Durch Depression nicht zurechnungsfähig?

Hallo ihr,
Mein Mann und ich sind seit ca einem Jahr in einer schweren Krise. Wir haben zwei gemeinsame Kinder und ein Haus. Die letzten Jahre waren nicht immer einfach.
Wir waren schon in einer Paarberatung. Dort hat sich herausgestellt, dass mein Mann sehr unter seinem zerrütteten Elternhaus leidet und auch den Tod seiner Mutter nicht verarbeitet hat. Dadurch geriet er in eine richtige Sinnkrise.
Er macht nun eine Einzelberatung aber es geht ihm immer schlechter. Ich fürchte er stürzt immer tiefer in eine Depression, daher habe ich ihm ans Herz gelegt eine richtige Therapie zu machen.
Das Schlimmste, für mich Verletzendste ist, dass er sein Leid an mir fest macht. Ich wäre Schuld daran, da er mit mir unglücklich ist.
Ich bin so wütend auf ihn, aber ich kann das nicht akzeptieren. Nicht solange es ihm so schlecht geht.
Oder bin ich so verblendet?

Ich bin selbst ein Scheidungskind und will das meinen Kindern um jeden Preis ersparen, aber so langsam geht mir die Kraft aus.

Ich weiß gar nicht warum ich das hier schreibe, ich bin einfach so verzweifelt und kann nicht mehr.

1

Manchmal macht es mehr Sinn, sich getrennt voneinander weiter zu entwickeln, wenn es zu zweit nichts mehr geht.

Es hilft euren Kindern gar nichts, wenn ihr euch bekriegt. Kommt unabhängig voneinander zur Ruhe.

Vielleicht hilft es euch, räumlichen voneinander Abstand zu nehmen bis ihr wieder klarer seid. Alles Gute für euch

2

Hallo,
Eine räumliche Trennung hatten wir schon. Er war 5 Wochen weg und kam dann voller Liebe wieder zurück.

Jetzt sind wir wieder am gleichen Punkt.

3

....kenne ich. Bei mir hat nichts geholfen.
Was willst du denn?

weiteren Kommentar laden
5

Mein erster Freund hatte Depressionen. Immer, wenn es ihm schlecht ging, hat er mich dafür verantwortlich gemacht. Ich war jung, habe viele Jahre mit gemacht... Es hat mich für alle weiteren Beziehungen geprägt und nicht zu meinem Vorteil.

Die Situation ist bei euch natürlich anders. Trotzdem musst Du auf dich achten und auch deine Grenzen wahren. Eine Depression ist kein Freifahrtschein, um auf dem Partner rum zu hacken.

Vielleicht ist eine räumliche Trennung doch weiterhin von Nöten. Und dann sieht man, wie es sich entwickelt. 5 Wochen sind zu kurz.

6

Eine Ehe bedeutet auch immer " in Guten wie in Schlechten Zeiten"
Wir haben das Thema Depressionen auch hier erlebt.
Mein Mann wollte sich auch Trennen, in der Therapie wurde ihm ans Herz gelegt damit noch zu warten und mir hat man gesagt das dies ein völlig normaler Gedanke eines Depressiven sei, da diese in den ganz Depressiven Phasen ihr Leid gern noch Verschlimmern wollen...

Ich habe zu meinem Mann gehalten, war da wenn er mich brauchte, wir haben es gemeinsam geschafft.
Mitte des Monats hatten wir unseren 15. Hochzeitstag und da hat er mir noch einmal gesagt das er Froh ist das ich bei ihm geblieben bin und an ihn geglaubt hab...

7

Hm.... ich habe selbst jahrelang mit einem deprimierten Mann gelebt. Deiner scheint ja konkrete Gründe für seine Depression zu haben, und das auch mehr schrittweise, so dass man annimmt, es kommt durch äussere Dinge. Mein Ex-Mann bekam plötzlich diese Schübe von Depression, ohne dass es konkrete Auslöser gegeben hätte. Sicher, etwas Stress mit dem ältesten Sohn, aber das fand ich nicht so ernst. Ausserdem hatte seine Mutter das Gleiche. Ich hab ihn vier Jahre lang bearbeitet bis er endlich zum Arzt ging. Er bekam ein Antidepressivum und nach drei Wochen war er plötzlich wieder der alte. Alle Symptome waren einfach weg.

Erstmal war das toll, aber das hat nicht alles gelöst. Aber wenigstens konnte man überhaupt wieder mit ihm reden. Vorher war er total komisch - etwas paranoid, hatte Zwänge, auch etwas kontrollierend. Alles von der Depression - ich hab extra Fachleute gefragt, die mir bestätigt haben, dass das nicht ungewöhnlich ist bei Depression. Wir haben uns getrennt, weil er dann auch noch angefangen hat zu trinken. Aber die Medizin hat schon gut geholfen. Nur muss man auch noch selbst etwas dazu tun, es löst nicht alles. Aber um aus der Passivität herauszukommen ist es schon gut. Natürlich wäre es etwas komisch mit Medizin, wenn man denkt, dass die URsachen rein psychisch sind, aber es könnte eine Hilfe sein, für kürzere Zeit.

8

Ach ja, dass Depressive sich trennen wollen - das ist ziemlich typisch. Die denken einfach so negativ.

9

Such dir selber Unterstützung, Nur dann stehst Du Du dies mit ihm durch.
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/rat-fuer-angehoerige

10

Wow, ich danke euch von Herzen für eure Antworten!
Allein schon zu lesen, dass man es auch wieder da raus schaffen kann macht mir mut.
Ich werde mir definitiv auch Hilfe suchen und jetzt erst mal eine Kur beantragen.
Liebe Grüße an euch alle! 😘