Ehe noch zu retten, wenn man eine/n Andere/n liebt?

Hallo,

inspiriert durch einen Thread weiter unten würde mich interessieren, aus Euren eigenen Erfahrungen, Beobachtungen auch im eigenen Umfeld, was langjährige Beziehungen betrifft:

Wer hat sich schon mal in einer langjährigen Beziehung anderweitig verliebt (ich meine richtig verliebt, sodass diese andere Person quasi den Herzensplatz eingenommen hat und den echten Partner auf Platz 2 verwies) und wie endete das? Wurde sich für die neue Liebe entschieden oder am langjährigen vertrauten Partner festgehalten?

Wovon hängt Eurer Erfahrung und Beobachtung ab ob man bleibt oder geht? Reichen z.B. gemeinsame Kinder dauerhaft als Bindeglied, wenn die Partner sonst nicht mehr viel anderes verbindet? Sind die Auslöser für sowas eher nur ein Sprungbrett aus der Partnerschaft oder bleibt man dann tatsächlich auch mit dieser Person zusammen?

Jetzt mal als Beispiel: Mann hat für seine Frau nur noch rein freundschaftliche Gefühle, verliebt sich in andere Frau, bleibt aber wegen gemeinsamem Kind bei der Frau - wie wahrscheinlich ist es, dass er dauerhaft bei dieser Entscheidung bleibt und nicht doch irgendwann mit dieser oder einer Anderen fremdgeht oder durchbrennt? Mehrere Versuche, die Beziehung zu kitten, verliefen nicht gut, die Partner sind inzwischen nur noch genervt voneinander und die Tatsache, dass er eine andere ständig im Kopf und Herzen hat (momentan leidet er an Liebeskummer, weil er es beenden musste) macht es nicht einfacher. Für wie wahrscheinlich erachtet Ihr es, dass er die Andere vergisst, wenn der Liebeskummer vorbei ist und sich wieder seiner Frau zuwendet? Was kann und sollte Frau tun, damit er das tut? Oder kann sie überhaupt noch was tun, wenn es schon soweit gekommen ist?

Über Eure Erfahrungen wäre ich wirklich dankbar!

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Wir Menschen sind diesbezüglich ja sehr dumme Wesen. Und je jünger, tendenziell umso dümmer.

Wenn man verliebt ist, nimmt das das soviel Platz ein, man handelt so irrational, das alles andere dahinter verschwindet und unbedeutend und nichtig erscheint.

Und für so manche/manchen ist die unerfüllte Liebe die größte überhaupt. Man kann sich in den schillerndsten Farben der eigenen Fantasien ausmalen, was wäre gewesen wenn....Und überhöht, glorifiziert und baut Luftschlösser. Dumm, irrational, unlogisch, richtigehend debil.

Klug ist meiner Meinung nach, wenn ansonsten nichts gegen die bisherige aber in die Jahre gekommene Beziehung spricht, sich zu erinnern, dass man in die mal genauso unsterblich verliebt war und diese Verliebtheit, ob die aktuelle oder jede andere davor, nur eine Art Trugbild ist. Ähnlich einem Drogenkonsumenten, der beim Konsum die Welt entrückt wahrnimmt.

Hormone, die das in uns anrichten, sind nichts anderes als Drogen, die uns für einen bestimmten Zeitraum dermaßen anfixen, dass uns ein Leben ohne diesen anderen Menschen möglich aber sinnlos erscheinen lässt.

Man wird zum Sklaven seiner eigenen Biochemie. Das mag bei Singles und Ledigen noch relativ harmlos sein (obwohl auch da das Schmachten und Sabbern nach dem Angebeteten reichlich infantil wirken kann) , doch bei bestehenden Beziehungen ist es wie ein Gift. Es zersetzt das alte, bestehende Gefühl und nimmt nicht selten auch auf Kinder keine Rücksicht. Wie ein Parasit frisst es sich in etwas bestehendes, dass nicht einmal schlecht sein muss. Nur eben ruhiger, nicht mehr von dieser Besessenheit und Leidenschaft geprägt.

