Wo die Liebe hinfällt...

"Wo die Liebe hinfällt.", sagt man so schön. Doch manchmal fällt sie mehr als ungünstig...

Sollte man auf die große Liebe verzichten, weil es eine Konstellstion ist, die gesellschaftlich und moralisch verpönt ist?

Wenn man beispielsweise verheiratet ist, hat man sich nicht neu zu verlieben. Das gehört sich nicht! Schließlich hat man sich einst dazu entschieden, nur noch diesen einen Partner zu lieben.

Doch was, wenn es anders kommt?

Können wir solche Entscheidungen, wie ein ewiges Versprechen auf Liebe und Treue, für unser "Zukunfts-Ich" überhaupt treffen?

Und was ist, wenn die neue Liebe mit dem (Noch-)Ehemann befreundet oder gar verwandt ist?
Tabu, oder erlaubt, wenn es wirklich Liebe ist?

Seid ihr glücklich mit einer Person zusammen, mit der ihr, laut allgemeiner moralischer Auffassung, nicht hättet zusammen kommen dürfen?

Oder bist du eine/r von denen, die durch die neue Wahl des Ex mal sehr verletzt wurde?

Ich würde mich sehr über eure eigenen Geschichten und Erfahrungen freuen...❤💔

Liebe Grüße

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Tja, das kommt drauf an. Wenn man verheiratet ist und sich einem anderen Menschen zuwendet, dann finde ich doch man sollte sich vom alten Partner trennen statt zweigleisig zu fahren. Oder zumindest sich mit diesem einig darüber sein, ob man sich anderen zuwenden kann.

Ein Verwandter oder Freund des Ex-Partners - das hab ich selbst auch erlebt. Ich war einmal mit dem Bruder meines Ex-Freundes zusammen. Das hat meinem Ex nicht gefallen und auch einigen in der Familie nicht. Ich war damals noch ziemlich jung, heute wäre ich da vielleicht vorsichtiger. Das Dumme war ja, dass der Bruder eigentlich auch gar keine Beziehung wollte - was mir nicht klar war. Da war es etwas unnötig, die Familie aufzuregen, wenn es gar nicht so ernst ist, aber das wusste ich ja da nicht.

Meine Schwägerin war erst mit dem einen und dann mit dem anderen Bruder meines Mannes zusammen. Aber das hat wohl keiner besonders übel genommen. Sie war wohl nicht lange mit dem ersten zusammen und sie waren noch jung. Inzwischen ist sie 30 Jahre mit dem anderen Bruder zusammen.

Freunde, tja... Mein Ex war mit einer Bekannten/Freundin von mir zusammen, einige Jahre. Das hat mich nicht wirklich gestört, ich konnte es nur nicht verstehen, dass sie ihn wirklich haben wollte. Sie wusste ja von mir, dass er ein ziemlicher Problemfall war. Aber sie glaubte wohl sie könne ihn ändern. Das klappte natürlich nicht. Für unseren Sohn war es eine gute Sache, dass da noch eine vernünftige Frau war, wenn er mal bei seinem Vater war. Das war eher positiv.

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"Können wir solche Entscheidungen, wie ein ewiges Versprechen auf Liebe und Treue, für unser "Zukunfts-Ich" überhaupt treffen?"

In Anbetracht der Tatsache, dass sich die meisten Menschen nicht einmal einen Essensplan für einen Monat machen können bzw. sich daran halten können, ist ein solches Vorhaben, wie von Dir geschildert, nach dem Ermessen von Verstand und Erfahrung eigentlich nur als tollkühn zu bezeichnen.

So rührend es sein mag, dass ich zwei Menschen dieses Versprechen geben und nicht umsonst haben Hochzeiten den Ruf des Fest des Lebens, es ist eine Absicht, die mehr dem hehren Anspruch als Ewigkeitsversprechen nicht standhalten kann.

