Kurz zur Situation:
Mein Partner und ich hatten zusammen mit dem Bruder meines Partner und einem Kollegen des Bruders einen gemeinsamen Urlaub geplant. Der Kollege des Bruders hat sich kurz vor der Buchung einfach nicht mehr gerührt oder gemeldet
Daraufhin habe ich mich bereit erklärt zusammen mit meinem Partner und dem Bruder zu buchen und zu fahren, da mir das leid tat und ich den Bruder nicht alleine da stehen lassen wollte.
Vor 10 Wochen musste ich meinen Vater, der bislang kerngesund war am Wochenende in Krankenhaus bringen. Leider wurde Gallengangskrebs diagnostiziert, der sehr aggressiv ist.Seitdem hat mein Vater von Tag zu Tag körperlich mehr abgebaut. Erst hieß es, dass der Krebs operabel sei. Während der Operation wurde dann festgestellt, dass der Krebs bereits Metastasen in der Leber und in den Lymphknoten gebildet hat und nicht mehr operabel ist.
Jetzt wird nur noch pallativ keine Chemotherapie versucht.
Lebenserwartung ca. 6-12 Monate.
Die ganze Familie ist völlig fertig. Natürlich insbesondere auch meine Mutter und ist zu nichts mehr in der Lage.Meine Eltern führen seit fast 40 Jahren eine glückliche Ehe.
Seit 10 Wochen kümmern meine Schwester und ich uns um alles. Waren jeden Tag im Krankenhaus bei meinem Vater, übernehmen alles organisatorische., kümmern uns auch noch um unsere Mutter. Ausserdem bin ich auch noch alleinerziehend mit Vollzeitjob.
Für mich ist es selbstverständlich, dass ich meine Eltern in dieser schlimmen Situation nicht allein und in den Stich lasse und 2 Wochen in den Urlaub fahre. Sprich ich fahre in dieser Situation natürlich nicht.
Mein Partner hat dafür gar kein Verständnis. Er wird auf jeden Fall fahren. Ich hab ihn mehrfach gebeten, den Urlaub bitte zu verschieben, da ich ihn in dieser Situation an meiner Seite bräuchte. Für.mich wäre das umgekehrt selbstverständlich gewesen.Mir geht es natürlich auch gerade überhaupt nicht gut. Mein Vater wird sterben.
Als Antwort habe ich von meinem Partner erhalten, dass ich das nicht von ihm erwarten könnte, dass er seinen 30-jährigen Bruder nicht im Stich lässt und er ihn nicht alleine fahren lassen könne. Er fährt auf jeden Fall in den Urlaub.
Ich bin unglaublich entäuscht von diesem Verhalten und fühle mich in dieser schlimmes Situation total im Stich gelassen von meinem Partner.
Ich benötige mal ein paar sachliche Meinungen reagiere ich über?
Ich fühle mich im Stich gelassen
Hallo,
warum soll dein Partner bei dir bleiben? Lass ihn doch mit seinem Bruder alleine fahren. Verschieben ist in dem Falle Wunschdenken, dein Vater liegt im Sterben. Die nächsten Wochen und Monate wird es nie passen. Dafür hast du den Kopf gar nicht frei.
Ich kann absolut verstehen, dass du deinem Partner gerne um dich haben möchtest, aber wirklich helfen kann er Dir sicher nicht.
Dein Partner hätte sensibler reagieren müssen. Man hätte sicher Kompromisse finden können. Urlaub verkürzen o.ä.
Es tut mir sehr leid. Ich hoffe ihr habt noch ein paar schöne Momente mit deinem Vater
Alles Liebe
Erstmal tut es mir deine Situation sehr leid und wünsche dir alle Kraft in dieser schweren Zeit. Das du von deinem Partner enttäuscht bist kann ich verstehen. Gerade mit Vollzeitjob, Kind und täglich den Eltern beistehen, muss extremst an den Nerven zerren. Ganz zu schweigen von der Trauer und den Ängsten. Ich kann das Verhalten deines Partners überhaupt nicht verstehen. Gerade JETZT brauchst du seine Unterstützung. Das sind die schlechten Zeiten, wo letztendlich aufzeigen, in wie weit man zueinandersteht. Raten kann ich dir zu nichts, ich persönlich würde vor Enttäuschung meine Konsequenzen ziehen.
