Freundschaft mit dem Ex möglich?

Guten Abend zusammen,

Mein Mann und ich haben uns nach über 20 Ehejahren einvernehmlich getrennt, weil über die Jahre einfach die großen Gefühle auf der Strecke geblieben sind und wir ansonsten auch immer zu verschieden waren, sodass es am Ende im Zusammenleben nur noch Genervtheit und Reibereien gab. Wir haben erkannt, dass wir einander einfach nicht mehr glücklich machen können und da jeder von uns gern noch eine Chance auf Glücklichsein haben möchte, war Trennung die logische Konsequenz.

Den Kindern zuliebe versuchen wir, freundschaftlich miteinander verbunden zu bleiben. Und auch, weil in den ganzen Jahren ja nicht alles schlecht war und man sich immer noch schätzt und mag. Wir sind offen zueinander auch in unserer Traurigkeit darüber, dass wir es einfach nicht zusammen geschafft haben, obwohl wir uns gegenseitig immer noch vermissen. Wir wollen uns gegenseitig nicht hängen lassen sondern unterstützen, da sein in Freundschaft, dass man sich nicht so allein direkt fühlt, solange die Abnabelung noch Ängste verursacht, es allein nicht zu packen, eben mit dem Gedanken im Hinterkopf, man IST ja nicht allein, auch wenn wir kein Paar mehr sind, man hat ja trotzdem noch einen guten Freund im Anderen.

Nun frage ich mich, machen wir uns nur was vor, kann sowad gut gehen, dass man wirklich befreundet bleibt? Mein Mann datet schon andere Frauen, es macht mir nichts aus, ich bin also echt durch emotional. Umgekehrt weiß ich nicht, ob er das auch so locker schon sehen würde, ich habe aber auch gar kein Interesse an anderen Männern, will allein bleiben bis auf weiteres.

Kann sowas gut gehen? Würdet Ihr als neue Partner das hinnehmen, dass da noch eine Freundschaft zur/zum Ex besteht, man Vertrauter ist füreinander und einander auch noch hilft und unterstützt? Oder soll ich schon mal damit rechnen, dass das Ganze endet, sobald er wirklich was Ernstes gefunden hat? Vielleicht möchte er dann ja auch selbst diese Freundschaft nicht mehr. Eure Erfahrungen und Meinungen interessieren mich sehr. Danke. ☺️

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Ich bin mit keinem meiner Ex-Partner im „bösen“ auseinander.

Und obwohl die letzte Konstellation etwas kompliziert war (😅), bin ich mit meinem Ex Freund befreundet. Ich kam damals mit einem Freund von ihm zusammen (lange Geschichte). Aber dadurch war man doch eben irgendwie noch in einer Clique oder hat sich öfter gesehen.

Anfangs hatten wir wenig Kontakt, aber irgendwie war das Thema Beziehung für uns beide so klar durch, dass eine Freundschaft wirklich funktioniert. Wir haben teilweise im selben (Mehr) Familien Haus gewohnt. Da war er noch Single und wir haben ihn oft auch zum Essen eingeladen und uns gegenseitig geholfen mit allem (auch die Freundschaft zwischen den Männern hielt).

Ich glaube, wenn da wirklich absolut gar keine amourösen Gefühle mehr sind, kann eine Freundschaft sehr gut funktionieren.

Ein Cut ist eben wichtig. Ich mache ihm heute keine Vorwürfe mehr zu damaligen Fehlern und umgekehrt.

Wir haben aber auch keine Kinder zusammen, vielleicht ändert das was, keine Ahnung.

Aber so ganz prinzipiell kann es funktionieren :)

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Ja

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Mein Mann und ich sind seit 2 Jahren getrennt und haben eine 14-jährige Tochter. Da er nicht allein sein kann (war schon immer so), hatte er gleich nach der Trennung jemand anders.
Wir verstehen uns jetzt echt gut, als Paar geht es aber gar nicht.

Ich würde mich freuen, wenn wir weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis zueinander hätten. Aktuell hilft er mir bei der Renovierung meiner neuen Wohnung. Nicht ganz uneigennützig, weil er meine jetzige Wohnung gern übernehmen möchte. ;-)

Es geschieht seinerseits vieles heimlich, weil seine Freundin an die Decke gehen würde. Aber das ist sein Problem.