Und das liegt nicht an irgendwelchen dunklen Mächten sondern an uns, den Menschen. Wir setzen uns gerne hohe Hürden, aber viele kriechen am Ende nur unten durch. Es ist kein Vorwurf aber der Mensch ist nun mal als Gefühlswesen nicht dafür geschaffen, Anforderungen, die mit ungeheurer Disziplin verbunden sind, dauerhaft umzusetzen.

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"Können wir solche Entscheidungen, wie ein ewiges Versprechen auf Liebe und Treue, für unser "Zukunfts-Ich" überhaupt treffen?"

Deshalb würde ich ein solches Versprechen nie geben. Ich kann versprechen, ehrlich zu sein und nicht zu betrügen, im Falle einer Trennung fair zu handeln und vorhandene Kinder nicht zu "benutzen". Aber ewige Treue - in Form von: mich nie in jemand anderes zu verlieben und mit diesem dann auch eine Partnerschaft zu haben, das kann ich nicht und tue ich auch nicht. Menschen ändern sich, entwickeln sich weiter oder auch nicht. Im Idealfall tut man dies zusammen und wächst aneinander und miteinander, aber der Idealfall heißt auch nicht umsonst so.

Ich bewundere alle Paare, die es schaffen, eine lange, glückliche und zufriedene Partnerschaft zu führen - das schließt Höhen und Tiefen nicht aus, aber auch die konnten dies nicht im Voraus wissen, dass es so klappen würde.

Ich hatte mich vor acht Jahren vom Vater meiner Tochter getrennt, weil ich mich so richtig mit allem, was dazu gehörte, in jemand anderen verliebt hatte. Aufgrund äußerer Einflüsse haben wir uns vor vier Jahren getrennt. Er ist trotzdem immer noch derjenige, den ich nie wieder aus meinem Herzen bekommen werde, auch wenn es danach schon (kurzzeitig) jemand anderes gab. Ich habe es nicht bereut und sollte es für uns nochmal eine Chance geben, dann wäre ich darüber sehr froh. Er war und ist der Einzige, mit dem ich mir ernsthaft vorstellen könnte, zusammen alt zu werden. Trotzdem sind wir nicht mehr zusammen, manchmal läuft es eben nicht so ideal ;-).

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Worum geht's denn eigentlich? Um Trennung oder um Nebenbeziehung?

Wer behauptet denn, dass man sich nicht neu verlieben darf? Das spielt auf dem Standesamt eh keine Rolle und auch in der Kirche gibt es nicht mehr zwingend das Versprechen, dass man sich liebt, sich treu ist usw. bis dass der Tod einen scheidet. Das ist längst überholt und bei meiner Hochzeit vor 25 Jahren hatten wir schon eine etwas weltlichere Passage ausgewählt.

Fast jede 2. Ehe wird geschieden und manche aufgrund von neuen Partnern. Daher weiß ich nicht, wie du auf die Idee kommst, dass "man das nicht macht".

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Es ging mir im meinem Post darum, ob es verwerflich ist, nach einer Trennung z.b. mit einem Freund oder eines Verwandten des Ex-Partners zusammen zu kommen.
Oder auch generell um Partnerschaften zwischen Menschen, die gesellschaftlich eher wenig Akzeptanz bekommen wie z.B. zwischen Lehrer und Schüler (volljährig/ich meine keine Pädophilie) oder Cousin und Cousine oder Paare mit sehr großem Altersabstand usw.

Da mich das interessiert, hätte ich gerne eure ganz persönlichen Geschichten gehört.

(Es geht NICHT ums Fremdgehen.)



"Wenn man beispielsweise verheiratet ist, hat man sich nicht neu zu verlieben. Das gehört sich nicht! Schließlich hat man sich einst dazu entschieden, nur noch diesen einen Partner zu lieben."