Hallo, als erstes möchte ich dir mein Beileid aussprechen, denn ich kann nachfühlen wie es dir geht. Wir hatten vor Jahren eine ähnliche Situation mit meinem Papa. Und von da weiß ich wie wichtig es ist eine Stütze an der Seite zu haben. Ich denke bei euch haben die emotionalen Werte unterschiedliche Gewichtung. Was für dich selbstverständlich ist, scheint für ihn eher unwichtig zu sein. Ich wäre an dieser Stelle genauso erschüttert wie du. So viel Mitgefühl und Respekt sollte man schon seinem Partner entgegenbringen. Was anderes wäre es, wenn du gesagt hättest, er könne ruhig fahren, du packst das schon. Hast du aber nicht... Schade, ich hoffe es legt sich und er überdenkt seine Entscheidung. Alles gute und viel Kraft.
Erstmal lieben Dank für deine Antwort.
Leider wird er seine Entscheidung nicht normal überdenken. Er findet es "unter aller Sau", dass ich das so etwas von ihm erwarte und wirft mir Egoismus vor.
Ich werde daraus meine Konsequenzen ziehen, zumal es leider nicht das erste Mal ist, dass er mich im Stich lässt.
Für mich ist das sehr wichtig, dass man sich in einer Beziehung auf einander verlassen kann und in schlechten Zeiten füreinander da ist.
LG
Sehe ich genauso
Das Problem ist: Es ist dein Vater, nicht seiner. Ihm fehlt die emotionale Bindung zu der Situation, dafür ist die zu seinem Bruder umso größer.
Lass ihn fahren, so schwer es gerade erscheinen mag.
Erstmal Danke für deine Antwort.
Das er natürlich zu meinem Vater nicht so eine emotionale Bindung hat verstehe ich.
Allerdings habe ich doch eine emotionale Bindung zu meinem Partner. Ich könnte umgekehrt nicht in Ruhe in den Urlaub fahren in dem Gedanken, dass es meinem Partner schlecht geht und er mich braucht.
LG
Ich kann dich da schon verstehen, nur entsprechen seine Moralvorstellungen anscheinend nicht deinen, weswegen er eben fahren möchte, obwohl du in einer solchen Situation wahrscheinlich nicht fahren würdest.
Das kannst du ihm nicht verbieten und Männer sind dort ohnehin recht pragmatisch.
Es geht ja auch jeder mit Problemen und Trauerfällen anders um.
Ich verstehe es das du da enttäuscht bist. Er lässt dich quasi hängen obwohl du ihm gesagt hast du brauchst ihn grade.
Die Frage ist warum er so reagiert? Ist es so, dass er nicht versteht das du ihn brauchst, ist er überfordert damit, ist er einfach ein Egoist oder möchte er euer Leben erstmal so normal wie möglich weiterführen?
Je nachdem was Ursache ist, fänd ich es unterschiedlich schlimm.
Ich wünsche dir in dieser schweren Zeit alles, alles Liebe, genieße die Zeit mit deinem Vater. Macht Dinge zusammen, redet, lacht, liebt und schafft euch noch so viele Erinnerungen wie möglich.
Erstmal viel Dank für deine lieben Worte.
Wir wohnen nicht zusammen und er ist auch nicht der Vater meiner Tochter.
Er möchte SEIN Leben normal weiter leben.
LG
Okay, das klingt ja so als hättest du dir auch über DEIN Leben schon gedanken gemacht.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass du dich trennen möchtest?
Deine Situation ist schlimm,aber so eine Erwartung hätte ich nicht.
Was soll er bitte tun?
Warum soll er verzichten...lasse Ihn bitte in den Urlaub
Euch alles Gute
Wofür hat man denn einen Partner?
Was er tun soll?
Ich finde man kann von einem liebevollen Partner in so einer schlimmen Situation emotional Unterstützung, einen Geprächspartner um das Ganze verarbeiten zu können und Hilfe und Unterstützung im Alltag. So eine Situation ist nicht nur eine emotionale und psychische Belastung sondern auch eine physische mit Kind und Vollzeitjob.
LG
Aber nicht über Wochen und Monate,das Leben geht weiter....
Das ist ein Verhalten, das ich mir von meinem Mann überhaupt nicht vorstellen könnte, und ich wäre an deiner Stelle genauso enttäuscht.
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich hab meinen Vater auch vor ein paar Jahren an Krebs verloren. Das ging auch relativ schnell. Ich weiß also, wie sehr einen das aus der Bahn werfen kann. Mein damaliger Partner war auch nicht für mich da. Diese Zeit hat die Beziehung dann auch nicht lange überlebt.
In deiner momentanen Situation kommt mir nur der Gedanke, dass ich so einen Partner nicht an meiner Seite sehe. Du verlierst gerade einen deiner vermutlich wichtigsten Menschen in deinem Lebem und er fährt lieber in den Urlaub. Das wäre es für mich gewesen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute