Gespräch mit Partner nicht möglich

Hallo zusammen

Bin gerade etwas verzweifelt. Bin in der 39. Woche schwanger und langsam kommen bei mir so einige Ängste oder Sorgen bezüglich der Geburt und der Zeit danach zum Vorschein. Diese Gedanken würde ich gerne mit meinem Partner teilen und besprechen, damit er auch weiss, wie ich mir die Geburt vorstelle, welche Schmerzmittel ich mir vorstellen könnte zu nehmen oder eben auch nicht. Nur leider hört er mir nie zu. Ich bekomme immer wieder die gleiche Antwort: Es bringt absolut nichts, sich darüber zu unterhalten oder sich Sorgen zu machen.
Diese Antwort bekam ich auch schon bei der Budgetabklärung. Er hat absolut nichts angespart und ich habe ihm gesagt, wir müssen zusammensitzen und gemeinsam einen Budgetplan erstellen. Es endete in einem wahnsinnigen Streit und schlussendlich musste ich den Plan alleine machen. Auch bei sonstigen Diskussionen sitzt er neben mir, verschränkt die Arme und zieht meistens noch die Kapuze hoch, kann mir dabei nicht mal in die Augen schauen. Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass es mir wichtig ist, dass man über Probleme spricht und das nicht erst, wenn es bereits zu verstrickt ist.
Wie auch gestern, ich habe ihm gesagt, dass ich mir wünsche, er würde meine Sorgen annehmen und mit mir darüber sprechen. Er müsse aber nicht meiner Meinung sein, doch verstehen, dass ich Sorgen bezüglich der Geburt habe und die auch ernst nehmen.
Nachdem ich mich geäussert habe, war er für 15 min ruhig, dann meinte er: ja dann müssen wir wohl mehr miteinander reden und ich solle doch aufschreiben, welche Schmerzmittel ich bei der Geburt sicher nicht nehmen will.
Damit war das Gespräch für ihn beendet und er ging aus dem Raum. Seither verhält er sich so, als wäre nichts gewesen und ich weiss langsam nicht mehr weiter, weil für mich ist es noch nicht beendet und über meine Sorgen und Ängste konnte ich immer noch nicht mit ihm sprechen.

Soll ich es sein lassen und akzeptieren, dass er nicht über Probleme reden kann?
Weiss nicht mehr weiter...

Danke

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Ist er nur bzgl. der bevorstehenden Geburt so mundfaul? Oder ist das ein generelles Problem bei ihm/euch? Erstes Kind?
Vielleicht hat er einfach mit der Geburt an sich ein Problem, kann das aber nicht so recht in Worte fassen, weil Neuland und er nicht weiß, was ihm bevorsteht? Du machst dir als Frau sicher mehr Gedanken darüber und es betrifft dich mittlebarer. Für ihn ist das alles vielleicht gar nicht so fassbar und er checkt das erst, wenn das Kind dann da ist, was da gerade bei euch passiert. Frauen werden halt schon 9 Monate vor Geburt Mütter, Väter manchmal eben erst ab dem ersten Schrei des Kindes.
Das Thema Geburtsvorgang ist für viele sicher sehr abstrakt. War er beim Geburtsvorbereitungskurs dabei? Hat er sich während der Schwangerschaft irgendwie eingebracht?
Ich kenne das aus früheren Beziehungen auch, dass die Herren der Schöpfung so maulfaul sind. Das bringt kommunikative Menschen ziemlich aus der Bahn und auch in Rage. Kann nachvollziehen, dass du dich damit schwer tust, wenn dich das Thema Geburt jetzt so beschäftigt und von ihm nichts kommt. Vielleicht auch einfach aus Angst vor dem, was kommt? Oder eben realisiert er das gar nicht. Kann man aber auch nur ins Blaue raten ohne deinen Partner zu kennen.

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Es ist unser erstes Kind und bei dem Geburtsvorbereitungskurs war er dabei. Auch da wieder: Nach dem Kurs fühlte ich mich ein wenig mulmig vor der Geburt und er erwiderte: er fühle sich super vor der Geburt. In so einem Moment fühle ich mich einfach nicht ernst genommen.
Die Problematik, dass ich schon seit Beginn der Schwangerschaft Mutter bin, stimmt sicher. Er tur sich auch wahnsinnig schwer, Kontakt mit der Kleinen aufzubauen. Alle in meinem Umfeld sind begeistert, wenn sie sehen, wie sich die Kleine bewegt im Bauch. Er zeigt null Interesse. Dafür macht er wahnsinnig viel im Haushalt, damit ich da nicht auch noch zusätzlich belastet werde, da ich bis in die 38. Woche 100% gearbeitet habe und nebenbei meine Masterarbeit geschrieben habe. Dafür bin ich ihm auch wahnsinnig dankbar. Trotzdem wünsche ich mir, mit ihm über Probleme sprechen zu können. Ich denke mir aber, dass vieles mit seiner Kindheit zu tun hat. Er hat das nie gelernt und wird nun damit konfrontiert. Die Maulfaulheit wirkt sich nicht nur bei der Schwangerschaft aus, sondern auch bei anderen Problemen. Und für mich ist es schwierig, Probleme wegzuschweigen... aber weiss nicht, wie ich vorgehen soll.

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Also ich habe mit meinem Mann, nicht die Geburt besprochen oder ähnliches. Es kann nicht geplant werden, es kommt wie es kommt. Ich finde die Idee mit dem Zettel gar nicht schlecht.
Ich glaube er hat selbst keine Vorstellung oder macht sich die Gedanken nicht, deshalb gibt es für Ihn nichts zu bereden. Es kann such sein, dass er überhaupt nicht weiß was er dir drauf antworten soll und will. Genieße doch Die Zeit mit ihm, denn wenn das Baby da ist wird eh alles anders. Mach dir nicht so ein Kopf, es wird eh alles anders kommen und dad bedeutet nichts schlechtes. Entspann dich und lass deinen Mann des spüren, dann entspannt er sich und spricht vielleicht von ganz alleine.
Männer ticken da ganz anders wie wir Frauen, dass ist auch gut so.
Das wird schon ..
Alles gute für die Geburt

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Uns hat die Hebamme im GVK geraten, genau aufzuschreiben, was wir wollen, und was nicht. Und der Mann hat dann die Aufgabe, anhand der Aufzeichnungen zu steuern. Denn Du wirst dazu nicht in der Lage sein, und er ohne "Ablaufplan" vermutlich auch nicht.

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Man weiß unter der Geburt wesentlich besser was man will als vor der Geburt. Und das müsste eine erfahrene Hebamme ebenfalls wissen.

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Kann es sein, dass er nicht so der Planer und mehr der spontane Typ ist?

Ansonsten ist eine Schwangerschaft mit anschließender Geburt nicht so greifbar für die meisten Männer, die Wenigsten machen sich da nen Kopf was passiert oder passieren kann. Es betrifft sie ja auch nicht direkt, sie zeugen das Kind und sind damit aus dem Schneider, sie müssen es nicht austragen, nicht gebären und sich danach eigentlich auch nicht zwingend darum kümmern. Das hat sich zeitlebens nicht geändert, evolutionstechnisch ist der Mann kein Vollzeitpapa.

Warte also die Geburt ab, für viele Männer ist das Ganze dann greifbarer.

Und plane bloß nicht deine Geburt, da kommt eh alles anders und sehr spontan.

6

Die Sache mit der Geburt lässt sich ja recht einfach regeln... hol dir im Krankenhaus die Formulare und füll sie aus. Ohne Unterschrift keine PDA, kein Lachgas, so zumindest hier.

Das behebt natürlich das grundsätzliche Problem nicht, sichert dich aber für die Geburt ab.

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Ist er denn immer so, oder nur in Bezug auf das Thema? Wenn ja, dann kennst du ihn doch - ändern kann man den anderen nicht.
Wenn nur das Thema,...das ist bald erledigt.

Ehrlich gesagt, finde ich es auch als Frau und Mutter von 3 kleinen Kindern...anstrengend. Was muss man da viel drüber reden? Und immer wieder? Planbar ist das Ganze sowieso nicht!

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Hallo,

ich habe 3 Kinder und bei keinem der 3 Kinder mit meinem Mann die Geburt vorher geplant. Er wusste lediglich in welches Krankenhaus ich möchte. Wir haben auch keinen Geburtsvorbereitungskurs zusammen gemacht. Für einen Mann ist das Thema Geburt überhaupt nicht greifbar. Die Frau ist 40 Wochen schwanger und wächst mit dem Thema. Ist auch ganz normal, sie muss das Kind ja auch auf die Welt bringen. Für einen Mann ist das Ganze erst realisierbar, wenn das Baby auf der Welt ist. Mein Mann hat sich vor der Geburt überhaupt nicht mit dem Thema Geburt beschäftigt. Trotzdem war es mir eine große Stütze im Kreissaal.
Deine Geburt kannst du nicht planen. Ebenso wenig kannst du im Voraus planen welche Schmerzmittel du willst und welche nicht. Glaub mir, ab einem gewissen Punkt ist dir Wurscht was sie dir geben und dein Mann wird sich im Eifer des Gefechts auch nicht an vorherige Gespräche erinnern. Außerdem ist es nicht so, dass du während einer Geburt nicht Herr deiner Sinne bist. Du wirst selbst entscheiden können was du willst. Du weißt doch im Voraus gar nicht was du brauchst. Was meinst du wie viele Frauen vor der Geburt schon behauptet haben keine PDA zu wollen und waren dann heilfroh als der Anästhesist um die Ecke kam. Von daher stress dich nicht so.
Die Sache mit dem Budget habe ich nicht verstanden. Für was plant ihr denn ein Budget? Für die Babyausstattung? Geldangelegenheiten sollten natürlich gemeinsamen besprochen werden.

LG
Michaela

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Ist dir das nicht aufgefallen bevor du schwanger geworden bist? Hattet ihr da nie ernsthaftere Gespräche?

Klingt leider reichlich kindisch von deinem Partner und für mich wäre das ein NoGo. Allerdings bin ich ehrlich gesagt der Meinung, dass man das herausfinden soll bevor man von so einem schwanger wird...

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Mein Partner wäre für das Thema Geburtsvorbereitung wohl auch nur bedingt der richtige Ansprechpartner.

Nicht aus mangelndem Interesse am Kind - er liebt die Ultraschall-Untersuchungen und will unbedingt bei jeder dabei sein. Außerdem lesen wir Woche für Woche gemeinsam die Entwicklungen des Babys und er findet das wahnsinnig spannend.
Auch an Einkäufen/Vorbereitungen beteiligt er sich - wobei er da manche Themen wichtiger findet als ich.

Aber bei Ängsten über die Geburt würde er sich wohl auch schwer tun, sich mit mir zu unterhalten. Er würde sich das sicher anhören - hätte aber wahrscheinlich das Gefühl da nicht viel beitragen zu können.
Ich persönlich würde mich da wohl eher mit befreundeten Müttern austauschen und Erfahrungen einholen/über Ängste sprechen.
Meinen Partner würde ich dann nur über die konkreten Wünsche informieren, damit er vor Ort weiß was zu tun ist. Und damit meine ich nicht nur medizinische Aspekte wie PDA. Ich würde im vorher auch genau sagen, was meine Erwartungshaltung an ihn ist: er muss mir beistehen, er muss nicht für alles eine Lösung haben, sondern manchmal einfach nur meinen Schmerz mit mir aushalten. Er ist für Wasser, Essen, feuchte Tücher etc. zuständig...

Ich glaube mit der Variante fühlen wir uns am Ende beide wohler.