Er weiß, wie ich darüber fühle, aber er kann halt nicht aus seiner Haut. Etwas besser ist es tatsächlich schon geworden, aber es geht nur sehr langsam voran 🙈

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Du wirst ihn nicht ändern können, das kann er nur, eventuell mit einer Verhaltenstherapie. Aber auch nur dann, wenn er selbst darunter leidet.

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ER hat also ein Problem mit Nähe? Kuscheln und so? Ist er generell schüchtern? Ich befürchte, da wirst du nicht viel ändern können. War das bei ihm schon immer so?

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Ja tatsächlich ist es für ihn schwierig körperliche Nähe zu zeigen. Er macht es mir zu Liebe ab und zu, aber eben nicht weil er es möchte... wie gesagt, etwas besser ist es schon geworden, also kein ganz hoffnungsloser Fall. Aber es dauert einfach alles.

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Habt ihr in Ruhe mal darüber gesprochen?

Wie fühlt er sich? Wie wurde er erzogen?

Bei Pronos schaut ihm keiner zu, bekommt ja niemand mit.
Vielleicht ist das seine anerzogene Haltung von "Männer sind halt so", während im Zwischenmenschlichen in der Erziehung vieles runtergeschraubt wurde (darüber spricht man nicht, das lebt man nicht aus, das ist ja peinlich)

Weiß er selbst worauf erst steht?
Habt ihr mal in einer ruhigen Stunde (nicht nur Minute, sondern wirklich mit Zeit) ohne Erwartungen darüber gesprochen? Also nicht kurz vor oder nach dem Sex, sondern wirklich in Ruhe.

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Das sollte jetzt nicht so rüberkommen als wäre unser Sexleben langweilig oder nicht existent, hab ich vermutlich etwas ungünstig formuliert, sorry.

Wir sprechen sehr offen über das Thema und probieren viel aus.
Ich meine mittlerweile gerausgehört zu haben, dass er halt dann auch immer möchte, dass es mir Spaß macht und ich auf meine Kosten komme und das ist natürlich "anstrengend", da er sich da selbst sehr unter Druck setzt. Also macht er es sich regelmäßig auch selbst, weil er da nur auf sich achten darf. Ich hab ihm auch schon versucht klarzumachen, dass er sich da nicht so unter Druck setzen muss. Dass es manchmal auch einfach nur schön ist, die Nähe zu spüren.
Es ist eher so das wann und wo. Es geht zum Beispiel für ihn am liebsten nur abends und nur im Bett. Und er ist dann nicht gerne dabei nackt... das ist auch so ein allgemeines Problem, er ist einfach nicht gerne nackt und "schämt" sich vor mir. Und intime Momente wie gemeinsam im Bad sein zum Zähneputzen oder einer duscht, einer föhnt, sind eigentlich fast unmöglich.. und das fehlt mir in der Beziehung schon.

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Wie zahnweh schon vorschlug: Frag' ihn mal nach seiner Erziehung oder schau' Dir seine Eltern oder vielleicht auch Geschwister an, denn da kommt eine ganze Menge her, was erlaubt ist und was pfui. Und was Du über seine Schamgefühle schreibst, würde ja sehr gut dazu passen.

Ein weiterer Aspekt sind gesellschaftliche Konventionen. Als Mann hat man mittlerweile so häufig gehört, man solle im Bett nicht so egoistisch sein, dass man bisweilen etwas zur Überanpassung neigt...

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Masturbation hat halt einfach den Vorteil, dass man sich dazu jede Szene anschauen oder vorstellen kann, die man anmachend findet, ohne sich fragen zu müssen, ob das nun auch politisch korrekt ist;-)

Ich vermute, so ziemlich jeder hat da (auch) Phantasien im Kopf, die man nur ungern mit anderen Menschen teilen würde, weil man schlicht Angst hat, wie die darauf reagieren.

Zugleich klappt Intimität natürlich auch nicht, wenn man sich nicht gegenseitig Stück für Stück in die hinteren oder gar verbotenen Bereiche der Psyche schauen lässt.

