Braucht ihr einen Partner um die Kinder zu finanzieren

Ich frage mich das, weil ich gerade einer Freundin zur Seite stehe, die anscheinend aufgrund finanzieller Gründe an einer toxischen Beziehung fest hält.
Sie kann nicht allein für ihre Kinder sorgen, 450Euro Job und Unterhalt für die Kinder reichen nicht.
Sie war beim Anwalt der hat ausgerechnet was ihr Mann zahlen müsste aufgrund seiner Einkünfte.
Ich kenne das sonst nicht so, die meisten Frauen in meiner Familie und Freundeskreis haben eine Berufstätigkeit, die ihnen ermöglichen würde, die Kinder auch alleine zu finanzieren, auch ohne Kindesunterhalt vom Vater.
Ich komme aus Meck Pomm, bin lange vor der Wende geboren, vielleicht deshalb....
Ist das vielleicht davon abhängig wo in Deutschland man sozialisiert würde?
Meine Mutter hat meine Schwester und mich alleine groß gezogen.
Ich selbst sorge auch allein für meine Jungs, was anderes wäre gar nicht in meinem Kopf vorgekommen, dass es absolut notwendig ist, dass ich meine Kinder auch finanzieren kann.
Da, wo ich jetzt lebe, in Süddeutschland, wären aber einige Frauen die ich hier kennen gelernt habe wohl in einer ähnlichen Lage.
Wie ist da eure Erfahrung?

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Hallo,

ich bin Hausfrau und haben 4 Kinder, jetzt schwanger mit dem 5 Kind. Ich bin seit 17 Jahren zu Hause und ja, mein Mann ist Alleinverdiener. Ich habe ihm immer den Rücken frei gehalten und er hat Karriere gemacht, aber ich würde nicht sagen auf meine Kosten. Sondern FÜR uns, für seine Familie. Er verdient sehr gut, ermöglicht unseren Lebensstandard, aber genauso hilft er mir auch im Haushalt und mit den Kindern. Wenn er ein "Arsch" wäre, hätte ich nicht so viele Kinder mit ihm bekommen. Deswegen habe ich auch keine Angst, irgendwann alleine und verarmt dazustehen. Sollte es zu einer Trennung kommen, was leider überall passieren kann, würde ich ja die Hälfte von unserem Haus bekommen und die Hälfte unseres Ersparten. Deswegen würde ich schonmal nicht auf der Straße stehen. Und ich könnte jederzeit wieder als Krankenschwester arbeiten, aufgrund des Fachkräftemangels könnte ich mit auch nach so viele Jahren ohne Probleme zurück. Also für uns funktioniert das sehr gut so. Und jeder sollte so leben wie er möchte.
Liebe Grüße
Juliane

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Das dachten sowohl eine gute Freundin von mir, als auch eine gute Bekannte auch.

Die Beamtin konnte zurück in den Job - so ist das eben in dem „Status“.
Die andere Freundin ist Erzieherin, hat nirgends was bekommen. Fachkräftemangel hin oder her, sie war immerhin fast 20 Jahre raus.

Beide haben zwar theoretisch die Hälfte von allem bekommen,...dementsprechend eben auch die Hälfte der Kredite.
Beide können sich hier kaum eine Wohnung leisten, vor allem keine die für alle Kinder passt. Zumal die ja auch irgendwann aus dem
Haus sind. Dann bekommen sie nicht mal mehr Unterhalt vom Vater. Logisch!

Euer Model kann gut gehen - ist aber auch reichlich naiv. Aufgrund meines Jobs habe ich da schon viele Felle den Bach runter gehen gesehen.

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Hier würde auch die Erzieherin SOFORT einen Job bekommen, unser Hort sucht seit Monaten Händeringend Leute und finden niemanden. Sie sind teilweise zu 2 in 3 Gruppen, was wirklich wirklich schlimm ist. Es wäre egal wie lange jemand aus dem Job raus ist, die Arbeit mit Kindern ist nicht wie die Arbeit mit dem neusten Softwaremodell. Wie gesagt, niemand muss unser Modell gut finden, aber für uns ist es richtig. Und für das Geld was ich als Hälfte vom Haus bekommen würde, könnte ich mir locker eine 4 Zimmer Wohnung kaufen. Geschweige denn wenn man das angesparte Vermögen aufteilt. Meine beiden Großen sind in 1 bzw 3 Jahren erwachsen und planen Studium uns werden selbständig werden. Ich sehe da kein Problem. Er wäre den beiden Unterhaltsverfpichtet bis sie 25 sind. Aber warum muss man immer über den worst case sprechen? Wir kennen uns über 20 Jahren, führen eine tolle Ehe und haben diesen Weg für uns eingeschlagen. Muss man immer vom schlimmsten ausgehen? Ich kann auch morgen vor die Tür gehen und tot umfallen. Man kann nicht in die Zukunft sehen.

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Ich habe Kinder UND Mann schon alleine erhalten. Also ja, wäre kein Problem für mich.

In meinem Umfeld würden es die meisten schaffen (habe aber wenige Freunde oder Bekannte mit Kindern).

Eine hat sich erst nach der Trennung einen Job gesucht, sie hat es auch geschafft.

Eine andere müsste im Trennungsfall wohl zumindest Stunden aufstocken.

Eine weitere wäre komplett auf Geld vom Mann angewiesen - sie will aber im Grunde auch gar nicht arbeiten gehen.

LG

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Interessiert mich einfach....kommst du aus dem Osten oder haben deine Eltern dir ein gleichberechtigtes Modell aufgezeigt?

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Ich komme aus Österreich.

Meine Eltern haben immer beide gearbeitet, für mich war es immer selbstverständlich, dass ich sicher nie zu Hause bleiben werde. Auch ein Minijob oder ähnliches ist für mich nie in Frage gekommen.

Bei meinem LG war das anders. Seine Mutter hat mit dem ersten Kind den Job aufgegeben.
Er hat mir dann auch (freundlich) dieses Angebot gemacht, ich müsse nicht mehr arbeiten gehen. Ich hab den Blödsinn nicht einmal kommentiert. Sondern die Kinderbetreuung organisiert, mit meinem Arbeitgeber alles entsprechend ausgemacht und meinen Hintern zurück in den Job geschwungen. ;-)

Es hat nicht lange gedauert, bis er dann gesagt hat, dass zwei Gehälter nicht so schlecht sind :-)
(Andererseits hat er mir in einem Streit auch Mal an den Kopf geworfen: DU wolltest ja unbedingt wieder arbeiten gehen!)

Mein Sohn hat auch einmal gesagt: wenn ich einmal eine Frau habe, dann soll sie unbedingt arbeiten gehen.

Ich glaube durchaus, dass das vorgelebte Modell der Eltern eine Rolle spielt.

Übrigens: ich will niemals mehr von einem Mann finanziell abhängig sein.
Schon alleine für den Trennungsfall.
Ich kann es mir auch leisten nicht zu heiraten, da ich eine Ehe zur finanziellen Absicherung nicht benötige (in Österreich gibt es bei Lebensgemeinschaften niemals Anspruch auf Unterhalt für die Erwachsenen, auch nicht wenn nur einer die Kinder betreut).

LG

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Ich selbst brauche keinen Partner.
Die marode Beziehung wurde aufgrund gem. Kids um Jahre übertragen.
ich selbst bin in ddr sozialisiert worden.
Die Unterschiede zw. Ost West sind meiner Erfahrung nach real vorhanden.
Ich lebe und arbeite in Süddeutschland. Meine kollegen, die hier geboren wurden, arbeiten wie ich.
Bei Freunden ist es so, dass ich keine einzige frau kenne, die nach kindern annähernd vollzeit arbeitet. muss ja auch nicht sein.
Prekär ists, wenn ein Leben nicht eigenständig möglich ist und beruflich keine gute Perspektive vorhanden ist.
Da sind Frauen dann die Verlierer.

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Nö, da ich sogar nur in Teilzeit weit aus mehr verdiene als mein Partner und auch ordentlich Rücklagen angespart habe. Nachdem wir ausgewandert sind, war es mir umso wichtiger, immer unabhängig bleiben zu können. Sollte es irgendwann nicht mehr funktionieren mit uns, kann ich mit den Kindern zurück nach Deutschland und einfach beim selben Arbeitgeber weiterhin Homeoffice machen. Mein Auto hier würde ich verkaufen und direkt ein neues in Deutschland von dem Betrag kaufen (in Deutschland sind Autos sehr viel günstiger).
Also ändern würden sich nur der Wohnort und Schule für den Großen, sonst nix.