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<<<Den Kindern zuliebe versuchen wir, freundschaftlich miteinander verbunden zu bleiben.>>>

Ist der falsche Ansatz. Entweder möchte man freundschaftlich auseinander gehen oder nicht. Die Kinder dürfen da kein Spielball sein, denn das ist eine andere Ebene. Die Kinder haben mit der Trennung nichts zu tun und ihr solltet als Eltern funktionieren. Die Paarebene gibt es nicht mehr und wenn ihr euch gut versteht, dann wird das klappen. Nun muss aber auch besprochen werden, inwiefern man sich noch unterstützt. Bei der Kinderebene ist es klar, da sollten beide am Strang ziehen. Aber man sollte da auch nicht seine Belange mit reinnehmen. D. h. man sollte wirklich eine Beziehungsebene streichen. Jeder macht privat sein Ding und mischt sich nicht beim Ex-Partner ein. Egal ob doch etwas Eifersucht da ist oder nicht. Das muss man sich dann klar sein.

Bei mir klappt es nicht, da mein Ex so verhasst auf mich ist, da funktionierte gar nichts mehr. Daher war der totale Kontaktabbruch zu mir der richtige Weg. Er konnte Kinder und meine Beziehung nicht auseinanderhalten, meinte sich überall einmischen zu wollen. Und das alles über die Kinder.

Alles Gute.

LG Hermina

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Guten Morgen!

Das tut mir leid für dich. Bei mir war es das erste halbe Jahr gut, dann kam der Hass und die Verachtung als bei ihm ankam, dass ich ohne ihn wunderbar zurecht komme. Diese Zeit hielt 2 Jahre. Ganz extrem, mit bitterbösen Nachrichten und irgendwann auch einer einstweiligen Verfügung.

Mittlerweile sind wir wieder "befreundet", aber nur, weil wir gemeinsame Kinder haben. Ansonsten gäbe es den Kontakt kaum. Alle 14 Tage sitzt er hier bei uns am Tisch und trinkt mit uns Kaffee, wir waren gemeinsam für 2 Tage im Heidepark, er mit den Kids, wir für uns. Er war auf unserer Hochzeit, etc.

Es kann funktionieren, es muss nicht funktionieren. Wir haben alles durch.

Wir wollten auch beide die Trennung, er hat sie sogar zuerst ausgesprochen. Aber sein Leben dreht sich ums Geld und als er sah, was den Kindern zusteht, war ihm klar, er will die Trennung doch nicht, aus finanziellen Gründen. Ich aber blieb dabei, dass ich sie möchte.

Ich glaube so pauschal kann man dir die Antwort nicht geben, liebe TE! Es kommt auf viele Faktoren an, ob das tatsächlich klappen kann. Es gibt neue Partner, die damit keinen Stress haben (bei uns war das anfangs ein Thema auf beiden Seiten, frisch verliebt, aber noch instabil, war es noch nicht so einfach zu Vertrauen). Heute kommt seine Ex regelmäßig bei uns vorbei (sie haben ein Kind) oder unternehmen etwas gemeinsam und genauso ist es wie beschrieben mit meinem Ex. Das war zu Beginn undenkbar!

Wenn er jetzt jemanden kennenlernt, kommt es aber auch auf euer Verhalten an! Rufst su ihn um Hilfe für jede Glühbirne? Oder nur für wichtige Sachen? Respektiert ihr eure "neue" Leben? Mit einem neuen Partner kann das plötzlich alles anders werden!

Aber ich finde, ihr habt einen guten Ansatz und ja, schon alleine der Kinder wegen würde ich diesen so lange und so gut es geht verfolgen!

Alles liebe!

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Hallo.