Zu vermuten wäre, dass Dein Freund damit in der Vergangenheit (Kindheit, frühere Beziehungen) überdurchschnittliche negative Erfahrungen gemacht hat -- vielleicht waren die Leute besonders kritisch oder seine Offenbarungen haben einfach zu viele Erwartungen verletzt.

Aber was man durch negative Erfahrungen gelernt hat, kann man grundsätzlich durch positive Erlebnisse auch wieder verlernen, durch viele kleine Schritte, Offenbarung von Geheimnissen, Wünschen, vielleicht auch spielerisch wie durch die 36 Fragen:

https://www.36-fragen.com/

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Danke für den Denkanstoß. Das mit dem politisch Korrekt könnte tatsächlich bei ihm der Fall sein.
Hab auch das Gefühl, dass er einfach mit seinem eigenen Körper nicht ganz im Reinen ist und es ihm deshalb schwer fällt? Er meint immer er wäre dick (ist er nicht, er ist ganz normal, kleiner Bauchansatz, aber BMI absolut im Normalbereich). Seit er jetzt etwas Sport macht, fühlt we sich besser und das merke ich auch an seinem Verhalten...

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Willst Du wirklich so leben in einer so oberflächlichen Partnerschaft?
Mir läuft es da eiskalt den Rücken runter.

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Unsere Partnerschaft ist nicht oberflächlich. Ganz im Gegenteil. Es geht ja nur darum, dass er sich nicht gern nackt zeigt und halt einfach nicht ganz so leidenschaftlich ist, wie ich.
Wäre vielleicht eher etwas oberflächlich sich deshalb zu trennen!
Wir sind übrigens verheiratet und haben einen einjährigen Sohn. Da spielen andere Dinge eine wichtigere Rolle, zum Beispiel, ob er ein guter Vater ist oder mich auch unterstützt, wenn ich meine Karriere vorantreiben will. Und weiß Gott, das ist er und das tut er und (nicht nur) dafür liebe ich ihn. Da kann ich es schonmal verschmerzen, wenn er nicht nackt auf der Couch sitzt oder über mich herfällt wie ein hechelnder Hund 😅

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Stört es dich wirklich sehr oder hast du gerade so eine Phase? Ich bin wie dein Mann und wünsche mir oft, anders zu sein. Aber es geht nun mal nicht. Mein Mann akzeptiert das und kann es sich auch gar nicht mehr anders vorstellen. Er weiß, dass ich ihn liebe. Auch wenn ich ähnlich wie dein Mann, nie als erstes anfange mit küssen oder umarmen.

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Ich kann mir von eurer Beziehung kein echtes Bild machen. Einiges passt für mich auch nicht wirklich zusammen und erscheint mir widersprüchlich.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, fehlt es dir an körperlicher Nähe im Sinne von zu wenig Intimität und Begehren.

Dass er Inszenierungen nicht mag, kann ich gut nachvollziehen. Solche Überraschungen werden eher dann ankommen, wenn das Paar im sexuellen Bereich auf einer Wellenlänge liegt. Nun hat er ohnehin schon grundsätzlich ein Problem, Nähe zuzulassen, da sind solche gut gemeinten Überraschungen kontraproduktiv. Gemeinsame Körperpflege im Bad ist auch nicht jedermanns Sache, aber das wirst du vielleicht auch nur beispielhaft genannt haben.

Du schreibst von tiefer emotionaler Verbundenheit, über Sex könnt ihr offen reden, probiert viel aus, gleichzeitig ist er aber auf das Körperliche bezogen sehr verhalten und schämt sich nackt? Überhaupt ist er nicht gerne nackt dabei (Beim Sex nicht gerne nackt?) und es soll nachts im Bett sein. Was kann ich eigentlich viel ausprobieren mit einem gehemmten Partner?