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Nein. Ich finanziere meine fünf Kinder komplett alleine. Ohne Mann (verstorben) und ohne staatliche Hilfe. Auch zu Lebzeiten meines Mannes hätte ich alles allein finanzieren können. Ich bin Westberlinerin und habe einen Migrationshintergrund. Mein Vater war aber schon immer sehr weitsichtig und modern. Ihm war es total wichtig, dass gerade seine Töchter einen guten Beruf haben, damit sie NICHT aus finanziellen Nöten bei einem Mann bleiben MÜSSEN. Alle drei Mädels haben studiert und sind finanziell unabhängig. Mein Bruder hat auch studiert, ist allerdings im Ausland als Lehrer tätig. Er verdient nicht viel, ist aber glücklich. Dafür bringt seine Frau die große Kohle ran😀

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"Nein. Ich finanziere meine fünf Kinder komplett alleine. Ohne Mann (verstorben) und ohne staatliche Hilfe. "

Und was ist mit der Witwenrente und Halbwaisenrente für 5 Kinder? Das ist auch staatliche Hilfe.

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Ich vermute mal ihr Mann hat auch kräftig eingezahlt in die Rentenkasse, ohne in den Genuss einer Auszahlung zu kommen.
Das entspräche ja auch den Zuzahlungen der getrennten Männer.
Es ging doch nicht darum, ob eine Frau auch ohne Unterhalt alles schafft, oder etwa doch?

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Mit der Frage habe ich mich ja auch schon sehr intensiv auseinandergesetzt. Ich bin aktuell Single und einen Kinderwunsch hatte ich schon immer. Meine vorherige Beziehung ist durch den Wunsch wahrscheinlich auch zerbrochen, weil er schon 2 Kinder hatte und er keine weiteren Kinder wollte. Ich bin jetzt 37 und habe mich gefragt, on ich es alleine schaffen würde. Also die Erziehung und natürlich hab ich den finanziellen Aspekt immer wieder betrachtet. Und letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich das schaffe und hab mich für eine künstliche Befruchtung mit Fremdsamen entschieden. Und als der erste Schritt getan war, war ich extrem erleichtert und wusste das es die richtige Entscheidung ist. Jetzt geht es Schritt für Schritt... die erste IUI habe ich hinter mir und bin sehr gespannt und versuche mich nicht so verrückt zu machen. Ich denke positiv, weil negativ wird es ganz von alleine.

Liebe Grüße 💕

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Kann ich genauso unterschreiben. Nur 39, erste IUI hat geklappt. In meiner sErsten SS Anfang 2019 wurde ich von meinem Freund verlassen und übel beschimpft, ich empfinde Single und Schwanger sein gerade als deutlich entspannter, als mich die ganze Zeit um Unterhalt zu streiten.
Finanziell ist es kein Problem. Ich hab ne gute Ausbildung, sehr viel gearbeitet und freue mich nun auf das Kind!

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Ach das sind tolle Nachrichten, ich wünsche Dir eine wunderschöne Schwangerschaft! 💕

Ehrlich glaube ich schon das es Manchmal alleine deutlich einfacher wird, als wenn man in einer Beziehung ist und am Ende eh alles alleine entscheidet, weil der Mann nicht will oder kann. Wenn ich das von Anfang an plane, dann weiß ich was mich erwartet. Heißt nicht das immer alles einfach wird, aber ich bin mir sicher das es eine großartige Zeit wird. Kinder sind einfach was wunderbares 💕

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Ich bin in Bayern geboren und aufgewachsen. Lebe dort auch immer noch. Rückständisches Land dem Klischee nach. Das ist es leider auch, zumindest in meinem Umfeld.
Die meisten Mütter arbeiten - wenn überhaupt - Teilzeit. Häufig auch nur auf 450E Basis. Die meisten haben/hätten genug familiäre Unterstützung um deutlich mehr arbeiten zu können.

Ich selbst arbeite 75%, allerdings verdiene ich immer noch deutlich mehr als mein Mann und könnte, ohne größere Probleme, die Familie auch alleine ernähren. Mir war es immer schon wichtig auf eigenen Beinen zu stehen. Mit dieser Einstellung bin ich hier allerdings ein Exot.