Danke für dein Mitgefühl. Ich habe ihn abgeschrieben. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm. Noch wohnen zwei gemeinsame Kinder in meinem (damals unserem) Haus. Ich habe einen neuen Mann und ein weiteres Kind. Das war schon ein Dorn im Auge. Ich vermute, ganz mal vorsichtig, dass noch was kommt von ihm, sobald alle "seine" Kinder das Haus verlassen haben. Er hat eigentlich nur den Hass auf mich, da ich im Haus bin, obwohl ich es ihm überlassen wollte. Aber er konnte es leider nicht halten, dadurch musste er weichen. Wir hätten es auch verkaufen können, aber da hätten wir noch mehr Rennereien gehabt. Seine Anteile hat er damals der Großen (sie war volljährig) überschrieben, damit ich sie nicht bekomme. Und er hängt jetzt noch am Haus (unverständlich). Daher denke ich, dass da noch was kommt, sobald alle seine Kinder raus sind. ER wird es mir und meinem neuen Partner nie gönnen. Lassen wir uns überraschen.

Alles Gute dir.

LG

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Hi,
ich kenne Ex-Paare da funktioniert das tatsächlich. Ob man von echter Freundschaft sprechen kann, weiß ich nicht. Vielleicht ist es eher eine Zweckfreundschaft wegen der Aufgabe als Eltern. Ohne Kinder würden sie evtl. komplett getrennte Wege gehen, aber das vermag ich nicht zu beurteilen.
Ich denke, wenn beide Teile sich zum Ziel gesetzt haben, wegen der Kinder vernünftig miteinander umzugehen, dann kann da durchaus so etwas wie eine Freundschaft wachsen.
Ob man aber dem/r neue/n Partner/in zumuten kann, dass man für die/den Ex Vertrauter und Unterstützer zu sein, hmm, da braucht es ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl, das sollte man nicht überstrapazieren.
Ich könnte eine Freundschaft mit der Ex akzeptieren, wenn die Verhältnisse geklärt sind und emotional alles im Reinen ist.
Allerdings ist das rein hypothetisch (und bleibt es hoffentlich auch...).

vlg tina

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Mach Dir einfach nicht so viele Gedanken würde ich sagen, es entwickelt sich wie es soll, entweder so oder so.

Ich habe mich nach 17 Ehrjahren von meinem Mann getrennt, weil er anhaltend fremd ging. in der ersten Zeit war es ähnlich wie bei Dir - wir waren beide todtraurig, es nicht geschafft zu haben. Wir blieben weitere fünf Jahre verheiratet und regelten alles untereinander, er zog aus, wir hatten die Finanzen aufgeteilt, hatten ja noch zwei gemeinsame Autos, ein großes ein kleines, was wir je nach Bedarf hin- und hertauschten. Und ab und an gab es auch mal ein gemeinsames "an einem Tisch sitzen", frühstück oder Abendbrot halt, für uns und für unseren Sohn.

Wir haben weiterhin als Eltern gut funktioniert und mussten da auch miteinander kommunizieren. Mein Mann hatte immer Dates, die nahmen aber keinen Einfluss.
Dennoch hätte ich es nie Freundschaft genannt - es hatte einfach keinen Namen. An Tagen wie Weihnachten oder Geburtstagen habe ich es immer strikt getrennt gehalten, den Abiball machten wir natürlich zusammen.

Das ging solange gut, bis er dann wieder eine feste Partnerin hatte, dann lief auch die Scheidung und quasi die letzte Trennung. Der Sohn war erwachsen und brauchte uns beide so nicht mehr - wir gratulierten uns noch zu Geburtstagen, aber mehr auch nicht - man verlor sich eben aus den Augen und das war auch gut so.

Heute sind 16 Jahre seit der Trennung vergangen, ich bin neu verheiratet, er ist neu verheiratet. wir haben beide Partner, die besser zu uns passen. Wir sehen uns alle vier, wenn es gemeinsame Veranstaltungen unseres Sohnes gibt und das sind immer sehr nette Abende. Die Umwelt staunt meist mehr als wir, dass das so gut klappt alles. Wir hecheln dann alte Freunde durch und ich bin immer gleichzeitig sehr erstaunt, wie gut man sich noch kennt und gleichzeitig froh, ihn los zu sein #rofl

Freundschaft würde ich das aber immer noch nicht nennen.

Bei meinem jetzigen Mann das genaue Gegenteil, er und seine Ex, das geht gar nicht. Polizei, Anwälte, Sorgerechtsentzug, das volle Programm.
Das ist auch nicht meins.