Ich lasse mich gerne korrigieren, wenn ich falsch liegen sollte, aber ich stelle mir das so vor, dass zwar sexuell was läuft, er gibt sich dabei auch Mühe, aber so richtig Spaß an der Sache hat er nicht. Das ist auch kein Wunder, wenn er schon Probleme mit der eigenen Nacktheit hat und sich gar schämt. Zeigst du dich leidenschaftlich, ist ihm das zu viel, das ist dann drüber / peinlich.
Ich lese da viel an Hemmungen heraus, die echte Leidenschaft verhindert.

Das passt meiner Meinung nach schlecht zu den offenen Gesprächen, die ihr angeblich über Sex führt. Kann es sein, dass nur du dabei offen bist?

Überzogene Rücksichtnahme auf deine Bedürfnisse, sehe ich nicht als Ursache, das sehe ich vor den geschilderten Umständen eher als Ausflüchte, um sich der Situation nicht stellen zu müssen. Hier geht es nicht um Technik, sondern ein Gefühl von Leidenschaftlichkeit, Lust und Begehren. Das bringst du ihm entgegen, er möchte das aber nicht oder kann es nicht zulassen.

Ich sehe hier im schlimmsten Fall zwei Menschen, dich nicht kompatibel sind: Die leidenschaftliche Frau, die auf einen leidenschaftslosen Mann trifft, im besten Fall einen Mann, der gehemmt ist und Leidenschaftlichkeit noch gar nicht entwickeln konnte. Daran kann man arbeiten, aber eben nur, wenn er das selbst als Defizit sieht und wenn er das sieht, überhaupt etwas ändern möchte.

Und ganz wichtig: Du meinst, das sei kein „richtiges“ Problem. Wenn es dich stört – und genau das schreibst du - ist es das aber. Dazu kann ich dir nur empfehlen, zu deinen Bedürfnissen zu stehen und sie nicht herunterzuspielen oder Ausreden zu suchen („Männer sind halt so“).

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Ich kann doch im Bett was ausprobieren? Auch mit T-Shirt an? Und das Sprechen ist etwas, was bei uns in allen Bereichen gut funktioniert. Er kennt mein Problem, kann aber natürlich an seiner Vorliebe auch nichts ändern. Wobei er aber auch kein hoffnungsloser Fall ist, da er ja stückweise auch auf mich zukommt.

Ich habe einfach gehofft, jemand hat vielleicht einen Tipp oder Erfahrung, wie ich ihm das Auf-mich-zukommen erleichtern kann. Ich passe mich natürlich auch etwas an ihn an. Wir finden uns schon, es ist halt even nur etwas mehr Arbeit als vei anderen Paaren. Er kann sehr leidenschaftlich sein, hat aber halt eben Hemmungen und ich frage mich lediglich, wie (oder ob überhaupt) ich ihm den Prozess erleichtern kann oder ob ich ihn so akzeptieren soll, wie er ist.
Die Sache mit dem Bad hat mir zum Beispiel schon weitergeholfen. Es gibt anscheinend einige, die das nicht mögen, also schraube ich in dem Punkt definitv meine Erwartungen zurück. Oder auch der Punkt "Inszenierung", wie du schreibst.. ist doch immer gut, mal eine andere Sichtweise auf die Dinge zu bekommen..

Ich denke mal jeder hat etwas, was er an seinem Partner vielleicht nicht versteht oder sich anders wünscht. Aber man akzeptiert es trotzdem, weil man die Person liebt. Bei ihm ist es halt das. Wenn alle anderen 99 Dinge passen und eine nicht, ist das für mich kein Grund, deshalb über Trennung nachzudenken, wie mir hier auch schon geraten wurde 😃

Deshalb ist es auch kein wirkliches beziehungsbedrohendes Problem für mich, da ich bereit bin, ihn so zu akzeptieren, wie er ist in diesem Punkt. Durch seine anderen Eigenschaften, die mir tatsächlich wichtiger sind, macht er das locker wett. Nur ganz kampflos aufgeben wollte ich eben auch nicht, vor allem, weil ich merke, dass es theoretisch in ihm steckt.
Ich hoffe, du kannst jetzt etwas besser verstehen, was ich meine bzw. was meine Erwartung an den Post ist.