-Dieser Part gibt nicht meine eigene Meinung wieder, sondern ist das, was (zumindest in meinem Umkreis) die weitläufige Meinung der Menschen widerspiegelt. Zumindest vorne herum...
(Das hätte ich dazu schreiben sollen. War wohl etwas verworren ausgedrückt.)

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Ich wüsste nicht, dass es verpönt ist, mit dem Freund des Ex was anzufangen oder anderen aus der Familie oder dem Umfeld.
Liest man hier zwar auch häufiger: der Ex der Freundin sei ein No Go, auch wenn die schon zig Jahre getrennt sind.
Finde ich schwachsinnig - als wenn man an den längst getrennten Ex noch Rechte hätte.

Was anderes ist da sicher, wenn es mit Betrug anfing. Dass man da auf wenig Gegenliebe stößt, wenn man letztlich zusammen durchbrennt, ist wohl verständlich.
Oder wenn das Paar gerade erst getrennt ist und die Trennung einseitig beschlossen wurde. Der übrig gebliebene Teil hat sicher damit zu kämpfen, den Ex im direkten Umfeld oder gar in der Familie mit der Neuen zu sehen. Aber das sind ja ganz persönliche und individuelle Schicksale und kein allgemein gesellschaftliches Phänomen.

Schüler und Lehrer geht gar nicht, da sie in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen. Deshalb ist es eben auch gesetzlich verboten. Und das finde ich richtig. Nur weil jemand auf dem Papier erwachsen ist, schützt ihn das nicht vor möglichen negativen Auswirkungen. Mein Sohn hatte einen Lehrer auf dem Gym, der jetzt mit seiner Ex-Schülerin zusammen ist nachdem sie ihr Abi hatte und die Schule verließ. 15 Jahre Altersunterschied - aber wenn sie damit glücklich sind....warum nicht.

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Für mich kommt es da ganz klar auf die Gesamtumstände an. Für die wahre große Liebe (wobei wir da dann auch wieder bei dieser Vorstellung vom "Ewigen" wären) würde ich wohl einiges in Kauf nehmen und auch moralische Hürden überwinden. Aber diese Liebe würde ich dann eben auch sehr auf den Prüfstand stellen und evtl. auch erst Mal nur heimlich ausleben, wenn es anders zu große Probleme bereitet. Sprich Beispiel: Neuer Partner war oder ist noch mit der eigenen Schwester zusammen, die noch nicht über ihn hinweg ist - da wäre die Schwester mir wichtiger und auch die Familie und ich würde wohl die Beziehung auf Eis legen, heimlich ausleben oder canceln, je nachdem, wie stark die Gefühle sind, bis die Schwester über ihn hinweg ist. Oder Partner ist anderweitig liiert und hat kleine Kinder - auch da würde ich z.B. drauf bestehen, dass er sich erst Mal trennt, und zwar nicht mit mir als Grund sondern von sich aus, als neue Partnerin kann man dann auch erst problemlos auf der Bildfläche erscheinen, wenn die Ex, die Kinder und die Familie die Trennung verwunden haben, sonst hat man ja lebenslang die A....karte, da hätte ich keine Lust drauf.

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Gesellschaftlich und moralisch verpönt? Wer legt das denn fest?
Da würde ich mir nichts vorschreiben lassen, es ist mein Leben und niemand hat zu urteilen, ob das richtig oder falsch ist.
Ich bin allerdings auch ein Großstadtkind und entsprechend weltoffen und loyal aufgewachsen.
Niemand hat das Recht über eine Person zu urteilen, wenn er die Geschichte nicht kennt.

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"Gesellschaftlich und moralisch verpönt? Wer legt das denn fest?"

Das legt natürlich niemand direkt fest. Aber man merkt doch schon recht deutlich, was gesellschaftlich akzeptiert ist und was nicht.

Vielleicht ist die Frage eher, wie wichtig einem die Meinung anderer Menschen ist. Und ob man sich be- oder verurteilen lässt oder nicht.

Da sind die Charaktere sicher sehr verschieden.