Einen Rat habe ich nicht und ob es eine Art Entziehungskur gibt, weiß ich nicht. ich weiß nur, je älter man wird, betrachtet man die Dinge differenzierter und mit mehr Abstand. Aber so lange willst Du sicher nicht warten......

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Das ist eine der besten Antworten, die ich zu dem Thema je gelesen habe. Es gab eine Zeit, da war die Verliebtheit das Alpha und Omega für mich. Es hat soviel Platz und Zeit eingenommen, dass ich nicht mal richtig gemerkt habe, wer ich bin und was ich kann und will. Mit etwas an 20 Jahre Erfahrung im Leben und Liebe weiß ich, es gibt andere Dinge die wichtig sind. Nicht wichtiger, aber gleichwertig. Und die Erfahrung hat mich vieles gelehrt. Schmerzhaft und Bitter. Und ich weiß, dass ich nie wieder kopflos handeln werde im Liebesrausch. Ich fühle mich jetzt schon mit Mitte 30 zu alt für diesen Scheiß 🙈! Und es gibt für mich eine Liebe die viel erfüllende ist, als die zu meinem Partner. Die Liebe zu meinem Kind!

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Und was ist, wenn es mehr als verliebt ist? Die beiden kennen sich seit 2 Jahren, kann man so lang verliebt sein, oder muss man nicht eher annehmen, dass in so langer Zeit regen Kontakts schon tiefere Gefühle entstanden sind…?

Wir sind seit 18 Jahren zusammen und beide Ü40, sie ist 32. Sie haben seit 2 Wochen keinen Kontakt und mein Mann leidet so offensichtlich an Liebeskummer, dass ich ihn jeden Tag verprügeln möchte, wenn er mit seiner vorwurfsvollen Leidensmiene herumrennt.

Ich frage mich, ob er jetzt drauf wartet, dass ich ihn freigebe, damit er nicht der Arsch ist - er ist die reinste wandelnde Provokation. Er redet auch kaum noch mit mir, nur noch mit und über das Kind. Statt um uns zu kämpfen, dieses Benehmen, ich fühle mich so machtlos.

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Selbst wenn dieser Mann über seinen Liebeskummer hinwegkommt wird er doch wohl eine Frau, die ihn nur noch annervt, nicht irgendwann wieder lieben. Zumindest habe ich davon noch nie gehört. Was ich aber schon oft gehört habe: Durch Arbeit an der Beziehung (räumliche Trennung als Neuanfang oder Paartherapie oder..) konnten die Gefühle füreinander wieder reaktiviert werden, aber das wollten dann beide Partner und haben sich entsprechend damit auseinandergesetzt.

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Ich glaube da nicht dran.
Sicherlich kann man daran arbeiten, sich zsammen reißen usw., aber ich denke das ist einfach der Anfang vom Ende, auch wenn das Ende noch ein paar Jährchen dauern kann.
Diese paar Jährchen, sind ein festkrallen an etwas was man unbedingt halten möchte.eine Zeit vieler Tränen, Verzweiflung, Hoffnung, bangen, aufleuchten, hochs, tiefs usw...und wenn man dann meint man hat es ansatzweise irgendwie geschafft, dann kommt mit dem bisschen Ruhe die Realität volle Kanne zurück und Schritt für Schritt merkt man was man nicht mehr haben möchte und das man sich letztlich nur verbiegt und sich vormacht was eigentlich schon Jahre kaputt ist und meist geht dann die Person die am meisten gekämpft hat.

Und noch ein wenig Zeit weiter, erkennt man das man erst dann die schönsten Jahre hat ....

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Wehe allen Kindern, die die Hypothek schultern müssen, dass ihre Eltern nur aufgrund ihrer Existenz zusammenbleiben...

Ich selbst kann da nicht mit Erfahrungen aufwarten, aber das ist meine Ansicht dazu.