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Du machst ja schon alles richtig und er weiß ja auch, dass er sich bei dir nicht schämen muss. Jetzt liegt es an ihm.
Ich kann es nachvollziehen, weil ich bin wie dein Mann. Wir können eben nicht aus unserer Haut. Obwohl ich es manchmal schon möchte.

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Mein Mann ist da ähnlich.
Nach langem hin und her und rumdrucksen etc hat er zugegeben dass er sich einfach sehr schämt über sexuelle Wünsche zu sprechen. Ich kann da offen drüber reden aber er würde sich wohl am liebsten in eine Höhle verkriechen wollen.
Keine Ahnung woher das kommt. 🤷

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Ich habe nach deinen Antworten den Eindruck, dass du selbst nicht weißt, was du eigentlich möchtest, frei nach dem Motto: wasch mich, aber mach mich nicht nass.

Im Ausgangsbeitrag beschreibst du dich als sexuell leidenschaftlichen Menschen. Lebst du das aus, empfindet er das als aufgestzt/peinlich. Er kann sich nicht fallen lassen, hat schon Probleme mit Nacktheit und ist zurückhaltend. Körperliche Nähe absolviert er nicht, weil er daran Freude hat, sondern um dir einen Gefallen zu tun.

Dass er dich in deiner Leidenschaftlichkeit zurückweist und dir körperliche Intimität fehlt, ist aber kein "richtiges" Problem.

Die User spekulieren über die Ursachen und erfahren dann, dass du verheiratet bist, ein kleines Kind da ist und er ein ganz toller Vater.
Und überhaupt: "Da kann ich es schonmal verschmerzen, wenn er nicht nackt auf der Couch sitzt oder über mich herfällt wie ein hechelnder Hund."

Das ist die Stelle, an der ich mich veräppelt fühle. Dass im Verlauf eines Austauschs sich plötzlich Probleme in Rauch auflösen, erleben wir hier ja nicht gerade selten. Wenn du aber selbst erst -- angeblich - unter fehlender körperlicher Nähe leidest, um das von dir doch eigentlich gewünschte Verhalten in Zusammenhang mit albernen Vergleichen zu hechelnden Hunden bringst, scheinst du die Sache doch selbst so zu sehen wie dein Mann.

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Na dann hast du dir deine Meinung ja jetzt gebildet und kannst jetzt einfach aufhören meine Beziehung oder mich in Frage zu stellen 😃
für mich ist der sexuelle Teil einer Beziehung nur einer von vielen. Und mein Kind oder die Tatsache, dass wir einen Trauschein zuhause liegen haben, hat nichts mit meinem Sexleben zu tun und ich habe es bewusst zuerst nicht geschrieben, genau aus dem Grund. Also verstehe nicht, warum du dich deshalb veräppelt fühlst 🤷🏻‍♀️

Tatsächlich bin ich mir mittlerweile durch den Post und durch Hinweise à la "schlechte Beziehung" oder "Trenn dich" darüber klar geworden, dass es mich tatsächlich doch nicht so sehr stört, wie ich dachte, da ich eine sehr tolle Beziehung habe und über diesen Punkt gerne hinwegsehen kann, vor allem, weil er sich mir schrittweise annähert...

Also in diesem Sinne: Danke!
Auch wenn meine Liebe/Beziehung/Ehe/Familie für dich nicht nachvollziehbar scheint 😌

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Nicht ich habe deine Beziehung in Frage gestellt, du hast hier ein Problem aufgeworfen und damit deine sexuelle Beziehung thematisiert.

Ich fühle mich deshalb veräppelt, weil du hier User mit einem scheinbaren Anliegen beschäftigst, das dann aber plötzlich keines mehr sein soll und das du selbst dann auch noch ins Lächerliche ziehst, indem du einen Vergleich zu einem "hechelnden Hund" ziehst.

Sollte es dir künftig an Intimität und Leidenschaft fehlen, musst du nur deine eigenen Beiträge lesen, denkst an den hechelnden Hund und schon ist alles paletti.

Ein typisches Urbia-happy-end.

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