Als neuer Partner würde ich gut finden, wenn es ein gutes Verhältnis zum Ex-Mann gibt und damit einen fairen Umgang miteinander, eine enge Freundschaft oder Vertrauensverhältnis nicht, nein.
Aber wie gesagt, lass es sich doch erstmal irgendwie entwickeln.... wenn neue Partner im Spiel sind und die Kinder gefestigt entwickelt es sich doch oft noch mal anders.

Lichtchen

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Toll, dass ihr geschafft habt, was sich viele vornehmen aber nicht einhalten können.

Ich verstehe nicht ganz, was du die unter einer "Freundschaft" mit deinem Ex vorstellst.
Wäre es nicht besser, den guten Kontakt auf die Kinder zu beschränken?

Ich denke schon, dass es spätestens bei einer ernsten Beziehung schwierig werden könnte. Wie oft hört und liest man, dass der Freund zur Ex rennen muss/soll um z.B. etwas zu reparieren, usw.

Von daher würde ich mich an deiner Stelle spätestens dann dezent zurückziehen um keinen Streit deswegen zu provozieren. Bis dahin kann es ja so gut weiterlaufen zwischen euch wie bisher. Warum nicht?!

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Danke für Eure Antworten. Ja, mir geht es jetzt nicht darum, hier eine enge lebenslange Freundschaft zu führen, wenn neue Partner ins Spiel kommen, sollte man sich im Hintergrund halten, das sehe ich auch so. Momentan sind wir jedoch beide noch nicht anderweitig vergeben, mein Ex macht aber z.B. schon Pläne, dass wir evtl. nächstes Jahr mit den Kids zusammen eine Kurzreise machen, die wir vor der Trennung schon geplant haben. Oder der Gedanke an Weihnachten, ob man das wegen der Kinder trotz Trennung zusammen feiert etc., das sind alles so Dinge, die eben dafür sorgen, dass ich mich frage: Kann das echt gut gehen auf Dauer? Zur Zeit ist es noch so, dass Treffen aufwühlend sind emotional für uns Beide, wir schreiben uns aber täglich über den Alltag und das tut gut, dass dieser Austausch da ist und man sich nicht fragt, was macht er/sie wohl? Wie geht es ihm/ihr? Etc.! Der Kontakt hilft uns Beiden, mit der Trennung besser klarzukommen.

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Das klingt für mich nach einer Trennung, bei der beide zwar nicht mehr gemeinsam wollen, aber auch beide Angst vor dem Alleinsein haben.
Täglich schreiben würde ich erst mal nicht.Mehr als einige Wochen im Voraus planen auch nicht.
Ihr werdet schon merken wie gut das geht.

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Ich denke, es kommt auf das Ende an. Bei euch ist ja nichts Gravierendes vorgefallen. Gerade wenn Kinder da sind, ist das schön, wenn es so klappt.

Bei meiner Freundin ist es so, dass das Besuchswochende immer damit endet, dass die gesamte Familie (also Ex + neuer Partner + deren gemeinsames Kind - meine Freundin + ihr jetziger Mann + seine Kinder + das gemeinsame Kind gemeinsam Essen). Da werden alle Termine für die Woche besprochen, nochmal über das Wochenende erzählt, Zeug orgoanisiert ... das klappt herrlich entspannt und die Kinder melden zurück, dass das wirklich toll sei.

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Also mein Noch-Mann und ich haben uns nach 17Jahren aus genau den selben Gründen getrennt wie du beschrieben hast.
Das ist jetzt 1,5Jahre her und wir sind noch sehr gut befreundet. Wir kennen uns seit wir 16 sind (jetzt 40), uns verbindet viel, nicht nur die Kinder.
Wir waren nach 1 Jahr sogar noch mit den Kids zusammen 2 Wochen zelten.
Verbringen die Feiertage zusammen, Geburtstage, Silvester, gehen essen um zu reden,....

Da bei beidem keine Gefühle verletzt wurden, und man die andere Person als Freund ja noch mag wüsste ich nicht, was dagegen spricht, dass diese Freundschaft noch lange bestehen bleibt.
Wir sind beide neu liiert und freuen uns für den anderen, dass man jemanden gefunden hat.

Wir hören von allen Seiten, wie toll wir das machen, wie bewundernswert. Auch ist es für die Kids natürlich super.
Klar gibt es reibereien, aber wesentlich weniger als wir noch in einer Zwecksgemeinschaft lebten 😜