Das bin ich aber auch für meine ostdeutschen Kolleģen. Bei denen stoße ich genauso auf Unverständnis, wenn ich erwähne nicht Vollzeit zu arbeiten. Für sie ist es selbstverständlich voll zu arbeiten, sobald die Kinder laufen können.

Ob ich jemals wieder Vollzeit arbeite, bezweifle ich allerdings, da ich gesundheitliche Einschränkungen habe. Dadurch das mein Verdienst jedoch gut ist, sehe ich das relativ entspannt.

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Finde es sehr gut die Unterschiede der Regionen zu beschreiben! Genauso ist es.

Was ich dem noch hinzufügen möchte: nicht jede Mutter muss in meinen Augen einen bestimmten Prozentsatz arbeiten. Aber sie muss in der Lage sein, wenn die Notwendigkeit bestünde, das zu tun und dabei auch vernünftigen Lohn zu bekommen. Ob es in seinem Job jetzt konkret möglich ist nach langer Pause wieder einzusteigen oder ob man besser "durcharbeitet" muss jeder für sich und seine Situation entscheiden. Die Möglichkeit sollte aber immer bestehen.

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Also ich bin 32, lebt in Norddeutschland, auch alleinerziehend, habe einen Job und könnte unser Leben theoretisch auch ohne den Unterhalt von Vater finanzieren.

Aber warum sollte sie das Leben nicht alleine finanzieren können? Notfalls fängt der Staat einen doch finanziell auf, auch wenn man sich dann vielleicht nicht mehr einen ganz so hohen Lebensstandard leisten kann. Aber das ist ja wohl allemal besser als in einer toxischen Beziehung zu bleiben.

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Ich finde das ein total schwieriges Thema, weil es ja eine sehr aufgeheizte Debatte ist.

Für mich persönlich funktioniert eine Partnerschaft und eine Familie nicht, wenn jeder versucht möglichst unabhängig zu bleiben. Deshalb heiratet man ja nicht den erst besten, sondern sollte sehr genau überlegen ob der andere dieser Verantwortung gewachsen ist.

Aktuell sieht das bei uns folgendermaßen aus. Die Arbeit von meinem Mann und mir findet zu großen Teilen außerhalb der Kitazeiten statt. Mein Mann arbeitet voll und ich nur ein paar Stunden die Woche. Ich kümmere mich zum größten Teil um unsere 3 Kinder (5, 3 und 1 Jahr alt) und den Haushalt meistern wir gemeinsam. Für uns ist das ein riesen Organisationsaufwand, denn keine Woche ist wie die vorherige. Wenn mein Mann mich und die Kinder (aus welchen Grund auch immer) sitzen lassen würde, dann könnte ich mit meinem Miniverdienst das nur sehr schwer stemmen. Aber wäre es anders rum, dann könnte mein Mann auch nicht voll arbeiten und dann würde er das auch nicht mehr hinkriegen.

Wir führen also eher eine altmodische Ehe, sind aber gleichberechtigt abhängig von einander. ;-) Gott sei Dank läuft unsere Ehe gut.
Ich komme übrigens aus "dem Osten", stamme jedoch aus einem christlichen Elternhaus, was der Ursprung meiner Ansicht sein könnte.

P.S. Wenn die Kinder älter sind, dann werde ich wieder voll arbeiten und das wird auch wieder gut möglich sein.

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Ach noch ein Gedankengang bezüglich deiner Freundin. Vielleicht lasst ihr mal prüfen ob sie nicht Kindergeld Plus oder Wohngeld beantragen kann.

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Die Kinder sind 9 und 6.
Sie müsste einfach wieder mehr Geld verdienen.
Ihr stehen ca.800 Euro Unterhalt für die Kinder zu. Aber es ist halt Geld für die Kinder und nicht um das eigene Leben zu finanzieren.
Sie bekommt noch 400 Euro Kindergeld.
Plus ihr Geld aus dem Minijob sind das ja auch gut 1600 Euro.
Vermögen ist nicht vorhanden.
Eine Mietwohnung in München zu finden fast unmöglich bei dem finanziellen Rahmen.
Sie arbeitet als Putzfrau bei einer Reinigungsfirma.
Ihren ursprünglichen Beruf als Bankkaufrau hat sie seit 10 Jahren nicht mehr ausgeübt...da kommt sie nicht mehr rein.

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