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Ich glaube irgendwann muss man sich eingestehen, dass es nichts mehr bringt. Daher finde ich es wichtig einen geordneten Schlussstrich zu ziehen so lange es noch geht, gerade wenn Kinder da sind. Ich meine damit, dass man freundschaftlich auseinandergeht und nicht im Streit, da diese die Kinder ein ganzes Leben belastet. Man soll sich noch in die Augen sehen können und auch gemeinsam auf Festen wie Geburtstagsfeiern sich ohne Groll in einem Raum befinden können. Besser sich an das Schöne erinnern was war und in eine neue Zukunft als befreundete Eltern blicken. Ich weiß es klingt jetzt sehr träumerisch, aber es gibt Paare, die schaffen das.

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Mein Mann und ich verliebten uns auch ineinander, weil es mit den anderen beiden Partnern nicht mehr gut lief. Wir waren jeweils nur noch wegen den Kindern damals zusammen.

Wir beide waren gemeinsam stark und trennten uns zeitgleich von unseren Ex Partnern.

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> Mehrere Versuche, die Beziehung zu kitten, verliefen nicht gut,
> die Partner sind inzwischen nur noch genervt voneinander

Aus eigener Erfahrung: Wenn es schon so weit ist - vergiss es, so leid mir das für dich tut!

Wenn einer das Statium des Fremdverliebens erreicht hat und das kein reines Strohfeuer ist, so ist das ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmt zwischen euch. Und wenn dann auch noch alle Reparaturversuche scheitern, ist es Zeit, getrennte Wege zu gehen, so schmerzlich das für dich ist.

Eine Außenbeziehung, die nicht rein sexuell ist, wirkt wie ein Katalysator: das bloße Vorhandensein der anderen Person reicht, Prozesse in Gang zu setzen, die sonst nur mit großer Verzögerung oder (mangels Energie) gar nicht abgelaufen wären.

Darum wirst du das Weggehen nicht verhindern können und solltest es auch nicht - beide müssen den Tatschen ins Auge sehen und wahrhaftig bleiben.

Ob er dann bei der Neuen auch wirklich ankommt und ob das von Dauer ist, ist wiederum eine ganz andere Frage, aber das liegt nicht in deiner Verantwortung.

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Ist mit euren Zeiten nicht vergleichbar, aber meine Freundin hat das so toll gemacht:
Mann hatte nach 7 Jahren Ehe eine Affäre. Sagte das zu Hause, dass er nicht weiß, was er machen soll und blablabla, wegen Kinder möchte er bleiben...
Meine Freundin hat ihm gesagt, er solle sich eine Wohnung suchen. Und der Mann musste noch Wochen da wohnen bleiben. Meine Freundin ließ sich nicht anmerken, wie schlecht es ihr ging. Mann ins Wohnzimmer ausquartiert, ab dem Zeitpunkt hat sie ihm weder gekocht noch Wäsche gewaschen, noch sonst was. 2x die Woche ging sie weg zur Partys und sagte dem Mann, „wie abgesprochen, deine 2 Kindertage in der Woche“ alle 2 Wochenenden ging sie weg, das war ja schließlich Papa Wochenende. Meine Freundin verlangte Unterhalt. Der Mann hat erst da gemerkt, was alles seine Frau die letzten Jahre alles alleine gemacht hat. Nach 2 Monaten schwor er, die Affäre nie wieder zu sehen. Seit dem haben die beiden viel an der Beziehung gearbeitet und sind wieder glücklich.

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Warum wurde der Kontakt eingestellt? Von wem ging das aus?

Dein Mann mutet dir mächtig was zu. Trägt seinen Liebeskummer offen vor dir zur Schau. Das ist krass.

Die Idee unten, die Trennung ab sofort im eigenen Haushalt zu beginnen finde ich großartig. Nicht unbedigt weil es was bringt. Eher um deinen Stolz u. deine Würde zu behalten. Er ignoriert dich: prima. Dann rede und verabrede dich mit anderen. Seinen Kram kann er auch gleich selbst erledigen. Du bist nicht on top noch seine Haushälterin während er sich in Liebeskummer ergeht.